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Veröffentlicht am 11.01.2022

Ausgefallene Londoner Lovestory mit einigen Längen

Unsere Zeit ist immer
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Minnie und Quinn waren die ersten beiden Babies, die am 1. Januar 1990 in einer Londoner Klinik zur Welt kamen. Da Quinn eine Minute schneller war, bekam seine Familie ein hohes Preisgeld, während Minnies ...

Minnie und Quinn waren die ersten beiden Babies, die am 1. Januar 1990 in einer Londoner Klinik zur Welt kamen. Da Quinn eine Minute schneller war, bekam seine Familie ein hohes Preisgeld, während Minnies Eltern leer ausgingen. Seitdem sind ihre Eltern davon überzeugt, dass Minnie als ewige Zweite vom Pech verfolgt ist - Beweise hierfür finden sich zur Genüge. Genau dreißig Jahre später laufen Minnie und Quinn sich auf ihrem Geburtstag über den Weg - und obwohl Minnie jahrelang davon überzeugt war, Quinn hätte ihr damals das Glück geklaut, scheint Quinn genau das Glück für sie zu sein, welches ihrem Leben gut tun würde. Auf den Gedanken, dass auch Quinn dringend eine Portion Glück gebrauchen könnte, kommt sie zunächst gar nicht.
Eine quirlige Londoner Liebesgeschichte, die stellenweise schon etwas überzogen wirkt. Sowohl Minnie als auch Quinn haben ihr Päckchen zu tragen, an welchen deren Eltern nicht ganz unbeteiligt sind. Mehrere Rückblicke in ihre früheren Silvesternächte liefern nach und nach Bilder, aus denen die Charaktere der Protagonisten immer umfangreicher werden.
Sehr gefallen haben mir so manche Ideen und Gedanken der beiden, ebenso müssen sie jeweils zunächst zu sich selbst finden und ein wenig in ihrem Leben aufräumen, bevor sie sich aufeinander einlassen können. Eine somit alles andere als gradlinige Geschichte, die auch ihn und wieder für manche Überraschungen sorgt. Stellenweise waren mir Szenen rund um Minnie allerdings etwas zu überzogen oder konstruiert, so manche Schusseligkeiten nahm ich der Autorin einfach nicht mehr ab. In den Momenten empfand ich das Buch dann auch als unrealistisch, das bremste meinen Lesespaß unnötig aus. Ebenso gibt es einige Längen, die, nunja, eben langweilig sind. Daher möchte ich dem zu großen Teilen unterhaltsamen Buch wohlverdiente 3,5/5 Punkten geben.

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Veröffentlicht am 04.01.2022

Monster im Wald der Zukunft

Nachtschattenwald. Auf den Spuren des Mondwandlers
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Irgendwann in der Zukunft: Die Natur hat sich weite Bereiche der Welt zurück erobert, die Menschen leben in einer Art Einklang mit der Natur. Nur nachts treibt sich der mysteriöse Mondwandler durch die ...

Irgendwann in der Zukunft: Die Natur hat sich weite Bereiche der Welt zurück erobert, die Menschen leben in einer Art Einklang mit der Natur. Nur nachts treibt sich der mysteriöse Mondwandler durch die Wälder und entführt die Menschen, die ihm nicht schnell genug entfliehen können. Auf die Art verschwand auch vor einigen Jahren Finns ältere Schwester. Liegt sie, wie von den Erwachsenen erzählt wird, nun in einer Art Dauerschlaf irgendwo im Nest des Monsters? Durch einen Zufall lernen Finn und seine beste Freundin und Erfindergenie Samira eine Gruppe wilder Jugendlicher kennen, die es sich zum Ziel gemacht hat, den Mondwandler zu finden und zu besiegen. Um seine Schwester zu retten, macht sich Finn mit Samira ebenfalls auf in den gefahrvollen Nachtschattenwald. Was die Kinder dort erwartet, hätten sie sich in ihren künsten Träumen nicht vorgestellt.
Das fantastische Abenteuer um Finn und Samira passt wunderbar in die Reihe der Bücher, welche das aktuelle Verhalten der Menschen gegenüber der Natur stark kritisieren und die möglichen Folgen aufzeigen. Tatsächlich werden im Laufe des Romans Parallelen zur heutigen Menschheit aufgezeigt. Aussergewöhnlich ist der Umstand, welcher letztendlich zu Finns Welt, dem Nachtschattenwald sowie den Mondwandler führte. Auch das Geheimnis um den Mondwandler selbst bietet eine ziemliche Überraschung, mit welcher man zu Beginn des Romans nicht rechnet. Trotz der spannenden Abenteuer sowie der aussergewöhnlichen Ideen störten mich beim Lesen hin und wieder einige Längen, welche die Spannungskurve unnötig strapazierten. Ebenso war mir zum Ende hin einiges etwas zu abstrakt gehalten, das war ein ziemlicher Kontrast zu dem bis dahin recht bildhaften Stil und den lebhaften Abenteuern in der Natur. Ansonsten ein lesenswerter Abenteuer-Roman mit einem brisanten Thema.

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Veröffentlicht am 04.01.2022

Willkommen im Ghostend

Victor Flec – Jagd durch die Stadt der Geister
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Victor lebt in einer Welt, in der einst Geister verstorbener Menschen durch einen Riss in die Menschenwelt fielen - und mit ihnen so manche magische Gegenstände. Mittlerweile leben die Geister in ihren ...

Victor lebt in einer Welt, in der einst Geister verstorbener Menschen durch einen Riss in die Menschenwelt fielen - und mit ihnen so manche magische Gegenstände. Mittlerweile leben die Geister in ihren eigenen Städten, den Ghostends, in denen auch Victors beste Freundin Ciel Moon als eine von wenigen Menschen aufgewachsen ist. Doch auch Victor hat so manch aussergewöhnliche Talente. Eines davon ist leider, vom Pech wie verfolgt zu sein. Das führt dazu, dass er für Gangster-Geist Lex Cordicio einen brisanten Auftrag erledigen muss. Ein Misslingen dieses Auftrags hätte schwerwiegende Folgen für die Victors Familie - ein Erfolg allerdings für die gesamte Menschheit.
Eine äusserst witziges und spannendes Abenteuer in einer Welt ähnlich der unseren. Die Geister in den Ghostends entstammen den unterschiedlichsten Epochen und sind keine Gruselgestalten, sondern eigenständige Charaktere, ähnlich den Menschen, nur mit ein paar anderen Eigenschaften. Es macht regelrecht Spaß, den Abenteuern der Kinder zu folgen und nebenbei das Ghostend ein wenig kennenzulernen, wobei man dem Cover bereits entnehmen kann, dass noch ein drittes Kind hinzukommen wird: Geisterjunge Nemo, Sohn des Geister-Bösewichts. Nach und nach kristallisiert sich das Abenteuer zu einem Kampf gegen Lex Cordicio heraus, wobei dessen Pläne zunächst unklar sind. Victors Talent, alle Fettnäpfchen mitzunehmen, bietet dabei ebensoviel Abwechslung wie diverse magische Gegenstände.
Insgesamt habe ich mich von dem Buch hervorragend unterhalten gefühlt. Es gibt Abenteuer, Spannung, Geheimnisse und Humor sowie jede Menge fantastischer Details zu entdecken. Der Schreibstil ist angenehm lebendig und bildhaft, die Charaktere sympathisch und die Idee des Romans genial!

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Veröffentlicht am 04.01.2022

Kurzweilige Spannung mit Superbrain-Unterstützung

Im Auge des Zebras
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Ein auf den ersten Blick unerklärlicher Fall beschäftigt Olivia Holzmann, Kommissarin des LKA Berlin: Mehrere Kinder sind zur selben Zeit von derselben Person entführt worden, allerdings in unterschiedlichen ...

Ein auf den ersten Blick unerklärlicher Fall beschäftigt Olivia Holzmann, Kommissarin des LKA Berlin: Mehrere Kinder sind zur selben Zeit von derselben Person entführt worden, allerdings in unterschiedlichen deutschen Städten. Hilfe erhofft die toughe Ermittlerin sich von ihrem früheren Mentor Severin Boesherz, der ein ungewöhnliches Talent im Deduzieren, dem Ableiten logischer Schlussfolgerungen, besitzt. Als sich eine Parallele zu einem alten Cold Case zeigt bittet sie zudem die damalige Ermittlerin um Rat. Lange wirkt der Fall undurchschaubar, doch es scheint, als verfolge der Täter ein höchst aussergewöhnliches Ziel.
Der Fall an sich bietet durchaus spannende Unterhaltung ohne Längen und Potential zum Miträtseln, wirkt allerdings insgesamt eher kurzweilig und liest sich entsprechend schnell durch. Als störend empfand ich, wenn der Autor unnötig Stereotypen, Klischees und Vorurteile breittreten musste oder Figuren über das Gendern in der Sprache diskutieren ließ. Ebenso war ich von einer Klischee-Schwäche der Ermittlerin enttäuscht, welche sich nicht spoilerfrei erwähnen lässt. Dafür punktet der Roman mit einigen Überraschungen, welche man als aufmerksamer Leser vielleicht selbst vermuten könnte. Insgesamt lebt der Roman primär von dem Rätsel des Falles selbst, weniger von den Ermittlungen. Dank der starken Charaktere Holzmann und Boesherz macht der Thriller neugierig auf weitere Fälle des ungleichen Teams, auch wenn die Ermittlerin neben dem Superbrain Boesherz noch sehr blass wirkt.

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Veröffentlicht am 16.12.2021

Aussergewöhnlich gestalteter Jugendthriller

Das Tagebuch der Jenna Blue
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Mit diesem Buch bietet Julia Adrian einen Jugendthriller, welcher mit poetischen Formulierungen ebenso wie mit Märchenelementen auf eine ungewöhnliche Art angereichert ist. So gibt es die Konstellation ...

Mit diesem Buch bietet Julia Adrian einen Jugendthriller, welcher mit poetischen Formulierungen ebenso wie mit Märchenelementen auf eine ungewöhnliche Art angereichert ist. So gibt es die Konstellation der zwei Schwestern samt Stiefschwester wie bei Aschenputtel, einen „Prinzen mit seinem Jäger“, ein hinter Ranken verstecktes Herrenhaus ähnlich dem Schloss von Dornröschen oder einen verlorenen Schuh. Ebenso tendiert die Erzählerin und Tagebuchschreiberin Jenna zu poetischen und bildhaften Formulierungen und Vergleichen, welche recht ausdrucksstark, stellenweise schon fast pathetisch daherkommen.
Inhaltlich geht es um die Schwestern Jenna Blue und Scarlett, blau und rot und so unterschiedlich wie Tag und Nacht, in denen ein unbändiger Hass aufeinander über die Jahre gewachsen ist. Überschattet wird dies vom spurlosen Verschwinden der Mutter vor 10 Jahren, deren Verbleib im Laufe des Romans aufgeklärt wird.
Tatsächlich hatte ich zunächst Schwierigkeiten, mich zu entscheiden, welche der beiden Mädchen ich nun sympathischer finden soll, Jenna oder Scarlett - eigenwillige Charaktere sind beide. Warum sie zu den jeweiligen Personen wurden, die sie heute sind, wird von Kapitel zu Kapitel immer deutlicher, entsprechend tendierte ich nach einer Weile immer mehr zu einer der beiden. Dieses langsame Entwickeln und Beleuchten der Charaktere gefiel mir ebenso sehr wie Jennas Versuch, endlich den Verbleib ihrer Mutter aufzuklären.
Emotional aufwühlend und wortgewaltig ist dieser aussergewöhnlich gestaltete Jugendthriller eine ganz klare Leseempfehlung

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