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Veröffentlicht am 20.08.2020

Spannender erster Fall eines ungleichen Ermittlerteams

Das Spiel – Es geht um Dein Leben
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Das Spiel : Aktive Unterhaltung im Darknet für Personen mit Spaß an der Jagd.
Die Teilnahme: Überweise die erforderliche Gebühr, und du erhälst deinen persönlichen Zugangscode sowie weitere Hinweise. ...

Das Spiel : Aktive Unterhaltung im Darknet für Personen mit Spaß an der Jagd.
Die Teilnahme: Überweise die erforderliche Gebühr, und du erhälst deinen persönlichen Zugangscode sowie weitere Hinweise.
Die Beute: Du erkennst sie an ihren UV-Tattoos in Form eines Skorpions.
Deine Aufgabe: Die ergibt sich, sobald du den UV-Skorpion der Beute vor dir hast.
Der Gewinn: Es wird nur einen Gewinner geben, dieser erhält den kompletten Jackpot.

Die Interpol-Ermittlerin Inga Björk ist ein sogenannter Super-Recogniser und versucht, hinter die Drahtzieher dieses grausamen Spiel zu gelangen, welches bereits erste Opfer forderte. Als Personenschützer lässt sie sich Christian Brand engagieren, der in einem Spezialeinsatzkommando in Österreich tätig ist – und für seine erfolgreiche, wenn auch sehr unkonventionelle Art bekannt, gefährliche Straftäter zu bezwingen. Die Jagd nach dem Schöpfer des Spiels gestaltet sich als schwierig und die Zeit läuft, wollen sie weitere Opfer des Spiels finden, bevor die Jäger diese ausfindig machen.
Der Roman bietet mehrere Handlungsstränge, wodurch sich ein komplexes Gesamtbild ergibt. Durch regelmäßige Szenenwechsel bleibt die Spannung gleichbleibend hoch, die Kapitel haben jeweils eine angenehme Länge. Und auch der Schreibstil selbst ist unterhaltsam und lebendig, auf unnötige Längen hat der Autor verzichtet. Weitere Personen, aus deren Perspektive man das Ganze als Leser erlebt, sind z. B. die 17-jährige Mavie, die auf einer Party zufällig entdeckt, dass sie ein UV-Tattoo auf dem Rücken trägt. Ebenso gibt es einen Reporter, der die Story seines Lebens wittert sowie eine skrupellose Jägerin, die gute Aussichten auf den Jackpot hat.
Über allem hängt natürlich die Frage: Wie kamen die Opfer des Spiels unbemerkt zu ihren UV-Tattoos? Und wer inszeniert solch eine grauenhafte Jagd auf unschuldige Personen? Diese und noch weitere Fragen werden Stück für Stück im Roman beantwortet, teilweise auch durch Rückblicke, welche sich allmählich ins Gesamtpuzzle einfügen lassen.
Als etwas anstrengend empfand ich die Zusammenarbeit zwischen Björk und Brand. Auch wenn er primär ihren Bodyguard spielen sollte, war es ärgerlich, dass Björk kaum Informationen an ihn oder die Leser preisgab und somit Brand nicht ausreichend ins Bild setzte. Ein Umstand, der später unnötig wertvolle Zeit kostete. Allerdings war Björk nicht die einzige Person, die lieber im Alleingang handelte und sich unnötig dadurch in Gefahr brachte. Wobei ein Roman, in dem alle sich perfekt verhalten, natürlich auch langweilig wäre. Dennoch hätte ich mir mehr Teamgeist bei den Ermittlern gewünscht. Ein weiterer Kritikpunkt ist, das einige Personen sich in manchen Szenen einfach unglaubwürdig verhielten, also nicht zum Charakterbild passend. Ansonsten gefiel mir der Thriller jedoch sehr gut.
„Das Spiel“ von Jan Beck ist ein spannender, abwechslungsreicher Thriller mit einer ausgefallenen und brutalen Idee, wobei auf allzu detaillierte Beschreibungen blutiger Details verzichtet wird. Die Spannung bleibt konstant hoch und das Ende bietet eine gelungene Überraschung.

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Veröffentlicht am 18.08.2020

Lustige Märcheninterpretationen, stilistisch nicht ganz so schön

Grimms Manga 01
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Eine liebevolle kleine Sammlung besonderer Märchenadaptionen von der Mangaka Kei Ishiyama. Insgesamt sind es hier fünf Märchen, welche neu interpretiert wurden. So wird Hänsel aus dem Märchen „Hänsel und ...

Eine liebevolle kleine Sammlung besonderer Märchenadaptionen von der Mangaka Kei Ishiyama. Insgesamt sind es hier fünf Märchen, welche neu interpretiert wurden. So wird Hänsel aus dem Märchen „Hänsel und Gretel“ auf eine etwas andere Art vernascht, der böse Wolf bei Rotkäppchen ist gar nicht so böse und bei Rapunzel erlebt man einen Rollentausch.
Im Vergleich zum zweiten Band sind die Mangas hier teilweise etwas unübersichtlich, oftmals fällt die Mangaka in die vereinfachte Form und bei einigen Panels ist nicht richtig zu erkennen, was es darstellen soll. Auch inhaltlich wirken die Geschichten manchmal etwas übereilt. Daher hat mir diese Sammlung leider längst nicht so gut gefallen wie Grimms Manga 2, schade.

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Veröffentlicht am 15.08.2020

Anstrengende Hörbuchversion eines langweiligen Krimis

Das Porzellanmädchen
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In ihrem neuesten Roman will die gefeierte Thriller-Autorin Luna Moor ein schreckliches Ereignis ihrer Jugend verarbeiten: Damals entkam sie knapp einem Entführer, welcher sich stets hinter einer Gasmaske ...

In ihrem neuesten Roman will die gefeierte Thriller-Autorin Luna Moor ein schreckliches Ereignis ihrer Jugend verarbeiten: Damals entkam sie knapp einem Entführer, welcher sich stets hinter einer Gasmaske verbarg und sie wie eine Porzellanpuppe behandelte. Der Täter wurde nie gefasst - und ist natürlich nicht erfreut darüber, dass seine Taten in einem Roman vorkommen sollen.
Aufgrund positiver Kritiken zur Story gönnte ich mir den Krimi als Hörbuch. Leider erwies sich der Kauf im Nachhinein als Flop. Die Story selbst fängt zwar gut an mit der damaligen Entführung, wobei zunächst unklar bleibt, ob es sich um die wirklichen Geschehnisse oder um Luna Moors Manuskript handelt. Schnell fingen jedoch viele Punkte an, mich zu stören. So will eine Jugendliche allen Ernstes zunächst nicht erkannt haben, dass ihr Entführer eine Gasmaske trug, weswegen sie ihn den ganzen Roman über als Insekt mit Rüssel bezeichnet. Viele Szenen oder Begebenheiten wirken unglaubwürdig oder konstruiert, Luna nervig und dann kommt noch dazu, dass der Autor dazu neigt, viele Dinge im Roman zu wiederholen. Wenn man als Leser also bereits etwas weiß, wird es irgendwann nochmal erzählt und wenn man Pech hat sogar ein weiteres mal. Sowas macht einen Krimi auf Dauer langweilig.
Hinzu kommt, dass der Sprecher anstrengend ist. Mal wird er plötzlich leiser, dann wieder lauter, mal schneller, dann wieder langsamer, und Bandwurmsätze werden einfach so herunter geleiert.
Ein ziemlich langweiliger und unglaubwürdiger Krimi, der sich vor allem als Hörbuch nicht lohnt.

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Veröffentlicht am 12.08.2020

Spannung und Perfidie ganz nach meinem Geschmack

Wer auf dich wartet
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Endlich seine Geliebte über Skype sehen - darauf freut Aidan sich schon den ganzen Tag, als Zoe abends endlich online geht. Aus dem Wiedersehen wird allerdings nur ein Wiederhören, denn Zoe scheint lieber ...

Endlich seine Geliebte über Skype sehen - darauf freut Aidan sich schon den ganzen Tag, als Zoe abends endlich online geht. Aus dem Wiedersehen wird allerdings nur ein Wiederhören, denn Zoe scheint lieber erstmal ein Bad zu nehmen, statt sich vor ihren Laptop zu setzen. Irritiert muss Aidan kurz darauf beobachten, wie sich eine weitere Person Zutritt zu Zoes Wohnung verschafft. Kurz darauf hört Aidan Kampfgeräusche aus Zoes Badezimmer, dann Stille. Aiden ist wie gelähmt. Bis er jedoch die Polizei alarmiert, lässt er wertvolle Zeit verstreichen - warum? Als die Polizei am Folgetag ihre Wohnung betritt, ist die junge Künstlerin längst tot.
Ich liebe diesen Roman, ein spannendes Buch von der ersten bis zur letzten Seite! Wie im ersten Band "Bis ihr sie findet" rund um den britischen Kriminalermittler DCI Jonah Sheens und sein Team wird der Leser erneut mit spannender Polizeiarbeit belohnt. Zugleich erfährt man, wie bereits im ersten Band, in Rückblenden aus der Zeit vor dem Mord, wer das Opfer überhaupt war sowie die Personen aus ihrem Umfeld, mit denen sie in letzter Zeit in Kontakt stand. Der Fall erweist sich zunächst als schwierig und unübersichtlich, nur Schritt für Schritt kommen die Ermittler voran. Dabei gefiel mir zum Einen, dass die Ermittlungen äusserst authentisch wirken, zum Anderen, dass hier Teamwork noch groß geschrieben wird und es keine Streitigkeiten zwischen den Kollegen gibt, welche die Nerven des Lesers unnötig strapazieren. Überhaupt wird der private Anteil der Ermittler angenehm übersichtlich gehalten, der Fokus liegt auf der Klärung des Mordfalles. Die beiden Erzählstränge sind geschickt angeordnet, wobei sich die Vergangenheit einem Countdown gleich dem Todeszeitpunkt nähert und in Kombination mit den Handlungen und Verhören aus der Gegenwart mehrere Personen im Wechsel in Verdacht geraten. So habe ich mich beim Lesen wie ein weiteres Mitglied aus DCI Jonah Sheens Team gefühlt und mich fast schon ein wenig geärgert, dass ich nicht einfach auf dem Revier anrufen und entscheidende Tipps geben konnte. Doch erst in Kombination mit den Ermittlungsergebnissen ergibt sich schlussendlich das entscheidende Bild, um den Täter für seinen, wie ich finde, perfekt inszenierten Mord zu überführen. Okay, fast perfekt, aber an Perfidie kaum zu übertreffen.
In meinen Augen ein hervorragender und lange Zeit undurchschaubarer Krimi, den ich vor lauter Spannung gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Zwar ist es ein zweiter Band des Ermittlerteams, dieser kann aber problemlos ohne Kenntnis des ersten Bandes gelesen werden.

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Veröffentlicht am 12.08.2020

Wenn Rastlosigkeit das Leben bestimmt

Zugvögel
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Franny zieht es in die Ferne. Das war schon immer so. Besonders das Meer hat es ihr angetan. Und die Küstenseeschwalbe, eines der wenigen letzten freilebenden Geschöpfe ihrer Zeit. Denn Franny lebt in ...

Franny zieht es in die Ferne. Das war schon immer so. Besonders das Meer hat es ihr angetan. Und die Küstenseeschwalbe, eines der wenigen letzten freilebenden Geschöpfe ihrer Zeit. Denn Franny lebt in einer unbestimmten Zukunft, in der ein Großteil der wilden Tiere ausgerottet ist oder vereinzelte Exemplare in Gefangenschaft gehalten werden. Nutz- und Haustiere ausgenommen.

"Aber der Rythmus der Gezeiten ist nun mal das Einzige, was wir Menschen noch nicht zerstört haben." (Zitat Kapitel 2)

Das Buch beginnt damit, dass die willensstarke Franny im eisigen Norden einige Vögel mit Sendern ausstattet, bevor diese ihre Reise bis in die Antarktis beginnen. Anschließend versucht die Frau eines Biologieprofessors, auf einem der wenigen letzten Fischerboote anzuheuern und die Crew davon zu überzeugen, dem Signal der Vögel zu folgen.

"Im Leben an Land hat ihnen etwas gefehlt, und sie sind losgezogen, um eine Antwort zu finden. Und worin die auch immer bestand, ich bin überzeugt, sie haben sie alle gefunden. Sie sind Zugvögel, die es vom Land wegzieht, und sie lieben es hier draußen auf dem Meer, das ihnen ein anderes Leben bietet, sie lieben dieses Schiff und - sosehr sie sich kabbeln und streiten - lieben sie doch auch einander." (Zitat Kapitel 8)

Zugvögel - im Nachhinein bin ich mir nicht sicher, ob wirklich nur die Vögel, oder nicht doch auch Franny sowie einige weitere Charaktere des Romans damit gemeint sind. Hat man sich für dieses Buch entschieden, begleitet man Franny auf ihrer Reise, den Küstenseeschwalben hinterher, und erfährt zwischendurch immer wieder Details aus ihrem Leben, welche Stück für Stück zusammengesetzt den Grund ihrer Reise ergeben. Denn natürlich folgt Franny nicht völlig grundlos den Vögeln auf solch abenteuerliche und manchmal auch gefährliche Reise.
Die Crew des Schiffes ist, ebenso wie Franny selbst, alles andere als Durchschnitt. Stellenweise waren mir einige Charakterzüge sogar schon etwas zu ausgefallen. Dagegen ist es ein wenig schade, dass über die mögliche Zukunft der Flora und Fauna, auf die im Roman angespielt wird, nur wenig berichtet wird. Ein paar Überlegungen, was das für alle in Zukunft bedeuten könnte, wären gut gewesen. Grad weil es ein komplexes Thema ist, hab ich ein paar Denkanstöße vermisst.
Das Buch ist geprägt von Rastlosigkeit und exzentrischen Charakteren, arrangiert vor einer Welt, deren Artenreichtum beständig schwindet. Dabei konnte ich nicht nur Frannys Entscheidungen und Handlungen manchmal einfach nicht nachvollziehen. Zudem besitzt der Roman eine bedrückende, mäßige Spannung. Vielleicht hätte mir das Buch besser gefallen, wenn die Charaktere etwas glaubhafter gewesen wären. Zudem hatte ich manchmal das Gefühl, es würden verschiedene Themen angerissen, aber nie richtig ausgereizt.
Ja, das Buch liest sich auf seine Art unterhaltsam, dennoch hätte ich mir weniger exzentrische, dafür glaubwürdigere Charaktere und mehr gesellschaftskritische Zukunftsgedanken gewünscht. So fehlte mir das letzte Quentchen, um mit dem Buch vollauf zufrieden zu sein.

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