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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.04.2019

Richtige Spannung kam nicht auf

Witchmark. World Fantasy Award für den besten Fantasy-Roman des Jahres 2019
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Miles Singer erwartet ein gefährliches Abenteuer, als der Psychiater des Beauregard Veteranenhospitals um Hilfe bei der Rettung eines Sterbenden gebeten wird. Der Mann wurde angeblich vergiftet, weil dieser ...

Miles Singer erwartet ein gefährliches Abenteuer, als der Psychiater des Beauregard Veteranenhospitals um Hilfe bei der Rettung eines Sterbenden gebeten wird. Der Mann wurde angeblich vergiftet, weil dieser Informationen hatte, warum die Seelen der gefallenen Soldaten nicht mehr ins Reich der Toten gelangen. Kurz darauf ist die Leiche verschwunden. Zugleich häufen sich unerklärliche Gewaltausbrüche unter den Kriegsrückkehrern, Miles Singer steht vor einem Rätsel. Gemeinsam mit einem aus dem Totenreich gekommenen Amaranthinen, Tristan Hunter, geht er den Vorfällen auf den Grund. Doch holt ihn dabei seine eigene, magische Vergangenheit ein, vor welcher er vor langer Zeit davon lief.
Die gesamte Atmosphäre des Romans wirkt bedrückend, da Aeland sich im Krieg befindet. Zudem gibt es eine Art Jagd auf Hexer, weswegen diese ihre Gabe verstecken. Wobei scheinbar nur die aus der Unterschicht gesucht werden, während die aus der Oberschicht als Magier bezeichneten Hexer dazu bestimmt sind, den Sturmsängern als Sekundäre zu dienen und ihnen wie eine Art Akku die Energie zu liefern, welche sie zur Gestaltung des Wetters benötigen. Einen konkreteren Unterschied zwischen Magiern und Hexern konnte ich nicht ausmachen, ebenso wurde ich als Leser auch in weiteren Bereichen über lange Zeit im Dunkeln gelassen.
Die Handlung gestaltete sich als recht zäh, alles blieb auf unangenehme Art oberflächlich und distanziert, selbst die Charaktere. Immer wieder wurde ein Handlungsstrang unterbrochen und es ging woanders weiter. Die verschwundenen Seelen, mobbende Kollegen, die sklavenähnliche Rekrutierung der Sekundäre, die Gewaltausbrüche der Veteranen, die Pläne des Feindes, die Lügen der Familie sowie in der Politik - fast jedes Thema wirkte wie angeschnitten und nicht zuende gebracht. So kann natürlich keine richtige Spannung entstehen. Gewürzt wurde das Ganze noch durch homoerotische Erlebnisse mit dem Amaranthinen, welcher auf Menschen eine scheinbar ungeheure erotische Anziehungskraft ausübt.
Die Auflösung der verschwundenen Seelen sowie der unerklärlichen Aggressionen war zwar an sich ganz interessant, der Weg dorthin leider recht zäh zu lesen.

Veröffentlicht am 27.03.2019

Fernab auf einem anderen Ast des Weltenbaumes…

Die Rabenringe - Odinskind (Bd. 1)
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Hirka wächst in Ymsland auf. Einer Welt, in der sie anders ist, als die anderen: Sie hat keinen Schwanz. Allen erzählte ihr Vater, sie hätte diesen als Baby bei einem Wolfsangriff verloren. Doch mit 15 ...

Hirka wächst in Ymsland auf. Einer Welt, in der sie anders ist, als die anderen: Sie hat keinen Schwanz. Allen erzählte ihr Vater, sie hätte diesen als Baby bei einem Wolfsangriff verloren. Doch mit 15 erfährt sie: Sie ist ein Mensk, ein Odinskind, von den Ymsländern gefürchtet. Denn der Aberglaube besagt, Odinskinder brächten die Fäulnis mit sich sowie die gefährlichen Blinden, welche durch die Steinkreise in die Welt kämen. Schon bald lässt der Rat des Sehers sie jagen - doch ist einer unter ihnen, der ein großes Interesse daran hat, sie für seine Pläne lebend in die Finger zu bekommen…
Mit der High Fantasy Trilogie „Die Rabenringe“ hat Siri Pettersen eine faszinierende Welt geschaffen, basierend auf der nordischen Mythologie. Das Land Ym ist dabei nur eine von vielen Welten des Lebensbaumes Yggdrasil. Hier können die Ymsländer umarmen, magische Kraft aus der Natur ziehen. Hirka kann dies nicht, was ihr bewusst wird, als sie am „Ritual“ teilnehmen soll, bei welchem alle Jugendlichen vor den Rat des Sehers treten und auf ihre Fähigkeit des Umarmens geprüft werden. Ihr bester Freund Rime hingegen gehört zu den Personen, denen diese Gabe in großer Stärke innewohnt. Gemeinsam geraten sie in die Fänge eines bereits vor langer Zeit gesponnenen Netzes aus Lügen und Intrigen und decken ein gefährliches und wohlgehütetes Geheimnis auf.
Allein das Worldbuildung des Romans hat mich einfach nur fasziniert. Alles ist so geschrieben, dass man nach und nach immer mehr in die Welt Ym eintaucht und die Abenteuer von Hirka und Rime auch emotional miterleben kann. Die Story ist komplex aufgebaut, und man weiß nie, was als nächtes kommen wird. Alles ist sehr atmosphärisch erzählt, Spannung, Gewalt und Geheimnisse gehen dabei Hand in Hand und lassen das Buch zu keiner Sekunde langweilig werden.
Eine aussergewöhnliche High Fantasy Geschichte mit einem faszinierenden Worldbuilding, spannend und ereignisreich erzählt.

Veröffentlicht am 27.03.2019

Hervorragende zweiter Teil der Fantasy-Trilogie

Die Rabenringe - Fäulnis (2)
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Nachdem Hirka das Steintor in Ymsland durchschritten hat lebt sie nun in unserer Welt, der Welt der Menschen. Die Welt, in welche Graal, der Anführer der Blinden, welche sich Umpiri bzw. Dreyri nennen, ...

Nachdem Hirka das Steintor in Ymsland durchschritten hat lebt sie nun in unserer Welt, der Welt der Menschen. Die Welt, in welche Graal, der Anführer der Blinden, welche sich Umpiri bzw. Dreyri nennen, einst nach seiner Niederlage im Krieg gegen Ymsland verbannt wurde, während sein Bruder Naiell als Seher von den Bewohnern Ymslands seit rund tausend Jahren gefeiert und geehrt wird. Und so dauert es nicht lange, bis Graal sich bemüht, Hirka ausfindig zu machen, während zugleich Rime in Ymsland die wahre Geschichte von Graal und Naiell aufzudecken versucht. Doch welche Version ist die richtige?
Nach dem ersten Band der Fantasy-Trilogie „Die Rabenringe“ fand ich den zweiten Band noch um einiges spannender. Hier wird im Wechsel aus zwei Welten erzählt: Zum einen Hirka, welche in der Menschenwelt versucht, das Geheimnis ihrer Herkunft zu lüften und dabei erneut zwischen die Fronten gerät, zum anderen Rime, welcher in Ymsland die Wahrheit der Brüder Graal und Naiell erfährt. Während des Romans war ich mir nicht immer sicher, wer denn nun der Gute und wer der Böse der Dreyri-Brüder ist. Da hat die Autorin geschickt mit Informationen und Wendungen gespielt. Faszinierend fand ich auch, wie gekonnt Hirka ihre Schlüsse ziehen und Pläne schmieden konnte, während sie sich durch gefährliche Situationen manövrieren musste.
Mit „Fäulnis“ ist Siri Pettersen eine hervorragende Fortsetzung ihrer High Fantasy Erzählung gelungen, welche der Trilogie durch das Anbinden einer weiteren Welt sowie das Aufdecken der Geheimnisse um den Seher sowie Hirkas Herkunft eine zusätzliche, Spannung erzeugende Komplexität verleiht.

Veröffentlicht am 27.03.2019

Hervorragende zweiter Teil der Fantasy-Trilogie

Die Rabenringe II - Fäulnis
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Nachdem Hirka das Steintor in Ymsland durchschritten hat lebt sie nun in unserer Welt, der Welt der Menschen. Die Welt, in welche Graal, der Anführer der Blinden, welche sich Umpiri bzw. Dreyri nennen, ...

Nachdem Hirka das Steintor in Ymsland durchschritten hat lebt sie nun in unserer Welt, der Welt der Menschen. Die Welt, in welche Graal, der Anführer der Blinden, welche sich Umpiri bzw. Dreyri nennen, einst nach seiner Niederlage im Krieg gegen Ymsland verbannt wurde, während sein Bruder Naiell als Seher von den Bewohnern Ymslands seit rund tausend Jahren gefeiert und geehrt wird. Und so dauert es nicht lange, bis Graal sich bemüht, Hirka ausfindig zu machen, während zugleich Rime in Ymsland die wahre Geschichte von Graal und Naiell aufzudecken versucht. Doch welche Version ist die richtige?
Nach dem ersten Band der Fantasy-Trilogie „Die Rabenringe“ fand ich den zweiten Band noch um einiges spannender. Hier wird im Wechsel aus zwei Welten erzählt: Zum einen Hirka, welche in der Menschenwelt versucht, das Geheimnis ihrer Herkunft zu lüften und dabei erneut zwischen die Fronten gerät, zum anderen Rime, welcher in Ymsland die Wahrheit der Brüder Graal und Naiell erfährt. Während des Romans war ich mir nicht immer sicher, wer denn nun der Gute und wer der Böse der Dreyri-Brüder ist. Da hat die Autorin geschickt mit Informationen und Wendungen gespielt. Faszinierend fand ich auch, wie gekonnt Hirka ihre Schlüsse ziehen und Pläne schmieden konnte, während sie sich durch gefährliche Situationen manövrieren musste.
Auch das zweite, ungekürzte Hörbuch der Trilogie wird von Konstantin Graudus gesprochen, welcher durch die gebotene Vielfalt an Personen regelrecht zu Höchtsleistungen aufläuft und der Story genau die richtige Atmosphäre verleiht. Wie bereits beim ersten Band fiel es mir dadurch auch diesmal schwer, Hörpausen einzulegen.
Mit „Fäulnis“ ist Siri Pettersen eine hervorragende Fortsetzung ihrer High Fantasy Erzählung gelungen, welche der Trilogie durch das Anbinden einer weiteren Welt sowie das Aufdecken der Geheimnisse um den Seher sowie Hirkas Herkunft eine zusätzliche, Spannung erzeugende Komplexität verleiht.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Unterhaltsame Hommage an Sherlock Holmes und Watson

Ein perfider Plan
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Privatdetektiv Daniel Hawthorne benötigt Geld, daher bitte er Bestsellerautor Anthony Horowitz, ihm bei seinem aktuellen Fall zu assistieren, um ein Buch daraus zu schreiben: Eine alte, wohlhabende Dame ...

Privatdetektiv Daniel Hawthorne benötigt Geld, daher bitte er Bestsellerautor Anthony Horowitz, ihm bei seinem aktuellen Fall zu assistieren, um ein Buch daraus zu schreiben: Eine alte, wohlhabende Dame wurde daheim erdrosselt aufgefunden. Das Brisante: Nur wenige Stunden vor ihrem Tod plante sie ihre eigene Beerdigung. Hawthorne glaubt nicht an einen Zufall, als er von der Polizei bei diesem rätselhaften Fall um Mithilfe gebeten wird. Bei seinen Recherchen deckt er so einige düstere Geheimnisse der Vergangenheit auf…
Das Buch ist wirklich eine gelungene Idee. Krimiautor und Sherlock Holmes Fan Anthony Horowitz hat sich einen Krimi ausgedacht, bei welchem er als er selbst in die Rolle des Watson schlüpft, während er einen brillianten, wenn auch recht verschlossenen Privatermittler bei einem verzwickten Fall begleitet. Die ganze Handlung ist so erdacht, als wäre sie wirklich geschehen. Selbst ein Treffen mit wichtigen Personen der Filmbranche hat er eingebaut, um alles authentischer wirken zu lassen. Dabei treffen mit Horowitz und Hawthorne zwei Dickschädel aufeinander, welche erst einmal lernen müssen, miteinander zu arbeiten, denn jeder möchte dem anderen in dessen Arbeit reinreden. Lustig war beim Lesen auch, wie Anthony Horowitz, Autor von Krimis mit brillianten Ermittlern, im Roman an einem Tatort selbst blind wie ein Maulwurf bleibt und Details übersieht. Auch wenn der Autor in diesem fiktiven Fall selbst versucht, den Fall zu lösen und sich dabei in arge Gefahr bringt, lädt dieser Krimi wie die klassischen Sherlock Holmes Krimis den Leser ebenso zum Miträtseln ein. Und ich muss sagen, mir hat es Spaß gemacht, sowohl Hawthornes Deduktionen zu verfolgen als auch mich von Wendungen überraschen zu lassen, welche geschickt im Roman eingebaut sind.
Ein unterhaltsamer Krimi, der sich wie eine Hommage an Doyles Sherlock Holmes Krimis liest, erzählt von einem modernen Watson.