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Veröffentlicht am 13.07.2020

Spin off mit zwinkerndem Auge

Rupert undercover - Ostfriesische Mission
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Zugegeben: Sympathieträger ist Hauptkommissar Rupert nun wirklich nicht grad. Macht aber nichts, denn hier bekommt er endlich seinen langersehnten Auftritt. Der Kollege des ostfriesischen Ermittlerteams ...

Zugegeben: Sympathieträger ist Hauptkommissar Rupert nun wirklich nicht grad. Macht aber nichts, denn hier bekommt er endlich seinen langersehnten Auftritt. Der Kollege des ostfriesischen Ermittlerteams um Ann Kathrin Klaasen wird vom BKA gebeten, die Rolle eines Drogenbosses einzunehmen, den sie zufällig dingfest gemacht haben und dem Rupert zum Verwechseln ähnlich sieht. So wollen sie versuchen, den Drogenring erfolgreich zu zerschlagen. Auf die Gefahr hin, in einem Zinksarg, aber immerhin als Held zurück zu kehren, nimmt er den Auftrag an. In seinen Fantasien sieht er sich schon als mächtigen Mann, der von Frauen umschwärmt und von Männern gefürchtet wird. Aber kann er sich wirklich erfolgreich als Kunstkenner und Weinliebhaber ausgeben? Und die größte Herausforderung für den Fan von Currywurst und Pommes: Der Drogenboss ist Vegetarier!
Auch wenn es eine neue Reihe ist, sollte man zumindest eine Ahnung haben, wer Ann Kathrin Klaasen und Rupert sind, also zumindest mal eines der Bücher oder die Filme gesehen haben. Zwar ist das Buch auch ohne Vorkenntnisse verständlich, da Rupert jedoch ein ziemlich eigenwilliger Charakter ist, ist es von Vorteil, ihn bereits zu kennen. Grad Rupert ist ein Typ, bei dem viele wohl sagen würden "Nee, das kannst du doch so nicht schreiben". Glaubt mir: Klaus-Peter Wolf kann! Es war immer wieder unterhaltsam zu lesen, wie jemand, der nun nicht grad die hellste Kerze auf der Geburtstagstorte ist, sich durch brenzlige Situationen mogelt, ohne seine wahre Identität zu verraten. Schließlich will nicht nur das BKA dem Drogenboss ans Leder, sondern auch der ein oder andere Mächtige der Unterwelt. Und wer mit dem Autor und seinen Romanen bereits ein wenig vertraut ist, wird auch ein paar Cameo-Auftritte realer Personen im Buch entdecken.
Rupert undercover ist ein amüsantes Spin off zur Ann Kathrin Klaasen-Reihe, bei dem Spannung und zwinkerndes Auge gleichberechtigte Partner sind.

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Veröffentlicht am 13.07.2020

Endzeitszenario ohne große Überraschungen

Das Dorf (Finsterzeit 1)
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In einer Zukunft, in der die gesellschaftlichen Strukturen zusammengebrochen sind, versuchen Lara und Thomas, sich zu seinem Großvater durchzuschlagen, der sich als Prepper ausgiebig für solch ein Szenario ...

In einer Zukunft, in der die gesellschaftlichen Strukturen zusammengebrochen sind, versuchen Lara und Thomas, sich zu seinem Großvater durchzuschlagen, der sich als Prepper ausgiebig für solch ein Szenario gerüstet hat.
Hand aufs Herz: Die Idee, dass sich Protagonisten durch eine Welt durchschlagen, in der Anarchie herrscht und die Menschen ums Überleben kämpfen, ist nicht neu. Daher war ich neugierig, womit die Autorin mich überzeugen kann, dass ihr Buch aus der Masse hervorsticht. Hier ist vom großen Zusammenbruch die Rede, welcher im Laufe des Romans zwar näher beschrieben, mich jedoch nicht vollends überzeugen konnte. Jedenfalls sind die beiden Protagonisten bereits eine Weile unterwegs, als das Buch beginnt. Auf große Konfrontationen mit anderen Menschen oder Beschreibungen geplünderter Ortschaften hat die Autorin verzichtet, vielmehr setzt sie kurz vor dem Moment an, als die beiden auf eine Gruppe stoßen, die versucht, sich ein sicheres Dorf aufzubauen. Neben Einblicken in deren Versuch, zu überleben, lernt man auch Thomas' Großvater und dessen Prepper-Festung kennen.
Im Roman werden drei Formen beschrieben, wie sich die Menschen nach dem Zusammenbruch organisieren: Anarchie, Demokratie und Diktatur, wobei auf die Anarchie nur indirekt als Bedrohung von Plünderern eingegangen wird. Hauptsächlich geht es darum, wie Zweifel, Misstrauen und Angst erlebt werden, um Zusammenhalt sowie die Sorge, den nächsten Winter zu überstehen. Nicht selten liegen die Nerven blank oder jemand muss über sich hinauswachsen. Was mich enttäuschte war, dass ich als Leser keinerlei Einblick in die Gedanken des Antagonisten erhielt. Er wurde einfach nur kurz als grausamer Sadist in die Story eingeführt und fertig. Keine weiteren Hintergründe, nichts. Dabei sind es grad die Gedanken und Emotionen der Bösen, die einem Roman nochmal das gewisse Etwas verleihen. Schließlich hat jeder Charakter eine Vergangenheit, nicht nur die Guten. Diese Chance hat die Autorin leider nicht ergriffen, stattdessen erhält man nur Einblick in die Gedanken der Charaktere, die einem sympathisch sind. Schade.
Ein Endzeitszenario, welches sich in erster Linie auf ein Dorf von Überlebenden beschränkt. Das Worldbuilding bleibt stark im Hintergrund und der Antagonist wird leider nur pauschal als böse beschrieben.

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Veröffentlicht am 09.07.2020

Plötzlich Elfe - ein magisches Abenteuer

Lia Sturmgold – Die Macht der Kristalle
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Eben noch übte Lia für ihr Hockeytraining im Park - und im nächsten Moment beugt sich ein Mädchen über sie, das genauso aussieht wie Lia. Moment - das IST Lia! Oder besser gesagt: Elfe Asalia, die versehentlich ...

Eben noch übte Lia für ihr Hockeytraining im Park - und im nächsten Moment beugt sich ein Mädchen über sie, das genauso aussieht wie Lia. Moment - das IST Lia! Oder besser gesagt: Elfe Asalia, die versehentlich einen Körperwechselzauber gewirkt hat und nun in Lias Körper steckt. Und Lia im Körper von Elfenprinzessin Asalia. Dumm nur, dass die notwendigen Taukristalle leer sind, um den Zauber rückgängig zu machen. Deswegen genießt die Elfe nun erstmal die spannende Menschenwelt mit Erdbeereis und Smartphone, während Lia mit Asalias großem Bruder Dorient zur Elfenschule Springwasser reist, auf welche ihre Eltern sie seit heute schicken. Dort ist natürlich alles aufregend und neu und Lia lernt neben vielen weiteren Wesen aus dem Andersreich so Dinge wie den Mondscheintanz oder das Fliegen. Und sie macht die Erfahrung, wie wichtig gute Freunde sein können.

Beim sommerwolkigen Sternenzauber!

Ein wirklich zauberhaftes Abenteuer, welches die 11-jährige Lia in diesem Buch erlebt. In dem aussergewöhnlichen Internat Springwasser tummeln sich viele verschiedene Wesen des Andersreichs wie Luft-, Feuer- und Gebirgselfen, Undinen, Pixies und so einiges mehr. Wobei sich kaum einer wirklich dafür interessiert, dass Asalia eigentlich eine Prinzessin ist. Sehr schön sind zudem die vielen magischen Details, welche typisch für diese Welt sind und das Lesen zu einem wahren Erlebnis machen. Auch die Charaktere sind vielfältig erdacht. So gibt es z. B. eine Pixie, die unbedingt Walküre werden will oder eine Luftelfe, die vor lauter Arroganz selbst vor Mobbing nicht zurück schreckt.
Wunderbar ist beschrieben, wie Lia nicht nur in eine neue Welt kommt, sondern zudem auch noch neue Freunde finden muss. Durch ihr Hockeytraining weiß sie, wie wichtig der Zusammenhalt im Team ist, wodurch sie schnell Freundschaft mit ihren Mitbewohnerinnen schließt. Dieser Zusammenhalt der Freundinnen hat mir sehr gut gefallen, erst recht, da die Mädchen doch sehr verschieden sind. Überhaupt hatte ich beim Lesen den Wunsch, dass Lia bitte möglichst lange eine Elfe bleibt, damit es noch viele weitere Abenteuer mit ihr und ihren Mitschülern in Springwasser gibt.
Lia Sturmgold ist ein spannendes Leseabenteuer und voller faszinierender Magie, die den Leser von der ersten Seite an elfenmäßig verzaubert.

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Veröffentlicht am 07.07.2020

Sehr gelungener medizinhistorischer Roman, in dem skrupellose Morde begangen werden

Die Tinktur des Todes
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Edingburgh, 1847: Der angehende Mediziner Will Raven beginnt als eine Art „Arzt im Praktikum“ eine Stelle bei Professor Dr. Simpson, der sich im Bereich Geburtshilfe und Frauenheilkunde einen Namen gemacht ...

Edingburgh, 1847: Der angehende Mediziner Will Raven beginnt als eine Art „Arzt im Praktikum“ eine Stelle bei Professor Dr. Simpson, der sich im Bereich Geburtshilfe und Frauenheilkunde einen Namen gemacht hat und momentan nach einem neuen Narkosemittel sucht, welches den umstrittenen Äther ersetzen soll. Durch Zufall kommt Will dahinter, dass kürzlich mehrere Frauen auf mysteriöse Weise ums Leben kamen. Da sie jedoch lediglich Berufe wie Dirne und Hausmädchen bekleideten, hat die Polizei keinerlei weitergehendes Interesse und schließt Mord jeweils aus. Eines der mutmaßlichen Opfer war eine Bekannte von Sarah, die als Hausmädchen im Haus der Simpsons arbeitet und durch ihr starkes Interesse an Medizin und Chemie am liebsten selbst gerne Ärztin wäre, wenn es die Gesellschaft zuließe. Nach einigen anfänglichen Missverständnissen werden Will und Sarah zu einem Team, welches die Morde an den Frauen aufzuklären versucht. Ein Vorhaben, bei welchem es nicht nur einige Hürden zu überwältigen gilt sondern das die beiden auch in tödliche Gefahr bringt.
Mir hat dieses Buch sehr gefallen. Der Klappentext ließ zunächst vermuten, dass eine brutale Mordserie im Vordergrund stünde, was allerdings gar nicht der Fall ist. Vielmehr ist es ein wirklich sehr gut recherchierter medizinhistorischer Roman, in welchen die Aufklärung von vertuschten Morden eingebettet ist. Zudem wirkt der Roman sehr lebendig, als würde man beim Lesen komplett in die damalige Zeit eintauchen.
Überwältigt war ich von den Beschreibungen, wie Prof. Dr. Simspon als Geburtshelfer tätig war. Übrigens eine historisch reale Person. Er war tatsächlich maßgeblich an der Entdeckung des Chloroform beteiligt und sogar die erste Entbindung unter Chloroform-Narkose, welche er durchführte, wird im Roman beschrieben. Amüsant war das Detail, wie er nach dem Abendessen gemeinsam mit befreundeten Medizinern im Salon potentielle Betäubungsmittel im Eigenversuch testete.
Sehr gefallen hat mir die Rolle der Sarah Fisher, welche als hochintelligente Frau von ihrem Arbeitgeber dazu animiert wird, sich autodidaktisch fortzubilden, da er ihr Potential erkennt, sie als eine Art Sprechstundenhilfe einzusetzen. Eine sehr mutige und pfiffige Person. Ihr Wissen ist auch nicht unerheblich bei der Aufklärung der Mordfälle.
Will Raven war mir zunächst weniger sympathisch. Im Laufe des Romans durchlebt er eine starke Charakterwandlung, die es erst ermöglicht, mit Sarah als Team tätig zu werden. In der Konstellation kann ich mir eine Fortsetzung sehr gut vorstellen, wie ich sie auch bereits in der englischen Version entdeckt habe.
Neben vielen medizinhistorischen Details liefert der Roman ausgiebig Einblicke in die gesellschaftliche Stellung der Frau ebenso wie das pro und contra von Ärzten und Kirchenvertretern, wenn es um den Einsatz von Narkosemitteln bei Geburten und chirurgischen Eingriffen geht. Bei einigen der damaligen Argumente möchte man sich wirklich an den Kopf fassen.
Der atmosphärisch sowie inhaltlich sehr gelungene Roman stammt vom unter dem Pseudonym Ambrose Parry schreibenden Ehepaar Christopher Brookmyre, einem erfolgreichen Autor, und Medizinhistorikerin Marisa Haetzman, die jahrelang als Anästhesistin tätig war.
Ein äusserst gelungenes Buch, um eine Zeitreise in die Medizin des früheren Edingburgh zu machen und die Entdeckung des Chloroform mitzuerleben – und nebenbei skrupellose Morde an Frauen aufzuklären.

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Veröffentlicht am 07.07.2020

Bombenstark: Der vierte Fall für Leander Lost

Schwarzer August
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Eine Autobombe im Hinterland der portugiesischen Algarve zerstört eine Filiale der Crédito Agrícola. Unmengen an Geldscheinen fliegen aus einem Schließfach der Bank durch die Luft, für welche erstaunlicherweise ...

Eine Autobombe im Hinterland der portugiesischen Algarve zerstört eine Filiale der Crédito Agrícola. Unmengen an Geldscheinen fliegen aus einem Schließfach der Bank durch die Luft, für welche erstaunlicherweise niemand Besitzanspruch erhebt. Das Ermittlerteam um Cristina Sobral steht zunächst vor einem Rätsel. Während der Spanier im Team, Miguel Duarte, einen Anschlag islamistischer Terroristen vermutet, tendiert der Alemão Leander Lost zu einem Täter, welcher aus Idealismus handelt. Als einige Tage später im Hafen von Olhão drei Thunfisch-Trawler durch Bomben schwer beschädigt werden, geraten Graciana Rosado, Carlos Esteves und Leander Lost unter Druck von höchster Stelle, den Fall schnellstmöglich aufzuklären. Derweil spielt der Täter mit ihnen Katz und Maus, indem er ihnen verschlüsselte Botschaften zukommen lässt. Und auch privat ist so einiges los, denn Leander wurde bewilligt, weiterhin an der Algarve ermitteln zu dürfen und genießt das für ihn noch verwirrende Gefühl der Liebe mit Gracianas Schwester Soraia.

„Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.“ (Zitat S. 321)

Endlich gibt es einen vierten Band rund um den Ermittler mit Asperger Syndrom. Mittlerweile sind die Mitarbeiter von Cristina Sobral ein eingespieltes Team und auch die Bewohner Fusetas wissen, Leanders Eigenarten einzuschätzen und damit umzugehen, wie man an ein paar schönen Beispielen erfährt. Neben der Herausforderung, nun eine Liebesbeziehung zu führen, beschäftigt Leander Lost vor allem die Serie von Bombenattentaten. Tatsächlich bringen seine Auffassungsgabe sowie seine rationalen Schlussfolgerungen die Ermittler schnell voran, während Miguel Duarte ebenfalls wieder heldenhaften Einsatz zeigen kann.
Neben dem verzwickten Kriminalfall hat mir diesmal vor allem die Idee gefallen, welche Triebfeder der Attentate ist. Ansonsten gestaltet sich auch der vierte Band wie gewohnt unterhaltsam und spannend und bietet wohldosierte Einblicke ins Privatleben der Ermittler ebenso wie in die portugiesische Kultur. Ein wunderbarer Portugal-Krimi mit viel Spannung und Atmosphäre und herrlich sympathischen Ermittlern.

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