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Veröffentlicht am 17.01.2022

Serienauftakt um ein Team der Küstenwache

Flut
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Dani Pettrey hat mit "Flut" einen soliden Serienauftakt vorgelegt, der noch etwas Luft nach oben hat.

Teammitglieder der Küstenwache, um die es hier hauptsächlich geht, wurden ermordet, der Wunsch dies ...

Dani Pettrey hat mit "Flut" einen soliden Serienauftakt vorgelegt, der noch etwas Luft nach oben hat.

Teammitglieder der Küstenwache, um die es hier hauptsächlich geht, wurden ermordet, der Wunsch dies aufzuklären ist groß. Aber noch andere Fälle spielen hier eine Rolle und man weiß länger nicht, ob sie zusammengehören und falls ja, wie. Finn Walker hat an den Geschehnissen zu knapsen, er war mit den Opfern befreundet. Nun soll er auch noch auf die Investigativ-Journalistin aufpassen, deren Leben von einem Drogenkartell bedroht wird. Ihre Einstellung und ihre Neugier den neuen Fall zu klären, machen diese Aufgabe ebenso schwer wie die Tatsache, dass sie sich bereits kennen.

Dani Pettrey hat eine lockeren Erzähltstil, der sich leicht lesen lässt. Sie erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven, die sich der Leser jedoch selbst erschließen muss, da die Kapitel nur mit fortlaufenden Nummern übertitelt sind. Aufgrund der Geschehnisse und der vielen Personen brauchte es ein wenig zum ankommen.

Nachdem ich gut in die Geschichte hineingefunden hatte, ließen mich der Aufbau und der Spannungsbogen das Buch kaum aus der Hand legen. Die meisten Charaktere sind gut angelegt und man konnte sie sich alle vorstellen. Gut gefielen mir die eingeschobenen Stoßgebete sowie der leise mitschwingenden christlichen Hintergrund.

Die Fälle wurden letztlich vollständig geklärt und es gab am Ende einen kleinen Anreiz, der auf den Folgeband neugierig macht.

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Veröffentlicht am 15.01.2022

Schwesterngeschichte einer schwedischen Bäckerfamilie

Der süße Himmel der Schwestern Lindholm
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Das Äußere des Buches weist schon auf den Ort des Geschehens hin, das fröhliche blau gelb steht für Schweden, die Kanne mit den Backutensilien für die Bäckerfamilie, um die es sich hier dreht. Titel und ...

Das Äußere des Buches weist schon auf den Ort des Geschehens hin, das fröhliche blau gelb steht für Schweden, die Kanne mit den Backutensilien für die Bäckerfamilie, um die es sich hier dreht. Titel und Cover passen sehr gut zu der Geschichte über die fünf Schwestern Hannah, Ingrid, Matilda, Ebba und Ulla. Die drei Erstgenannten unterstützen im elterlichen Betrieb, die beiden jüngeren Zwillingsschwestern besuchen noch die Schule.

Nach dem Prolog aus dem Juni 2020 geht es zurück in den Juni 1936, wo die Handlung beginnt und sich bis zum März 1940 fortführt. In kurzen Kapiteln erzählt die Autorin aus unterschiedlichen Perspektiven der älteren Schwestern in einem kurzweiligen lebhaften Stil.

Die Zeiten sind hart und die Bäckerei erwirtschaftet nicht genug Gewinn, der Vater nimmt eine Stelle in Lappland an, um die finanzielle Lage zu verbessern. Die Schwestern arbeiten in der Bäckerei mit und suchen nach neuen Ideen für Einkünfte. Sie eröffnen ein Gartenkaffee, um Touristen zu bewirten. Ihre Spezialitäten haben einen guten Ruf. Einige der Rezepte sind im Buch enthalten und lassen sich wunderbar nachbacken.

Über die Handlung möchte ich nicht zu viel verraten, aber es ist eine abwechslungsreiche Handlung rund um die gut ausgearbeiteten Charaktere mit individuellen Problemen. Der Zusammenhalt der Familie kommt gut zu Tage und durch den beschreibenden Stil kann man sich alle Ort sehr gut vorstellen.

Das Buch ist ein Wohlfühlroman und bringt doch ab und an Fakten aus der schweren Zeit, in der er spielt. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass sich der Kreis nicht ganz schließt, nach dem Prolog in der Zukunft verbleibt die Geschichte in der Vergangenheit.

Ich habe die Zeit mit der Familie Lindholm sehr genossen und hoffe auf eine Fortsetzung des Romans.

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Veröffentlicht am 15.01.2022

Informativer Katzenbildband mit vielen Rasseportraits

Die Eleganz der Katze
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Der große schwere Band ist etwas unhandlich und muss zum Lesen auf dem Tisch abgelegt werden, aber das ist beim Aufschlagen schnell vergessen. Die zahlreichen großformatigen wunderschönen Fotos sind beindruckend. ...

Der große schwere Band ist etwas unhandlich und muss zum Lesen auf dem Tisch abgelegt werden, aber das ist beim Aufschlagen schnell vergessen. Die zahlreichen großformatigen wunderschönen Fotos sind beindruckend.

Über 50 Rassekatzen werden hier ausführlich portraitiert. In 5 Kapiteln gibt es viel zur Geschichte der Katzen zu erfahren. Vom Altertum bis heute hat die Katze einen festen Platz in unserm Leben, wenn auch immer in unterschiedlicher Rolle. Von der angebeteten Gottheit über verteufeltes Hexentier und effektiver Schädlingsbekämpfer hat das heute so beliebte Haustier hinsichtlich des Ansehens eine Wandlung erfahren. Gleich geblieben ist den Katzen ihre Unabhängigkeit, wenn man sie nicht einsperrt. Die anmutigen charaktervollen Wesen suchen sich ihre Menschen selber aus.

Die informativen Texte legen ein Hauptaugenmerk auf die Zucht, was auch sehr interessant ist. Das Beste für mich sind aber die vielen Fotos, die dafür sorgen, dass ich dieses Buch immer wieder zur Hand nehme, um ein wenig darin zu schmökern.

Ein tolles Buch für Alle, die Katzen mögen.

Veröffentlicht am 14.01.2022

Kindheit 1945

Heul doch nicht, du lebst ja noch
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Kristen Boie hat sich einmal mehr mit historischen Fakten auseinander gesetzt. Sie schildert in ihrem neuen Buch eine Woche aus dem Juni 1945 aus der Sicht von Traute, Hermann und Jakob. Die Jugendlichen ...

Kristen Boie hat sich einmal mehr mit historischen Fakten auseinander gesetzt. Sie schildert in ihrem neuen Buch eine Woche aus dem Juni 1945 aus der Sicht von Traute, Hermann und Jakob. Die Jugendlichen treffen in einer Straße des zertrümmerten Hamburgs aufeinander und haben unterschiedliche soziale Hintergründe. Abwechselnd kommen sie zu Wort und man kann ihre Probleme und Einstellungen gut nachvollziehen.

Trautes Familie geht es vergleichsweise gut. Das Geschäftshaus der Eltern wurde nicht zerstört und so läuft die Bäckerei des Vaters bereits wieder. Den Wohnraum müssen sie sich aber aufgrund einer Einquartierung mit einer fremden Familie teilen. Traute vermisst ihre Freundinnen.

Hermanns Vater hat im Krieg seine Beine verloren und kann sich nicht allein bewegen, daher sorgt die Mutter für den Lebensunterhalt. Der Vater kann nicht mit der Situation umgehen und alle drei leiden. Hermann fehlt es an Perspektive, die Aufgabe sich um den Vater zu kümmern erdrückt ihn.

Jakob hat sich lange mit Hilfe eines Bekannten versteckt. Er ist Jude, weiß nicht das der Krieg bereits beendet ist und gibt sich daher als Friedrich aus. Seine Mutter wurde in den letzten Kriegstagen deportiert.

Da die Geschichte aus den unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird, kommt man den Kindern sehr nahe. Insbesondere Jakob und Hermann sorgen für ein intensives Bild dieser Zeit. Während man mit Jakob bangt, wie es wohl weitergeht erleidet Hermann ein Schicksalsschlag, dessen Auswirkungen weitreichend sind. Traute wirkt ein wenig wie die gute Seele. Die Nebenfiguren sind ebenfalls gut ausgestaltet und tragen zur Entwicklung bei.

Das Buch schildert nicht das große Ganze, sondern zeigt einen kleinen speziellen Ausschnitt aus dem Alltag damals. Ein bedrückender aber intensiver Ausflug, den ich gerade für Jugendliche empfehlen kann. Da der geschilderte Zeitraum nur eine Woche umfasst, bleibt das Ende offen. Das habe ich hier als sehr passend empfunden, zudem bietet es eine gute Gesprächsgrundlage.

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Veröffentlicht am 14.01.2022

Ist ungerächt ungerecht?

Die Ungerächten
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Im zweiten Band um Hannah Bloch widmet sich Volker Dützer der Frage nach der Schuld der Täter. Damit einhergehend stehen die Empfindungen der Überlebenden der Kriegsgreuel im Fokus. Während viele Menschen ...

Im zweiten Band um Hannah Bloch widmet sich Volker Dützer der Frage nach der Schuld der Täter. Damit einhergehend stehen die Empfindungen der Überlebenden der Kriegsgreuel im Fokus. Während viele Menschen nach Vergeltung bzw. Rache dürsteten, wollten andere Gerechtigkeit nach der geltenden Rechtsprechung und Einige einfach ihre Ruhe, um einen Schlussstrich zu ziehen und nach vorne zu schauen.

Weite Teile der Bevölkerung sehnten sich nach Normalität und heiler Welt, sie wollten vergessen und nicht Vergangenes aufarbeiten. Täter stellten sich gegenseitig Persilscheine aus oder setzten sich ins Ausland ab. Strafverfolgten halfen Organisationen bei der Flucht, die unrühmliche Rolle der Kirche bleibt hier nicht unerwähnt.

Vor diesem Hintergrund spielt die Geschichte um Hannah Bloch und ihren Freunden, auch sie versuchen sich ein neues Leben aufzubauen. Ihre unterschiedlichen Einstellungen und Reaktionen auf die Geschehen treiben die Geschichte voran. Volker Dützer hat umfassend zu dieser Zeit recherchiert und er hat die fiktive Geschichte um Hannah, Ruth und Pawel mit realen Ereignissen (hierzu gibt es viele interessante Informationen im lesenswerten Anhang) verwoben. Das Lebensgefühl wird authentisch vermittelt und die spannende Handlung lässt einen das Buch kaum aus der Hand legen.

Die tolle Mischung aus historischem Roman und Krimi hat mich begeistert.

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