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Veröffentlicht am 29.11.2021

Depressionen mit fremdem Glück heilen

Memories of Summer
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Am NEURO-Institut spendet Mika regelmäßig glückliche Kindheitserinnerungen. Da er dafür Geld erhält ist es eigentlich ein Verkauf, mit dem der Junge seine schlechten finanziellen Verhältnisse ausgleicht. ...

Am NEURO-Institut spendet Mika regelmäßig glückliche Kindheitserinnerungen. Da er dafür Geld erhält ist es eigentlich ein Verkauf, mit dem der Junge seine schlechten finanziellen Verhältnisse ausgleicht. Der Verlust von ein paar Erinnerungen wiegt da seiner Meinung nach nicht viel, schließlich hat er genug davon. Als er im Wartezimmer auf Lynn trifft, seine beste Freundin aus dem Kindergarten, erkennt er sie nicht, er hat sie vergessen. Die beiden Jugendlichen nähern sich wieder einander an und erneuern ihre Freundschaft. Lynn leidet an Depressionen, sie soll eine Spende erhalten, doch sie ist nicht überzeugt von der Methode, die ihr fremde Gedanken und damit verbundene Gefühlt einpflanzt.

Mit diesen beiden gegensätzlichen Protagonisten erleben wir auch beide Seiten dieses Themas. Mika, der von der Methode überzeugt ist und Lynn, die Zweiflerin. Auch die Eltern der beiden beurteilen die Methode sehr unterschiedlich, da sie aus gegensätzlichen Gesellschaftsschichten stammen, erhält man einen guten Einblick in die Gegebenheiten, die in ferner Zukunft spielen. Neben dem Für und Wider um das Thema der Spenden geht es auch um Bildung, die soziale Gestaltung des Staates insbesondere bei Krankheitsfällen, illegale Machenschaften und eine erste Liebe. Die verschiedenen Charaktere sind gut aufgebaut. Mikas Familiengeschichte ist zwar tragisch, aber glaubhaft und in manchen Momenten herzerwärmend. Es ist der Autorin gelungen die Themen, die ihr am Herzen liegen von verschiedenen Seiten zu beleuchten, das regt zum Nachdenken an und man kann seine Position immer wieder überdenken.

Ein schöner Mix, der mich gut unterhalten hat und der zu einem wichtigen Thema gute Denkanstöße liefert.

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Veröffentlicht am 23.11.2021

Alleinsein

Allein
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Daniel Schreiber schreibt in seinem Buch über das Alleinsein und Einsamkeit. Er hat sich diese Lebensform nicht ausgesucht, sie hat sich so ergeben. Nun muss er mit seinem Leben klarkommen und die Einschränkungen ...

Daniel Schreiber schreibt in seinem Buch über das Alleinsein und Einsamkeit. Er hat sich diese Lebensform nicht ausgesucht, sie hat sich so ergeben. Nun muss er mit seinem Leben klarkommen und die Einschränkungen unter Corona haben das nicht erleichtert. In diesem Buch denkt er über sein Alleinsein nach und macht allerlei Querverweise zu fremden Texten von Psychologen, Soziologen etc. Trotz dieser fremden Quellen geht es vornehmlich um ihn selbst und was das Alleinsein für ihn für Auswirkungen und Konsequenzen hat sowie seine Freundschaften.

Nach dem Klappentext "Ein zutiefst erhellendes Buch über die Frage, wie wir leben wollen." sowie den begeisterten Zitaten auf dem Buchrücken war ich sehr neugierig und wurde herbe enttäuscht. Hier geht es nicht um die Frage zur Lebensform an sich, sondern um das Leben des Autors. Er schildert nur sein Leben und seine Erfahrungen, darüber hinausgehende Erkenntnisse zieht er nicht. Wer das Buch unter diesen Gesichtspunkten liest, hat vermutlich mehr Freude daran.

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Veröffentlicht am 23.11.2021

Der Antiheld gewinnt

Sörensen hat Angst
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KHK Sörensen hat eine generalisierte Angststörung, das ist keine gute Voraussetzung für einen Mordermittler beim LKA, daher hat er sich von Hamburg in das abgelegenste nordfriesische Nest schlechthin versetzen ...

KHK Sörensen hat eine generalisierte Angststörung, das ist keine gute Voraussetzung für einen Mordermittler beim LKA, daher hat er sich von Hamburg in das abgelegenste nordfriesische Nest schlechthin versetzen lassen. In Katenbüll ist eigentlich nie irgendetwas los ... bis Sörensen kommt. Direkt nach seiner Ankunft sitzt der Bürgermeister erschossen in seinem Stall. Katenbüll ist nicht so friedlich, wie es scheint, wahre Abgründe werden hier nach und nach offenbar. Quer durch das Dorf zieht sich eine Spur des Grauens. Mancher schrullige Dorfbewohner macht den neuen Polizisten verantwortlich, der die Verbrechen schonungslos aufdeckt. Was war die Unwissenheit vorher schön und wie unangenehm ist das mediale Interesse des Skandals, der nun aufgedeckt wird.

Sörensen, der eigentlich zur Ruhe kommen wollte, hat wenig Zeit durchzuschnaufen, aber er meistert seine Krankheit und seinen Alltag sehr gut. Mit Sarkasmus und witzigen Dialogen wird die düstere Stimmung immer wieder aufgelockert. Die Angststörung ist allgegenwärtig und immer mit dabei, die Krankheit fließt detailliert mit in die Geschichte ein, dies stört aber nicht sondern weckt Sympathien für den Mann, der sein Leben zurück will und nicht bereit ist aufzugeben. Unterstützt wird er von Jenny Holstenbeck, dem Praktikanten Malte und zwei eigenbrötlerischen Streifenpolizisten.

Mir hat dieser Krimi sehr gut gefallen. Das Lokalkolorit, die Angststörung, die Charaktere, der Schreibstil und ein verzwickter Fall, der es in sich hat liefern im Zusammenspiel beste Unterhaltung. Die Nebenschauplätze passen sich super ein und bereichern das Geschehen.

Ein besonderer Krimi mit schwarzem Humor und einem ungewöhnlichen Ermittler. Empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 23.11.2021

Sörensen ermitteln wieder

Sörensen fängt Feuer
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Sörensen genießt mit Cord ein Wochenende in Hamburg, als Katenbüll in die nächste Krise steuert. Dem jungen Musiker Ole läuft ein blindes Mädchen im Hemdchen vor sein Auto, sie ist durchgefroren, ihre ...

Sörensen genießt mit Cord ein Wochenende in Hamburg, als Katenbüll in die nächste Krise steuert. Dem jungen Musiker Ole läuft ein blindes Mädchen im Hemdchen vor sein Auto, sie ist durchgefroren, ihre Füsse bluten und auf keinen Fall möchte sie nach Hause.

Sörensen findet bald heraus, woher sie kommt und findet dort eine Leiche. Die Ermittler versuchen herauszufinden, warum das Mädchen im Keller versteckt leben musste und wer die Leiche ist. Wieder sticht Sörensen in ein Wespennest und die Ereignisse überschlagen sich. Er hat alle Hände voll zu tun, dabei wollte er in Ruhe seine Medikamente absetzen und mit einer Therapeutin an der Bewältigung seiner Angststörung arbeiten. Aber nun gibt es eine merkwürdige Sekte mit komischen Ansichten, weitere Leichen und auch Sörensen Vater taucht auf.

Auch der zweite Band der Reihe wartet mit einem vielschichtigen Kriminalfall auf, der nicht so leicht zu durchschauen ist. Die Charaktere sind wieder sehr besonders und gut ausgearbeitet und die Dialoge feinsinnig und teils humorvoll.

Tolle Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 23.11.2021

zu flach

Wir sind schließlich wer
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Das ansprechende Cover und der Klappentext haben bei mir Neugier auf dieses Buch geweckt. Anna von Betteray kommt aus adeligem Haus, ihre Mutter war stets stolz auf Titel und Stand, daher hat sie ihre ...


Das ansprechende Cover und der Klappentext haben bei mir Neugier auf dieses Buch geweckt. Anna von Betteray kommt aus adeligem Haus, ihre Mutter war stets stolz auf Titel und Stand, daher hat sie ihre Kinder entsprechend erzogen. Anna blieb davon unbeeinflusst, die konvertierte und wurde Pastorin, geschieden ist sie auch. Das begeistert weder die Familie noch die neue Gemeinde. Ihre ältere Schwester hat aber in den Augen der Mutter alles richtig gemacht. Doch wie so oft: der schöne Schein trügt. Marias Mann wird verhaftet, die Schwester kann ihre Alkoholsucht nicht länger verstecken und das einzige Kind verschwindet. Anna versucht der Familie zu helfen und auch der neuen Gemeinde gerecht zu werden. Diese legt ihr mit Vorurteilen, Gerede und anderem Verhalten viele Steine in den Weg.
Erzählt wird flott, humorig und aus verschiedenen zeitlichen Perspektiven. Der Stil ist angenehm und lässt sich leicht lesen.
Eine schöne vertrackte Geschichte hat sich die Autorin ersonnen, doch leider greift sie zu viele Themen auf, die sie größtenteils im Sande verlaufen lässt. Das Ende war mir dann viel zu konstruiert und unglaubwürdig. Hier hätte man noch einige Themen mit einigen abschließenden Worten deckeln können, doch auch das blieb aus. Schade.

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