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Veröffentlicht am 05.08.2021

Ermittler wird Opfer eines perfiden Spiels

Die Verlorenen
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Mit „Die Verlorenen“ bietet Simon Beckett einen neuen Ermittler: Jonah Colley, Mitglied einer Spezialeinheit der Londoner Polizei. Eben noch hat Jonah sich einen gemütlichen Abend mit seinen Kollegen gegönnt, ...

Mit „Die Verlorenen“ bietet Simon Beckett einen neuen Ermittler: Jonah Colley, Mitglied einer Spezialeinheit der Londoner Polizei. Eben noch hat Jonah sich einen gemütlichen Abend mit seinen Kollegen gegönnt, als ihn sein ehemals bester Freund nach zehn Jahren überraschend anruft und ihn um ein nächtliches Treffen bittet. Dort angekommen, findet Noah seinen Freund jedoch nur noch tot vor, neben ihm drei weitere Mordopfer. Bevor er Verstärkung rufen kann, wird er selbst aufs Übelste angegriffen, überlebt nur schwerverletzt. Nach seinem Erwachen gehen die Probleme jedoch erst richtig los, als er erfährt, dass ein gewisser Owen Stokes ins Visier der Ermittler geraten ist - ebendieser wurde vor zehn Jahren verdächtigt, Jonahs Sohn entführt zu haben, der nie gefunden wurde. Obwohl die Beweise damals gegen Owen Stokes sprachen, kochen die Erinnerungen in Jonah erneut hoch. Regelrecht auf Stokes fixiert ermittelt Jonah von nun an auf eigene Faust - bis plötzlich die Indizien gegen ihn selbst sprechen.
Tatsächlich entwickelt sich der Roman nach und nach in ein perfides Katz- und Maus-Spiel, welches sowohl für Jonah wie auch für den Leser undurchsichtig bleibt und zuletzt für eine unvorhersehbare Überraschung sorgt. Jonahs Selbstvorwürfe der Mitschuld am Verschwinden seines Sohnes spielen eine nicht unwichtige Rolle, sorgen jedoch leider dafür, dass er während seiner Ermittlungen einen Anfängerfehler macht, der mich beim Lesen arg störte: Statt Indizien zu sammeln und daraus Schlüsse zu ziehen, hat Jonah den Schuldigen für sich bereits längst gekennzeichnet und interpretiert sämtliche Geschehnisse so, dass sie seinen Verdacht bestätigen. Wobei der reguläre Ermittler in dem Fall auch gerne hier und da voreilige Schlüsse zieht.
Der Fall selbst ist wohldurchdacht und komplex gestaltet, so dass der Roman bis zum Schluss spannend bleibt. Schade ist, dass Jonah Colley sowie der offizielle Ermittler nicht miteinander, sondern gegeneinander arbeiten und beide zu vorschnellen Schlüssen neigen. Dennoch ein gelungener Start in eine neue Ermittler-Reihe.

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Veröffentlicht am 05.08.2021

Eiskalte Leichen und Zimtgebäck

Eis. Kalt. Tot.
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Bei -15°C wird in Kopenhagen eine kopflose Leiche aus dem Wasser gefischt. Weitere bizarr arrangierte Opfer folgen. Eine große Herausforderung für die Kollegen von der Mordkommission, ein gefundenes Fressen ...

Bei -15°C wird in Kopenhagen eine kopflose Leiche aus dem Wasser gefischt. Weitere bizarr arrangierte Opfer folgen. Eine große Herausforderung für die Kollegen von der Mordkommission, ein gefundenes Fressen für die Presse. Dank der Hilfe der Super-Recognizerin Marit Rauch Iversen ergibt sich schon bald eine erste Spur.
Ein hervorragender Nordic-Noir-Thriller. Nicht nur die Temperaturen laden beim Lesen zum Frösteln ein, sondern auch die Art und Weise, wie die Opfer der Mordserie arrangiert werden. Getragen wird der Roman primär von drei Hauptcharakteren, wobei auch die Täterseite ein paar Seiten abbekommt. Kommissarin Kirsten Vinther als Leiterin der Ermittlergruppe ist intelligent und zielstrebig, steht allerdings auch ziemlich unter Druck, Erfolge zu liefern. Jesper Bæk als Neuling in Kopenhagen muss sich zunächst noch etwas einleben und obwohl er einiges auf dem Kasten hat, stört sich Kirsten Vinther daran, ihn nicht komplett durchschauen zu können, was zu einigem Misstrauen zwischen den beiden führt. Meine Favoritin Super-Recognizerin Marit Rauch Iversen bringt nicht nur dank ihrer aussergewöhnlichen Fähigkeiten viel Spannung in den Roman. Neben ihrer direkten Art sind es vor allem ihre Hintergründe sowie ihre frühere Kindheit in Grönland, welche den Thriller abwechslungsreich gestalten und gewissermaßen zielführend in dem Fall sind.
Die Atmosphäre sämtlicher Szenen wurde mithilfe der passenden Details von der Autorin gut dargestellt, selbst das typische Zimtgebäck bei den Teambesprechungen durfte da nicht fehlen. Die Charaktere sind vielschichtig gestaltet, der Kriminalfall höchst komplex und bis zum Schluss undurchsichtig. Ein Thriller, der eiskalte Spannung bis zur letzten Seite bietet!

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Veröffentlicht am 26.07.2021

Kriminalroman, der eine gelungene literarische Zeitreise in die Weimarer Republik bietet

Zum Sterben zu viel
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Wer zu diesem Roman greift, begibt sich auf eine gelungene Zeitreise rund 100 Jahre zurück nach München und Umgebung. Anschaulich beschreibt die Autorin das damalige 1922, eine Zeit, in welcher das gestern ...

Wer zu diesem Roman greift, begibt sich auf eine gelungene Zeitreise rund 100 Jahre zurück nach München und Umgebung. Anschaulich beschreibt die Autorin das damalige 1922, eine Zeit, in welcher das gestern verdiente Geld heute bereits viel weniger Wert ist, wo die Menschen in den Städten finanziell ums Überleben kämpfen und lange für Lebensmittel anstehen. Als in einem Münchener Vorort ein Dichter erstochen aufgefunden wird, muss die Polizei schnell einen Täter liefern, um das Volk zu beruhigen. Obwohl keine Beweise gegen ihn vorliegen, wird ein Schreiner unschuldig für die Tat inhaftiert - was das für seine Frau und den Handwerksbetrieb bedeutet, interessiert die Polizei nicht. Selbst, als ein weiterer Mord nach demselben Muster geschieht, bleibt die Polizei stur, wenn auch Oberkommissar Benedikt Wurzer seine Zweifel an der Inhaftierung des Schreiners hegt. Ebenso versucht Agnes, die Frau des Handwerkers, um die Freiheit ihres Mannes sowie um ihre Zukunft zu kämpfen.
Sehr schön zeichnet die Autorin die damaligen Gegebenheiten auf, die Probleme und Missstände, mit welchen das Volk zu kämpfen hatte. Mit Agnes wird insbesondere die Rolle der Frau etwas eingehender beleuchtet, was mir sehr gefiel, da viele Romane sich primär auf die Männer dieser Zeit konzentrieren. Vor allem die Angst vor übergriffigen Männern, welche nach damaligem Rechtssystem anschließend weiterhin gut dagestanden hätten, wird hier einfühlsam thematisiert. Kritisch wird ebenfalls die Einstellung einiger Ermittler beleuchtet, für die systembedingt einzig die Quote zählt - ob der richtige Täter inhaftiert wurde, ist so manchen Polizisten egal. Der Kriminalfall selbst fügt sich gekonnt in das gezeichnete Gesellschaftsbild der damaligen Zeit ein, die Anzahl der beteiligten Personen bleibt angenehm überschaubar. Der Schreibstil ist abwechslungsreich und die Charaktere werden emotional sehr gut dargestellt.
Ein überzeugender und unterhaltsamer Kriminalroman, der sehr gut Einblicke ins damalige Leben sowie die Probleme der Bevölkerung, insbesondere der Frauen, bietet.

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Veröffentlicht am 26.07.2021

Spannendes Abenteuer für Tierliebhaber

Evie und die Macht der Tiere
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In diesem Buch erfüllt Matt Haig der Protagonistin Evie den Traum vieler Kinder: Evie kann mit Tieren denk-sprechen. Auch wenn es bereits eine Fülle ähnlicher Bücher gibt, ist dieses doch etwas ganz Besonderes. ...

In diesem Buch erfüllt Matt Haig der Protagonistin Evie den Traum vieler Kinder: Evie kann mit Tieren denk-sprechen. Auch wenn es bereits eine Fülle ähnlicher Bücher gibt, ist dieses doch etwas ganz Besonderes. So erfährt man z. B., warum es wahnsinnig gefährlich werden kann, wenn jemand anders davon erfährt. Warum man aufpassen sollte, wenn man sich mit Schnecken unterhält. Und warum Evies Gabe bei Plato, der Bartagame von Granny Flora, nicht funktioniert.

„Manche Menschen sprechen mit Tieren. Aber es gibt nicht viele, die ihnen auch zuhören.“ (Zitat S. 7, A. A. Milne)

Überhaupt ist Evie ein sehr aufgewecktes und cleveres Mädchen. Sie interessiert sich stark für Tiere und die Natur, entsprechend erfährt man als Leser so manch spannende Details aus der Tierwelt. Dass die beste Freundin sich immer mehr für Schmink-Tutorials und Youtube-Likes interessiert und sich irgendwann von Evie abwendet, ist ebenfalls ein Thema, welches Matt Haig einfühlsam eingebaut hat. Wer nicht der breiten Masse angehört, hat es manchmal nicht leicht, wie Evie erfahren muss.
Tatsächlich ruht sich der Autor nicht darauf aus, Evie mit den Tieren sprechen zu lassen, sondern lässt sie in ein lebensgefährliches Abenteuer stolpern, welches sie dank Freundschaft und Hilfsbereitschaft mutig meistert. Wunderschön sind hierzu auch die vielen Illustrationen im Buch, von denen mich besonders die Vermisstenplakate begeistert haben.
Ein spannendes und aussergewöhnliches Abenteuer rund um die Themen Freundschaft und Liebe zur Natur, das ein paar interessante Details rund um die Tierwelt bietet und mit wunderschönen Illustrationen versehen ist.

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Veröffentlicht am 22.07.2021

Spannender Fall, nervige Charaktere

Ausweglos
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Eine grausige Bluttat inmitten von Hamburg: Die Ermordete liegt nach einem Muster zugerichtet in ihrem Bett, welches stark an die Vorgehensweise eines Serientäters vor einigen Jahren erinnert. Eines Täters, ...

Eine grausige Bluttat inmitten von Hamburg: Die Ermordete liegt nach einem Muster zugerichtet in ihrem Bett, welches stark an die Vorgehensweise eines Serientäters vor einigen Jahren erinnert. Eines Täters, welcher nie gefasst wurde, was zu einem bösen Skandal in der Presse führte und einigen Ermittlern den Kopf kostete. Elias Blom war einer dieser Ermittler, wurde strafversetzt und versucht nun, ins Team der Mordkommission aufgenommen zu werden. Das Besondere an diesem Fall ist, dass der bewusstlose Nachbar neben der Leiche gefunden wurde. Ist er Zeuge oder gar an der Tat beteiligt gewesen?
Ausweglos ist ein Thriller, an dem mir einiges gefiel, manches mich aber stark störte. Gelungen ist auf jeden Fall, wie undurchsichtig sich der Fall gestaltet, so dass es recht lange spannend bleibt, wer hinter den Morden steckt. Ebenso mochte ich die unkonventionelle Idee, welche Blom hat, um den Täter letztlich überführen zu können. Oder wie der Autor geschickt etwas später ein Detail aus einer Anfangszene aufgreift, bei welcher man Blom kennenlernt.
Was mich stark nervte war das Rumgezicke der männlichen Hauptermittler untereinander, die reinsten Hahnenkämpfe, zumal dadurch die Ermittlungen unrund liefen. Als würde jeder trotzig sein eigenes Ding machen wollen, um sein Revier zu markieren. Irgendwelche privaten Egoprobleme in die Arbeit zu tragen ist bei Mordermittlungen unprofessionell. Nervig dargestellt war auch die Frau des mutmaßlichen Zeugen, da fragte ich mich, ob der Autor als Mann die weibliche Psyche überhaupt versteht, sie so dermaßen jähzornig und selbsthassend darzustellen. Allein ihr Hass und ihre Fixierung auf ihren „vertrockneten Unterleib“, der nicht schwanger werden wollte, war mir schon zu übertrieben, ihre aggressiven Ausbrüche machten es nicht besser. Und die literarischen Auszüge ihres Mannes, der als Autor versucht, Geld zu verdienen, waren qualitativ so gruselig, dass es mich nicht wunderte, dass er weiterhin erfolglos blieb - da hätte der Autor dem fiktiven Autor ruhig mal etwas mehr Talent verleihen sollen statt ihn so plumpe Sätze schreiben zu lassen.
Mit rund 500 Seiten ist der Roman recht umfangreich, wird aber nie langweilig, zumal man als Leser anhand einiger eingeworfener Details versuchen kann, mitzurätseln. Große Spannungspeaks gibt es bis auf die Überführung des Täters jedoch nicht. Die Kapitel sind aus wechselnden Perspektiven und bieten somit eine angenehme Abwechslung. Alles in allem ein solider Thriller, an dem mich leider die Darstellung vieler Charaktere nervte.

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