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Veröffentlicht am 03.03.2021

Wo ist Nina?

Nordwesttod (ungekürzt)
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Nordwesttod ist ein Regionalkrimi, der in St. Peter-Ording und Umgebung verortet ist. In dem Reihenauftakt werden die Ermittler sehr ausführlich vorgestellt, besonders das Privatleben von Hendrik Norberg, ...

Nordwesttod ist ein Regionalkrimi, der in St. Peter-Ording und Umgebung verortet ist. In dem Reihenauftakt werden die Ermittler sehr ausführlich vorgestellt, besonders das Privatleben von Hendrik Norberg, der kürzlich seine Frau verlor und nun alleine für die beiden Söhne sorgen muss, nimmt viel Raum ein. Er wird von Anna Wagner aus München unterstützt, die in eine schmutzige Scheidung hinter sich hat. In Kiel soll sie eine neue Vermisstenabteilung aufbauen. Die Beiden arbeiten zusammen, weil die Umweltaktivistin Nina Brechtmann vermisst wird. Diese wurde als Baby von einer führenden Hoteliersfamilie adoptiert, von der sie sich jedoch losgesagt hatte. Den Kontakt zu ihrer leiblichen Mutter hatte sie auch abgebrochen.
Viele verschiedene Verluste prägen diesen ersten Fall. Der Erzählstil ist ruhig, aber dennoch fesselnd. Lange Zeit weiß man nicht, was mit Nina geschehen ist, ob es überhaupt ein Verbrechen gab. Dennoch war es immer interessant, ein solider Krimi, der mich gut unterhalten hat. Julia Nachtmann liest sehr angenehm und ruhig vor, ihre Stimme transportiert die Stimmung gut.
Alle Befragten scheinen etwas zu verbergen, man tappt mit der Polizei im Dunkeln. Es gibt einige unvorhersehbare Wendungen.
Die Charaktere sind authentisch, auch die Nebenfiguren wurden durchdacht angelegt.
Die Orte SPO, Büsum, Friedrichskoog und Umgebung werden beschrieben, wer sich dort auskennt, wird das Eine oder Andere wiedererkennen. Der Umweltschutz wird über die verschwundene Nina immer wieder zum Thema. Die Handlung ist gut konstruiert.
Mir hat dieser Reihenauftakt gut gefallen, auch wenn da noch etwas Luft nach oben war. Ich bin schon gespannt auf Teil 2, der im Mai erscheinen soll.

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Veröffentlicht am 27.02.2021

FBI Agent in Schweden

Der andere Sohn (ungekürzt)
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Ein spannender schwedischer Krimireihenauftakt von einem neuen Autorenduo, das von Götz Otto toll eingelesen wurde.
Hauptprotagonist ist John Adderley. Als 12-jähriger nahm ihn sein Vater mit in die USA, ...

Ein spannender schwedischer Krimireihenauftakt von einem neuen Autorenduo, das von Götz Otto toll eingelesen wurde.
Hauptprotagonist ist John Adderley. Als 12-jähriger nahm ihn sein Vater mit in die USA, zu der Mutter und dem Halbbruder Billy in Schweden brach der Kontakt ab. Viele Jahre später ist John ein erfolgreicher Polizist, der für das FBI undercover ermittelt. Nach dramatischen Ereignissen kommen er und ein Kollege ins Zeugenschutzprogramm. John wählt eine neue Identität in Schweden, denn seine Mutter hat bereits öfters versucht ihn zu kontaktieren, da Billy in ernsthaften Schwierigkeiten steckt. Sein Wunsch wird erfüllt, obwohl Probleme wegen der Familie vorprogrammiert scheinen, erhält er eine Stelle bei der Cold Case Abteilung in seinem alten Heimatort.
In Schweden wurde der Bruder vor 10 Jahren verdächtigt eine reiche Unternehmerstochter ermordet zu haben, dies konnte ihm nicht bewiesen werden, seither lebt er mit der Anschuldigung. Seine alkoholkranke Mutter glaubt fest an seine Unschuld, die John nun beweisen soll. Der Fall wird aktuell von der schwedischen Polizei als Cold Case Fall neu aufgerollt. John kann zunächst Erfolge erzielen und wichtige Aspekte in dem Fall aufdecken, da er nicht so einseitig ermittelt, wie die Polizei, die damals wie heute noch auf Billy als Täter sehr festgelegt ist und nicht in andere Richtungen ermittelte.
Aber er selber stolpert auch über familiären Verstrickungen und gerät in Gefahr.
Die Story wird abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählt, sowie in zwei Zeitebenen. Zahlreiche kleine Cliffhanger und Wendungen halten die Spannung oben. Die verschiedenen Charaktere sind sehr gut angelegt, so dass man sie sich lebhaft vorstellen kann. Das Buch hat ordentlich Tempo und macht wirklich Spaß, ich konnte es kaum unterbrechen, obwohl es ein paar Mankos gab, wie die neue Identität in der alten Heimat, wo ihn Leute erkennen können, die sehr einseitigen Ermittlungen der schwedischen Polizei und ein paar Entscheidungen seiner schwedischen Bezugsperson im Zeugenschutz wirkten wenig glaubhaft. Aber Menschen handeln nun mal nicht immer regelkonform und so hat dies dem Unterhaltungswert des Buches nicht geschadet. Von mir gibt es 4 Sterne. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil, denn dieser hier endete für Johns Privatleben mit einem spannenden Cliffhanger, während der Kriminalfall ordentlich abgeschlossen wurde.

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Veröffentlicht am 20.02.2021

Fredenbüll in Hamburg

Mörder mögen keine Matjes. Ein Küstenkrimi
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Tatje und Lasse finden eine Leiche in einem gestrandeten Container. Thies wittert gleich wieder Großes. Da der Container aus Hamburg kommt, muss das Verbrechen auch dort begangen worden sein. Thies ist ...

Tatje und Lasse finden eine Leiche in einem gestrandeten Container. Thies wittert gleich wieder Großes. Da der Container aus Hamburg kommt, muss das Verbrechen auch dort begangen worden sein. Thies ist froh, schließlich hat sich Nicole dorthin versetzen lassen. Sie wohnt dort mit ihrer neuen Liebe, dem Tischler Andrew. Thies macht sich auf in die große Stadt, um gemeinsam mit ihr zu ermitteln. Die Belegschaft der Hidde Kist folgt alsbald, um einen Krankenbesuch und ein Musical zu besuchen. Außerdem möchte Antje in den Imbissen Hamburgs die neusten Trends erspüren. Auch diesmal werden wieder einige Klischee verballhornt. Es gibt den altehrwürdigen Konsul mit Butler und Gangstern fürs Grobe, den Detektiv mit Ethos, den Dealer und die Junkies und natürlich viele Imbissbuden. Nebenbei tummelt sich eine Affenfamilie durchs Geschehen, Susie wird angeschossen, Thies Nase aufgeschlitzt und Tote hängen im Restaurant vom Haken oder sitzen in der Geisterbahn. Der Autor liest seine Geschichte gekonnt selber vor und unterstreicht die Eigenheiten der einzelnen Charaktere gut. Thies und Nicole haben einen Wiedererkennungswert hinsichtlich ihrer Lieblings-Aussagen und Tonlagen. Die Beiden tummeln sich mit dem Fall und den privaten Problemen durch das Stück. Gewohnt leicht und lustig zu hören.

Veröffentlicht am 20.02.2021

Mafia in Fredenbüll

Pannfisch für den Paten. Ein Küstenkrimi
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In Fredenbüll soll ein Windpark entstehen, dies würde das Aussterben der seltenen Froschart im Deichland mit sich bringen. Der Ort spaltet sich in zwei Fronten, Thies bekommt den Kuhblick, wenn er an die ...

In Fredenbüll soll ein Windpark entstehen, dies würde das Aussterben der seltenen Froschart im Deichland mit sich bringen. Der Ort spaltet sich in zwei Fronten, Thies bekommt den Kuhblick, wenn er an die Ausschreitungen denkt, zu denen es kommen könnte. Aber bis es soweit ist, gibt es ein Wiedersehen mit allen bereits lieb gewordenen Einwohnern von Fredenbüll. Als eine schlecht einbetonierte Leiche bei der Baustelle zu einem Windrad gefunden wird, zieht Thies sofort erste Schlüsse: Die Mafia ist vor Ort! Schließlich ist da eine neue Familie im Haus des Professors untergekommen, da stehen immer Autos mit Wiesbadener Kennzeichen vor, BKA und Zeugenschutz sind naheliegende Vermutungen. Der Neue im Ort ist ein New Yorker mit italienischen Wurzeln, der bald allen Frauen im Ort den Kopf verdreht. Diesmal gibt es besonders viele Verwicklungen und Anekdoten. Sehr schöne lustige Unterhaltung vom Autor selber eingelesen, der es schafft alle Figuren mit dem gewissen Etwas auszustatten.

Veröffentlicht am 20.02.2021

Familienrealität

Der Vorname
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Das Stück geht auf das französische Theaterstück „Der Vorname“ zurück, es wurde von Sönke Wortmann für einen deutschen Kinofilm adaptiert. Dies ist ihm gut gelungen, es ist ein herrlicher Klamauk, der ...

Das Stück geht auf das französische Theaterstück „Der Vorname“ zurück, es wurde von Sönke Wortmann für einen deutschen Kinofilm adaptiert. Dies ist ihm gut gelungen, es ist ein herrlicher Klamauk, der hier die Grundlage für das Filmhörspiel liefert. Abgehandelt wird hauptsächlich ein gemeinsames Familienessen, bei dem vieles zu Tage tritt, was eigentlich im Verborgenen bleiben sollte. Über die Diskussion welchen Vornamen das noch ungeborene Kind von Thomas tragen soll entspinnt sich ein Streitgespräch. Schnell geht es nicht mehr nur um den untragbaren Vornamen Adolf, sondern auch um Rangeleien und Befindlichkeiten untereinander, um Verletzungen, die mehr oder weniger ins Gewicht gefallen sind und nun doch nochmal aufgekocht werden. Lange aufgestautes bricht den Damm und in dem aufgekommenen Sturm ist man bereit härter zuzutreten als unter anderen Umständen. Der Alkohol tut sein übriges die Zungen zu lösen und so jagen die Spitzfindigkeiten und Pointen einander. Als Außenstehender kann man herrlich lachen und beobachten wie die Parteien sich abwechselnd beistehen und bekriegen, was wer unternimmt um das Thema zu wechseln, um aus der Schusslinie zu gelangen. Christoph Maria Herbst und Caroline Peters als intellektuelles Ehepaar, Justus von Dohnányi als Ziehbruder und bester Freund, Florian David Fitz und Janina Uhse als werdende Eltern liefern ein Feuerwerk ab, bei dem man wirklich kurzweilig und lustig unterhalten wird. Wir haben das Hörspiel spontan zur Überbrückung eines Staus heruntergeladen und hatten als Familie viel Spaß damit. An das französische Original (Theaterstück) reicht es für mich nicht ganz heran, aber das ist auch eine andere Kategorie und war vermutlich nicht Intention der Macher. Wir werden es bestimmt nochmal hören.