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Veröffentlicht am 29.11.2020

über hoffnungslose Situationen

Das Spiel ist aus
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Sartre hat dieses Drehbuch bereits 1943 geschrieben, und es weiß immer noch zu begeistern.
In einem faschistischen fiktiven Staat treffen sich Ève und Pierre in einer ungewöhnlichen Situation. Sie sind ...


Sartre hat dieses Drehbuch bereits 1943 geschrieben, und es weiß immer noch zu begeistern.
In einem faschistischen fiktiven Staat treffen sich Ève und Pierre in einer ungewöhnlichen Situation. Sie sind gestorben, müssen in einem Büro dafür quittieren und können sich fortan in der Welt bewegen, ohne von den Lebenden wahrgenommen zu werden. (Das man als Toter weiterhin ungesehen und unbeachtet sein Lebensumfeld weiter bewohnt, mag ich mir nicht weiter ausmalen.)
Beide sind gewaltsam aus dem Leben geschieden, weil sich jemand daraus einen Vorteil erhoffte, beide können jetzt nur noch zusehen, was weiter geschieht, Einfluss nehmen können sie nicht.
Als wäre ihre Situation nicht bereits kompliziert und quälend genug, verlieben Ève und Pierre sich ineinander. Das sie aus völlig gegensätzlichen Lebensverhältnissen kommen, ist ein weiteres Problem. Sie war eine reiche Dame, er ein politischer Aktivist.
Aufgrund eines bürokratischen Fehlers dürfen die Beiden für 24 Stunden in ihre Leben zurück, wenn ihre Liebe dort besteht, dürfen sie bleiben. Begeistert stimmen sie zu.
Die Probleme sind vorprogrammiert: jeder möchte die Probleme seines Lebens lösen, dabei gilt es hauptsächlich die Liebe zu beweisen und die sozialen Unterschiede zu überbrücken. Die Zerrissenheit, der die Protagonisten ausgesetzt sind, ist gut herausgearbeitet. Egal, wie sie sich entscheiden, das Scheitern ist unausweichlich.
Ève und Pierre treten von Anfang an als Verlierer an, aber sie kämpfen für ihre Ziele in einer gleichgültigen, grausamen Welt, die ihnen zu spät die Wahrheit offenbart. Der Titel des Werkes ist überaus passend gewählt.

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Veröffentlicht am 29.11.2020

kleine Lebewesen in perfekter Organisation

Das Ameisenkollektiv
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Das großformatige Sachbuch über Waldameisen mit 3D Illustrationen kann Kinder und Erwachsene gleichermaßen begeistern. Die Begeisterung des Autors für diese kleinen Tiere ist spürbar und viel Liebe zum ...

Das großformatige Sachbuch über Waldameisen mit 3D Illustrationen kann Kinder und Erwachsene gleichermaßen begeistern. Die Begeisterung des Autors für diese kleinen Tiere ist spürbar und viel Liebe zum Detail hat er hier ein Buch geschaffen, dass Einblick in alle Lebensbereiche der Waldameisen gibt.
Die einzelnen Kapitel: Die Waldameise, Nestgründung, der Nestbau, die Kundschafter, Straßenbildung, Ernährung, Arbeitsteilung und Nestwechsel sind in weitere Unterkategorien eingeteilt, so dass man schnell etwas zu dem jeweiligen Thema finden und gezielt nachlesen kann, aber auch am Stück gelesen kann das Buch fesseln. Der Lebenszyklus einer Waldameise kann hier eindrucksvoll begleitet und nachvollzogen werden.
Alle Seiten sind toll illustriert, die einzelnen Bilder passen sehr gut zu den kurzen verständlichen Texten. Die Vergrößerungen und Querschnitte sind super gemacht. Einige Bilder gehen über eine Doppelseite und sind besonders beeindruckend.
Das Buch habe ich geschenkt bekommen und obwohl ich mich zuvor nicht sonderlich für Ameisen interessierte, gefiel es mir sehr gut und ich habe es gerne gelesen und schaue immer mal wieder hinein.

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Veröffentlicht am 22.11.2020

schnell, frisch, lecker

Super fresh
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Das neue Kochbuch von Donna Hay ist sehr modern aufgemacht. Es kommt wie ein großformatiges Taschenbuch mit Softcover daher und lässt sich, nach anfänglicher Überraschung darüber, sehr gut händeln. Die ...

Das neue Kochbuch von Donna Hay ist sehr modern aufgemacht. Es kommt wie ein großformatiges Taschenbuch mit Softcover daher und lässt sich, nach anfänglicher Überraschung darüber, sehr gut händeln. Die Seiten sind schwarz mit weißer Schrift, das sieht sehr edel aus und lässt sich dennoch gut lesen. Die Fotos sind sehr schön und ansprechend, sie machen direkt Lust auf das Nachkochen.
Die Autorin hat für dieses Buch gesunde, nährstoffreiche Gerichte, die sich einfach und schnell umsetzen lassen, zusammengestellt. Die Auswahl, die ich bisher nachgekocht habe, war lecker, in kurzer Zeit zubereitet und sah auch sehr ansprechend aus.
Die Rezepte sind in folgende Kapitel unterteilt: aus Pfanne und Ofen, Ruck-Zuck-Dinner, einfach ausgetauscht, die big bowl, quick fix, ab in den Tiefkühler, Süßes, Glossar und Register. Die Überschriften sind weitestgehend selbsterklärend und treffend. Man findet unter den Kategorien schnelle, gesunde Gerichte, die auch etwas hermachen, wenn „Koch“ mal beeindrucken möchten. Die Inspirationen für den Tiefkühler fand ich für stressige, lange Arbeitstage sehr hilfreich.
Ein paar Kleinigkeiten fand ich leider nicht ganz so gelungen: Das Buch riecht auch nach einiger Zeit des Gebrauches noch immer sehr nach Chemie. Die Rezepte sind jeweils für 2 oder 4 Personen, diese Angabe findet sich immer im kleingedruckten am Ende des Rezeptes, das ist nicht so übersichtlich. Nährwertangaben und durchschnittliche Zubereitungszeiten wurden nicht angegeben. Darauf wurde wohl verzichtet, da die Rezepte alle gesund und schnell sein sollen, doch ist es für Diabetiker oder Menschen mit Allergien immer schön, wenn solchen Daten irgendwo übersichtlich mit aufgeführt sind.
Fazit: ein ansprechendes modern aufgemachtes Kochbuch, das mich noch eine Weile weiter inspirieren wird.

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Veröffentlicht am 21.11.2020

deutsch-deutsche Geschichte

Die vergessene Heimat
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Deana Zinßmeister hat in diesem Buch ihre eigene Familiengeschichte aufgearbeitet. Der Erzählstil ist angenehm und fesselnd, die Charaktere sind gut ausgearbeitet.

Durch die Demenzerkrankung des Vaters ...

Deana Zinßmeister hat in diesem Buch ihre eigene Familiengeschichte aufgearbeitet. Der Erzählstil ist angenehm und fesselnd, die Charaktere sind gut ausgearbeitet.

Durch die Demenzerkrankung des Vaters (2014) kommen Fakten aus der Vergangenheit hoch, die in der Familie weitestgehend unbesprochen waren, vornehmlich geht es hierbei um die Flucht der Eltern aus der DDR 1961. Das Demenzkranke vieles aus der Vergangenheit gut erinnern und plötzlich zu Tage fördern ist nichts Ungewöhnliches, hier führte es dazu, dass sich die Familie mit der Vergangenheit auseinandersetzte.
Es gibt zwei Handlungsstränge, die abwechselnd erzählt werden: ein Teil berichtet über die Vorbereitung der Flucht und deren Ausführung, der anderen Teil, der viel Raum einnimmt, berichtet über die Demenzerkrankung des Vaters und wie die Betroffenen damit umgehen. Durch die kurzen Kapitel und die eingängige Sprache lässt sich das Buch gut lesen und man kommt gut voran. Besonders der historische Anteil war sehr spannend und hat mir gut gefallen. Auch die Beschreibung des Lebens in der DDR, sowie hinterher als Neuankömmlinge in der BRD war informativ. Die Auswirkungen der Demenzerkrankungen und der Umgang mit dem Vater nahm beträchtlichen Raum ein. Aufgrund eigener Erfahrungen in meiner Familie fand ich diesen Teil auch interessant und gut gemacht. Beide Handlungsstränge sind sehr realistisch, es ist der Autorin gut gelungen, ihre Familiengeschichte für Dritte interessant zu erzählen.
Zwei kleine Kritikpunkte gab es: Aus dem Klappentext geht nicht hervor, dass die Demenzerkrankung und die damit einhergehenden Probleme so stark thematisiert werden. Mir gefiel es, aber es könnte für andere Leser besser deklariert sein, da es nicht unbedingt zu erwarten war. Zum Schutz der Angehörigen hat die Autorin teils auf Nennung von Namen Familienangehöriger verzichtet und sie mit dem Verwandtschaftsgrad deklariert, dies kann den Lesefluss stören.
Eine sehr persönliche, spannende Geschichte zu zwei wichtigen Themen, die gut informiert und unterhält, ich kann die Lektüre empfehlen.

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Veröffentlicht am 21.11.2020

überzogene Komödie

Die Liebe Geld
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Die neue Komödie von Daniel Glattauer ist wie ein Theaterstück geschrieben. Die 110 Seiten hat man schnell gelesen, dass ist auch schon alles, was ich hier positiv anmerken kann. Schade, nach den vielversprechenden ...

Die neue Komödie von Daniel Glattauer ist wie ein Theaterstück geschrieben. Die 110 Seiten hat man schnell gelesen, dass ist auch schon alles, was ich hier positiv anmerken kann. Schade, nach den vielversprechenden Ankündigungen über Sprachwitz, boulevardeske Situationen und komödiantische Dialoge hatte ich auch erwartet so etwas zu bekommen.

Es geht um einen Kunden, der nicht an sein Geld kommt, obwohl es auf seinem Konto eingebucht ist. Die Betreuerin erklärt ihm, dass es auf Geschäftsreise sei, für ihn arbeitet und ihm gut gehe. Da könnte man nichts machen. Für den notwendigen Einkauf bekommt er eine kleine Hilfe, die anderen größeren Anschaffungen, die anstehen, werden ihm als unwichtig ausgeredet oder vertagt. Um dies durchzusetzen, geht man sogar soweit und mischt sich in das Privatleben des Kunden ein. Die Ehefrau, die von all dem nichts ahnt, findet unterdessen Geld im Haus und geht damit ohne jegliche Absprache auf eine Art und Weise um, die sich mir nicht erschließt.

Mir gefiel es leider gar nicht, zu überzogen und platt waren mir diese konstruierte Handlung und die Dialoge. Manche Leser haben angemerkt, dass dies die Realität in der deutschen Bankenwelt ist, ich habe es so zum Glück noch nie erlebt und hoffe auch, dass der Tag nie eintreffen wird.

Schade, diesmal hat Glattauer meinen Humor so gar nicht getroffen.

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