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Veröffentlicht am 13.04.2021

Charlie, Holger und die liebe Familie

Bullenbrüder: Tote haben keine Freunde
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Charlie und Holger sind Brüder, die unterschiedlicher nicht sein können. Holger als überkorrekter Polizist bei der Kripo, mit Frau und zwei Kindern im renovierten Elternhaus, der hier gerne als Spießer ...

Charlie und Holger sind Brüder, die unterschiedlicher nicht sein können. Holger als überkorrekter Polizist bei der Kripo, mit Frau und zwei Kindern im renovierten Elternhaus, der hier gerne als Spießer bezeichnet wird, aber eigentlich möchte er sich nicht ausgenutzt wissen. Charlie als Chaot, der gelegentlich Geld als Detektiv verdient und gerade bei seiner Freundin rausgeflogen ist, die eigentlich ein Jackpot war. Nun versucht er bei Holger unterzukommen, der keinen Bock auf ihn hat und nur auf Druck der Ehefrau das Gartenhaus für den Bruder als Bleibe anbietet. Die Geschichte lebt weitgehend von den Wortgefechten die CM Herbst super liest. Zufälligerweise arbeiten Beide an einem Fall um einen Ermordeten (Mafiakreise) und einen Koffer Kokain. Es gibt einiges an Situationskomik, bis ihnen auffällt, das sie auch zusammenarbeiten könnten, wenn Holger das wollte... Die einzelnen Charaktere sind schön angelegt und individuell von Sprecher ausgestaltet. Lustige Unterhaltung

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Veröffentlicht am 08.04.2021

Roadtrip mit Hindernissen

Reise mit zwei Unbekannten
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Alex ist trotz bester Vorbereitung bei einem Mädchen abgeblitzt, er kann dies schlecht verarbeiten und bekommt prompt die Diagnose Depression von seinem Arzt. Zur Ablenkung plant einen Trip nach Brüssel. ...

Alex ist trotz bester Vorbereitung bei einem Mädchen abgeblitzt, er kann dies schlecht verarbeiten und bekommt prompt die Diagnose Depression von seinem Arzt. Zur Ablenkung plant einen Trip nach Brüssel. Aus Kostengründen bietet er einen Platz in seinem alten Twingo über die Mitfahrzentrale an. Der Mitfahrer Max stellt sich als die über 90-jährige Maxine heraus, die dem streng reglementierten Seniorenheim entfliehen will, um in Brüssel Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen.
Die beiden so unterschiedlichen Reisenden beschnuppern sich argwöhnisch und schließen schließlich Freundschaft. Jeder möchte dem anderen behilflich sein: Alex möchte Max neuen Lebensmut schenken und sie von ihrem Vorhaben abbringen. Max möchte Alex aufrichten, selbstbewusster und offener machen, damit er das Leben genießen kann. Aus unerfindlichen Gründen glaubt die Polizei, Alex hätte Max entführt, um ihr in seinem Wahn etwas anzutun. Die Medien springen auf die Falschmeldung mit großem Spektakel an und heizen die Stimmung mit Berichten und Interviews der Heimleiterin, Alex Eltern und der Angebeteten weiter an.
Auf unauffälligen Nebenstraßen versuchen die Beiden unertappt voranzukommen, lassen sich dabei gerne spontan treiben und ablenken und werden so in absurde Situationen verstrickt, durch die sie immer wieder Erkenntnisse gewinnen oder die zu Gesprächen führen, die sie ihre Situation überdenken lassen.
Wichtige Themen, wie Sterbehilfe, Depression, die Situation für alte Menschen in der Gesellschaft und in Altenheimen, Erwartungshaltungen und Selbstbewusstsein werden hier thematisiert. Leider gehen sie allesamt nicht in die Tiefe. Die Depression des jungen Mannes wird durch Maxines Lebensweisheit in zwei Tagen völlig beseitigt. Ob hier die tollen Erlebnisse der zweitägigen Reise, eine Fehldiagnose oder eine Kombination dieser Umstände ursächlich war, wird nicht erläutert. Maxines Sterbewunsch wird ebenso kurz abgehandelt. Diese unausgewogene Kürze fällt insbesondere deswegen auf, weil viele andere unwesentliche Wortwitze und Umstände häufig sehr ausführlich von einem übergeordneten Erzähler erläutert werden und sich wiederholen. Dieses Palavern hat meinen Lesefluss oft gestört. Die Autorin hat hier leider Potential der sehr schönen Idee durch ihre belehrende Erzählart verschenkt. Irgendwie war es für mich nicht Halbes und nichts Ganzes: für einen ernsten Roman war es nicht tiefgründig genug, für einen humorvollen Roman nicht lustig genug.
Das Buch ließ sich durch die schrullige Art Maxines und einiger witziger Begebenheiten lesen, hat mich aber, nach der tollen Leseprobe mit den interessanten Themen, insgesamt betrachtet leider doch eher enttäuscht.

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Veröffentlicht am 08.04.2021

toller Jugendkrimi

Forever, Ida - Und raus bist du
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Alex Pohl ist hier ein toller Jugendkrimi gelungen, der neben dem Kriminalfall viele aktuelle Themen aufgreift. Der Autor erzählt die Geschichte abwechselnd durch die unterschiedlichen Charaktere, nutzt ...

Alex Pohl ist hier ein toller Jugendkrimi gelungen, der neben dem Kriminalfall viele aktuelle Themen aufgreift. Der Autor erzählt die Geschichte abwechselnd durch die unterschiedlichen Charaktere, nutzt Verhörprotokolle, Whats App Verläufe, Tagebucheinträge, Mitschnitte von Therapeutensitzungen und geht dabei nicht immer chronologisch vor. Obwohl sich diese Aufzählung etwas chaotisch anhört, fügt sich der Text harmonisch zu einem packenden Plot. Diese vielen Perspektivwechsel sorgen für Neugier, Tempo und Spannung, der Stil wirkt dadurch sehr frisch und das Buch lässt sich flüssig fast am Stück lesen und weiß durch Wendungen zu überraschen aber auch zu berühren.

Neben dem Todesfall von Ahmed geht es auch um Neuanfänge, Mobbing, Ausgrenzung, Erpressung, Drogen, Probleme mit den Eltern, soziale Medien. Diese Themen werden nicht erschöpfend tief behandelt, aber sehr jugendgerecht angesprochen. Es gibt sie und Viele sind auf die eine oder andere Art betroffen, „im echten Leben“ wird auch nicht immer alles zufriedenstellend vollständig abgeschlossen, das Leben hinterlässt manchmal Wunden.
Mir hat dieser Jugendroman mit eingebautem Kriminalfall rund um die Schüler in Sonderberg sehr gut gefallen und ich hoffe, der Nachfolger kommt bald heraus.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 08.04.2021

über Menschen in Zeiten von Corona

Über Menschen
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Berlin im Corona- Modus, dazu ein überspannter Freund mit Übermotivation fürs Klima: Werbetexterin Dora hält es in ihrer WG nicht mehr aus, eine Veränderung muss her. Sie zieht mit Hund in ein kleines ...

Berlin im Corona- Modus, dazu ein überspannter Freund mit Übermotivation fürs Klima: Werbetexterin Dora hält es in ihrer WG nicht mehr aus, eine Veränderung muss her. Sie zieht mit Hund in ein kleines brandenburgisches Dorf mitten ins große Nix. Wer hier kein Auto hat – so wie Dora – hat es schwer. Das alte Haus, 4000 qm vernachlässigter Garten und ein Dorf mit schrägen Bewohnern bescheren der mutigen Aussteigerin eine erlebnisreiche Zeit, bei der man sie als Leser gerne begleitet.
Neben den heiß diskutierten Themen, die Corona mit sich brachte (Lockdown, Homeschooling, Querdenker und Coronaleugner…) geht es hier auch um die vielen unterschiedlichen Charaktere, die Nachbarn in dem 285 Seelendorf (Dora eingerechnet). Dem Klischee wird Juli Zeh gerecht, als hier Nazis, Rassisten und AfD-Wähler auftauchen, aber sie zeigt auf, dass diese Eckdaten die Menschen nicht ausmachen, zwingt den Leser zu Reflexion. Man muss mit Dora neu denken und hinterfragen, was hinter welcher Fassade steckt, erschrickt vielleicht mit ihr über ein Vorurteil, dessen man sich gewahr wird. Eventuell wird daraufhin die eine oder andere klemmende Schublade im Hirnkastel geöffnet, gelüftet und neu sortiert, vielleicht bestärkt es Manchen aber auch in seiner Sicht auf die Einstellungen. Mal drüber nachdenken schadet ja nicht. ;)

Mir hat das Buch gefallen, es war unterhaltsam, teils humorvoll, regte aber auch zum Nachdenken an und porträtierte unsere aktuelle Zeit.

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Veröffentlicht am 05.04.2021

über die Welt von Alice

Die Erfindung von Alice im Wunderland
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Peter Hunt schreibt in diesem Buch über die beliebten Klassiker „Alice im Wunderland“ und „Hinter den Spiegeln“ sowie über den Erfinder dieser herrlich verrückten und phantasievollen Welt, den Autor Charles ...

Peter Hunt schreibt in diesem Buch über die beliebten Klassiker „Alice im Wunderland“ und „Hinter den Spiegeln“ sowie über den Erfinder dieser herrlich verrückten und phantasievollen Welt, den Autor Charles Lutwidge Dodgson alias Lewis Carroll. Er stellt hierzu den Autor, seine Zeit, seine Familie und Inspiration ausführlich vor und widmet sich ebenso umfassend der geschaffenen Welt und den Werken.
Das Werk ist ein Sachbuch voller Fakten, teils nüchtern geschrieben und somit nicht für jüngere Kinder gedacht, was man evtl. aus dem Cover fehlleiten könnte.
Das Buch ist mit wundervollen Fotos und Bildern aus den Erstausgaben bzw. dieser Zeit angereichert, die man beim Lesen gerne betrachtet. Die Hintergründe rund um den Klassiker waren interessant beschrieben, mir haben sie Lust gemacht die Klassiker wieder aus dem Schrank zu nehmen und nun nochmal mit dem neuen Hintergrundwissen durchzuschmöckern.

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