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Veröffentlicht am 11.12.2022

Tragische Figur erlangt endlich Gehör

Galatea
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Die Autorin versucht, das Schicksal der zum Leben erweckten Statue des Pygmalion-Mythos aus Frauensicht zu thematisieren und somit der tragischen Figur das ihr zustehende Gehör zu verschaffen. Wie eine ...

Die Autorin versucht, das Schicksal der zum Leben erweckten Statue des Pygmalion-Mythos aus Frauensicht zu thematisieren und somit der tragischen Figur das ihr zustehende Gehör zu verschaffen. Wie eine Novelle liest sich das Leben der hier Galatea genannten Frau, die ihrem herrischen und brutalen Ehemann entkommen und ihrer Tochter ein freies Leben ermöglichen möchte.
Zusätzlich erhält man Informationen zu dieser kurzen Erzählung sowie eine deutsche Übersetzung des Originals, auf welcher diese emanzipierte Erzählung aufbaut. Faszinierend und bedrückend zugleich.

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Veröffentlicht am 11.12.2022

Misanthrope kleine Antiheldin

Alva und das Rätsel der flüsternden Pflanzen
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Das Mädchen Alva lebt seit dem Tod ihrer Mutter allein in ihrer Hütte am Dorfrand. Wie ihre Mutter übt sie sich im Erlernen von Kräuter- und Pflanzenheilkunde - dass sie mit den Pflanzen auch reden kann ...

Das Mädchen Alva lebt seit dem Tod ihrer Mutter allein in ihrer Hütte am Dorfrand. Wie ihre Mutter übt sie sich im Erlernen von Kräuter- und Pflanzenheilkunde - dass sie mit den Pflanzen auch reden kann bleibt jedoch ihr Geheimnis. Da ihre grünen Freunde beschuldigt werden, an einer tödlichen Erkrankung der Bewohner verantwortlich zu sein, macht Alva sich auf, um die Wahrheit herauszufinden. Als sich die Kinder Ariana und Idris ihr anschließen wollen, ist Alva zunächst vehement dagegen - bisher ist sie auch stets allein klargekommen. Behauptet sie. Doch diesmal muss Alva lernen, dass man gemeinsam mehr erreichen kann.
Alva hat es mir sehr schwer gemacht, sie und das Buch zu mögen. Es geht nicht darum, dass Alva bloß eigenbrötlerisch ist - vielmehr waren es ihr stark egoistischen Züge, die sie mir unsympathisch machten. Hinzu kamen die Gespräche mit den Pflanzen, welche Alva wiederholt als kluges Mädchen bezeichneten, obwohl Alva oftmals alles andere als klug handelte. Da waren die Kinder Ariana und Idris deutlich sympathischer.
Die Entwicklung des Buches empfand ich für Kinder als etwas zu schwierig und teilweise auch als sehr brutal. Vielleicht mögen andere das nicht so sehen, mir gefiel dies in Kombination mit der misanthropen Alva nicht.

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Veröffentlicht am 11.12.2022

Dystopie mit einigen Längen

Unsre verschwundenen Herzen
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Nachdem mir die vorigen Romane der Autorin vor allem wegen der einfühlsamen Perspektiven so gefielen, war ich gespannt, was mich in ihrem neuesten Roman erwartet. Diesmal ist die Handlung in einer fiktiven, ...

Nachdem mir die vorigen Romane der Autorin vor allem wegen der einfühlsamen Perspektiven so gefielen, war ich gespannt, was mich in ihrem neuesten Roman erwartet. Diesmal ist die Handlung in einer fiktiven, nicht allzufernen Zukunft der USA angesiedelt. Eine Zukunft, die sich nach einem wirtschaftlichen Desaster in eine erschreckend dystopische Richtung entwickelte und alles Asiatische zum Feindbild hochstilisierte. Und noch so einiges mehr. Dies gilt es zunächst aus der Perspektive des Jungen Bird zu entdecken, der im Alter von 12 Jahren so nach und nach die Realität zu verstehen lernt. Und der langsam dahinterkommt, warum seine asiatisch-stämmige Mutter vor einigen Jahren wohl so spurlos verschwunden sein könnte.
Tatsächlich hat mir der Roman zu Beginn zugesagt, erinnert er doch in manchen Punkten an bekannte Dystopien wie z. B. Fahrenheit 451. Durch Birds Augen präsentiert sich die Gesellschaft, in welcher er aufwächst, nach und nach immer deutlicher. Leider verließ mich das Interesse am Roman wiederholt, als die Perspektive der Mutter die ihres Sohnes ablöste. Hier zog sich die Handlung doch sehr, die Autorin wechselte zu lang von aktiver Handlung (show) zu Erzählung (tell) und verlor sich in unwichtigen Details. Im Nachhinein äusserst schade, dadurch wurd aus einer an sich brillianten Idee, die starke gesellschaftliche Kritik in mehreren Punkten übt, ein über Strecken langweiliges Buch. Und das Ende ist meiner Meinung nach zu pathetisch.

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Veröffentlicht am 11.12.2022

Bewegender Roman während historischer Sturmflut Ostfrieslands

Der Zorn der Flut
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Die Grote Mandränke, auch als Marcellusflut bekannt, verschlang Anfang 1362 einen großen Teil der ostfriesischen Küstenregion. In einer gelungenen Kombination aus Fakten und fiktiven Charakteren sowie ...

Die Grote Mandränke, auch als Marcellusflut bekannt, verschlang Anfang 1362 einen großen Teil der ostfriesischen Küstenregion. In einer gelungenen Kombination aus Fakten und fiktiven Charakteren sowie Begebenheiten lässt uns Hendrik Lambertus diese Zeit in seinem Roman mitsamt den fatalen Folgen miterleben.
Mehrere vielfältige Charaktere bieten ihre jeweils eigenen Perspektiven. Hitzkopf Auke Feddersen rebelliert gegen die Geldeintreiber des dänischen Königs und plant, um Griets Hand anzuhalten, während sein Bruder sich um die Qualität der Deiche sorgt. Einige weitere Frauen und Männer kommen hinzu, deren Schicksale schon bald aufs Tragischste miteinander verknüpft werden.
Mir hat das Buch sehr viel Unterhaltung geboten. Zunächst lernte ich verschiedene Personen kennen, bei denen ich regelrecht darauf hinfieberte, ob und wie sie die große Flut überleben würden. Alle hatten sie ihre Päckchen zu tragen, und einige mochte ich, während andere durch Antipathie glänzten. Das Zusammenspiel der Figuren bis zur Katastrophe sowie über diesen Punkt hinaus ist wirklich sehr gelungen. Denn natürlich geht es nach der Flut für einige weiter, wobei hier und da in der Not die Hemmschwelle sank.
Die Erzählung ist äusserst atmosphärisch gehalten, diverse nordische bzw. friesische Begriffe runden dies gelungen ab und sind zudem im angehängten Glossar erläutert. Durch die verschiedenen Perspektiven bleibt die Handlung abwechslungsreich, auf unnötige Dramatik hat der Autor verzichtet, Ebenso sind die Charaktere jeweils in sich äusserst stimmig.
Eine bewegende Geschichte vor einem wahren, historischen Hintergrund.

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Veröffentlicht am 14.11.2022

Perfides Rachespiel

Rachejagd - Gequält
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Tagsüber arbeitet Anna Jones als Journalistin, nachts verfolgen sie Erinnerungen an ihren Entführer Edward Harris, welchem sie vor drei Jahren knapp entkam, während ihre Freundin Natalie auf brutale Weise ...

Tagsüber arbeitet Anna Jones als Journalistin, nachts verfolgen sie Erinnerungen an ihren Entführer Edward Harris, welchem sie vor drei Jahren knapp entkam, während ihre Freundin Natalie auf brutale Weise ihr Leben ließ. Nach einem blutigen Drohbrief ist Anna sich sicher: ihr Peiniger ist zurück! Umgehend bittet sie ihren Ex-Freund Nick Coleman um Hilfe, der als FBI-Agent gemeinsam mit der erfahrenen Profilerin Lynette McKenzie zu ermitteln beginnt. Ebenso bietet Annas junger Kollege und IT-Genie Zane Newton seine Hilfe an. Schnell überschlagen sich die Ereignisse und ein perfides Spiel auf Leben und Tod beginnt.
Der erste Band der Rachejagd-Trilogie startet mit rasantem Tempo und bietet jede Menge Action, Rätsel und Wendungen. Tatsächlich haben mir Aufbau und Handlungsgeschwindigkeit sehr gefallen, es lässt sich wunderbar miträtseln, zumal in Band eins nur ein Teil des Gesamträtsels gelöst wird. Kritikpunkte wären für mich, dass Nick doch einige erstaunliche Anfängerfehler macht, die ich hier nicht verrate und welche evtl nicht jedem auffallen. Ebenso sinkt bei mir schnell die Spannungskurve, wenn ein Bösewicht sich ewig lange erklärt statt einfach mal zu handeln. Da ist für mich klar, dass nur Zeit für eine Wendung zugunsten der Guten geschunden wird.
Ein spannender Thriller mit einigen ausgefallenen sowie perfiden Ideen. Gestaltet sich als erster Ermittlungsfall eines über drei Bände reichenden Gesamtfalles. Es bleibt also über das Ende hinaus spannend.

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