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Veröffentlicht am 02.04.2023

Aufschrei gegen Gewalt

We Will Give You Hell
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Nach dem Abi gönnt Hellea sich mit ihrer Clique eine vierwöchige Auszeit in Schweden: Sightseeing, Wandern und ausreichend Abstand zu ihrem misogynen Stiefvater, welcher ihre impulsive Art ständig als ...

Nach dem Abi gönnt Hellea sich mit ihrer Clique eine vierwöchige Auszeit in Schweden: Sightseeing, Wandern und ausreichend Abstand zu ihrem misogynen Stiefvater, welcher ihre impulsive Art ständig als psychische Störung bezeichnet. Während eines Ausflugs gerät Hellea an Astryd, die ihr eine Erklärung dafür anbietet, warum Hells Körper seit einigen Tagen regelrecht rebelliert. Doch dafür müsste sie allein in die Wälder, wo ein uraltes Geheimnis auf sie wartet.
Eingebettet in eine an die nordische Mythologie angelehnte Sage erlebt Hell ein aussergewöhnliches Abenteuer, in welchem sie eine nicht unbedeutende Rolle spielen wird, die ihr zunächst jedoch nicht klar ist. Neben einigen Reibungspunkten zwischen Freunden und Familie und einer sich entwickelnden queeren Liebesgeschichte wird hier insbesondere die seit Jahrhunderten ausgeübte Gewalt von (vielen, nicht allen) Männern gegen Frauen thematisiert mitsamt ihren Folgen. Doch auch das daraus resultierende Frauenbild, veraltete Erwartungshaltungen gegenüber der Frau werden hier überzeugend infrage gestellt.
Unterhaltsam, einfühlsam und mitreißend wird hier ein äusserst brisantes Thema behandelt. Einige Details der Frauenschicksale waren doch sehr berührend. Zudem gefiel mir, dass die meiste Zeit stets ein Geheimnis über der Handlung schwebte, welches mich dazu verleiten konnte, unbedingt weiterzulesen.

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Veröffentlicht am 02.04.2023

Kleine Eule ganz groß

Die kleine Rittereule
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Bereits das Cover ist zauberhaft mit der kleinen Eule, welche tapfer in Ritterrüstung Wache hält, während über der Burg ein Drache kreist. Im Inneren ist das Buch mit seinen großformatigen, detailreichen ...

Bereits das Cover ist zauberhaft mit der kleinen Eule, welche tapfer in Ritterrüstung Wache hält, während über der Burg ein Drache kreist. Im Inneren ist das Buch mit seinen großformatigen, detailreichen Illustrationen der reinste Augenschmaus. Auch die Eule selbst ist überaus knuffig, wie sie sich inmitten der viel größeren Ritter ihren langgehegten Traum erfüllt und sich zum Ritter ausbilden lässt. Da lässt sie sich auch nicht davon abhalten, dass ein Schwert viel zu schwer für sie ist und sie tagsüber ständig einschläft. Oder dass in letzter Zeit immer wieder Ritter auf geheimnisvolle Weise verschwanden. Dabei strahlt das Buch die ganze Zeit eine angenehme Herzlichkeit aus und wartet am Schluss mit einer pfiffigen Wendung auf. Kleine Details im Buch laden zudem zum Schmunzeln ein.
Ein zauberhaftes Buch zum immer wieder Durchblättern, Vorlesen und Bilder bestaunen.

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Veröffentlicht am 26.03.2023

Abwechslungsreich und unterhaltsam, mit einigen Längen

Ostfriesengier
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Der neueste Fall für Ann Kathrin Klaasen und ihr Kollegen beginnt zunächst vor der eigenen Präsidiumstür: Während die neue Polizeidirektorin Elisabeth Schwarz sich allen vorstellt, detoniert auf dem Parkplatz ...

Der neueste Fall für Ann Kathrin Klaasen und ihr Kollegen beginnt zunächst vor der eigenen Präsidiumstür: Während die neue Polizeidirektorin Elisabeth Schwarz sich allen vorstellt, detoniert auf dem Parkplatz das Auto des BKA-lers Dirk Klatt. Schnell prallen die unterschiedlichen Vorstellungen von Frau Schwarz und Ermittlerin Klaasen aufeinander, wie der Fall am besten zu untersuchen sei. Und ob noch weitere Beamte im Fadenkreuz stehen könnten. Und natürlich bleibt dies nicht der einzige Fall, als plötzlich eine Bedienung aus Café Ten Cate spurlos verschwindet.
Auch diesmal gönnt der Autor dem Team um Ann Kathrin Klaasen keine Verschnaufpause und lässt sie an mehreren Ecken und Enden parallel ermitteln. Dass die neue Polizeidirektorin mit ihren Vorstellungen unangenehm in die Ermittlungen reingrätscht sorgt nicht nur für Unmut, sondern lässt auch schnell das Misstrauen in den Wänden der Ermittlungsbehörde ansteigen. Die verschiedenen Fälle sorgen für ausreichend Abwechslung und auch diesmal hat der Autor es sich nicht nehmen lassen, die verschiedenen Charaktere etwas eingehender zu beschreiben - besonders in einem Fall empfand ich es diesmal als etwas zu langatmig, aber das mag jeder für sich werten. Ebenso wie die Tatsache, dass einige Leute diesmal doch sehr vom Dienst nach Vorschrift abwichen und sich unnötig in Gefahr brachten. Ich hoffe, das bleibt im Bereich der Fiktion und wird im realen Ermittlerleben nicht so angewandt. Für meinen Geschmack wieder ein abwechslungsreicher Krimi des Autors, wenn auch diesmal mit einigen Längen.

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Veröffentlicht am 26.03.2023

Abwechslungsreich und unterhaltsam, mit einigen Längen

Ostfriesengier
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Der neueste Fall für Ann Kathrin Klaasen und ihr Kollegen beginnt zunächst vor der eigenen Präsidiumstür: Während die neue Polizeidirektorin Elisabeth Schwarz sich allen vorstellt, detoniert auf dem Parkplatz ...

Der neueste Fall für Ann Kathrin Klaasen und ihr Kollegen beginnt zunächst vor der eigenen Präsidiumstür: Während die neue Polizeidirektorin Elisabeth Schwarz sich allen vorstellt, detoniert auf dem Parkplatz das Auto des BKA-lers Dirk Klatt. Schnell prallen die unterschiedlichen Vorstellungen von Frau Schwarz und Ermittlerin Klaasen aufeinander, wie der Fall am besten zu untersuchen sei. Und ob noch weitere Beamte im Fadenkreuz stehen könnten. Und natürlich bleibt dies nicht der einzige Fall, als plötzlich eine Bedienung aus Café Ten Cate spurlos verschwindet.
Auch diesmal gönnt der Autor dem Team um Ann Kathrin Klaasen keine Verschnaufpause und lässt sie an mehreren Ecken und Enden parallel ermitteln. Dass die neue Polizeidirektorin mit ihren Vorstellungen unangenehm in die Ermittlungen reingrätscht sorgt nicht nur für Unmut, sondern lässt auch schnell das Misstrauen in den Wänden der Ermittlungsbehörde ansteigen. Die verschiedenen Fälle sorgen für ausreichend Abwechslung und auch diesmal hat der Autor es sich nicht nehmen lassen, die verschiedenen Charaktere etwas eingehender zu beschreiben - besonders in einem Fall empfand ich es diesmal als etwas zu langatmig, aber das mag jeder für sich werten. Ebenso wie die Tatsache, dass einige Leute diesmal doch sehr vom Dienst nach Vorschrift abwichen und sich unnötig in Gefahr brachten. Ich hoffe, das bleibt im Bereich der Fiktion und wird im realen Ermittlerleben nicht so angewandt. Für meinen Geschmack wieder ein abwechslungsreicher Krimi des Autors, wenn auch diesmal mit einigen Längen.
Die Autorenlesung ist, wie der Name schon sagt, vom Autor selbst gelesen. Hier gefällt mir die gemächliche Art, wie er seinen Krimi liest, ohne unnötig übertriebene, pseudospannende Betonungen und frei jedweder Hektik.

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Veröffentlicht am 26.03.2023

Komplexer historischer Thriller auf hohem Niveau

Die marmornen Träume
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Berlin, 1939: Eine Frau aus der Nazi-Elite wird brutal ermordet und zerstückelt aufgefunden. Mit den Ermittlungen wird SS-Offizier Franz Beewen beauftragt, der vor dem Problem steht, einen Mordfall unter ...

Berlin, 1939: Eine Frau aus der Nazi-Elite wird brutal ermordet und zerstückelt aufgefunden. Mit den Ermittlungen wird SS-Offizier Franz Beewen beauftragt, der vor dem Problem steht, einen Mordfall unter einem Regime aufzuklären, in welchem es offiziell keine Kriminellen mehr gibt. Hinweise erhofft er sich von Psychoanalytiker und Gigolo Simon Kraus, bei welchem die reichen Damen sich die Klinke in die Hand geben und der sein Gehalt mit pikanten Erpressungen aufbügelt. Ungeplant hinzu kommt Minna von Hassel, eine Psychiaterin mit Alkoholproblem und Beewens heimlicher Schwarm. Und das nächste Opfer aus der Riege der reichen Frauen lässt nicht lange auf sich warten.
Mit diesem historischen Thriller hat J.-C. Grangé mich wieder von seinem Können überzeugt. Eingebettet in eine regelrecht greifbare Atmosphäre des damaligen Berlins und gespickt mit einer Vielzahl beeindruckender, historischer Details gestaltet sich der Fall als überaus komplex und undurchschaubar. Unterstützt wird das Leseerlebnis vom Vermögen des Autors, geschickt mit Worten zu jonglieren sowie seinen Charakteren regelrecht Leben einzuhauchen, um mit ihnen beim Lesen fühlen und leiden zu können. Die Abgründe der Menschlichkeit sind überaus ausdrucksstark geschildert. Und auch die gesellschaftspolitischen Gegebenheiten dieser Zeit sind so eindrucksvoll dargestellt, dass es wohl niemanden kalt lässt beim Lesen.
Mitreißend, bedrückend, komplex: ein grandioser historischer Thriller in einer emotional aufwühlenden Zeit.

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