"Redwood Love - Es beginnt mit einem Blick" ist der Auftakt zu einer Miniserie von Liebesromanen. Im Mittelpunkt der Serie stehen die drei Tierarztbrüder, im ersten Band geht es vornehmlich um Cade und ...
"Redwood Love - Es beginnt mit einem Blick" ist der Auftakt zu einer Miniserie von Liebesromanen. Im Mittelpunkt der Serie stehen die drei Tierarztbrüder, im ersten Band geht es vornehmlich um Cade und wie er die Liebe von Avery gewinnt. Das Cover ist sehr schön gestaltet und passt gut zum Inhalt. Die Holzoptik und das Haus vor den Bergen passen zu dem abgeschiedenen Ort in Oregon. Hier versucht Avery nach einer gescheiterten Ehe den Neuanfang. Ihre Vergangenheit belastet sie schwer, sie möchte sich eigentlich nicht auf eine neue Beziehung einlassen. Das Leben in Redwood gestaltet sich ganz anders als in der Großstadt, hier kennt jeder jeden. Avery hat eine autistische Tochter, ein Kind, das sich von anderen unterscheidet und besondere Aufmerksamkeit und Behandlung erfordert. Das Mädchen findet bei der Ankunft einen verletzten Welpen und so lernen sich Mutter und Tierarzt kennen. Die Geschichte ist warmherzig geschrieben, man wird gut unterhalten, bis der ehemalige Aufreisser Cade Avery endlich von sich überzeugt hat. Einiges ist aber sehr typisch für das Genre, wirkliche Überraschungen gab es nicht. Eine Lektüre bei der man abschalten kann, leichte Unterhaltung für zwischendurch.
Anne Hess kennt sich mit der Nachkriegszeit, ihren gesellschaftlichen und politischen Strukturen, bestens aus. Sie hat dies als Drehbuchautorin von WEISSENSEE und KU´DAMM 56/59 eindrucksvoll bewiesen. ...
Anne Hess kennt sich mit der Nachkriegszeit, ihren gesellschaftlichen und politischen Strukturen, bestens aus. Sie hat dies als Drehbuchautorin von WEISSENSEE und KU´DAMM 56/59 eindrucksvoll bewiesen. Mit "Deutsches Haus" legt sie nun ihren ersten Roman vor. In Frankfurt wird 1963 der erste Auschwitz Prozess stattfinden. Die letzten Vorbereitungen hierzu sorgen für Schlagzeilen. In der Familie Bruns wird das aktuelle Geschehen nicht kommentiert, bzw. beachtet. Die Eltern führen die Gastwirtschaft "Deutsches Haus" über der sie auch wohnen. Die älteste Tochter Annegret ist Säuglingskrankenschwester, Eva ist Übersetzerin für Polnisch und der Nachzügler Stefan geht noch zur Schule. Mit dem aktuellen Tagesgeschehen scheint es keine Berührungspunkte zu geben. Die Konventionen der 60er werden mit der Familiengeschichte gut vorgestellt. Die älteste Tochter ist dick und gilt mit 28 Jahren als spätes Mädchen, die Heiratsaussichten stehen schlecht; daher ist es den Eltern recht, dass sich Eva um einen Kandidaten bemüht. Jürgen Schoormann, reicher Versandkaufmann, ist der Auserwählte. Das Denken der Familie kreist um die Frage wann er denn endlich den Antrag macht. Als Jürgen an einem Adventssonntag seine erste Aufwartung macht, wird Eva von ihrer Agentur zu einem Übersetzungsauftrag gerufen. Entgegen den üblichen Vertragsunterlagen soll sie eine Zeugenaussage für den Staatsanwalt übersetzen. Die Anfrage der Staatsanwaltschaft, ob Eva weiterhin übersetzen könnte, stösst bei Jürgen und den Eltern auf strikte Ablehnung. Eva versteht dies nicht. Sie hatte zuvor keine Ahnung von der jüngsten Geschichte, sieht aber die Notwendigkeit, den Opfern eine Stimme zu geben, um zu Gerechtigkeit zu verhelfen. Gegen den Willen der Eltern und des Verlobten übernimmt sie den Auftrag. Im weiteren Verlauf werden über die Zeugenaussagen die Geschehnisse in Auschwitz schmerzhaft wieder lebendig. Alle Beteiligten verändert dies, häufig auf schmerzhafte Weise. Eva legt ihre Naivität ab, sie deckt schließlich ein Familiengeheimnis auf, die Verstrickung der Eltern mit dem Ort des Grauens. Die Eltern erfahren ihre Grenzen gegenüber Eva und müssen sich der Wahrheit stellen. Jürgen möchte über seine Braut bestimmen und muss hinnehmen, wie sie aufbegehrt und sich emanzipiert. Die Opfer müssen die Gräuel noch einmal in ihren Erzählungen erleben und sich dem Hohn der Angeklagten stellen. Die Angeklagten werden mit ihren Taten konfrontiert, dies lassen sie weitestgehend an sich abprallen, das Gerichtsurteil kann letztlich nicht zufriedenstellen, denn eine echte Wiedergutmachung für die Opfer gibt es ohnedies nicht.
Die einzelnen Schicksale sind sehr gelungen dargestellt. Es gelingt Annette Hess auf 365 Seiten verschiedene Charaktere und Schicksale glaubhaft vorzustellen. Sowohl die gesellschaftlichen Konventionen der Zeit als auch der Prozess sind hervorragend widergespiegelt. Die Schwierigkeiten mit der Aufarbeitung und der Beurteilung von Tätern und Mitläufern werden klar aufgezeigt. Am Ende gibt es einige offene Fäden, dies ist so gewollt, die Verarbeitung der Geschichte ist nicht abgeschlossen. Eine Verfilmung ist bei diesem Stoff gut vorstellbar. Der Schreibstil hat mir gut gefallen, man konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Einziger Kritikpunkt ist, dass die Anwälte nicht mit Namen benannt, sondern nur mit "Spitznamen" bedacht wurden. Nach der offensichtlich guten Recherche der Prozessakten war mir dies unverständlich.
Sehr lesenswert, vor allem vor dem Hintergrund aktueller politischer Entwicklungen in Deutschland.
Mit "sowas kann auch nur mir passieren" von Mhairi McFarlane kann man einen gemütlichen Sofanachmittag verbringen. Es ist ein lustiger, flüssig geschriebener, unterhaltsamer Roman in dem frau sich auch ...
Mit "sowas kann auch nur mir passieren" von Mhairi McFarlane kann man einen gemütlichen Sofanachmittag verbringen. Es ist ein lustiger, flüssig geschriebener, unterhaltsamer Roman in dem frau sich auch manchmal wiederkennen kann. Das Cover passt zu diesem Genre, man bekommt was man erwartet. Die 30-jährige Georgina hat eine Pechsträhne, dabei lässt sie gefühlt kein Fettnäpfchen aus. Sie hat ihren Job verloren und erwischt ihren Freund mit einer anderen Frau. Es ist nicht so einfach sein Leben neu zu sortieren und aufzubauen, dabei begleitet der Leser die Protagonistin. Das sie dabei auf ihre Geister der Vergangenheit trifft gehört zum Plot, die Auflösung der Geschichte ist jedoch sehr schön dargestellt und nicht ohne Message. Die einzelnen Charaktere sind gut und sympathisch beschrieben. Nette Unterhaltung. Für mich war es das erste Buch der Autorin, ich werde wieder auf sie zurückgreifen.
Chloe Benjamins "Die Unsterblichen" durfte ich als Vorabexemplar lesen. Die Leseprobe und das tolle Cover hatten mich auf das Buch aufmerksam werden lassen. Beides sprach mich sehr an. Die Idee, dass vier ...
Chloe Benjamins "Die Unsterblichen" durfte ich als Vorabexemplar lesen. Die Leseprobe und das tolle Cover hatten mich auf das Buch aufmerksam werden lassen. Beides sprach mich sehr an. Die Idee, dass vier Geschwister von einer Wahrsagerin ihren Sterbetag erfahren, fand ich spannend. Dass die Geschichte in eine jüdische Familie in New York 1969 eingebettet wurde, war ein guter Ausgangspunkt. Viele gesellschaftliche Begebenheiten der nachfolgenden Zeit und religiöse Lebensregeln wurden mit vorgestellt. Die Geschichte wird nach der spannenden Einleitung, in der die Kinder ihre Sterbedaten erfahren in vier Teile, eines pro Kind, aufgeteilt. Man erfährt so jeweils den Lebensweg des jeweiligen Hauptcharakters sehr detailliert, aber durch die bestehenden familiären Beziehungen sind die anderen Geschwister auch präsent. Das Buch hat mich etwas ratlos und unbefriedigt zurückgelassen. Antworten werden nicht gegeben, dies hatte ich aber auch nicht erwartet. Es lag eher daran, dass ich die Protagonisten teilweise nicht verstehen konnte und die Erzählung zeitweise Längen hatte, vielleicht hatte ich auch etwas anderes erwartet. Leider hat mich die Geschichte nicht berührt, aus der Idee hätte man mehr machen können.
Ein altmodisch anmutendes Umfeld ist hier Schauplatz für das Geschehen. Walter und Barbara sind ein altes Ehepaar mit klarer Rollenverteilung, die eigentlich schon lange passe ist. Barbara kümmert sich ...
Ein altmodisch anmutendes Umfeld ist hier Schauplatz für das Geschehen. Walter und Barbara sind ein altes Ehepaar mit klarer Rollenverteilung, die eigentlich schon lange passe ist. Barbara kümmert sich um Haus, Garten und Kinder. Walter meckert und lässt sich bedienen. Nicht mal die Kaffeemaschine kann er anschmeißen. Solange es Barbara gut ging, kein Problem, jetzt liegt diese jedoch im Bett und steht nicht mehr auf. Es sollte wohl witzig sein, aber ich fand es nur klischeehaft überspitzt. Walters Entwicklung fand ich unglaubwürdig. Die Wandlung war mir zu krass. Das sich niemand wirklich um Barbara kümmerte, um ihre Krankheit/Diagnose/Genesung etc. konnte ich nicht nachvollziehen. Das Verhalten der Kinder passte in die Familie, also ebenfalls merkwürdig. Das aufgedeckte Geheimnis der Familie hätte noch etwas retten können, aber statt dessen fehlte das Ende. Anfangs dachte ich, ich hätte einen Fehldruck in Händen, aber nein, so war es gewollt.
Insgesamt altmodisch und unglaubwürdig. Da konnten ab und an schön aufblitzende Momente nichts mehr retten. Schade.