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Veröffentlicht am 19.10.2017

Glasengel und Träume

Winterengel
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Mit ihrem Roman "Winterengel" hat Corina Bomann ein bezauberndes Wintermärchen geschaffen, welches schöner eigentlich nicht sein könnte!
Ich muss ehrlich gestehen, dass Corina Bomann sich zu einer meiner ...

Mit ihrem Roman "Winterengel" hat Corina Bomann ein bezauberndes Wintermärchen geschaffen, welches schöner eigentlich nicht sein könnte!
Ich muss ehrlich gestehen, dass Corina Bomann sich zu einer meiner liebsten Autorinnen entwickelt hat. Es ist nicht leicht, Literatur deutscher Autoren zu finden, die zudem auch noch meinen Geschmack treffen. Bomann schafft dies jedoch in jedem ihrer Romane wieder und das ohne sich zu wiederholen. Im Fall von "Winterengel" erzählt sie die Geschichte von Anna, der nach dem Tod ihres Vaters nur noch ihre kranke Mutter und ihre jüngere Schwester geblieben sind. Ebenso wie ihr handwerkliches Geschick des Glasgießens, welches ihr der Vater vor seinem Tod noch gelernt hat. Doch seine Glasbläserei wird nach seinem Tod aufgelöst, weil er zu viele Schulden hatte und Anna versucht nun ihre Familie (mehr schlecht als recht) zu ernähren. Um etwas hinzuzuverdienen fertigt sie abends kleine Glasengel an, die es zufällig bis zur Queen nach England schaffen, welche diese an ihren Weihnachtsbaum hängen möchte. Doch der Weg dorthin, begleitet vom mysteriösen John, birgt einige Gefahren und Steine.
Ein bisschen Liebesgeschichte, ein bisschen deutsche Geschichte und dazu noch eine weihnachtlich, winterliche Atmosphäre der vergangenen Zeiten. Das ist der Rahmen des Romans von Bomann, der das Gesamtpaket zu einem leichten, unvergesslich schönen Erlebnis macht. Dabei schwebt die Hauptperson Anna auch immer wieder in den Sphären von Emanzipation oder aber der klassischen Rolle der Frau, welche am Ende des 19. Jahrhunderts doch die eher dominierende war. Letztendlich findet sie aber für sich einen Weg, der ihr ausreichend Freiraum und Selbstverwirklichung in der Glasbläserei lässt ohne dabei die Liebe oder eine eigene kleine Familie außen vor zu lassen.
Mein Fazit: Es wird nicht der letzte Roman von Bomann gewesen sein, den ich gelesen habe. Ich mag ihre Art des Schreibens und ihre Geschichten, die immer etwas Besonderes und Außergewöhnliches haben aber trotz allem nicht abgehoben oder übermäßig kitschig sind. Absolut gelungen!

Veröffentlicht am 01.10.2017

So spielt das Leben

Durch alle Zeiten
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Helga Hammer schildert in ihrem Roman "Durch alle Zeiten" das Leben von Elisabeth, welche in den österreichischen Alpen geboren und den größten Teil ihres Lebens auch dort verbracht hat. Tatsächlich ist ...

Helga Hammer schildert in ihrem Roman "Durch alle Zeiten" das Leben von Elisabeth, welche in den österreichischen Alpen geboren und den größten Teil ihres Lebens auch dort verbracht hat. Tatsächlich ist die Geschichte keine reine Fiktion sondern basiert auf dem Leben einer Frau, die Helga Hammer als Freundin schätzen gelernt hat.
Das Leben von Elisabeth könnte nicht verworrener sein: Sie überredet ihre Mutter dazu, sie auf eine Haushaltsschule zu schicken, damit sie ein besseres Leben führen kann als ihre Geschwister. Dadurch kommt sie auch ein bisschen in der Welt rum, lernt andere Länder kennen, bis sie zur Beerdigung ihrer Mutter wieder nach Hause zurückkehrt und dort feststellt, dass sie schwanger ist. Also bleibt sie und verdient sich ihr täglich Brot in der Fabrik ihrer Tante, wo sie auch ihren ersten Ehemann kennen lernt, dem sie Kind Nummer 1 unterschiebt ebenso wie später Kind Nummer 2, welches aus einer Affäre hervorgegangen ist. Als ihr Mann dies herausbekommt, kommt es zur Trennung und Elisabeth heiratet erneut. Nichtwissend, dass ihr neuer Mann Trinker und gewalttätig ist. Mit ihm fristet sie ihr Dasein, hauptsächlich ihre Kinder geben ihr Kraft und Mut zum Weiterleben. Mehr möchte ich an dieser Stelle auch noch nicht verraten.
Helga Hammers Schreibstil gefällt mir sehr gut. Sie nimmt einen mit in das Leben von Elisabeth und beschreibt dabei immer abwechselnd die Situationen in ihrem Leben, begonnen mit ihrem Elternhaus als kleines Mädchen und parallel in der Zeit mit ihrem zweiten Ehemann. Sie kehrt dabei Elisabeths Innerstes für den Leser nach außen, sodass er sie gut verstehen und mitempfinden kann, was sie denkt und was sie fühlt. Insgesamt ein sehr gelungener und authentischer biografischer Roman mit einer wunderbaren kleinen Liebesgeschichte, die jedoch ins Gesamtbild passt und keineswegs von vornherein abzusehen oder gar kitschig ist!

Veröffentlicht am 01.10.2017

Ein Blick in die Zukunft?

QualityLand
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Marc-Uwe Kling hat mit seinem neuen Werk "Qualityland" etwas geschaffen, was seinen Fans wohl gefallen dürfte und möglicherweise auch neue Leser für sich gewinnt. Er blickt in die Zukunft und beschreibt ...

Marc-Uwe Kling hat mit seinem neuen Werk "Qualityland" etwas geschaffen, was seinen Fans wohl gefallen dürfte und möglicherweise auch neue Leser für sich gewinnt. Er blickt in die Zukunft und beschreibt sie mit Blick auf die Gegenwart. Viele der Dinge, die er dabei aufgreift, kommen einem nicht gänzlich unbekannt vor und brachten mich an der einen oder anderen Stelle tatsächlich zum Nachdenken.
Nun aber noch kurz zur Geschichte im Buch: Kling beschreibt einen Ausschnitt aus dem Leben von Peter Maschinenverschrotter, der mit seinem Leben in Qualityland nicht so richtig glücklich scheint und feststellt, dass es andere wohl auch irgendwie nicht sind. Außerdem merkt er, dass Maschinen eben doch Fehler machen, auch wenn grundsätzlich das Gegenteil behauptet wird, als er einen rosafarbenen Delphinvibrator zugeschickt bekommt. Dann gibt es da noch John of Us, eine Maschine als neuen Präsidenschaftskandidaten, Martyn Vorstand mit seiner Frau Denise und die etwas freche Kiki, die sich versucht dem digitalen Leben zu entziehen.
Jedem, der Kling bereits kennt und mag, sei dieses Buch nahegelegt. Aber auch denjenigen die ihn noch nicht kennen, ist es nur zu empfehlen!
Vielleicht noch ein Wort zu den 4 Sternen: Tatsächlich hat mir das Buch gut gefallen, wenn auch nicht sehr gut. Ich hatte mir zugegebenermaßen doch noch etwas mehr Dystopie erhofft.

Veröffentlicht am 08.09.2017

Meta-Ebene

Und du wirst den verborgenen Schatz in dir finden
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Laurent Gounelle hat mit seinem Roman "Und du wirst den verborgenen Schatz in dir finden" ein sehr philosophisches Werk geschaffen. Beinahe hätte ich schon "interessant" geschrieben - aber ob die Beschreibung ...

Laurent Gounelle hat mit seinem Roman "Und du wirst den verborgenen Schatz in dir finden" ein sehr philosophisches Werk geschaffen. Beinahe hätte ich schon "interessant" geschrieben - aber ob die Beschreibung "philosophisch" es besser macht? Denn statt Handlung gibt es vor allen Dingen eines: (Gut) recherchiertes Wissen, weniger gut aufbereitet als vielmehr einfach dahergeschrieben. Es wird nur wenig in die Handlung eingebettet, vielmehr scheint die Handlung um dieses Wissen herum gebastelt zu sein, denn sie hat weder Hand noch Fuß.
Alice ist Unternehmensberaterin und hat es sich zum Ziel gesetzt, ihrem Freund Jeremie aus der Patsche zu helfen. Dieser ist Pfarrer eine katholischen Gemeinde. Gemeinsam schaffen sie es, der Kirche und dem Gottesdienst einen neuen Charme und neues Leben einzuhauchen, natürlich zum Missfallen der katholischen Kirche. Man könnte meinen, es entspinnt sich vielleicht auch eine Liebesgeschichte zwischen Jeremie und Alice oder die eigentliche atheistische Alice findet zum Glauben oder gar, dass Ehemann und Sohn von Alice eine Rolle im Roman spielen würden. Doch weit gefehlt! Dreh- und Angelpunkt sind insbesondere die Interessen des Autors für Philosophie, Psychologie, Persönlichkeitsentwicklung, Religion und Mythologie. Zugegebenermaßen eröffnet er dabei einige interessante Fakten zu diesen Themen. Das ändert jedoch nichts daran, dass das Buch sehr langatmig ist und die Erkenntnisse Gounelles doch besser in einen Ratgeber oder eine passendere Lektüre gehört hätten.

Veröffentlicht am 25.10.2016

Dieses Jahr auch ein Barabarazweig?

Winterblüte
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Kurze Zusammenfassung
Kurz vor Heiligabend wird in einem Ostseebad eine Schiffbrüchige angeschwemmt und wird von einer angesehenen und wohlhabenden Familie aufgenommen. Die Tochter der Familie, ...

Kurze Zusammenfassung
Kurz vor Heiligabend wird in einem Ostseebad eine Schiffbrüchige angeschwemmt und wird von einer angesehenen und wohlhabenden Familie aufgenommen. Die Tochter der Familie, Johanna, findet in der Gleichaltrigen eine neue Freundin und lernt dank ihr den Brauch des Barbarazweiges kennen. Am 4.12. geschnitten soll er Glück bringen, wenn er am 24.12. blüht. Wird er Johanna Glück bringen, die sich an Heiligabend für einen ihrer ungeliebten Heiratsanwärter entscheiden soll oder wird sie doch den Mann ihrer Träume bekommen? Und wie sieht es um die Schiffbrüchige aus. Wird sie ihr Gedächtnis wiederfinden und zurück zu ihrer Familie finden? Die Antworten möchte ich nicht vorweg nehmen, schließlich soll nicht gespoilert werden ;)

Eindruck vom Buch
Ich persönlich mag historisch angehauchte Romane, bei denen nicht nur eine Liebesgeschichte im Vordergrund steht, sondern bei denen auch die damaligen gesellschaftlichen Gepflogenheiten eine Rolle spielen. Im Fall von Corina Bomanns "Winterblüte" bekommen wir eine Mischung aus Familiendrama, Liebesgeschichte(n) und der Gesellschaft um 1900 serviert. Das Familiendrama zieht sich von Beginn bis zum Schluss durch den Roman, findet jedoch ein meines Erachtens nach eher lasches und kurzes Ende. Das Ende der beiden sich entwickelnden Liebesgeschichten war recht schnell absehbar. Natürlich kommt es zu einem Happy End und das nicht anders als erwartet in Verbindung mit der Auflösung des Familiendramas. Der Spannungsbogen war durchaus vorhanden, konnte mich jedoch nicht überzeugen. Die Konflikte und Verbindungen des Ostseebades in Verbindung mit der Zeit, in der die Geschichte spielt, wurden immer wieder thematisiert und spielten eine nicht unwesentliche Rolle für den Verlauf der Geschichte. Für meinen Geschmack hätten sie jedoch noch deutlicher werden können.
Besonders spannend fand ich das Verhältnis zwischen den beiden Geschwistern Christian und Johanna. Es wirkte für eine Geschwisterbeziehung außerordentlich vertraut und die beiden unterstützen sich nach Möglichkeit enorm gegenseitig. Insgesamt haben mir vor allem ihre beiden Charaktere ebenso gefallen wie der von Helena, der Gestrandeten. Sie haben ihren eigenen Willen und ecken damit auch einmal an. Häufig wird bei beiden der Konflikt zwischen ihren eigenen Wünschen und denen ihrer Eltern deutlich. Durch den Perspektivwechsel zwischen den einzelnen Charakteren schaffte es Bomann zudem, immer wieder neue Seiten hervorzubringen und ein besseres Verständnis und Bild von den Persönlichkeiten zu bekommen.
Bitte versteht mich nach der Kritik nicht falsch! Ich habe die Lektüre des Buches sehr genossen. Jedoch habe ich mehr vom Roman erwartet und war daher etwas enttäuscht. Wer mit weniger hohen Erwartungen herangeht, dem sie die Lektüre durchaus empfohlen!