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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.10.2021

Ermüdend zu lesen

Fuchs und ich
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In ihrem Roman berichtet die Biologin und Einzelgängerin Catherine Raven, wie sie sich mitten im ländlichen Nirgendwo Montanas in eine Hütte zurück zieht und - wider ihrer biologischen Ausbildung - eine ...

In ihrem Roman berichtet die Biologin und Einzelgängerin Catherine Raven, wie sie sich mitten im ländlichen Nirgendwo Montanas in eine Hütte zurück zieht und - wider ihrer biologischen Ausbildung - eine in ihren Augen freundschaftliche Beziehung zu einem wilden Fuchs eingeht.
Ich wollte das Buch wirklich mögen, zumal ich mir etwas eingehendere Beobachtungen und Erlebnisse mit einem Fuchs versprach. Leider verliert die Autorin sich in einer Unmenge anderer Themen, welche den Erzählfluss empfindlich stören. So berichtet sie von vergangenen Erlebnissen als Rangerin, ergießt sich in detaillierten Ausführungen über irgendwelche Gräser und Wühlmäuse und macht anhand Erinnerungen an Exkursionen, deren Leiterin sie war, deutlich, wie geringfügig ihre Sozialkompetenzen gegenüber anderen Menschen ausgeprägt sind.
Ihre Erlebnisse mit dem Fuchs geraten leider nur allzu oft in den Hintergrund. Wenn sie über Fuchs erzählt, tendiert sie nicht zur dazu, ihn zu vermenschlichen - obwohl sie genau dies nicht will - sondern lässt die Leser einige Abschnitte aus der Sicht des Fuchses erleben. Leider auf eine Art, wie man den Fuchs eher Kindern nahebringen würde, um zu verdeutlichen, dass auch ein Fuchs einen Charakter und entsprechende Emotionen hat.
Ich empfand das Buch als ein Sammelsurium interessanter und irrelevanter Erinnerungen, erzählt ohne wirklichen roten Faden und dadurch entsprechend ermüdend zu lesen. Schade.

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Veröffentlicht am 24.10.2021

Zwischen Jugendbanden und Quantenphysik

The Upper World – Ein Hauch Zukunft
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Esso ist ein Jugendlicher im heutigen London. Aufgewachsen im Ghetto hat er stets versucht, sich aus den Bandenkriegen der Mitschüler rauszuhalten. Bis ein unglücklicher Zufall ihn zum Ziel eines gewalttägigen ...

Esso ist ein Jugendlicher im heutigen London. Aufgewachsen im Ghetto hat er stets versucht, sich aus den Bandenkriegen der Mitschüler rauszuhalten. Bis ein unglücklicher Zufall ihn zum Ziel eines gewalttägigen Bandenmitglieds werden lässt - und eine Kette dramatischer Ereignisse in Gang setzt. Fünfzehn Jahre später bietet der mittlerweile blinde Esso der jungen Rhia Nachhilfe in Mathe und Physik an. Das Mädchen hat eine erstaunliche Auffassungsgabe und geht in den Themen regelrecht auf. Doch Esso erschien nicht ohne Grund in Rhias Leben. Will er die damaligen Ereignisse ungeschehen machen?
Das Buch ist ein erstaunliches Experiment, einen Jugendroman mit Wissenschaft zu verknüpfen. Esso und Rhia fachsimpeln anhand anschaulicher Beispiele über mathematische und physikalische Gleichungen und stellen Gedankenspiele an, welche sich zuletzt um die Raumzeit drehen, das Verhältnis von Masse und Geschwindigkeit oder, wie Albert Einstein es so schön zusammenfasste, E=mc². Dazu passend gibt es einige Skizzen und Gleichungen, welche mal im Text, mal als Anhang im Buch vorliegen.
Erzählt werden zwei Handlungsstränge. Esso rückblickend auf seine Jugend und Rhia in der Gegenwart. Bei Esso störte mich leider, dass er als Erwachsener sich noch der teils recht derben Ausdrucksweise des Ghettos bedient, während die Jugendsprache bei Rhia durchaus authentisch wirkt. Die Schicksale beider Jugendlicher sind schon überzeugend dargestellt, wobei man bei Esso mitfiebert, auf welches Ereignis alles hinausläuft, während man bei Rhia rätselt, inwiefern sie mit diesen Ereignissen in Zusammenhang steht. Zudem hängt über allem die Frage einer Zeitreise - möglich oder nur Hingespinst? Besonders loben möchte ich, dass der Autor die Hautfarbe der Jugendlichen einfach mal nicht thematisiert hat. Im Gegensatz zu anderen Romanen, in welchen explizit auf die Hautfarbe Dunkelhäutiger hingewiesen wird (und bei Hellhäutigen nicht!), wird diese vom Autor nur dann angesprochen, wenn es explizit um Diskriminierung geht. Ansonsten bleiben die Charaktere einfach Menschen, Hautfarbe egal. Dafür einen fetten Daumen hoch!
Das Buch ist nur schwierig mit anderen vergleichbar, das Integrieren von Mathe und Physik in ein Jugendbuch, um darauf aufzubauen, ist einfach mal etwas ganz anderes, was ich sonst eher aus Erwachsenenliteratur kenne. Die Beispiele sind definitiv nachvollziehbar und wer keine Lust auf die Gleichungen hat, lässt die Anhänge einfach links liegen. Die Ghetto-Probleme der Jugendlichen wirken authentisch und die bewusste Gleichstellung der Hautfarbe der Charaktere sollte beispielhaft für weitere Romane werden.

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Veröffentlicht am 24.10.2021

Ein Leben im Müll der Gesellschaft

Vertraute Welt
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Faszinierend, bewegend, erschütternd. In seinem Roman beschreibt Hwang Sok-Yong, wie ein Jugendlicher und seine Mutter auf die tiefste Stufe der Gesellschaft hinabrutschen. Mit dem Umzug auf die Blumeninsel ...

Faszinierend, bewegend, erschütternd. In seinem Roman beschreibt Hwang Sok-Yong, wie ein Jugendlicher und seine Mutter auf die tiefste Stufe der Gesellschaft hinabrutschen. Mit dem Umzug auf die Blumeninsel landen sie inmitten einer Barackensiedlung auf der größten Müllkippe Seouls, wo die Bewohner unter unwürdigen Bedingen Urban Mining betreiben. Täglich rollen die Laster an und laden den Müll der Gesellschaft dort ab. Und täglich durchkämmen die Müllsammler die Abfälle nach verwertbaren Rohstoffen, welche von Recyclern aufgekauft werden.
Nicht nur das dortige Leben an sich, welches der Autor erschreckend detailreich und einfühlsam beschreibt, ist bewegend, sondern vor allem der Umstand, dass dieses System der menschlichen Müllsortierer von den Verantwortlichen sogar durch käufliche Lizenzen noch regelrecht gefördert wird. Ein weiterer Aspekt, welcher thematisiert wird, ist der schwindende Glaube an das Volk in der Anderswelt, eine Art Naturgeister, welches dem dortigen Glauben nach parallel zu den Menschen das Land bevölkert und dessen Lebensraum durch den Raubbau und die Vergiftung der Natur zunehmend schwindet.
Ein sehr bewegender, gesellschaftskritischer Roman, welcher eine Welt beleuchtet, die den meisten wohl nicht vertraut ist und den Opfern der Konsumgesellschaft eine überzeugende Stimme verleiht.

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Veröffentlicht am 24.10.2021

Genialer Angriff auf die Lachmuskeln

Schwund
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Eine Thrillmödie - ist es möglich, über Todesopfer zu lesen und dennoch ein Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht zu bekommen? Es ist! Und das liegt nicht allein an der Art, wie die gefundenen Opfer zurechtgemacht ...

Eine Thrillmödie - ist es möglich, über Todesopfer zu lesen und dennoch ein Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht zu bekommen? Es ist! Und das liegt nicht allein an der Art, wie die gefundenen Opfer zurechtgemacht wurden: Tätowiert, skalpiert bzw. frisiert und in Frischhaltefolie eingewickelt. Auf den Fall angesetzt werden die Kollegen Sisu und Fabian, so gar nicht dem Klischee gängiger Ermittler entsprechend und auch in weiteren Punkten eher unkonventionell agierend. Im Laufe der Ermittlungen wächst das Duo auf einen Viererteam an, reist kreuz und quer zu weiteren Funden und lernt eine Vielzahl von Rechtsmedizinern kennen. Dabei scheinen die Fälle früheren Morden zu ähneln, aber die zugehörigen Täter sind entweder bereits verstorben oder haben ein stichfestes Alibi. In weiteren Rollen: Ein Eisausstecher und eine Brennschere.
Okay, bis hierhin klingt es nach einem - zugegeben - etwas aussergewöhnlichen Kriminalfall. Erzählt wird das Ganze jedoch mit zwinkerndem Auge: Freche Sprüche, Situationskomik und schräge Charaktere bereichern den Plot auf amüsante Art, ohne das ganze ins Lächerliche zu ziehen.
Ich will gar nicht zuviel zum Inhalt verraten - überzeugt euch selbst. Ich habe mich trotz des stetig steigenden Bodycounts (Anzahl der Todesopfer im Roman) köstlich amüsiert und zugleich hervorragend unterhalten gefühlt. Und am Ende war sowieso alles ganz anders...

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Veröffentlicht am 24.10.2021

Nicht nur für Gaming-Kids unterhaltsam

Aliens im Spiel
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Die Freunde Gunnar und Samuel haben ihre Sommerferien erfolgreich mit dem Online-Computerspiel „Pirate Port Planet“ verdaddelt, allerdings fehlen ihnen noch immer Erfahrungspunkte, um gegen den bösen Feind ...

Die Freunde Gunnar und Samuel haben ihre Sommerferien erfolgreich mit dem Online-Computerspiel „Pirate Port Planet“ verdaddelt, allerdings fehlen ihnen noch immer Erfahrungspunkte, um gegen den bösen Feind zu bestehen. Ausserdem kommt ihnen ständig Commander Keena mit seinem neuen Raumschiff in die Quere. So ein Angeber! Ist es Zufall, dass der Alien-Bösewicht so ähnlich aussieht wie der neue Biolehrer? Der trägt auch so eine grüne Brille, von seinen verrückten Outfits ganz zu schweigen. Bestimmt ist das ein Alien, inkognito auf der Erde, um die Menschen zu entführen. Das muss näher untersucht werden! Mit an Bord Nachbarin Nelli, die mehr auf dem Kasten hat, als die Jungs zunächst ahnen.
Das Buch ist wirklich unterhaltsam gestaltet. Wenn die Kinder ihr Onlinespiel spielen, ist der Text in grün gedruckt, zudem gibt es viele Illustrationen - natürlich ebenfalls in grün - die mal großflächig, mal wie Comicpanels gestaltet sind. Die Kinder sind auf ihre Art sympathisch, auch wenn Samuel mit seinem Übereifer manchmal etwas anstrengend ist. Die Handlung ist ziemlich lebhaft und durch die Spiel-Sequenzen zudem sehr abwechslungsreich. Und wer nicht weiß, was z. B. ein „Fling Flash“ ist, kann das im Intergalaktischen Wortverzeichnis im Anhang nachschlagen.
Ein unterhaltsames Kinderbuch, inhaltlich überzeugend und optisch klasse gestaltet. Nicht nur für Weltraum-Abenteurer und Alien-Jäger interessant.

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