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Veröffentlicht am 06.12.2024

Gelungene Fortsetzung der Geschichte einer Flucht

Lass uns tanzen, Fräulein Lena
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Lena arbeitet als Übersetzerin bei den Briten und verdient sich zudem als Waschhilfe noch etwas dazu. Als Flüchtling wird sie jedoch von den alteingesessenen Einwohnern argwöhnisch beäugt. Vor allem Gisela ...

Lena arbeitet als Übersetzerin bei den Briten und verdient sich zudem als Waschhilfe noch etwas dazu. Als Flüchtling wird sie jedoch von den alteingesessenen Einwohnern argwöhnisch beäugt. Vor allem Gisela ist ihr nicht wohlgesonnen. Einzig ihr guter Freund Rainer gibt Lena Halt und ihre neue Kollegin Doro.

Die Gerüchte um Lena nehmen zu, so dass sie vermehrt auf Ablehnung stößt, was sie auch bei der Zimmersuche für ihre Familie zum Problem wird. Doro kann Lena mit ihrer lebensfreudigen Art jedoch aufmuntern und gemeinsam finden sie Gefallen am Tanzen. Rainer hadert dagegen immer
mehr mit Schuldgefühlen. Als sein Freund Erwin aus Lager und Gefangenschaft heimkehrt, werden seine Gedanken immer düsterer. Vor allem macht es ihm zu schaffen, dass sein Schwager Teil des Systems war. Erwin und Rainer schmieden einen gefährlichen Plan, denn Rainer hat geschworen, dass er nicht eher ruhen wird, als dass auch der letzte Täter seine Strafe erhält. Doch Lena erfährt in letzter Sekunde von dem Plan. Wie wird Rainer sich entscheiden?

Das Buch zeigt sehr schön die Entwicklung im Nachkriegsdeutschland auf. Nicht nur Aufbruch stand im Vordergrund sondern auch Flucht und die Probleme, die diese mit sich bringt. Vorurteile, Argwohn, Missgunst. Aber auch Schuldgefühle sind ein großes Thema und die nicht ausreichende
Bestrafung der damaligen Täter (Nürnberger Prozesse). Der geschichtliche Hintergrund ist sehr interessant mit eingeflossen. Nicht jeder konnte pure Aufbruchstimmung entwickeln, die Menschen hatten noch genügend andere Sorgen. Neben der Schwere des Lebens bildet das Tanzen einen
positiven Kontrast. Denn trotz aller Probleme darf doch auch langsam wieder Lebensfreude einziehen. Ich mochte Lena sehr gern, sie ist eine starke junge Frau mit Mut und einem einnehmenden Wesen. Rainer kam mir zwischenzeitlich etwas naiv vor, die Gedanken, die er sich macht, sind toll und richtig. Aber irgendwie wirkte er auch mich enorm beeinflussbar. Ich empfand es als sehr gelungenes Buch, leicht zu lesen. Die Darstellung des geschichtlichen Umfeldes vor den erzählten Einzelschicksalen ist eine sehr gute Verbindung. Ich bin gespannt, ob Teil 3 folgt und würde diesen sehr gern auch lesen.

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Veröffentlicht am 06.12.2024

Gefühlvoll, spannend

Die Halbwertszeit von Glück
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Mylène steht kurz vor ihrer Hochzeit. Dazu hat sie ihr eigenes Unternehmen in Paris erfolgreich aufgebaut und es floriert. Ihr Glück hält bis zu dem Moment, an dem sie etwas erfährt, was ihr Leben verändert.

Johanna ...

Mylène steht kurz vor ihrer Hochzeit. Dazu hat sie ihr eigenes Unternehmen in Paris erfolgreich aufgebaut und es floriert. Ihr Glück hält bis zu dem Moment, an dem sie etwas erfährt, was ihr Leben verändert.

Johanna lebt auf ihre Art glücklich und zurückgezogenen in einer Datsche im Wald im Grenzgebiet der DDR. Ihr Glück hatte bereits einen herben Dämpfer erfahren, welcher sie zu dem zurück gezogenen Leben geführt hatte. Und dann stolpert plötzlich ein junges Mädchen in ihr Leben, welches alles auf den Kopf stellt.

Holly möchte als Drehbuchautorin erfolgreich durchstarten in LA. Die Freude über einen vielversprechenden Termin hält nur kurz, denn ihre Kollegin Jay kommt durch einen tragischen Unglücksfall, für den Holly sich die Schuld gibt, ums Leben.

3 Orte, 3 Zeiten und 3 Frauen – was haben alle gemeinsam? Was verbindet diese 3 Schicksale? Was bedeutet Glück? Kann man es auch wiederfinden?

Louise Pelt erzählt die Geschichten der 3 Frauen auf gefühlvolle und spannende Weise. Man schließt jede der 3 in sein Herz beim Lesen und bis kurz vor Schluss habe ich mich gefragt, was alle 3 verbindet. Es ist ein tolles Buch, wunderbar geschrieben. Für mich ein klarer Fall von Empfehlung.

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Veröffentlicht am 18.11.2024

Zwei Frauen, zwei Geschichten

Zwei Leben
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Ein Mädchen, welches auf dem Dorf aufwächst und welches es in die Stadt zieht und eine gestandene Frau, die in der Stadt aufwächst und durch die Liebe in einem Dorf ankommt.
Roberta wächst in einem kleinen ...

Ein Mädchen, welches auf dem Dorf aufwächst und welches es in die Stadt zieht und eine gestandene Frau, die in der Stadt aufwächst und durch die Liebe in einem Dorf ankommt.
Roberta wächst in einem kleinen Dorf in den 70er Jahren auf und macht nach ihrem Schulabschluss eine Schneiderlehre in der Stadt. Anschließend kehrt sie auf den Hof ihrer Eltern zurück als einzige Tochter. Sie packt mit an und unterstützt wo sie kann. Auch um den Opa kümmert sie sich und erfährt dabei seine Geschichte. Die Beziehung zwischen Opa und Enkelin wird so immer tiefer. Als sie auf ihren Freund aus Kindertagen, Wilhelm trifft, entspinnt sich ein zartes Band einer jungen Liebe. Wilhelm, Sohn des Pfarrers und Sohn einer Frau, die in der Großstadt im gesellschaftlichen Leben groß geworden ist, sieht die Welt leichter. „Er liebt alles, was lebt“. Doch der für ihr vorgesehene Weg des Studiums wird ihn aus dem Dorf wegführen. Robertas Verantwortungs- und Pflichtgefühl hält sie am Hof. Dies führt letztlich zu einem Zerwürfnis mit einem tragischen Ende.
Zeitgleich bekommen wir einen Einblick in Gertruds Gedankenwelt. Als die Frau Pfarrer führt sie ein Leben im Dorf ohne wirklich Teil des Dorfes zu sein. Sehnsucht, Leere und Fernweh prägen ihr Leben. Nach einer Tragödie kreuzen sich die Wege Robertas und Gertruds intensiver und lässt beide Frauen erkennen, was sie mit ihrem Leben wirklich anstellen mögen.

Mein Eindruck:
„Zwei Leben“ ist das erste Buch, welches ich von Ewald Arenz gelesen habe und es hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Die Sprache ist so treffend, so bildhaft, jeder Satz passt genau und keiner ist zu viel. Die Geschichte ist voller Gefühl; von der zarten Verliebtheit bis hin zu bodenloser Trauer. Die Protagonisten sind wunderbar tiefgründig und einzigartig. Ich konnte sowohl mit Roberta mitfühlen als auch mit Gertrud und Wilhelm. Roberta verkörpert für mich nahezu die perfekte Tochter, die es letztlich sogar schafft, sich zu befreien und ihren eigenen Weg zu gehen. Auch die Atmosphäre, die der Alltag auf einem Bauernhof bzw. in einem Dorf mit sich bringt, kam für mich richtig echt heraus. Die harte Arbeit, die Abhängigkeit von unbeeinflussbaren Faktoren wie Wetter, die Einfachheit aber auch der schroffe Ton, die Wortkargheit. Einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen hat deshalb der Opa eingenommen. 😊
Für mich ist dieses Buch ein absolutes Highlight und so richtig finde ich gerade keine passenden Worte, die dem gerecht werden.

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Veröffentlicht am 18.11.2024

Kurzweiliger Cosy Crime

Lenas Café, eine Cosy Crime Serie, Band eins. Jeder Teil ist in sich... / Dampfnudeln, Butterkuchen und Mord
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Lena hat ihre Heimat in der Pfalz nach der Trennung von ihrem Mann aufgegeben und ihren Lebensmittelpunkt an die See verlagert. Aber auch nach 2 Jahren dort sind ihr die Nordlichter noch immer etwas fremd. ...

Lena hat ihre Heimat in der Pfalz nach der Trennung von ihrem Mann aufgegeben und ihren Lebensmittelpunkt an die See verlagert. Aber auch nach 2 Jahren dort sind ihr die Nordlichter noch immer etwas fremd. Ein besonderes Exemplar scheint die Polizistin Marion zu sein. Nachdem sie Lena sofort der Fahrerflucht verdächtigt, platzt Lena der Kragen und sie poltert zurück. Nur dumm, dass sie am nächsten Morgen direkt vor Lenas Cafe tot aufgefunden wird. Nun rückt Lena noch mehr in den Fokus der Ermittlungen. Nur gut, dass die resolute Rentnerin Lotti Lena unter ihre Fittiche nimmt. Lena beginnt auf eigene Faust zu ermitteln, um ihre Haut zu retten. Doch das ist nicht in jedem Fall eine schlaue Idee.

Ein unterhaltsamer, humorvoller Cosy Crime. Ich habe das Buch in kürzester Zeit gelesen, es liest sich sehr angenehm und flüssig. Die Charaktere sind abwechslungsreich und zum Teil wirklich zugespitzt. Ich fand es sehr kurzweilig, sympathisch und auch spannend. Vor allem zum Schluss kam nochmals richtig Action rein. Klasse finde ich, dass das Rezept der Dampfnudeln am Ende mit enthalten war. Denn ich muss zugeben, dass ich beim Lesen richtig Appetit bekommen habe. Allerdings befürchte ich, dass meine Versuche ähnlich enden wie die von Lena 😊 Ich kann mir gut vorstellen, mehr von Lena zu lesen, auch wenn es nicht mein liebstes Genre ist, so ist es einfach mal etwas anderes für zwischendurch ☺️

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Veröffentlicht am 18.11.2024

Toller historischer Familienroman

Neuleben
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Deutschland in den 50er Jahren. Therese möchte gern Jura studieren und zieht dafür sogar in den westlichen Teil Berlins. Doch als nahezu einzige Frau neben ihrer Freundin wird das Studium seitens Professoren ...

Deutschland in den 50er Jahren. Therese möchte gern Jura studieren und zieht dafür sogar in den westlichen Teil Berlins. Doch als nahezu einzige Frau neben ihrer Freundin wird das Studium seitens Professoren und Kommilitonen zum Spießrutenlauf. Auch ihre Schwägerin Gisela kann sich ein Leben als nur Hausfrau nicht vorstellen und träumt davon, ihre Schneiderlehre als Basis für eine Karriere in der Modewelt nutzen. Beide arbeiten hart für die Erfüllung ihrer Träume und nehmen dafür einige Hürden in Kauf. Als Giselas Mann wegen Schmuggel verhaftet wird, bricht für sie eine Welt zusammen.
Ein wunderbarer Familienroman, der vor der Kulisse des geteilten Berlins spielt und damit verbundenen Schwierigkeiten, egal ob familiäre Auseinandersetzungen oder ständige Beobachtung, aufgreift. Aber auch welche Rolle der Frau zu damaligen Zeiten zugedacht war, ist Thema. Vieles ist heute für uns selbstverständlich, auch wenn noch über Quoten diskutiert wird. Wie schwer damals auch vermeintlich einfache Dinge waren, kann man sich heute kaum vorstellen. In Zeiten, wo mittlerweile fast überall beide Partner arbeiten (müssen), mutet es gerade zu absurd an, den Mann um Erlaubnis fragen zu müssen, arbeiten zu dürfen. Von den Herausforderungen, die das geteilte Deutschland mit sich brachte, ganz zu schweigen. Katharina Fuchs schreibt wunderbar und nach „Lebenssekunden“ und „Zwei Handvoll Leben“ ist dies der 3. Roman, der mich wirklich begeistert hat und mich mitten in die Familie Trotha katapultiert hat.

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