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Veröffentlicht am 03.08.2022

ungeschickter Aufbau eines brisanten Themas

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Laut Klappentext sollte es hier vornehmlich um die Auswirkung von verstörenden Beiträgen aus dem Internet gehen. Die Protagonistin Kayleigh arbeitet bei einer Firma, die neue Beiträge prüft und ungewünschte ...

Laut Klappentext sollte es hier vornehmlich um die Auswirkung von verstörenden Beiträgen aus dem Internet gehen. Die Protagonistin Kayleigh arbeitet bei einer Firma, die neue Beiträge prüft und ungewünschte Inhalte löscht. Die dabei anzuwendenden Regeln und die harten Arbeitsbedingungen sind mehr als fordernd, eher schon unmenschlich. Kayleigh kommt mit den teils sehr brutalen Filmen ihrer Meinung nach ganz gut klar. Wir erfahren alles aus ihrer Sicht und erleben keine weitere Perspektive, so dass eventuelle Fehleinschätzungen nur vermutet werden können. Ihr Bericht ist rückblickend als Mail gestaltet. Sie antwortet einem Anwalt, der sie für eine Sammelklage gegen die Firma mit ins Boot holen möchte.
Dabei erzählt Kayleigh nicht besonders viel über die Arbeit, eher über ihre Kollegin, mit der sie eine Beziehung begonnen hat und wie diese sich entwickelte. Die Veränderungen der Kollegen werden geschildert, diese sind teils erschreckend.
Inwieweit die Entwicklung der Beziehung und die Veränderungen der Kollegen der Arbeit bei der Firma geschuldet sind, kann nur vermutet werden. Kayleigh reflektiert hierzu nichts, auch die geplante Klage wird nicht erläutert.
Hier liegt nach m.E. eine große Schwäche des Buches, es fokussiert sich nicht auf ein Thema, sondern schneidet mehrere an, ohne den Finger in die Wunde zu legen, so verzettelt sich die Autorin und verschenkt Möglichkeiten.
Alles was hier passiert ist, kann auch völlig andere Ursachen haben, man erfährt es nicht. Das Ganze bleibt bis zum Ende zu vage, dies gilt auch für den überraschende Schluss, der zu erneuten Zweifeln bezüglich Kayleighs Sicht bzw. ihrer Entwicklung führt.

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Veröffentlicht am 19.06.2022

Langatmig

Tod im Trödelladen
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Die Protagonistin ist eine alte Dame aus der dänischen Provinz, die sich gerne mehr in einem Seconhandladen einbringen möchte. Sie und ihre Mitstreiter werden auf das Genaueste beschrieben. Als sich im ...

Die Protagonistin ist eine alte Dame aus der dänischen Provinz, die sich gerne mehr in einem Seconhandladen einbringen möchte. Sie und ihre Mitstreiter werden auf das Genaueste beschrieben. Als sich im Ort mehrere Todesfälle ereignen, beginnt Anne-May nachzuforschen. Ihr Hund Mortensen und ihre Enkelin sind die wichtigsten Personen in ihrem Leben und so kommen sie ebenso ausführlich vor. Der Fall tritt hinter den täglichen Erlebnissen etwas in den Hintergrund, zudem ist er leicht zu durchschauen. Teils hatte ich den Eindruck, hier wollte man vom aktuellen Trend partizipieren und hat schnell ein Werk zusammengeschustert.
Die Beschreibungen der Vorgänge ist aufreizend ausführlich. Das Gefühl von Hygge kam bei mir nicht auf, eher eine Grundgenervtheit über die vielen detailliert geschilderten Nebensächlichkeiten. Da greife ich das nächst Mal lieber zur "echten Miss Marple".

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Veröffentlicht am 11.06.2022

nicht zu empfehlen

Die Geschichte von Max
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In diesem Buch geht es um den kleinen Max, der den Tod der Oma nicht versteht, seine Traurigkeit und auch seine Wut werden nicht aufgefangen. Er ist alleine mit seinen Gefühlen. Er möchte Gott verklagen, ...

In diesem Buch geht es um den kleinen Max, der den Tod der Oma nicht versteht, seine Traurigkeit und auch seine Wut werden nicht aufgefangen. Er ist alleine mit seinen Gefühlen. Er möchte Gott verklagen, dazu holt er eine Schaufel und gräbt, um Gott zu finden. Schließlich schreit er seine Anklage und Wut laut heraus. Ein fremder Mann erscheint und verspricht ihm, dass Oma glücklich im Licht ist, sie ist im Himmel . Max freut sich, er braucht keine Angst mehr zu haben, der Tod wird auch ihm nicht schaden.

An dieser einfachen Gestaltung stören mich mehrere Punkte, vor allem aber, dass Max völlig alleine mit seiner Trauer umgehen muss. Da ist niemand aus der Familie, der ihn begleitet und ihm seine Fragen beantwortet. Er versucht mit seinen Aktionen eine Lösung zu finden. Dann kommt ein Fremder, der ihm mit zwei Sätzen die Trauer nimmt. Das ist fragwürdig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man ein Kind auf diese Weise über einen Verlust hinwegtrösten kann, geschweige denn, dass solche Sätze wirklich verstanden werden. Typisch sind für Kinder viele Nachfragen und bei so einem Thema werden sich diese auch in Varianten wiederholen, weil das Verstehen seine Zeit braucht. Davon ist hier nichts zu spüren.

Auch die Tatsache, dass Max dem Fremden folgt, finde ich unangebracht. Wie oft schärft man seinen Kindern ein, sie sollen nicht mit Fremden gehen. Wie leicht können Kinder hier die falsche Botschaft herauslesen, weil alles so abstrakt gehalten ist.

Die übertragenen Botschaften in diesem Buch mögen löblich sein, sie sind aber für die Zielgruppe nicht geeignet.

Die einfach gehaltenen Zeichnungen wären bei einem verständnisvollen, erklärendem Text nicht schlecht, aber die seitenfüllenden Sprechblasen ohne Bild fand ich für diese Altersklasse auch unangebracht und unverständlich.

Sehr schade, aber dieses Buch kann ich nicht empfehlen.

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Veröffentlicht am 02.04.2022

Schwache Fortsetzung

Die andere Schwester
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Nach "Der andere Sohn" war ich sehr neugierig auf die Fortsetzung der Geschichte um John Adderley.
Im schwedischen Karlstad hat John etwas Fuß gefaßt, er arbeitet nach wie vor als Ermittler für die Polizei. ...

Nach "Der andere Sohn" war ich sehr neugierig auf die Fortsetzung der Geschichte um John Adderley.
Im schwedischen Karlstad hat John etwas Fuß gefaßt, er arbeitet nach wie vor als Ermittler für die Polizei. Eine erfolgreiche Unternehmerin, deren Persönlichkeit sehr polarisiert, wird ermordet aufgefunden. Der Täter ist scheinbar schnell ausgemacht. Die Schwester der Toten ist auch in Gefahr, was der Polizei mangels Hintergrundwissen verborgen bleibt. Zeitgleich bekommt John Besuch aus seiner Vergangenheit, was ihn in arge Schwierigkeiten bringt. Schon bald überschlagen sich die Dinge, zudem verwickeln sich das Privatleben und der Fall zunehmend auf gefährliche Weise.

Wieder erzählt das Autorenduo sehr flüssig aus verschiedenen Perspektiven und mit kleinen Cliffhangern am Ende der kurzen Kapitel, die Beiden verstehen etwas vom Schreiben. Dennoch hat mir dieses Buch nicht so viel Spaß gemacht. Der Kriminalfall war mir zu einfach gestrickt, ich konnte den Täter relativ früh ausmachen und es gab kaum Wendungen. Die Charaktere im Buch kamen dennoch nicht auf die Lösung. Am meisten störte mich jedoch, dass es wieder unglaubwürdige private Probleme um John aus seinem Zeugenschutzprogramm gab und sich diese mit dem Fall vermischten. Um sich zu schützen, behindert und verschleppt er die Ermittlungen, er beugt sogar skrupellos das Recht. Da die Polizei wie im ersten Fall nicht gründlich ermittelt, waren die Ränkespiele Johns möglich. Eine fundierte Ermittlungsarbeit hätte über viele Dinge Aufschluss gegeben und klar auf den Täter und die Motive gewiesen. Dem Leser wurden die Zusammenhänge über Berichte der Protagonisten jedoch offenbar.
Mir war das insgesamt zu unglaubwürdig. Schade.

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Veröffentlicht am 28.02.2022

Reinfall

Das verschlossene Zimmer
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1939 zeichnet sich die Gefahr für Polen durch Deutschland bereits ab, doch die 17-jährige Schülerin Marie dreht sich nur um sich selbst. Sie lebt allein mit ihrem Vater, einem angesehenen Arzt in Krakau. ...

1939 zeichnet sich die Gefahr für Polen durch Deutschland bereits ab, doch die 17-jährige Schülerin Marie dreht sich nur um sich selbst. Sie lebt allein mit ihrem Vater, einem angesehenen Arzt in Krakau. Er kümmert sich aufopferungsvoll um seine Tochter, seine Patienten und den Haushalt. Marie möchte gerne ergründen, wer ihre Mutter war und was aus ihr wurde, hierzu schweigt der Vater jedoch beharrlich. Außerdem möchte Marie gerne Medizin studieren und damit in die Fußstapfen des Vaters treten, zudem will sie Ben, ihre Kindheitsliebe, heiraten, den sie kürzlich wiedergetroffen hat. Dass sie hierzu zum Judentum konvertieren muss, schreckt sie auch angesichts der aktuellen Entwicklungen nicht ab.
Aus dem Stoff hätte man eine gute Geschichte machen können, doch die Autorin verzettelt sich, passt die Charaktere der Handlung an, so dass diese jegliche Authentizität verlieren, führt neue Figuren in Nebensträngen ein, die dann wieder in der Versenkung verschwinden, begeht Logikfehler oder erfindet unglaubwürdige Handlungen. Das Zeitgeschehen und die Umgebung spielen nur untergeordnete Rollen. Das Lektorat hat auch nicht funktioniert, die Namen der Hauptfiguren sind immer unterschiedlich geschrieben.
In einem zweiten Zeitabschnitt wird die Geschichte der Mutter geschildert, auf diesen Treffen die Kritikpunkte leider genauso zu. Das Geheimnis war nach einiger Zeit absehbar und fügte sich in seiner Unglaubwürdigkeit in den Gesamtkontext ein.
Diese Entwicklung war nach der Leseprobe und dem interessanten Cover leider nicht absehbar.
Sehr schade, aber von dieser Lektüre kann ich nur abraten.

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