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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.10.2019

Niemand kennt die ganze Wahrheit

Worüber wir schweigen
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Nina besucht ihr altes Heimatdorf. Den Ort ihrer Kindheit. Den Ort, welchen sie vor zwölf Jahren fluchtartig nach dem Schulabschluss verließ. Warum kehrt sie zurück? Und was veranlasste sie vor zwölf Jahren ...

Nina besucht ihr altes Heimatdorf. Den Ort ihrer Kindheit. Den Ort, welchen sie vor zwölf Jahren fluchtartig nach dem Schulabschluss verließ. Warum kehrt sie zurück? Und was veranlasste sie vor zwölf Jahren zur Flucht? Schnell wird klar, dass damals etwas Schreckliches geschah, was nicht nur in Ninas Kopf bis heute unerträglich herumspukt. Doch wie kam es dazu?
Das Buch erinnerte mich beim Lesen schnell an „Was ich euch nicht erzählte“ von Celeste Ng. Auch hier geschah ein tragisches Unglück – oder war es Mord? Diese Frage stellt man sich als Leser, während Rückblenden aus unterschiedlichen Zeiten die Leben der Dorfbewohner beleuchten, die Umstände offenlegen. Allen voran Nina, aber auch ihre damalige Freundin Mel sowie die Brüder Dominik und Tobias und deren Familien. Nach und nach erfährt man, was in der Dorfidylle einst geschah, was zu dem tragischen Tod eines Bewohners führte.
Die Abschnitte werden aus der Sicht unterschiedlicher Personen geschildert, so dass man mehrere Perspektiven erlangt, welche durch die Schilderung nur einer Person nicht möglich wären. Ebenso ergibt sich nach und nach das Gesamtbild, wie die Umstände auf unglückliche Art zu einer tödlichen Kombination wurden. Für kurzzeitige Verwirrung sorgten bei mir die vielen Zeitsprünge, da muss man schon genau auf die Zeitangaben achten, um die Szenen richtig zuordnen zu können. Die Spannung bleibt beim Lesen eher gemäßigt, die Geschehnisse lesen sich vielmehr dramatisch – bis ein Aha-Moment den Schlussstein bildet.
Ein angenehm lesbarer Roman mit teils recht polarisierenden Charakteren und einer tödlichen Wahrheit, die nie ans Licht kam.

Veröffentlicht am 10.10.2019

Die Uhr tickt: 7 Morde in 7 Tagen

Todesmal
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BKA-Profiler Maarten S. Sneijder hat die Nase gestrichen voll davon, dass der vorgeschriebene Behördenweg ihn bei seinen Ermittlungen ausbremst, während die Täter darauf verständlicherweise keine Rücksicht ...

BKA-Profiler Maarten S. Sneijder hat die Nase gestrichen voll davon, dass der vorgeschriebene Behördenweg ihn bei seinen Ermittlungen ausbremst, während die Täter darauf verständlicherweise keine Rücksicht nehmen. Kurz darauf betritt eine Nonne das BKA-Gebäude in Wiesbaden und behauptet, in den kommenden sieben Tagen täglich eine Person umzubringen. Über Namen und Motive schweigt sie sich beharrlich aus, verlangt nach Maarten S. Sneijder. Doch der weigert sich zu ermitteln, solange er den behördlichen Weg nicht umgehen darf. Da geschieht der erste Mordversuch…
Todesmal ist der fünfte Band der erfolgreichen Reihe um den niederländische BKA-Profiler Maarten S. Sneijder und Ermittlerin Sabine Nemez. Auch diesmal lebt der unterhaltsam geschriebene Roman unter anderem von Sneijders ausgefallener und provokanter Art. Der Marihuana rauchende und Smalltalk verabscheuende Misanthrop verlangt gern, dass Aussagen auf drei Punkte reduziert werden, daher bezeichne ich ihn mal als 1. unfreundlich, 2. unkonventionell, 3. unglaublich erfolgreich. Auch wenn diesmal die Täter schnell klar sind – immerhin kündigt die Nonne die Morde bereits im Vorfeld an und Hinweise zu Helfern werden früh gestreut – besteht die Spannung diesmal darin, die Opfer ausfindig zu machen sowie deren Tod rechtzeitig zu verhindern. Wobei einige Mordmethoden recht ausgefallen sind. Interessant ist zudem das Motiv, welches das Team um Maarten S. Sneijder herausfinden muss und dessen Wurzeln Jahrzehnte zurück liegen.
Ein spannender Roman, man hört die Uhr während der Ermittlungen regelrecht ticken. Rückblicke in die Vergangenheit vervollkommnen nach und nach das Bild, welches während der Ermittlungen rund um die Nonnen und ihre Opfer entsteht. Mir haben sowohl das Team, welches Sneijder zusammenstellt, als auch der Fall selbst sehr gefallen. Es wurde nie langweilig, ich konnte miträtseln und der ein oder andere Spruch von Nemez oder Sneijder brachte mich zwischendurch zum Schmunzeln.

Veröffentlicht am 05.10.2019

Süchtig machender Action-Comic-Monster-Roman

Jack, der Monsterschreck, und die Zombie-Apokalypse
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Wir befinden uns mitten in der Monster-Zombie-Apokalypse. Ganz Wakefield ist mit Zombies verseucht. Ganz Wakefield? Nein - ein paar Jugendliche haben überlebt und kämpfen erbittert gegen Untote und zähnefletschende ...

Wir befinden uns mitten in der Monster-Zombie-Apokalypse. Ganz Wakefield ist mit Zombies verseucht. Ganz Wakefield? Nein - ein paar Jugendliche haben überlebt und kämpfen erbittert gegen Untote und zähnefletschende Monster mit Mundgeruch. Einer von ihnen ist Jack Sullivan, und dies sind seine Aufzeichnungen.
Was für ein spannendes Actionbuch! Es geht sofort los mit einem tödlichen Kampf gegen das Obermonster. Keine langweilige Einleitung, kein ewig langes Vorstellen irgendwelcher Personen. Jack beginnt mit Tag 42 nach Ausbruch der Apokalypse und muss erstmal seinen besten Freund in all dem Chaos wiederfinden. Er selbst hat sein Wissen über Actionhelden und Überlebensstrategien aus Videogames, während sein Freund Quint eher der Science-Geek ist. Das Hauptquartier ist ein zur Festung ausgebautes Baumhaus und für jede Heldentat vergibt Jack sich ein Abzeichen. Sein oberstes Ziel ist die Rettung eines "Fräuleins in Nöten", Jacks Schulschwarm June.
Das Buch ist nicht nur monsterspannend, sondern auch durch seine vielen eingebauten Comiczeichnungen, neuen Wortkreationen und komplett verrückten Ideen einfach urkomisch. Die Comics sind optisch super gezeichnet, der Stil unterhaltsam und die gesamte Story sehr lebendig. Macht definitiv süchtig!

Veröffentlicht am 04.10.2019

Der Unterschied zwischen falschem und echtem Glück

Das Freu
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Mafalda bekommt von ihrem Vater das neueste Produkt der Firma "True Happiness Corporation" (THC) geschenkt: Den Fortunator VR, für eine "Verbesserte Realität". Eine mit vielen Sensoren ausgestattete Virtual ...

Mafalda bekommt von ihrem Vater das neueste Produkt der Firma "True Happiness Corporation" (THC) geschenkt: Den Fortunator VR, für eine "Verbesserte Realität". Eine mit vielen Sensoren ausgestattete Virtual Reality (VR) Brille, deren Glücks-Coach-Software das Glücksgefühl nachweislich steigern soll. Und davon hatte Mafalda in letzter Zeit wirklich nicht viel. Nach dem Umzug fehlen ihr noch die Freunde, ihr Vater ist ständig auf Geschäftsreise und ihre Stiefmutter scheint sie auch nicht zu mögen, so oft, wie sie an Mafalda herumnörgelt. Anfangs macht ihr das Programm auch Spaß, eine virtuelle Katze erscheint und ermuntert sie zu diversen Aktionen, welche Mafalda glücklicher machen und das Leben erleichtern sollen. Nur so wirklich glücklich fühlt sie sich noch nicht. Das verspürt sie eher, wenn sie im Nachbargarten dieses mysteriöse blaue Tier beobachtet, welches sich verwandeln kann. Die Nachbarin nennt es "das Freu".

"Geteiltes Freu ist doppeltes Freu."

Ein wunderschönes Buch über das Verbeiten von Glück, ansteckender schlechter Laune sowie den gedankenlosen Missbrauch neuer Technologien. Bildhaft erzählt Karl Olsberg, wie sich Menschen blind auf Technologien verlassen, die ihnen Glück verheißen, bis sie wie Süchtige auf der ewigen Suche nach dem Glück sind, ohne es wirklich zu finden. Sehr schön gefiel mir, wie Mafalda den Fortunatoren misstraut, welche plötzlich wie eine Welle über alle hereinschwappen und von jedem in den höchsten Tönen gelobt werden. Mutig widersetzt sie sich dem Trend, wird ausgegrenzt, beschimpft und von den Eltern sogar zum Tragen des Glücklichmachers gezwungen. Dabei haben die Fortunatoren durchaus auch ihre Vorteile. Sehr lustig war, wie das Zähneputzen plötzlich zur Karaokeparty wurde. Aber macht das Vorgaukeln einer optimierten Realität wirklich glücklich?
Unterhaltsam und bildhaft sensibilisiert diese Erzählung, was wirklich glücklich macht, was das Glücklichmachen anderer bewirkt und wie ansteckend Wut und Ärger sein können.

Veröffentlicht am 02.10.2019

Spannender Fall mit schockierenden Hintergründen

Zimmer 19
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Eine Gewalttat erschüttert die Eröffnung der jährlichen Berlinale. Statt des angekündigten Films wird dem Publikum ein Snuff-Video präsentiert. Die Hauptdarstellerin: Sinje Keller, Tochter des amtierenden ...

Eine Gewalttat erschüttert die Eröffnung der jährlichen Berlinale. Statt des angekündigten Films wird dem Publikum ein Snuff-Video präsentiert. Die Hauptdarstellerin: Sinje Keller, Tochter des amtierenden Bürgermeisters Otto Keller. Das Publikum ist schockiert. Ist das Ganze nur ein gut inszenierter Fake? Oder die junge Frau wirklich vor laufender Kamera ermordet worden? Die Prominenz fordert ein starkes Ermittlerteam. Mit dabei: Tom Babylon vom LKA und Psychologin Sita Johanns. Schnell müssen sie feststellen, dass ihre Untersuchungen von ganz oben in bestimmte Richtungen gelenkt werden sollen, einige Machthaber etwas verschleiern wollen. Selbst, als weitere Menschenleben auf dem Spiel stehen, wird versucht, sie auszubremsen. Besonders, wenn es um die Bedeutung der Zahl „19“ in diesem Fall geht. Doch Tom und Sita lassen sich nicht aufhalten…
Spannend geht es weiter in der Reihe um LKA-Ermittler Tom Babylon. Wer den ersten Teil, Schlüssel 17, bereits kennt, wird vertraute Charaktere vorfinden, da das angeforderte Ermittlungsteam dasselbe ist. Hatte der erste Teil Toms Jugend zum Thema, wird nun die Vergangenheit von Psychologin Sita Johanns sowie Toms Jugendfreund Bene Czech beleuchtet.
Der gesamte Fall entwickelt sich spannend. Wie es scheint, haben einige Mächtige der früheren DDR noch so ihre Leichen im Keller versteckt, welche sie um jeden Preis verbergen wollen. Auch die Rückblenden sind sehr interessant, teilweise schockierend, und ergänzen die Ermittlungen nach und nach in einigen Punkten. Zudem gibt es erneut Anspielungen, dass Tom Babylon mit seiner Vermutung richtig liegt, im Grab seiner Schwester Viola läge eine andere Person.
Der Schreibstil des Autors ist dynamisch, es gibt keine unnötigen Längen oder Spannungslöcher in der Handlung. Auch thematisch kann sich der Roman sehen lassen und ist ein würdiger Nachfolger von „Schlüssel 17“. Bin schon gespannt, mit welchem Fall Tom Babylon als nächstes betraut wird.