Profilbild von Schnuppe

Schnuppe

Lesejury Star
offline

Schnuppe ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Schnuppe über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.09.2021

vietnamesische Familiengeschichte

Der Gesang der Berge
0

„Der Gesand der Berge“ wurde von der vietnamesischen Autorin Nguyen phan que mai geschrieben. Die Hauptcharackterin Hu´o´ng wächst in den frühen 1970er Jahren in Hanoi auf. Ihr Vater ist im Krieg verschwunden ...

„Der Gesand der Berge“ wurde von der vietnamesischen Autorin Nguyen phan que mai geschrieben. Die Hauptcharackterin Hu´o´ng wächst in den frühen 1970er Jahren in Hanoi auf. Ihr Vater ist im Krieg verschwunden und ihre Mutter überlässt ihre Tochter der Großmutter, um sich auf die Suche nach ihrem Mann zu machen.

Der Roman verfolgt das Leben mehrerer Generationen einer nordvietnamesischen Familie und wie die Französisch-japanische Besatzung, und der Krieg die Familie beeinflusst haben. Dabei geht die Autorin auch auf die Sinnlosigkeit und Grausamkeit des Krieges ein. Vor allem zu Beginn werden viele historische Fakten genannt, hier muss man echt aufpassen, um alles zu verstehen, danach tritt die persönliche Geschichte stärker in den Vordergrund.

Ich finde es toll, dass man so viel über die vietnamesische Geschichte mitnehmen kann, da es ein Thema ist, über das ich bisher noch kein Buch gelesen habe und als Europäerin auch nicht so viel wusste. Die persönlichen Schicksale sind sehr eindrücklich und emotional geschildert und im Dankwort wird nochmal deutlich, dass die Autorin wirklich geschichtliche Fakten recherchiert hat.

Ich mochte den Schreibstil sehr und konnte das Buch zügig lesen, obwohl ich mich erst mal an die vietnamesischen Namen gewöhnen musste. Auch das Cover finde ich sehr ansprechend, da das Bild zum Titel passt und neugierig macht.

Insgesamt ein spannendes Buch, das ich auf jeden Fall weiterempfehlen werde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.09.2021

Eine ganz tolle Geschichte

Eine ganz dumme Idee
0

"Etwas nicht zu wissen ist ein guter Ausgangspunkt."

Fredrik Backman ist hier eine sehr schöne Geschichte geglückt, die immer wieder zu überraschen weiß und dabei eine große Warmherzigkeit ausstrahlt.

Ein ...

"Etwas nicht zu wissen ist ein guter Ausgangspunkt."

Fredrik Backman ist hier eine sehr schöne Geschichte geglückt, die immer wieder zu überraschen weiß und dabei eine große Warmherzigkeit ausstrahlt.

Ein Bankräuber scheitert in einer bargeldlosen Filiale und flüchtet sich in eine Wohnungsbesichtigung. Er nimmt die Anwesenden als Geiseln. Diese sind ebenso überrascht wie er und es werden besondere Ereignisse in Gang gesetzt.

Die einzelnen Geiseln werden im Laufe des Romans vorgestellt, hierzu nutzt der Autor Rückblicke, aber auch spätere Zeugenvernehmungen. Keine der Geiseln verhält sich "normal", also so wie man es von einer Geisel erwarten würde. Alle haben sehr besondere Charaktere und Hintergründe, die gut und authentisch in die Handlung eingearbeitet wurden. Insbesondere die zynische Zara hat hier für gute Unterhaltung gesorgt und Ro´s Flüchtlingsschicksal war bemerkenswert.

Die beiden Polizisten, die den Fall klären sollen, sind Vater und Sohn, sie erleben herausfordernde Stunden.

Alles hat mit einer Brücke zu tun und den Menschen, die hier einschneidende Dinge erlebt haben. Ein Junge konnte einen Selbstmörder nicht vom Sprung abhalten, kurze Zeit später ist er anwesend, als ein Mädchen im letzten Moment beschließt nicht zu springen. Eine Frau, die ihre Schuldgefühle nicht verarbeiten kann, sucht immer wieder die Brücke auf. Auch sie hat das Mädchen beobachtet, ebenso wie ein Ehepaar, das zufälligerweise in der Nähe auf einem Balkon stand.

Die Leben dieser Personen haben immer wieder Berührungspunkte, was erst nach und nach offenbar wird. Außerdem gibt es noch ein paar skurrile aber sympathische Randfiguren, die auf ihre Art für Verwicklungen und humorvolle Szenen sorgen.

Was zunächst wirr und zufällig wirkt, hat schlussendlich Hand und Fuss, alles fügt sich ineinander, jede Person ist wichtig. Dem Autor ist hier eine schöner Roman über Empathie und füreinander Einstehen gelungen, witzige Szenen werden durch tiefgründige und berührende Sätze aufgewertet. Die Aufforderung einfach nur sein Bestes zu geben, um diejenigen zu retten, die wir retten können, wird hier von Allen mit Leben gefüllt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.09.2021

spannend

Tiefer Fjord
0

Tiefer Fjord ist ein sehr spannender Roman, der verschiedene Themen aufgreift und sehr klug konstruiert ist. Im Mittelpunkt stehen die Eheleute Haarvard und Clara. Er ist Arzt im Krankenhaus, sie arbeitet ...

Tiefer Fjord ist ein sehr spannender Roman, der verschiedene Themen aufgreift und sehr klug konstruiert ist. Im Mittelpunkt stehen die Eheleute Haarvard und Clara. Er ist Arzt im Krankenhaus, sie arbeitet in einem Ministerium an einer politischen Karriere. Aktuell beschäftigen sich beide mit Misshandlungen von Kindern. Während der Arzt den Eltern häufig nichts nachweisen kann und die Kinder nach Genesung wieder in deren Obhut geben muss, arbeitet Clara an einem Gesetzesentwurf zu diesem Thema. Die Erziehung der Söhne und den Haushalt versuchen sich Beide zu teilen.
Als ein verdächtiger Vater im Krankenhaus tot aufgefunden wird, gerät Haarvard in den Fokus der Ermittler, doch für den Leser gibt es auch weitere Verdächtige. Kurz darauf gibt es eine weitere Tote und wieder scheint Haarvard eine Motiv zu haben.
Die Handlung überzeugt mit zahlreichen unerwarteten Wendungen und gipfelt in einem unerwarteten Finale.
Erzählt wird abwechselnd aus den Ich- Perspektiven Claras, Haarvards, eines Pflegers, einer Ärztin und des Vaters von Clara. So erhält man tiefe teils verstörende Einblicke in die Charaktere, die vielschichtig angelegt sind.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, es ist in sich abgeschlossen, soll aber der Auftakt einer Reihe sein, bei deren Fortführung ich gerne dabei bin.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.09.2021

Spirale des Lebens

Fanzi
0

Elisabeth Schmidauers neuer Roman Fanzi ist schon durch das schöne Cover dem historischen Genre zuzuordnen. Sie erzählt auf sehr berührende Weise eine Familiengeschichte. Die schweren Kriegserlebnisse ...

Elisabeth Schmidauers neuer Roman Fanzi ist schon durch das schöne Cover dem historischen Genre zuzuordnen. Sie erzählt auf sehr berührende Weise eine Familiengeschichte. Die schweren Kriegserlebnisse zeichnen die Charaktere und formen diese und ihr Verhalten, das sie an nachfolgende Generationen weitergeben. Wir lesen abwechselnd aus der Sicht Fanzis und Astrids, seiner Enkelin.
Franz hat den Spitznamen Fanzi von seiner kleinen Schwester Elfi erhalten, die er sehr liebt. Die beiden sind das dritte und vierte Kind einer Bauernfamilie, die in der Erbfolge nachrangige Positionen hatten. Doch die Kriegsereignisse greifen hier verändernd ein.
Die Zeit zwischen den Weltkriegen war für die Menschen herausfordernd, das Erstarken der Nationalsozialsten und die anschließende Zeit kann hier mitverfolgt werden. Bedrückend ist es zu lesen, wie die Menschen damit umgingen, ob sie mitliefen, wegschauen, ignorierten oder begeistert folgten. Auch die Machtlosigkeit gegenüber dem neuen System ist eindrücklich geschildert. Fanzi leidet fast bis zu Ende an seinem und Elfies Schicksal, doch es gelingt ihm noch sich seiner Familie gegenüber zu öffnen.
Ich konnte mich sehr gut in die Charaktere hineinversetzen, der klare Erzählstil hat mir nach einer kleinen Eingewöhnungszeit sehr gut gefallen. Der gelegentlich eingestreute Dialekt sorgt für Authentizität, die Naturbeschreibungen und die Schicksale fand ich sehr berührend.
Eine lesenswertes Buch, das ein bedrückendes Stück Geschichte anschaulich beschreibt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.09.2021

Jugendschmöker

Die Stadt ohne Wind
0

Dieses Buch hat mein Patenkind zum gemeinsamen Lesen ausgesucht. Ihr hat der dicke Schmöker auf den ersten Blick gefallen. Das Cover ist tatsächlich sehr ansprechend und edel gestaltet, ein Hingucker. ...

Dieses Buch hat mein Patenkind zum gemeinsamen Lesen ausgesucht. Ihr hat der dicke Schmöker auf den ersten Blick gefallen. Das Cover ist tatsächlich sehr ansprechend und edel gestaltet, ein Hingucker. Die 500 Seiten hatten für mich einige Längen, aber ihr gefiel der Stil und diese neue Welt sehr gut, sie hatte wirklich Spaß an der Geschichte und war in relativ kurzer Zeit mit dem Buch fertig.
Es geht um die 13jährige Arka, die ihren Vater sucht, den sie noch nie gesehen hat. Sie will ihn in Hyperborea, eine ganz besonderen Stadt finden. Die Reise dorthin ist nicht einfach. Eine weitere Hautrolle hat der junge Magier Lastyanax, der in dieser Stadt wohnt und der den Tod seines Mentors aufklären will. Die Beiden treffen aufeinander und die Umstände machen eine Zusammenarbeit notwendig, der sie sich nur widerwillig fügen. Es entsteht ein Lehrer - Schüler - Verhältnis, keine anbahnende Liebesgeschichte, was ich gut fand, damit hebt sich diese Geschichte von anderen des Genres ab.
Die neue Welt, die die Autorin hier geschaffen hat, ist besonders und hebt sich von anderen Fantasywelten ab. Eine Stadt, die von einer Kuppel überzogen ist und in verschiedene Ebenen eingeteilt ist, die die Bewohner klar unterteilt.
Es handelt sich hier um einen Reihenauftakt, der uns gut gefallen hat. Wir warten nun auf den nächsten Teil.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Charaktere