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Veröffentlicht am 03.05.2020

Wenn dich die dunkle Variante der Realität zu sich ruft

Darker Things
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Die 17-jährige Lejla wurde dazu verdonnert, den Sommer über illegale Graffitis zu beseitigen als Strafe für eine Tat, welche sie gar nicht begangen hat. Hilft alles nichts, da muss sie nun durch. An einem ...

Die 17-jährige Lejla wurde dazu verdonnert, den Sommer über illegale Graffitis zu beseitigen als Strafe für eine Tat, welche sie gar nicht begangen hat. Hilft alles nichts, da muss sie nun durch. An einem Nachmittag wird sie jedoch bei ihrem "Sommerjob" von einem düsteren Typen recht ruppig vertrieben, der sich dort mit jemandem treffen will. Als sie sich kurz darauf wieder an den Ort traut, stellt sie erschrocken fest, dass nun die gesamte Wand besprayt ist: Mit der Skyline von Basel, nur in einer deutlich zerstörteren Version. Merkwürdig nur, dass ihre beste Freundin Endra das Bild nicht sehen kann. Kurz darauf beginnen Lejlas Visionen der Zerstörung ihrer Stadt, welche anschließend eintreffen. Stets taucht dieser Fremde kurz vorher auf. Hat er etwas mit der Sache zu tun? Oder zieht Leyla selbst die Zerstörung an? Und was hat es mit der Dunkelwelt auf sich und der Geheimgesellschaft, welche fortan Jagd auf sie macht? Lejla flieht - in die Dunkelwelt...
Das Buch ist sowohl aus Lejlas Sicht wie auch aus der des Fremden erzählt. Inhaltlich wird man langsam an die Story herangeführt, lernt Lejla und ihre Freundin kennen, ebenso wie den Fremden, der natürlich auch einen Namen hat. Dabei ist Lejla eine angenehm umgängliche Person, kein zickiger Teenager, der einem auf die Nerven geht. Und beim Fremden zeichnete sich mir schnell das Bild eines Bad Boys ab, der längt kein Bad Boy mehr sein will und nicht so schlecht ist, wie es zunächst scheint.
Die Idee der Dunkelwelt, was sich dahinter verbirgt und welche Rolle diese spielt, hat mir sehr gefallen, ebenso die Hintergründe der Geheimgesellschaft. Stilistisch hat die Autorin recht viele Details eingebaut, welche die Story auf eine angenehme Geschwindigkeit bremsen und dadurch alles für mich greifbarer machten. So konnte ich mir die Personen ebenso gut vorstellen wie die Umgebung, vor allem die Dunkelwelt war recht anschaulich beschrieben.
Wer ein Buch voller Action und einer übertoughen Protagonistin erwartet, wird sich vielleicht im Buch nicht ganz wohl fühlen. Ich empfand es vielmehr als ein Wohlfühlabenteuer mit zwei sympathischen Hauptcharakteren, welches zwar in sich abgeschlossen ist, aber aufgrund der Dunkelwelt die Möglichkeit einer Fortsetzung offenlässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.07.2019

Mord und Ethik in naher Zukunft

Becoming Elektra
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Um den Tod der 17-jährigen Elektra zu vertuschen, heuert ihr Vater Isabel an, in die Rolle seiner Tochter zu schlüpfen, da Isabel seiner Tochter zum Verwechseln ähnlich sieht. Der Hintergrund ist, dass ...

Um den Tod der 17-jährigen Elektra zu vertuschen, heuert ihr Vater Isabel an, in die Rolle seiner Tochter zu schlüpfen, da Isabel seiner Tochter zum Verwechseln ähnlich sieht. Der Hintergrund ist, dass die Verlobung Elektras bevorsteht, eine Verbindung, welche den Vätern des Paares starke wirtschaftliche sowie politische Vorteile bringen wird. Was er Isabel jedoch zunächst verschweigt: Elektra starb nicht bei einem Unfall, sondern wurde ermordet. Und der Täter könnte es jetzt auf Isabel abgesehen haben, die sich als Elektra ausgibt…
Der Coming-of-Age-Thriller spielt rund 60 Jahre in der Zukunft. Entsprechend kommen im Roman ein paar technische Fortschritte und Erfindungen vor, welche ich ganz interessant fand, wie z. B. die IntelliLenses oder die Magnetaxen. Ansonsten sind die Personen aber relativ ähnlich denen unserer Zeit. Es gibt jedoch noch weitere technische Entwicklungen, welche eine ethisch vielleicht nicht ganz so korrekte Richtung eingeschlagen haben. Da möchte ich jetzt nicht allzu viel verraten, um niemanden zu spoilern und den Aha-Effekt vorwegzunehmen, den ich selbst beim Lesen hatte. Doch es hat seinen Grund, warum Isabel Elektra so ähnlich sieht.
Vom Aussehen abgesehen sind die beiden Frauen jedoch sehr verschieden. Elektra kam aus reichem Haus, während Isabel und ihre Schwester in eher bescheidenen Verhältnissen aufwuchsen. Dadurch sieht sich Isabel genötigt, innerhalb kürzester Zeit sowohl technisch viel nachzuholen als auch die ganzen Personen in Elektras Umfeld und deren Eigenarten möglichst schnell auswendig zu lernen, da niemand den Rollentausch merken soll. Einzig Elektras engste Verwandte sind eingeweiht, und nicht jeder von ihnen ist begeistert, dass nun eine Fremde Elektras Platz einnimmt. Entsprechend wenig Unterstützung bekommt sie zunächst. Und zwischen all diesen Anforderungen, sich Dinge, Personen und Ereignisse zu merken, sich nicht zu verraten und die vorwurfsvollen und ablehnenden Blicke anderer Familienmitglieder zu ertragen, lastet auf Isabel das Wissen, dass sie vielleicht jemand umbringen will. Deswegen versucht sie herauszufinden, wer das wohl sein könnte und warum.
Mir hat das Buch sehr gefallen. Die Schwerpunkte liegen darauf, wie Isabel möglichst schnell Elektras Part einnehmen soll, ohne sich zu verraten und in den ethischen Überlegungen bezüglich dessen, was Elektras Vater plant und was er beruflich macht. Etwas, was auch das Leben von Isabel und ihren Freunden stark betrifft. Isabels Versuche, Elektras Mörder herauszufinden bzw. wer nun ihr nach dem Leben trachten könnte fielen für meinen Geschmack leider etwas gering aus. Da hätte ich mir etwas mehr Eifer gewünscht sowie mehr Misstrauen bei dem Wissen, dass ein Mörder auf sie lauert. Zumal der Roman als Thriller beworben wird. Stattdessen ließ sie diesen Punkt sehr schleifen.
Das Buch ist aus Isabels Sicht geschrieben. Der Schreibstil des Autors ist wie gewohnt sehr angenehm und er hat ein Händchen dafür, sich in die weibliche Rolle hinein zu versetzen. Der Roman endet mit ein paar offenen Fragen und Andeutungen, was weiterhin geschehen könnte und regt dadurch zu Überlegungen an. Mir persönlich gefällt sowas, da ein Roman dadurch länger in Erinnerung bleibt, wenn mich das Thema über das Ende hinaus beschäftigt. Das macht den fehlenden Eifer Isabels, nach dem Mörder zu suchen, wieder etwas wett, so dass ich dem Buch verdiente 4,5 von 5 Lesesternen gebe.

Veröffentlicht am 27.05.2024

Mittelband mit etwas weniger Biss

Aurora entflammt
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Nach einem gelungenne Start in ein nerdig-schräges Science Fiction Abenteuer startet der zweite Band der Trilogie rasant in die nächste Runde. Tyler Jones und sein Squad haben nun mächtige Feinde im Nacken, ...

Nach einem gelungenne Start in ein nerdig-schräges Science Fiction Abenteuer startet der zweite Band der Trilogie rasant in die nächste Runde. Tyler Jones und sein Squad haben nun mächtige Feinde im Nacken, jedoch auch unerwartet mächtige Verbündete, wie sie bald erkennen. Und so nehmen sie gefährliche Abenteuer in Kauf, um Aurora dorthin zu bringen, wo sie bereits erwartet wird, um als Waffe gegen den Feind ausgebildet zu werden. Was sich als leichter gedacht als getan herausstellt, wenn man gar nicht weiß, wo in der Galaxie das sein soll.
Störten mich im ersten Band noch die leicht pubertären Sprüche, wirken die Squad-Mitglieder nun deutlich reifer, wenn auch nicht weniger schräg. Neben gefährlichen Einsätzen und brutalen Kämpfen ist das Stichwort Familie diesmal Programm: So erfährt man so einiges Interessantes aus der Vergangenheit der Squadler. Und manches davon entspricht kaum erfreulichen Details.
Trotz einiger Längen ein interessanter Mittelband der Trilogie, wenn auch nicht ganz so bissig wie der erste Band. Zudem waren mir diesmal einige Szenen schon etwas zu überzogen.

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Veröffentlicht am 27.05.2024

Zeitreise-Romantasy mit Titanic-Feeling

A Spark of Time - Rendezvous auf der Titanic
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Zeitreise-Abenteuern kann ich einfach nicht widerstehen, und bei dem wunderschönen Cover sowie Kira Licht als Autorin war klar, das Buch musste ich lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Okay, ein wenig ...

Zeitreise-Abenteuern kann ich einfach nicht widerstehen, und bei dem wunderschönen Cover sowie Kira Licht als Autorin war klar, das Buch musste ich lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Okay, ein wenig kann man sich schnell denken, dass sich hier ein Enemies-to-lovers anbahnt, davon lebt der ganze Roman schließlich, aber das ist egal. Viel spannender ist, dass einer der beiden weiß, dass beide Zeitreisende sind, während die andere zunächst keine Ahnung hat.
Doch worum geht es überhaupt? Lilly deGray und ihr Vater stocken sich das Einkommen ihres Antiquariats dadurch auf, dass sie vermeintlich verschollene Gegenstände nach aufwendiger Recherchearbeit doch noch auftreiben können. Dass sie dafür Zeitreisen unternehmen bleibt ihr kleines Familiengeheimnis. Auf ihrem neuesten Einsatz auf der Titanic begegnet sie Damien Belmont, einem weiteren Zeitreisenden, welcher sich ihr als Ray vorstellt und Lilly im Auftrag seines machtgierigen Vaters bestehlen soll. Dass Lilly dadurch auf dem bald sinkenden Schiff in der Zeit festsitzen würde wäre der Einsatz des Diebstahls - ein Einsatz, welchen Damien ungern setzen möchte.
Das Buch liest sich herrlich erfrischend und sämtliche Szene sind so atmopshärisch geschrieben, dass ich jedesmal das Gefühl hatte, dabei zu sein. So macht das Lesen Spaß. Meine einzige Kritik ist, dass Damiens Vater mir zu plump, zu übermächtig dargestellt wird, ohne wirkliche Facetten. Er ist einfach nur gierig und böse, und seine teils sogar illegalen Machtspielchen liefen mir zu glatt ab. Das war so der Punkt, an dem ich mich fragte, warum so einem Mann das alles so leicht fallen sollte und warum Damien und seine ältere Schwester diesem Typen nicht längst den Rücken gekehrt haben. Wenn sie wissen, dass er Böses im Schilde führt, warum helfen sie ihm dann noch? In dem Punkt hat Lilly eindeutig mehr Mut, während Damien erst noch lernen muss, zu seine Taten zu stehen.
Trotz der Kritikpunkte ist es ein schön recherchiertes Zeitreise-Abenteuer mit eindeutig Potential für eine spannende Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 27.05.2024

Dystopische Interpretation unserer Gegenwart

Nightowls
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In einer Welt, in der sich Chaos und Ordnung stets die Waage halten, droht ein Ungleichgewicht alles in die Apokalypse zu ziehen. Nyx und James, Boten der Nacht, versuchen dies ebenso zu verhindern wie ...

In einer Welt, in der sich Chaos und Ordnung stets die Waage halten, droht ein Ungleichgewicht alles in die Apokalypse zu ziehen. Nyx und James, Boten der Nacht, versuchen dies ebenso zu verhindern wie ihr Gegenspieler, der Orden des Ersten Tages, Jagd auf alle Nachtboten als potentielle Chaosbringer macht. Und mittendrin deuten erste Anzeichen darauf hin, dass ein neuer Chaosträger die Welt ins Unheil zu stürzen droht.
Eine atmosphärische, wenn auch zugleich stellenweise verwirrende dystopische Urban Fantasy. Zwar wusste ich, dass ich bei Kathrin Tordasi nicht umgehend alles sofort erklärt bekommen werde, doch bei diesem Buch blieb es mir zu lange zu undurchsichtig. Lag es an den Perspektivenwechseln? Lag es daran, dass die Leute nicht mal klar miteinander reden wollten? Oder dass die Lesenden zu lange im Ungewissen gelassen werden sollten? Schwer zu sagen. Auch das Prinzip von Nacht und Tag, Chaos und Ordnung und die darauf zurückgreifenden magischen Fähigkeiten der Einzelnen blieben mir lange Zeit zu schwammig, so dass irgendwann bei mir die Ungeduld die Neugier besiegte. Als angenehmen Kontrast empfand ich da eine aussenstehende Person, Seherin Birdie, welche von allen die für mich verständlichste Sicht auf die Dinge hatte.
Ja, das Buch bietet echt gute Ideen und gelungene Überaschungen, hat mir jedoch einiges an Durchhaltevermögen abverlangt, um das Ganze zu durchblicken bzw. abzuwarten, bis die Charaktere endlich mal mit- statt übereinander sprachen. Positiv möchte ich auf jeden Fall erwähnen, dass die Story so gestaltet ist, dass sie mitsamt der ersten Anzeichen der Apokalypse perfekt in unsere Gegenwart passt.

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