Profilbild von Schnuppe

Schnuppe

Lesejury Star
offline

Schnuppe ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Schnuppe über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.09.2021

spannendes Krimidebüt

Tod in der Schorfheide
0

Richard Brandes hat mit seinem Debüt ein interessantes Ermittlerteam ins Rennen geschickt, von dem ich alsbald wieder lesen möchte.
In diesem spannenden Buch geht es zunächst um zwei Fälle, ein Mädchen ...

Richard Brandes hat mit seinem Debüt ein interessantes Ermittlerteam ins Rennen geschickt, von dem ich alsbald wieder lesen möchte.
In diesem spannenden Buch geht es zunächst um zwei Fälle, ein Mädchen wird vermisst und ein Mann wurde in einem abgelegenen Forsthaus bei lebendigem Leib verbrannt. Die Hinweise, dass diese Fälle zusammenhängen könnten, häufen sich zunehmend. Die Ermittlungsfortschritte stellen sich nicht so schnell ein, wie es die engagierte Hauptkommissarin Carla Stach gerne hätte, dem entführten Mädchen läuft eventuell die Zeit davon.
Der Autor hat einen guten Plot entwickelt, der immer wieder mit Wendungen zu überraschen weiß und durchweg spannend ist.
Die Charaktere sind vielschichtig und heben sich von der Einheitsmasse ab. Nach und nach werden die Facetten der Personen offengelegt. Themen wie Traumatisierung und Gleichberechtigung werden hier aus einem besonderen Blickwinkel beleuchtet und auch die Familienkonstellationen sind gekonnt eingebaut.

Ein gelungener Reihenauftakt, auf dessen Fortsetzung ich mich schon freue

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.09.2021

Aus dem Leben einer Polizistin

Nachtschicht in Neukölln
0

Die Autorin ist Polizistin in Neukölln, einem anspruchsvollen Abschnitt in Berlin.
Sie erzählt aus ihrem beruflichen Alltag, von ihrer Arbeit, Kollegen und Fällen und verbindet dies geschickt mit ihrem ...

Die Autorin ist Polizistin in Neukölln, einem anspruchsvollen Abschnitt in Berlin.
Sie erzählt aus ihrem beruflichen Alltag, von ihrer Arbeit, Kollegen und Fällen und verbindet dies geschickt mit ihrem privaten Lebensbericht. Auf interessante Weise schildert sie abwechselnd ihren Werdegang und ihre Einsätze, ihre besonderen Erfahrungen passen zu den ausgewählten Fällen und so verbinden sich diese Stränge immer wieder zu einer passenden Einheit.
Lana kam erst mit 15 Jahren nach Deutschland, sie und ihre Schwester begleiteten ihre kranke Mutter, ohne die Sprache zu beherrschen. Eine sehr bewegte Kindheit, die durch Zielstrebigkeit gekennzeichnet ist, liegt hinter ihr. Sowohl der autobiografische persönliche Teil, als auch die Berichte über die Arbeit sind eindrucksvoll geschildert. Die 207 Seiten lassen sich aufgrund der lockeren Erzählstils zügig lesen. Mein einziger Kritikpunkt hier war, dass ich gerne noch weitergelesen hätte.
Ein unterhaltsames und lebensnahes Buch, das ich gerne weiterempfehle. Ein schönes Beispiel für junge Menschen, dass es sich lohnt für sich einzustehen und seine Ziele zu verfolgen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 27.09.2021

Aufruhr im Fuchsland

Fuchsland
0

Fuchsland ist ein wunderschönes Buch für Kinder, an dem auch viele Erwachsene ihre Freude haben werden. Sowohl die gelungenen liebevollen detailreichen Illustrationen als auch die Botschaften, die die ...

Fuchsland ist ein wunderschönes Buch für Kinder, an dem auch viele Erwachsene ihre Freude haben werden. Sowohl die gelungenen liebevollen detailreichen Illustrationen als auch die Botschaften, die die Geschichte transportiert sind berührend.
Das Mädchen Juna, die hier als Icherzählerin fungiert, erzählt aus ihrer Heimat Fuchsland. In diesem vollständig abgeschotteten Land ist das Glück zu Hause. Die Bewohner sind stets fröhlich, freundlich und haben alle einen ganz persönlichen Gegenstand, der einem eigenen Willen nachgeht, einen sogenannten Magieling. Eines Tages kommt ein fremder Junge mit einem fliegenden Teppich in das Land und plötzlich ist nichts mehr, wie es war.
Aus dieser Ausgangssituation schafft Katja Frixe eine sehr schöne Abenteuergeschichte voller Spannung und Magie. Der Erzählstil ist altersgerecht, macht aber auch Erwachsenen Freude. Die Geschichte wird immer wieder durch tolle Illustrationen aufgewertet, die hervorragend zur Geschichte passen und viele Details zeigen.
Am besten gefiel mir, dass viele wichtige Botschaften integriert wurden, die nicht mit erhobenem Zeigefinger daherkommen, sondern ganz natürlich in der Geschichte verankert sind und nebenbei aber doch eindrücklich vermittelt werden. Ein toller Spagat! Hauptsächlich geht es um Fremdenfeindlichkeit und Mitmenschlichkeit. Die negative Einstellung einiger Bewohner durchdringt sehr schnell die Gesellschaft, so dass Hass sich offen Bahn bricht. Den Kindern gelingt es die Spirale zu durchbrechen, sie hinterfragen den Wahrheitsgehalt von Gerüchten und streben nach Freiheit und stehen Neuem und Andersartigen mit Neugier gegenüber. Selbst Denken lohnt sich eben doch.
Eine tolle Geschichte, der ich gut verzeihen konnte, dass einige nebensächliche Fragen nicht geklärt wurden, das war vermutlich dem erwachsenen Denken in der magischen Geschichte geschuldet.
Uns hat dieses Buch sehr gut gefallen und wir empfehlen es gerne weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.09.2021

Terror in Dänemark

Winterland
0

Das ist mal ein sehr gelungener Reihenauftakt: rundum toll!

Ein starkes Ermittlerteam tritt gegen organisierten Terror an.

Am 23. Dezember explodiert eine Bombe in der Kopenhagener Innenstadt. Die Polizei ...

Das ist mal ein sehr gelungener Reihenauftakt: rundum toll!

Ein starkes Ermittlerteam tritt gegen organisierten Terror an.

Am 23. Dezember explodiert eine Bombe in der Kopenhagener Innenstadt. Die Polizei ist trotz eines Großaufgebots ratlos, die Spuren verlaufen im Sand und sie haben nichts in der Hand, sie können weder einen Bandenkrieg noch einen Terroranschlag ausschließen. Die Polizei arbeitet unter Hochdruck. Das Leben in der Stadt geht für die anstehenden Feiertage zur Normalität über und im wenig entfernten Sandstedt kommt es zu einem Doppelmord und einem Anschlag auf ein Flüchtlingsheim.
Es ist dem Autorenduo gelungen sehr glaubhafte Charaktere zu schaffen, die an vielen Fronten agieren. Junker ist vom erfolgreichen Kopenhagener Cop zum Kleinstadtpolizisten in Sandstedt mutiert, um seinen dementen Vater zu pflegen, die häusliche Situation und seine Ehe fordern ihn sehr, dennoch kommt er seiner anspruchsvollen Arbeit gut nach. Signe, seine ehemalige Partnerin, agiert weiterhin in Kopenhagen, kämpft aufgrund persönlicher Dämonen aber auch an vielen Fronten.
Die Charaktere wirken authentisch und haben Probleme, die nachvollziehbar sind und glaubhaft wirken. Das gilt nicht nur für die Protagonisten, sondern auch für die zahlreichen Nebendarsteller.
Es sind nicht die zerstörten Gestalten, die sich sonst gerne in Thrillern tummeln, sondern gestandene Leute, die man auch im alltäglichen Leben treffen könnte und die Probleme haben, die leider vorkommen.
Die Fälle sind gut angelegt, nach und nach ergibt sich ein Verdacht , wie alles zusammenhängen könnte, aber es gibt immer wieder überraschende Wendungen und der Spannungsbogen ist durchweg hoch. Die 600 Seiten sind kurzweilig, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Ein toller Reihenauftakt, der mir Lust auf mehr macht. Ich freue mich schon auf die Folgebände.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.09.2021

Todessehnsucht

In die Arme der Flut
0

Luke unterbricht seinen Weg zur Arbeit auf einer Brücke, er überlegt genau wie und wo er sich am besten hinunterstürzen kann, um zu sterben. Er wählt die Seite mit den großen Felsen, als Nebel aufzieht ...

Luke unterbricht seinen Weg zur Arbeit auf einer Brücke, er überlegt genau wie und wo er sich am besten hinunterstürzen kann, um zu sterben. Er wählt die Seite mit den großen Felsen, als Nebel aufzieht und ihn verharren lässt. Er sinniert über sein Leben und wie lange er dessen schon überdrüssig ist. Durch seine Erinnerungen erhält man tiefe Einblicke in seine Psyche, aber Verständnis für sein Vorhaben konnte ich nicht entwickeln, zu fern waren mir seine Schlüsse.
Letztendlich verlässt er die Brücke, um sich kurz danach doch noch die 35 Meter in die Tiefe zu stürzen, nun allerdings um einen ertrinkenden Jungen zu retten. Diese Heldentat wird von den Medien breit ausgeschlachtet. Auch die Politiker des Ortes möchten etwas von seinem Ruhm abhaben, schließlich ist es paar Tage vor der Wahl. So gerät Luke in einen Strudel, den er nicht steuern oder irgendwie beherrschen kann. Freud und Leid liegen hier nah beieinander und viele wollen an dem Ereignis verdienen.
Der gerettete Junge Paul ist zunächst nur eine Randfigur, was sich aber im letzten Drittel ändert. Er und sein Vater, ein Obdachloser, dem das Sorgerecht entzogen wurde, sind gut dargestellt.
Die Leben von Luke und Paul sind fortan auf besondere Weise miteinander verbunden, vor allem weil es noch andere Gemeinsamkeiten gibt. Das Leben dieser Beiden erfährt eine besondere Wendung, mit der nicht zu rechnen war.
Der Autor erzählt in einer schönen bildhaften, teils poetischen Sprache. In der ersten Hälfte gibt es einige Längen, die mir das Durchhalten erschwerten. Der Schluss ist überraschend, doch passend.
Das Buch gefiel mir nicht in allem Aspekten: die Emotionen der Protagonisten waren mir fremd und blieben es trotz der ausführlichen Darstellung. Der Shitstorm durch die Medien und die Hilflosigkeit der Betroffenen war gut ausgearbeitet, ebenso die Skrupellosigkeit der Politiker. Mir fehlte der Hinweis, dass das Buch für depressive Menschen oder Suizidgefährdete aufgrund der Inhalte nur bedingt geeignet ist.

Für Leser, die sich gerne in die Psyche Anderer hineinversetzen, eine interessante Lektüre