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Veröffentlicht am 16.07.2019

Im Vergleich zu Band eins ging der rebellische Charme etwas verloren

Das Herz aus Eis und Liebe
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"Das Herz aus Eis & Liebe" ist der zweite Teil der Samurai-Dilogie und schließt an "Das Mädchen aus Feuer & Sturm" an. Spielte der erste Teil noch schwerpunktmäßig im Wald, wo sich Mariko beim Schwarzen ...

"Das Herz aus Eis & Liebe" ist der zweite Teil der Samurai-Dilogie und schließt an "Das Mädchen aus Feuer & Sturm" an. Spielte der erste Teil noch schwerpunktmäßig im Wald, wo sich Mariko beim Schwarzen Clan einschlich, ist sie nun im Palast angekommen, um Prinz Raiden wie geplant zu heiraten. Während Roku, Raidens Bruder und neuer Kaiser, Okami foltert und Mariko eine Verbindung zum Schwarzen Clan nachweisen will, versucht sie, die Rolle des vertrauenswürdigen Opfers der Entführung zu spielen und Okami heimlich zur Flucht zu verhelfen. Doch auch der Schwarze Clan bleibt derweil nicht untätig, allen voran Yumi, die Schwester des Clanführers. Und im Hintergrund zieht jemand noch viel Mächtigeres seine Fäden im Spiel um die Macht.
Oh, was war ich nach Band eins neugierig auf die Fortsetzung! Endlich erfährt man, wer den Überfall auf Mariko geplant hatte und mit welchem Ziel. Leider muss Mariko jetzt meistens die Rolle der unterwürfigen Frau spielen, um im Palast nicht aufzufallen. Ihr Stärke liegt nun im Erkennen von Intrigen, Pläneschmeiden und heimlichen Aktivitäten, das Rebellische an ihr geht dadurch etwas verloren. Der starke weibliche Charakter ist diesmal Yumi, die leider nicht allzu häufig vorkommt. Bei den Männern sind vor allem Marikos Bruder Kenshin sowie die Brüder Roku und Raiden interessant, jeder von ihnen macht Charakterentwicklungen durch, welche nicht unbedingt voraussehbar sind. Und auch Magie spielt diesmal eine größere Rolle, zumal auch mehr zu den Hintergründen erzählt wird.
So spannend es auch war, vor allem, was die Hintergründe und die Magie betraf, konnte der zweite Band für meinen Geschmack nicht ganz an den ersten heran reichen. Zwar war die Atmosphäre des fernöstlichen Palastes sowie deren Bewohner wieder ausreichend bildhaft beschrieben, dass ich mir die Szenen beim Lesen vorstellen konnte. Aber die Palastintrigen selbst, die Psychospielchen des Kaisers oder die pubertären Streitereien zwischen Mariko und Okami waren einfach längst nicht so interessant wie die Abenteuer und Charakterentwicklung, welche Mariko zuvor erlebte. Auch war mir die Anlaufstrecke zur großen Entscheidung, bei der sich alles änderte, im Verhältnis zu lang, während am Schluss alles fast schon wie überstürzt wirkte und zuviele Schicksale ungeklärt blieben, wie z. B. die von Yumi und Kenshin.
Der Abschluss der Dilogie klärt viele Fragen und Hintergründe, lässt jedoch zum Schluss viele Schicksale offen und hat im Vergleich ein wenig an rebellischem Charme einbüßen müssen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Spannung
Veröffentlicht am 16.07.2019

Fängt stark an und lässt stark nach

Das Reich der zerbrochenen Klingen
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Diese Dark Fantasy beginnt mit mehreren Handlungssträngen, welche sich zunächst kreuzen, um sich anschließend wieder voneinander zu entfernen. Da ist zum Einen Sorlost, die Goldene Hauptstadt des Kaiserreichs ...

Diese Dark Fantasy beginnt mit mehreren Handlungssträngen, welche sich zunächst kreuzen, um sich anschließend wieder voneinander zu entfernen. Da ist zum Einen Sorlost, die Goldene Hauptstadt des Kaiserreichs Sekemleth. Hier herrschen Intrigen, Prunk und Dekadenz, der Adel ruht sich auf Jahrzehnten des Friedens aus, verweichlicht zusehends und rangelt mit nicht immer fairen Mitteln um Macht. Und die Hohepriesterin des Tempels bedient währenddessen in ihrer eigenen kleinen Welt den Aberglauben des Volkes durch Menschenopfer. Unter den Söldnern, von einem Adligen zum Sturz des Kaisers angeheuert, befindet sich der junge Marith, welcher seine wohlbetuchte Familie zu verheimlichen versucht und noch so ein paar andere unrühmliche Geheimnisse und Eigenschaften mit sich bringt.
Bis hierhin klingt soweit auch alles noch ganz spannend und vielversprechend, die Handlungen kreuzen sich beim Angriff auf den Palast, es kommt alles anders als gedacht und Marith flieht unter anderem mit der Hohepriesterin aus der Stadt. Anschließend wurde es leider ziemlich langweilig. Während die Handlungen in der Hauptstadt regelrecht ausplätscherten, wurden auch die Charaktere um Marith immer blasser und er selbst geriet dabei zusehends in der Fokus, ohne ausreichend Charisma zu besitzen, welches ihn hätte interessant machen können.
Der Stil der Autorin ist gewöhnungsbedürftig, sehr beschreibend, teilweise regelrecht aufzählend. Durch diese vielen Details und stellenweise sogar Wiederholungen geht es recht langsam voran. Unnötige Szenen, welche die Handlungen eher ausbremsen als vorantreiben, machen es nicht besser. Als interessantes Stilmittel hat die Autorin wie wörtliche Rede verfasste Gedanken verwendet, was ich an sich sehr interessant finde, doch auch hier nimmt es stellenweise Überhand.
Die Atmosphäre wiederum passt wunderbar zur Dark Fantasy. Blutig, skrupellos und stellenweise sehr direkt geht es zur Sache. Sowohl im Tempel als auch im Kampf. Magie wird verwendet, aber nicht schwerpunktmäßig. Und auch Drachen kommen vereinzelt vor.
Positiv zu nennen sind bei diesem Roman auf jeden Fall die düstere Atmosphäre, blutige Action, Intrigen und Verrat sowie der ein oder andere Plottwist. Für meinen Geschmack steht die Autorin sich mit ihrem ausladenden, zu Wiederholungen und Füllszenen neigenden Stil jedoch selbst im Weg, der Story eine durchgehende Spannung zu verleihen. Ebenso verblassten mir die anfänglich noch interessanten Charaktere zu sehr, ihr Handeln wurde immer weniger nachvollziehbar und Marith eine Hauptfigur, die mich mit keinerlei Charakterzug faszinieren konnte.

Veröffentlicht am 16.07.2019

Interessanter Fall, brisantes Thema, unsouveräne Ermittler

R.I.P.
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Über Snapchat müssen Freunde und Bekannte entsetzt mitverfolgen, wie die Jugendliche Stella nach ihrem Job im Kino von einem Fremden brutal misshandelt und getötet wird. War sie ein zufälliges Opfer? Oder ...

Über Snapchat müssen Freunde und Bekannte entsetzt mitverfolgen, wie die Jugendliche Stella nach ihrem Job im Kino von einem Fremden brutal misshandelt und getötet wird. War sie ein zufälliges Opfer? Oder hatte der Täter sie gezielt gewählt? Die Freunde sind geschockt, die Polizei ratlos. Kommissar Huldar bittet die befreundete Psychologin Freyia um Mithilfe, die auch schnell einen Verdacht hat, was das Motiv betrifft. Dann verschwindet der nächste Jugendliche, und eine weitere Welle brutaler Nachrichten breitet sich im Social Media aus...
R.I.P. ist der dritte Roman der Reihe um Psychologin Freyia und Kommissar Huldar, kann jedoch auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Die Verbrechen im Roman sind brutal und schockierend, ebenso jedoch auch, was dahinter steckt und was Freyja bei ihren Recherchen nach und nach herausfindet.
Thematisch fand ich den Roman sehr gut, ein brisantes Thema, welches ich hier nicht verrate, um die Überraschung nicht vorweg zu nehmen. Auch wenn ich Selbstjustiz nicht billige waren die Auslöser, welche zu den Taten führten, erschreckend und vor allem sehr überzeugend dargestellt. Wer letztendlich für die Verbrechen verantwortlich war blieb bis zum Schluss undurchsichtig, entsprechend konnte sich die Spannung recht lange halten.
Was mich am Roman sehr störte waren die zwischenmenschlichen Verhältnisse der Ermittler untereinander. Obwohl Menschenleben auf dem Spiel stehen schaffen es ein paar erwachsene Personen nicht, ihre privaten Zankereien und ihren Stolz hintenan zu stellen und bremsen die Ermittlungen dadurch regelrecht aus. Mir unverständlich. Die Gründe hierfür sind zumeist typbedingt und wurden auch in den Vorgängerbänden bereits thematisiert, sind aber ausreichend verständlich dargestellt. Dennoch ging mir bei dem wiederholt unsouveränen Verhalten auf Kosten der Ermittlungen mehr als einmal die Hutschnur hoch.
Ein solider Thriller mit einem brisantem Thema, brutalen Verbrechen und leider zuviel unsouveränem Profilierungsgehabe seitens der Ermittler.

Veröffentlicht am 15.07.2019

Superkräfte für den Alltag

Die Abenteuer von Autistic Hero-Girl
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"Fuchskind" Daniela Schreiter beschreibt hervorragend unterhaltsam, wie es für einen Asperger-Autisten ist, für viele Alltagssituationen Superheldenkräfte zu benötigen, welche für andere Menschen meist ...

"Fuchskind" Daniela Schreiter beschreibt hervorragend unterhaltsam, wie es für einen Asperger-Autisten ist, für viele Alltagssituationen Superheldenkräfte zu benötigen, welche für andere Menschen meist harmlos scheinen, wie z. B. Telefonate, Einkäufe oder Small-Talks. In ihrem Comic wird sie zu "Autistic Hero Girl", die mit ihrem Sidekick "Superfox" die Hürden des Alltags versucht zu bewältigen. Als Comic- und Gamer-Nerd fallen die über ein bis zwei Seiten gehenden Comics entspechend auch mal mit diversen Anspielung in diese Richtung aus.
Sehr interessant sowohl für Menschen, die sich in ihren Beispielen wiederfinden als auch für Neugierige, die wissen wollen, wie eine Asperger-Autistin (wohlgemerkt nur beispielhaft) ihren Alltag erlebt. Der Stil ist klar und abwechslungsreich, die Abenteuer unterhaltsam und das Buch durchgehend coloriert.

Veröffentlicht am 15.07.2019

Schöner Einteiler, stellenweise recht unrealistisch

Ermafrodito - Harlows Begehren
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Venedig, 1549: Giorgio beobachtet mit Neid, wie andere ihre anatomischen Erkenntnisse veröffentlichen, während er auf der Stelle tritt. Selbst seine Forschungen am Lebendobjekt, seinem Günstling und Lustknaben ...

Venedig, 1549: Giorgio beobachtet mit Neid, wie andere ihre anatomischen Erkenntnisse veröffentlichen, während er auf der Stelle tritt. Selbst seine Forschungen am Lebendobjekt, seinem Günstling und Lustknaben Belfore, erbrachten nicht die gewünschten Resultate. Da kommt ihm Harlow gerade recht, ein Hermaphrodit, der sich seinen Unterhalt mit Liebesdiensten finanziert.
Der Manga ist eine Komposition aus Renaissance, anatomischen Studien und Boys Love. Von den Bildern her schön anzusehen, auch wenn ich zu Beginn mehrfach Probleme hatte, Giorgio und Belfore zu unterscheiden, da sie teilweise recht ähnlich ausfielen. Was u.a. auch daran lag, dass Giorgio zu jung aussah. Die anatomischen Studien am offenen Körper waren mir etwas zu unrealistisch, insbesondere, da die Betroffenen anschließend relativ fit wirkten. Muss jeder für sich entscheiden, mir war das zu fiktiv, auch wenn es dramaturgisch passte. Zudem hätt ich mir mehr zwischenmenschliche Konflikte gewünscht, bevor es zum Ende des verhängnisvollen Beziehungsdreiecks kam. Das ging mir am Schluss einfach zu schnell.
Der Zeichenstil ist überwiegend klar und fällt mal mehr, mal weniger detailliert aus. Inhaltlich ein vielleicht stellenweise etwas fiktiver Einteiler, unterhaltsam erzählt und mit einem zu abrupten Ende.