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Veröffentlicht am 27.07.2022

Wer sind in Wirklichkeit die Bösen?

Als das Böse kam
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Bisher war es für Juno völlig normal, von der Aussenwelt abgeschottet mit der Familie auf einer Insel zu leben und sich vor den bösen Fremden in ihrem Bunker zu verstecken. Doch mittlerweile ist sie 16 ...

Bisher war es für Juno völlig normal, von der Aussenwelt abgeschottet mit der Familie auf einer Insel zu leben und sich vor den bösen Fremden in ihrem Bunker zu verstecken. Doch mittlerweile ist sie 16 Jahre alt und beginnt, die Dinge zu hinterfragen. Deswegen wagt sie es auch, sich entgegen der Anweisungen ihrer Eltern einem Mann vom Festland zu zeigen. Nicht ahnend, dass sie damit das Böse auf die Insel holt. Mit tödlichen Folgen.
Die Anfangsszenerie ist schon etwas ausgefallen: Eine Familie mit zwei Kindern im Teenageralter, die fast schon sektenähnlich völlig abgeschottet und weltfremd aufgezogen werden. Dank Junos zögerlichem Aufbegehren kommt es zwar zügig zu Veränderungen und etwas später zu überraschenden Erkenntnissen, Juno bleibt dabei jedoch stets etwas naiv und bisweilen unglaubwürdig. Insbesondere, dass bei einer Lüge jedesmal ihr Finger zucken soll, empfand ich für die Handlung ziemlich zurecht konstruiert. Die Eigenart, nicht immer ganz logisch zu handeln, hat sie im Roman jedoch nicht für sich allein gepachtet, was die Handlung zusätzlich hier und da konstruiert wirken lässt. Das nimmt der Spannung, welche mit einigen Wendungen daherkommt, unnötig den Wind aus dem Segel. Ebenso wie ein paar Logikfehler, schade. Ansonsten ist der Stil zwar bildhaft und unterhaltsam, ich empfand es insgesamt doch eher auf jüngere LeserInnen zurechtgeschnitten. Zumal man den Thriller aus Junos Perspektive erlebt.
Ein Thriller mit mäßiger Spannung und nicht ganz nachvollziehbarer Handlung, der primär vom Aufdecken der Wahrheit lebt.

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Veröffentlicht am 01.07.2022

Spektakulärer Fall unspektakulär umgesetzt

Violet und Bones Band 1 - Der lebende Tote von Seven Gates
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Violet ist ein ganz besonderes Mädchen: Sie ist clever, mutig und kann die Geister Verstorbener wahrnehmen. Leider ist die Erwartungshaltung gegenüber Mädchen zu ihrer Zeit alles andere als fair: Im Gegensatz ...

Violet ist ein ganz besonderes Mädchen: Sie ist clever, mutig und kann die Geister Verstorbener wahrnehmen. Leider ist die Erwartungshaltung gegenüber Mädchen zu ihrer Zeit alles andere als fair: Im Gegensatz zu ihr darf ihr kleiner Bruder zur Schule gehen und ihrem Vater darf sie auch nicht bei der Bestattungs-Arbeit helfen - denn wer würde schon eine junge Dame heiraten wollen, die mit Toten arbeitet? Also lernt sie heimlich und stromert mit Windhund Bones über den Friedhof. Als ihr Vater fälschlich wegen einer Mordserie verhaftet wird pfeift Violet auf sämtliche Maßregelungen ihrer Mutter und versucht auf eigene Faust, die Ehre ihrer Familie zu retten. An ihrer Seite Bones sowie Oliver, der neue Lehrling ihres Vaters.
Von der Beschreibung her klingt das Buch ganz spannend, schließlich widersetzt sich ein Mädchen dem gängigen Frauenbild und versucht, eine Mordserie zu klären. Überzeugen konnte mich das Buch leider nicht, dazu ist es mir zu langatmig, das gewisse Extra fehlt ebenso wie ein fesselnder Spannungsbogen. Befremdlich ist, dass der Violet zugelaufene Hund Bones kein normaler Hund ist, sondern aussergewöhnliche Fähigkeiten zu haben scheint, was niemanden wirklich wundert und vermutlich im Folgeband oder später geklärt werden soll. Ebenso stört mich, dass Oliver ziemlich minderintelligent dargestellt wird, wenn auch angenehm sympathisch. Und der Fall selbst haut mich auch nicht grad vom Hocker, der ist selbst für ein Kinderbuch viel zu einfach gestrickt und bietet keinerlei Möglichkeit, als Leser mitzuermitteln.

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Veröffentlicht am 01.07.2022

Gibt es ein Leben für den Tod?

Der Tod, der mal vom Leben träumte
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Über den Tod lässt sich viel spekulieren, denn wer ihn erlebt, kann meist nicht mehr davon berichten. In ihrem Roman lässt die Autorin den Tod zu einem streng reglementierten Job für die Mitarbeiter einer ...

Über den Tod lässt sich viel spekulieren, denn wer ihn erlebt, kann meist nicht mehr davon berichten. In ihrem Roman lässt die Autorin den Tod zu einem streng reglementierten Job für die Mitarbeiter einer Organisation werden - Fehltode sind möglichst zu vermeiden. Bisher kein Problem für Vorzeige-Mitarbeiter Nepomuk, gegen den langweiligen Arbeitsalltag helfen einfach ein paar kreative Todesursachen. Doch nach so einigen Jahrtausenden verliebt er sich - in eine Menschenfrau. Etwas, was nicht sein darf, ja sogar verboten ist. Aber warum eigentlich? Zeit für Nepomuk, das Todessystem zu hinterfragen - mit (un)tödlichen Folgen.
Eine sehr unterhaltsame, bewegende und, trotz so mancher Tode, auch humorvolle Erzählung. Obwohl Nepomuk ein Profi darin ist, Menschen zu sterben, hat er von Menschen und ihren Eigenarten kaum Ahnung, ist in einigen Bereichen regelrecht weltfremd. Das führt zu so manch komischen Momenten, als er sich das erste Mal verliebt. Für weitere Lacher sorgt sein Sidekick Typhus, der um keinen frechen Spruch verlegen ist. Die Idee rund um Nepomuk, seine Gattung und deren Fähigkeiten ist faszinierend erdacht, die Entwicklung der Story überraschend und emotional bietet das Buch eine Bandbreite von verliebt bis verstorben.
Ein aussergewöhnlicher und überzeugender Fantasyroman rund um den frischverliebten Tod mit einer ausgewogenen Mischung aus Tragik und Humor sowie manch unerwarteter Überraschung.

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Veröffentlicht am 01.07.2022

Spannendes Abenteuer mit Drachen

City of Dragons (Band 1) - Der Sturm erwacht
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Kurz nach ihrer Ankunft in Hongkong bekommt Grace von einer Fremden ein blaues Ei geschenkt, aus welchem schon bald ein Drache schlüpft. Gemeinsam mit ihren neuen Freunden aus der Schule gerät sie in ein ...

Kurz nach ihrer Ankunft in Hongkong bekommt Grace von einer Fremden ein blaues Ei geschenkt, aus welchem schon bald ein Drache schlüpft. Gemeinsam mit ihren neuen Freunden aus der Schule gerät sie in ein Abenteuer, welches alte Mythen wahr werden lässt und mächtige Feinde auf den Plan ruft.
City of Dragons ist ein faszinierendes Abenteuer in Comicform, welches die moderne Welt mit alten Mythen verbindet. In vollcolorierten Bildern erleben Grace und ihre Freunde spannende und gefährliche Abenteuer und wachsen im Kampf gegen skrupellose Feinde zu einer vertrauten Gruppe zusammen. Zwischendurch gibt es Informationen zu einer uralten Legende über den Gelben Kaiser und seine Drachenkönige sowie weitere faszinierende Legenden. Neben so manchen Überraschungen kommt auch der Humor nicht zu kurz. Die Charaktere, insbesondere die Kinder, sind hervorragend ausgearbeitet und die Story schlägt einen schnell in den Bann. Auch optisch ist das Buch ein wahrer Genuss.
Sehr cooler Comic-Roman für Kinder und Junggebliebene mit faszinierenden Mythen, fantastischen Abenteuern und Drachen in Hongkong.

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Veröffentlicht am 01.07.2022

Schülerin entlarvt gelebten Sexismus im Schulalltag

Falling in love was not the plan
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Eliza kann es nicht fassen: Seit Jahren arbeitet sie für die Schülerzeitung, hat sich zur leitenden Redakteurin hochgearbeitet und präsentiert viele produktive Ideen für das kommende Jahr - und dennoch ...

Eliza kann es nicht fassen: Seit Jahren arbeitet sie für die Schülerzeitung, hat sich zur leitenden Redakteurin hochgearbeitet und präsentiert viele produktive Ideen für das kommende Jahr - und dennoch erhält den Posten des Chefredakteurs Len DiMartile, nachdem der Neuling sich in seinem coolen Hoodie vors Team gestellt und nur dafür bedankt hat, nach seiner Sportverletzung mit dabei sein zu dürfen. Über diese sexistische Ungerechtigkeit macht Eliza sich in einem halbfertigen Artikel wütend Luft. Doch irgendwer beendet den Artikel für sie und lädt diesen auf die Titelseite der Schülerzeitung hoch. Die Reaktion darauf ist zunächst gelebter Sexismus pur, Eliza wird ziemlich angefeindet. Doch dann wendet sich das Blatt und Eliza wird das Aushängeschild derer, die sich für Gleichberechtigung und Chancengleichheit stark machen. Verwirrend wird es für Eliza, als sie feststellt, dass Len gar nicht ihr Feind sein will.
Ein sehr unterhaltsames und thematisch wichtiges Buch, erzählt aus der Sicht von Eliza, die sich bereits in der Familie gegen ein veraltetes Rollenklischee stellt. Wie wenig den Beteiligten der im Alltag gelebte Sexismus bewusst ist, wird anhand der verschiedenen Charaktere, Situationen und Reaktionen sehr gut deutlich. Interessant wird es, als es zwischen Eliza und Len anfängt zu knistern, werden sie von vielen Mitschülerinnen und Mitschülern doch als die Gegner im Kampf „Feminismus vs. Patriarchat“ hochstilisiert.
Humorvoll, bewegend und sympathisch werden hier Feminismus und eine aussergewöhnliche Liebesgeschichte miteinander kombiniert. Sehr gelungen und absolut lesenswert.

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