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Veröffentlicht am 20.06.2019

Rotkäppchen, das Böse und der Wolf

Wolfssucht
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Böhmen, 1636: Die kleine Irina findet mit ihrer Familie bei der Großmutter Zuflucht von den Gräueln des Krieges. Dennoch verliert sie ihre Eltern und muss zusehen, wie ihre Schwester brutal vom geheimnisvollen ...

Böhmen, 1636: Die kleine Irina findet mit ihrer Familie bei der Großmutter Zuflucht von den Gräueln des Krieges. Dennoch verliert sie ihre Eltern und muss zusehen, wie ihre Schwester brutal vom geheimnisvollen Wolfsmensch getötet wird, welcher die Wälder unsicher macht. Als sie Jahre später die Avancen des Jägerssohnes Skandar ausschlägt und vor dessen Zudringlichkeiten in den Wald flieht, begegnet sie dem Wolfsmenschen erneut.
Mit „Wolfssucht“ hat Nora Bendzo das Thema um Rotkäppchen und den bösen Wolf neu interpretiert. Die dunkelfantastische Novelle ist im 30-jährigen Krieg angesiedelt und der Auftakt weiterer Galgenmärchen aus der Feder der Autorin.
Die Erzählung ist düster und zugleich emotional sehr bewegend. Nicht nur das Erleben des Krieges aus Kinderaugen hat mich fasziniert, sondern auch, wie die traumatisierte Irina dem Aberglauben des Dorfes ausgeliefert ist und als Aussenseiterin behandelt wird, weil ein Mädchen, welches als einzige dem Wolfsmenschen entkam, mit einem Fluch belastet sein muss. Das Besondere an „Wolfssucht“, was mich auch am meisten begeistert hat, ist jedoch der Hintergrund des Wolfsmenschen, welcher im Laufe der Novelle offenbar wird und diesen Charakter dadurch vom Täter zum Opfer werden lässt.
Eine düstere und ergreifende Interpretation von Rotkäppchen, schockierend und faszinierend zugleich und somit eine absolute Leseempfehlung von mir.

Veröffentlicht am 20.06.2019

Rotkäppchen, das Böse und der Wolf

Nora Bendzkos Galgenmärchen / Wolfssucht
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Böhmen, 1636: Die kleine Irina findet mit ihrer Familie bei der Großmutter Zuflucht von den Gräueln des Krieges. Dennoch verliert sie ihre Eltern und muss zusehen, wie ihre Schwester brutal vom geheimnisvollen ...

Böhmen, 1636: Die kleine Irina findet mit ihrer Familie bei der Großmutter Zuflucht von den Gräueln des Krieges. Dennoch verliert sie ihre Eltern und muss zusehen, wie ihre Schwester brutal vom geheimnisvollen Wolfsmensch getötet wird, welcher die Wälder unsicher macht. Als sie Jahre später die Avancen des Jägerssohnes Skandar ausschlägt und vor dessen Zudringlichkeiten in den Wald flieht, begegnet sie dem Wolfsmenschen erneut.
Mit „Wolfssucht“ hat Nora Bendzo das Thema um Rotkäppchen und den bösen Wolf neu interpretiert. Die dunkelfantastische Novelle ist im 30-jährigen Krieg angesiedelt und der Auftakt weiterer Galgenmärchen aus der Feder der Autorin.
Die Erzählung ist düster und zugleich emotional sehr bewegend. Nicht nur das Erleben des Krieges aus Kinderaugen hat mich fasziniert, sondern auch, wie die traumatisierte Irina dem Aberglauben des Dorfes ausgeliefert ist und als Aussenseiterin behandelt wird, weil ein Mädchen, welches als einzige dem Wolfsmenschen entkam, mit einem Fluch belastet sein muss. Das Besondere an „Wolfssucht“, was mich auch am meisten begeistert hat, ist jedoch der Hintergrund des Wolfsmenschen, welcher im Laufe der Novelle offenbar wird und diesen Charakter dadurch vom Täter zum Opfer werden lässt.
Eine düstere und ergreifende Interpretation von Rotkäppchen, schockierend und faszinierend zugleich und somit eine absolute Leseempfehlung von mir.

Veröffentlicht am 18.06.2019

Nimm dein Schicksal selbst in die Hand!

Prophezeiungen für Jedermann
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Zacharias lebt in einer Welt ähnlich der unseren, in welcher Magische einst gemeinsam mit den Menschen lebten und Prophezeiungen ihrer Orakel entgegen nahmen. Heute werden die Magischen von den Menschen ...

Zacharias lebt in einer Welt ähnlich der unseren, in welcher Magische einst gemeinsam mit den Menschen lebten und Prophezeiungen ihrer Orakel entgegen nahmen. Heute werden die Magischen von den Menschen unterdrückt und das einzig verbliebene Orakel dazu gezwungen, täglich Prophezeiungen für Jedermann gegenüber auserwählten Menschen auszusprechen, welche dann in einer Queste ihr Schicksal erfüllen sollen. Als Zacharias auserwählt wird, seine Prophezeiung vom Orakel zu empfangen, entwickelt sich seine Queste immer mehr zu einer unlösbaren Aufgabe…
Zugegeben, das Buch beginnt etwas ungewohnt. Zacharias lebt in einer Welt, die von Regeln und Ordnung bestimmt wird. Je mehr man sich anpasst und nicht in der Menge auffällt, desto höher sind die Chancen auf Erfolg. Und genau da liegt Zacharias' Problem, denn er hält sich für einen chaotischen Tollpatsch, der nicht recht ins System passt. Seine Phobie macht es zudem nicht besser. Erschrocken war ich, unter welchen Bedingungen die Magischen mittlerweile leben müssen. Einst dem Schicksal und der Natur verbunden, leben sie nun mit wenigen Rechten ausgestattet, während ihre Magie von Eisenringen unterdrückt wird. Denn Eisen ist ihr Kryptonit. Und das letzte Orakel wird dazu gezwungen, täglich Prophezeiungen im Akkord auszusprechen, von gerechter Arbeitszeitenregelung keine Spur. Da mutete es schon fast witzig an, welch obskure Prophezeiung manch einer zu erfüllen bekam.

„Pläne sind eine Erfindung der Menschen. Das echte Leben erfordert Flexibilität.“ (Zitat Kap. 11)

In einer Welt von Struktur und Ordnung wird natürlich vorausgesetzt, dass jeder sein Schicksal möglichst schnell zu erfüllen hat, damit der Alltag weiter seinen planmäßigen Lauf nehmen kann. Ein regelrechtes System wurde errichtet mit Questenurlaub, Questenhäusern und Questensiegel, wobei die Bedeutung hinter dem Ganzen mit der Zeit beim Lesen ans Licht kommt. Und ich denke, ich verrate nicht zuviel, dass das Ganze über kurz oder lang einfach in die Hose gehen muss, denn: Das Schicksal ist einfach nicht zeitlich planbar, es erfüllt sich dann, wenn es soweit ist. Und nicht mit Gewalt innerhalb eines Urlaubs. Das muss auch Zacharias lernen, dessen Aufgabe von Tag zu Tag immer unlösbarer scheint, als hätte das Schicksal sich gegen ihn verschworen.
Mir hat es viel Spaß gemacht, gemeinsam mit Zacharias nicht nur seiner Queste zu folgen, sondern die Möglichkeit zu bekommen, hinter das Ganze zu blicken, zu verstehen, was da seit Jahrhunderten abläuft – und was daran falsch ist. Nicole Gozdek hat mit "Prophezeiungen für Jedermann" einen Roman geschrieben, der auf unterhaltsame Weise Gesellschaftskritik übt. Ebenfalls fiel mir positiv auf, wie gut sie selbst Nebencharaktere gezeichnet hat, ein jeder mit seiner für ihn eigenen, erkennbaren Persönlichkeit. Wer nun neugierig auf die Geschichte ist, muss sein Schicksal – oder das Buch – einfach mal selbst in die Hand nehmen. Es lohnt sich!

Veröffentlicht am 18.06.2019

Wie tötet man Tote?

Das Schwert der Totengöttin
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Das Grauen geht um in Tradea: Die Toten erheben sich aus ihren Gräbern und greifen die Lebenden an. Schnell verdächtigt Sergent Erik Zejn, erst kürzlich degradiert und ins idyllische Svonnheim versetzt, ...

Das Grauen geht um in Tradea: Die Toten erheben sich aus ihren Gräbern und greifen die Lebenden an. Schnell verdächtigt Sergent Erik Zejn, erst kürzlich degradiert und ins idyllische Svonnheim versetzt, Mirage De Bois. Er bezichtigt sie der Hexerei und Nekromantie, dabei ist die in den Wäldern lebende Mirage in Wirklichkeit eine Alchimistin, auf der Suche nach einer Möglichkeit, diesen grausamen Spuk zu beenden. Denn es ist nicht das erste Mal, dass die Untoten über das Land wandeln…
„Das Schwert der Totengöttin“ ist der erste Teil der „Black Alchemy“-Dilogie, der zweite Teil "Der Garten der schwarzen Lilie" ist für Anfang 2020 geplant. Katharina V. Haderer hat in ihrer Saga eine mittelalterlich angehauchte Welt erschaffen, in der Magie und die Kunst der Alchemie eine wichtige Rolle spielen, ebenso wie Diebe und Assassinen, verschiedene Götter und ihre Zeichen und Artefakte. Die Story ist angenehm komplex gestaltet, es gibt spannende, lustige, aber auch gruselige Momente, ausgeschmückt mit Details und Hinweisen.
Der Roman legt einen rasanten Start hin, ich war beim Lesen bereits nach wenigen Seiten komplett vom Abenteuer gefangen. Erzählt wird im Wechsel aus der Sicht von Mirage und Zejn, wobei die starke, wenn auch geheimnisumwobene Mirage mir beim Lesen schnell sympathisch wurde, während Paragraphenreiter Zejn erstmal in seinem Übereifer blind die falsche Person verdächtigte und sich dadurch nicht grad beliebt machte. Nachdem die Ursache für die Wiedergänger gefunden wurde ging das Abenteuer allerdings erst richtig los. Denn in den falschen Händen könnte der Auslöser erneut zu einer blutigen Katastrophe führen.
Mir hat vor allem das Setting dieser Dark Fantasy sehr gefallen. Magie und Alchemie werden sowohl für gute wie auch für böse Zwecke verwendet, viele Charaktere sind nicht sofort durchschaubar und besonders Zejn macht während des Romans einen charakterlichen Wandel durch, der ihn nach und nach sympathischer werden ließ. Aber auch weitere Charaktere kamen nach und nach hinzu und bereicherten die Erzählung hervorragend. Und die Szenen mit den Wiedergängern sind ein herrliches Gruselerlebnis! Ein absolutes Lese-Highlight!

Veröffentlicht am 17.06.2019

Geheimnisvolle Andeutungen machen die Erzählung wieder spannend

In tiefen Wäldern Träumen lauschen - Band 3
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In Band 3 der wunderschönen Geschichte in der Geschichte geht es wieder spannend weiter. Nachdem man im letzten Band ein wenig über die Hintergründe der Prinzessin erfahren hat, kommt nun wieder mehr Handlung ...

In Band 3 der wunderschönen Geschichte in der Geschichte geht es wieder spannend weiter. Nachdem man im letzten Band ein wenig über die Hintergründe der Prinzessin erfahren hat, kommt nun wieder mehr Handlung ins Spiel, das Gesamtbild gestaltet sich komplexer. A Jius Passivität sorgt dafür, dass die Prinzessin ihn wie eine schöne Puppe stolz allen präsentieren will, was ein wenig in die Absurdität driftet. Zugleich geschehen aber endlich einige Dinge, welche wieder Hinweise darauf geben, dass A Jiu ein Geheimnis mit sich herum trägt, welches es zu lüften gilt. Und auch die Handlung zwischen der Malerin und dem Erzähler mit der Affenmaske geht ein wenig voran, denn der Fremde trägt ebenfalls ein Geheimnis mit sich herum, was natürlich vermuten lässt, dass sein Leben und seine Erzählung miteinander in Zusammenhang stehen könnten. Ein Gedanke, welcher beiden Geschichten wieder Spannung verleiht und neugierig auf den vierten Band macht.