"Perfekt" liegt im Sinne des Betrachters
Die Liebesbriefe von Abelard und LilyIn diesem Buch beschreibt die 16jährige Lily ihr Leben und ihre Gefühlswelt. Sie hat ADHS und Legasthenie, so dass ihr das schulische Leben trotz aller Intelligenz schwerfällt. Sie kann Anweisungen nicht ...
In diesem Buch beschreibt die 16jährige Lily ihr Leben und ihre Gefühlswelt. Sie hat ADHS und Legasthenie, so dass ihr das schulische Leben trotz aller Intelligenz schwerfällt. Sie kann Anweisungen nicht immer wie gewünscht umsetzen und hat Probleme mit dem Aushalten von bestimmten Situationen, sie entzieht sich diesen manchmal unbewusst, muss dann laufen und schwänzt dadurch ungewollt die Schule.
Die Geschichte beginnt mit der Beschädigung einer großen Tür, an der Lily und Abelard beteiligt sind. Obwohl sie sich schon lange kennen, werden sie das erste Mal richtig aufeinander aufmerksam. Abelard hat Asperger und ist auch ein besonderer Mensch. Durch SMS entspinnt sich langsam eine Freundschaft, aus der mehr entwächst. Lilys Erlebnisse und Gefühle kommen sehr authentisch heraus. Abelard blieb mir fremd. Neben der Liebesgeschichte geht es hauptsächlich um Lily, die den Ansprüchen der Mutter nicht genügt, den Vater seit 5 Jahren vermisst und in der begabten jüngeren Schwester einen Gegenpart der Perfektion hat. Nur die Familie ihrer besten Freundin nimmt sie als das was sie ist. Eine Amerikanerin mit einer Macke, liebenswert. Abelard findet Lily mit ihren Special Features ebenfalls perfekt. Kleine Rückzugsmomente in einer schwierigen Situation, die leider nicht ausreichen, denn die Mutter findet eine neue Behandlungsmethode, um Lily an die Norm anzupassen. Die Auseinandersetzung damit und das Für und Wider beginnen gut, enden aber leider für mich unausgereift. Das Verhalten der Mutter und der Umgang der Schule mit Lily sind in meinen Augen fragwürdig, aber leider durchaus realistisch. So bietet diese Geschichte, ihre Entwicklung und ihr Ende viel Stoff zum Nachdenken.
Mir fehlte hier die Nähe zu Abelard, sowie eine eindeutige Entwicklung bei der Mutter. Aus dem tollen Aufbau hätte ich schlussendlich gerne eindeutigere Botschaften herausgelesen. Dem Erzählstil, gespickt mit Lilys manchmal sprunghaften Gedanken, konnte ich gut folgen. Ich habe das Buch gerne gelesen, vergebe aber aufgrund meiner Kritikpunkt hier nur 3 von 5 Sternen.