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Veröffentlicht am 26.04.2022

Backen mit Gemüse

Die Gemüsebäckerei
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Schon lange verwende ich gerne Gemüse beim Backen, daher war ich gespannt auf die neuen Rezeptideen aus diesem Buch.

Nach ein paar informativen Einführungsseiten geht es gleich an die Rezepte. Je eine ...

Schon lange verwende ich gerne Gemüse beim Backen, daher war ich gespannt auf die neuen Rezeptideen aus diesem Buch.

Nach ein paar informativen Einführungsseiten geht es gleich an die Rezepte. Je eine Doppelseite für ein Rezept: die Anleitung auf der einen Seite, ein ansprechendes Foto auf der anderen Seite, machen gleich Lust aufs Ausprobieren. Es gibt die Rezeptrubriken Brötchen, Weichgebäck, Familienfavoriten, Sättigendes und Süßes. Danach folgen noch ein alphabetisches Rezeptverzeichnis und eine Rezeptauflistung, das nach Gemüse unterteilt ist. Das alles ist sehr übersichtlich und ansprechend.

Ich habe einiges ausprobiert, z.B. den Zuccinikuchen mit Mohn und Zitrone, Blaubeer - Muffins mit weißen Bohnen, Süßkartoffelknäckebrot und Apfelbrötchen mit Kichererbsen. Alle Rezepte waren sehr lecker. Das Gemüse sorgte für eine saftige und lockere Textur. Auch am nächsten Tag war das Gebäck noch super. Meine unwissenden Testesser haben das Gemüse nicht herausgeschmeckt. Ich werde sicher noch einige andere Rezepte aus diesem Buch Nachbacken. Spätestens zur Grillsaison gibt es ein paar farbige Überraschungsbaguettes.

Leider gibt es auch ein paar Kritikpunkte: einige Angaben sind schlichtweg falsch: 200 rote Beete statt als 200gr rote Beete ist eher ein Druckfehler, aber hin und wieder tauchen Zutaten aus der Liste nicht in der Beschreibung des Rezeptes auf oder umgekehrt, das ist sehr ärgerlich. Hier ist Improvisationstalent gefragt, das Backanfänger vielleicht überfordert. Es fehlen auch Angaben zum Abbacken. Die Zeit, die man zur Herstellung benötigt, ist nicht angegeben und die Kennzeichnung "Glutenfrei" stimmt ebenfalls nicht immer. Die hergestellte Teigmenge ist häufig sehr gering, für eine handelsübliche Kuchenform kann man gut und gerne die doppelte Menge anrühren. Viele Rezepte sind etwas aufwendiger, es fällt viel eine Menge Geschirr und damit viel Abwasch an.

Aber insgesamt betrachtet kann ich das Buch doch empfehlen, wenn man sich die Mühe macht ist das Ergebnis auf alle Fälle eine wohlschmeckende Belohnung, die sich vom Standart abhebt. Von mir gibt es aufgrund der Kritikpunkte eine eingeschränkte Empfehlung und 3,5 Sterne, die ich auf Vier aufrunde.

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Veröffentlicht am 26.04.2022

Coco im neuen Zuhause

Coco Stolperbein
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Coco Stolperbein zieht mit ihren Eltern und der Katze in eine neue Wohnung. In diesem Haus leben auch Frau Richtig und Herr Wichtig, diese beiden machen ihren Namen alle Ehre und sind so spaßbefreit, wie ...

Coco Stolperbein zieht mit ihren Eltern und der Katze in eine neue Wohnung. In diesem Haus leben auch Frau Richtig und Herr Wichtig, diese beiden machen ihren Namen alle Ehre und sind so spaßbefreit, wie man sich das vorstellt. Die kleine Coco hat viele Freiheiten und so spielt sie unbeaufsichtigt im Garten und stellt dabei einiges auf den Kopf, was zu Ärger mit Frau Richtig führt. Als die das Ungemach am nächsten Tag wieder gut machen möchte, malt sie das Haus und das Auto von Herrn Wichtig an. Diese Ereignisse führen aber aufgrund ungeahnter Ereignisse nicht zu neuem Ärger.

Ein sehr niedliches Bilderbuch, mit zurückhaltenden aber schönen Illustrationen. Die Charaktere sind sehr gut getroffen und spiegeln die ihnen zugedachten Charaktereigenschaften perfekt wider. Der Text ist in Reimen gehalten, lässt sich gut lesen und macht Spaß.
Die Aktionen der kleinen Coco sind natürlich nicht in Ordnung und sicherlich hätten die Eltern eingreifen müssen, aber ich glaube nicht, dass sich Kinder hier ein Beispiel nehmen werden.
Die Botschaft für mehr Toleranz kommt sehr gut rüber und wird auch schon von kleinen Lesern verstanden. Eine schöne Botschaft für das aufeinander zugehen und gegen das anonyme nebeneinander her leben.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.04.2022

Bilderbuch mit Botschaften

Die kleine Hummel Bommel – Du kannst fliegen
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Dieses Bilderbuch zur kleinen Hummel Bommel ist sehr hochwertig und aufwendig gestaltet. Der Foliendruck mit Goldelementen wirkt sehr schön und lädt zum Lesen ein. Die Bilder sind sehr reduziert, aber ...

Dieses Bilderbuch zur kleinen Hummel Bommel ist sehr hochwertig und aufwendig gestaltet. Der Foliendruck mit Goldelementen wirkt sehr schön und lädt zum Lesen ein. Die Bilder sind sehr reduziert, aber niedlich und liebevoll. Die kleine Hummel hat menschliche Züge, so dass Kinder sich mit ihr identifizieren können. Auf jeder Doppelseite geht es um eine Situation, in der sie Zuspruch bekommt. Sie wird geliebt, es geht um Freundschaft, Mut, Selbstvertrauen, Glück und Liebe. Die zwei bis vier Zeilen sind sehr prägnant, richten sich aber von der Botschaft her eher an Erwachsene.

Ein wirklich ansprechendes Bilderbuch, die Sinn übertragenden Botschaften der Texte erschließen sich kleinen Kindern jedoch nicht ohne Anleitung. Wir haben die Bilder gemeinsam betrachtet und dann Geschichten dazu erzählt.

Uns bereitet das Buch viel Freude, wir werden es noch öfter in die Hand nehmen.

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Veröffentlicht am 13.04.2022

Geburt und Tod hautnah erleben

Neugeborgen
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Miriam Steinhauer begleitet Menschen bei den extremen Erfahrungen, der Geburt und dem Tod.

Als Hebamme hilft sie am Anfang des Lebens, aber das heißt nicht, dass es hier immer eitel Sonnenschein gibt. ...

Miriam Steinhauer begleitet Menschen bei den extremen Erfahrungen, der Geburt und dem Tod.

Als Hebamme hilft sie am Anfang des Lebens, aber das heißt nicht, dass es hier immer eitel Sonnenschein gibt. Viele persönliche Erfahrungsberichte, die emphatisch geschildert werden, kann man hier miterleben. Ab und an werden noch sachliche Ergänzungen zu besonderen Vorkommnissen und Begebenheiten angefügt. Eine junges Mädchen wird Mutter und schafft es mit Hilfe der Familie ihr neues Leben zu meistern, eine junge Familie bekommt ein behindertes Kind oder eine Frau muss ihr Kind zur Adoption freigeben. Der Alltag der Hebamme hält viele Überraschungen bereit und im Dienst warten die werdenden Mütter nicht bis sie an der Reihe sind, sondern tauchen auch schon mal zu mehreren auf. Eine herausfordernder aber sehr schöner Beruf, von dem hier abwechslungsreich erzählt wird. Die Autorin berichtet zudem auch von ihren eigenen Geburten.

Im zweiten Teil geht es dann um die ehrenamtliche Tätigkeit als Sterbebegleiterin. Auch hier gibt es Geschichten von Patienten, die begleitet wurden, einen sehr schönen, aber auch einen erschütternden familiären Bericht.

Beide Tätigkeitsfelder betrachte ich mit dem größten Respekt, nicht alle Menschen schaffen es solche Berufe mit Empathie, Wärme, EInfühlungsvermögen und Zugewandheit auszufüllen. Das ein Beruf auch eine Berufung ist, wird hier sehr eindrücklich klar. Ich denke es ist ein Geschenk solchen Menschen in diesen Momenten zu begegnen. Miriam Steinhauer hat berührende Momente ihres Lebens hier öffentlich gemacht, ich habe sie dabei gerne begleitet. Mich haben die Text wirklich berührt und ich kann das Buch weiter empfehlen.

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Veröffentlicht am 13.04.2022

Eine persönliche Befreiungsgeschichte aus den Zwängen der Religion

Ultraorthodox
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„Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt.“
Ludwig Wittgenstein- Philosoph

Akiva Weingarten wird 1984 in New York in eine ultraorthodoxe Gemeinschaft der Satmarer-Chassidim hineingeboren. ...

„Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt.“
Ludwig Wittgenstein- Philosoph

Akiva Weingarten wird 1984 in New York in eine ultraorthodoxe Gemeinschaft der Satmarer-Chassidim hineingeboren. Sein Leben ist von Anfang an durch die Regeln und Erwartungen der Gemeinde klar vorgezeichnet und verläuft in engen Bahnen. Schon als Kind leidet er an den zwei Grenzen seiner Welt, der Religion und der Sprache. Er wächst in einer in sich abgeschlossenen Welt auf, die das Anderssein der Anderen fürchtet.

Die Grenzen seiner Welt erdrücken ihn zunehmend. Dennoch wird er, wie es erwartet wird, Rabbiner und heiratet eine junge Frau, die er nicht liebt. Er versucht stetig den Ansprüchen gerecht zu werden und gerät dadurch immer mehr ins Zweifeln. Die Ehe mit Yalda verläuft von Anfang an problematisch, sie ist ihm geistig keine Partnerin, kann den Haushalt nicht führen und ist nicht in der Lage sich von ihrem schwierigen Elternhaus zu lösen. Das toxische Verhältnis zur Mutter prägt sie und diese Erfahrungen übertragen sich in den Alltag der jungen Ehe. Auch die drei Kinder schenken dem zweifelnden Mann keinen Grund zu bleiben. Und so zieht Akiva schließlich allein nach Deutschland und lässt seine Familie in Israel zurück.

Dieser Bruch mit seiner Frau und der Gemeinschaft verlief natürlich problemlos. Über seine Entwicklung, die Zweifel und den Aufbruch in ein neues Leben schreibt Akiva Weingarten in diesem autobiografischen Roman. Er versteht es einen leichten Ton anzuschlagen, so dass man trotz der vielen Fachbegriffe, die gut erläutert werden, locker durch die Seiten kommt.

In Berlin ist das Leben zunächst problematisch, es ist nicht einfach eine Bleibe zu finden. Um seine Scheidung von Yalda durchzusetzen, muss er vor ein belgisches Gericht. Auf dem Weg dorthin macht er eine Zufallsbekanntschaft, die ein Wendepunkt für ihn werden soll.

Akiva Weingarten beschreibt sein Leben sehr lebendig und auch die Reaktionen seines persönlichen Umfeldes auf seinen Ausbruch. Ich fand die Lektüre sehr interessant und die vielen Einblicke in die beiden fremden Welten waren spannend. Die persönliche Entwicklung des Autors, aber auch seiner Familie, sind wurden aufschlussreich geschildert.

Ein Ausflug in eine fremde Welt, in die man aufgrund der starken Abschottung und Regeln sonst keinen Einblick nehmen kann.

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