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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.08.2018

Urban Fantasy, die mich enttäuscht zurück ließ

Hazel Wood
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Seit Alice denken kann, führt sie mit ihrer Mutter Ella ein Vagabundenleben: Sobald das Unglück sie einholt, wie sie es nennt, ziehen die beiden weiter. Als sie die Nachricht zum Tod ihrer berühmten Mutter ...

Seit Alice denken kann, führt sie mit ihrer Mutter Ella ein Vagabundenleben: Sobald das Unglück sie einholt, wie sie es nennt, ziehen die beiden weiter. Als sie die Nachricht zum Tod ihrer berühmten Mutter Althea Proserpine erreicht, beschließt Ella, endlich seßhaft zu werden und zu heiraten. Doch kurz darauf wird Ella von zwielichten Gestalten entführt und die 17-jährige Alice vermutet eine Verbindung zum Anwesen ihrer Großmutter Althea, welche sie nie kennenlernte und deren Märchenbuch "Märchen aus dem Hinterland" nie lesen durfte. Ihr neuer Mitschüler Ellery Finch ist hingegen ein großer Fan von Altheas Geschichten, welche mittlerweile nur noch schwer aufzutreiben sind. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach Altheas Anwesen Hazel Wood, welches auf keiner Karte verzeichnet zu sein scheint...

"Halt dich fern von Hazel Wood!"

Das waren die letzten Worte an Alice, welche Ella deren Stiefschwester mitgeben konnte, bevor sie verschwand. Doch scheint das magische Hinterland, in welchem Altheas düstere Märchen spielen, regelrecht nach Alice zu rufen.
Melissa Albert hat eine schöne, fast märchenhaft poetische Art gewählt, in welcher sie Alice das Buch erzählen lässt. Auch werden einige von Altheas düsteren Märchen nacherzählt oder deren Inhalt zumindest angedeutet. So sind die ca. ersten zwei Drittel des Romans eine schön zu lesende Urban Fantasy, welche von düsteren Märchenelementen nach und nach durchsetzt wird. Leider ist Alice eine manchmal etwas jähzornige Person, wodurch sie mir nie wirklich sympathsich werden konnte. Schwierigkeiten bereitete mir dann vor allem das letzte Drittel des Romans, als Alice hinter die vor ihr geheim gehaltenen Hintergründe von Hazel Woods und Altheas Märchen kommt. Ab hier taucht man als Leser in eine völlig andere Welt ein, in welcher nach meinem Eindruck die Autorin sich zuviel so zurechtbog, wie es ihr passte. Vieles wirkte auf mich willkürlich, teilweise surreal oder einfach nur skurril. Irgendwelche Figuren tauchten auf und verschwanden wieder, ohne eine gewichtige Rolle zu spielen. Das nahm mir schnell jeglichen Lesespaß, welchen ich zu Beginn noch hatte und führte dazu, dass ich mir genervt wünschte, möglichst schnell mit dem Buch durch zu sein. Ich muss sagen, das finde ich sehr schade, da die Story zu Beginn eine schöne Urban Fantasy Atmosphäre aufbaute. Aber der Schluss gefiel mir leider gar nicht, die Spannung war weg. Daher kann ich das Buch nur bedingt empfehlen.

Veröffentlicht am 16.08.2018

Eine tierische Liebe zu verziertem Papier

Buchtiere
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Menschen lieben schöne Bücher. Dass jedoch auch Tiere eine Liebe für Bücher entwickeln können, zeigt Waldemar Mandzel uns mit diesem liebevoll aufgemachtem Buch. Für jeden Buchstaben des Alphabets hat ...

Menschen lieben schöne Bücher. Dass jedoch auch Tiere eine Liebe für Bücher entwickeln können, zeigt Waldemar Mandzel uns mit diesem liebevoll aufgemachtem Buch. Für jeden Buchstaben des Alphabets hat er einem Tier ein kleines, gereimtes Gedicht in acht Zeilen gewidmet und dieses jeweils passend illustriert. So erfährt man von Alligator Al-Ali bis Zebra Ziska, was für die Tiere jeweils das besondere an Büchern ist und auf welch teils ausgefallene Weise sie diese genießen bzw. wie Bücher ihr Leben bereichern. Und so kann der Autor zum Schluss eindeutig behaupten "Ein jedes Tier, bewies ich hier, verlangt mit viel Begier nach verziertem Papier". (Zitat)

Veröffentlicht am 16.08.2018

Wer ist der Fremde in meinem Haus?

DIE WAHRHEIT
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Sarah Petersen fällt aus allen Wolken, als sie die Nachricht erhält, ihr Ehemann sei gefunden worden. Vor sieben Jahren verschwand Philip Petersen spurlos während einer südamerikanischen Geschäftsreise, ...

Sarah Petersen fällt aus allen Wolken, als sie die Nachricht erhält, ihr Ehemann sei gefunden worden. Vor sieben Jahren verschwand Philip Petersen spurlos während einer südamerikanischen Geschäftsreise, eine Lösegeldforderung ging trotz seines hohen Vermögens nie ein. Ihre Freude ist verhalten, da sie als Alleinerziehende grad kürzlich erst den Verlust überwunden hat und eine neue Beziehung wagen wollte. Am Flughafen trifft sie dann der nächste Schock: Der Mann, der aus dem Flugzeug steigt, ist ein Fremder. Und er droht, sie würde alles verlieren, sollte sie zur Polizei gehen...
Das Buch beginnt ganz harmlos, wie Sarah ihr Leben meistert mit Job und Sohn. Ihren Mann ließ sie trotz Anraten eines Geschäftsfreundes von Philip nie für tot erklären, gab bis vor kurzem die Hoffnung nicht auf. Einfühlsam beschreibt Melanie Raabe, wie geschockt Sarah schließlich auf die Nachricht reagiert, Philip käme heim. Als dieser aus dem Flugzeug steigt erkennt sie ihren Mann auch gar nicht, ist buchstäblich wie gelähmt, als ein ihr völlig Fremder als ihr Mann dargeboten wird. Natürlich glaubt ihr in all dem Freudentaumel der Presse niemand, als Sarah Zweifel anmeldet, der Mann sei ein Betrüger, der nur an Philips Vermögen wolle. Doch sobald die beiden allein daheim sind, zeigt der Mann sich ihr von der kalten Seite.

"Was war das Schlimmste, was du je in deinem Leben getan hast?" (Zitat)

Das Buch ist hauptsächlich aus Sarahs Sicht geschrieben, immer wieder kurz unterbrochen von Passagen des Fremden, der behauptet, Sarahs Ehemann zu sein. Vor allem in Sarahs Abschnitten nutzt die Autorin gekonnt die Sprache als Stilmittel, drückt Sarahs Verwirrtheit und Angst durch Wiederholungen und lange Sätze aus, die ihren Gedankenfluss in ihrer Situation verdeutlichen. Durch das Zusammenspiel von Sarah und dem Fremden schaffte Melanie Raabe es sogar, zwischenzeitlich Zweifel in mir aufkommen zu lassen, ob Sarah nicht vielleicht doch keine so reine Weste hat, wie sie bisher immer vorgab. Der Verdacht, was hinter alldem stecken könnte, wechselte sowohl in Sarahs Überlegungen wie auch in meinen, so dass ich mir bis kurz vor Schluss nicht sicher sein konnte, wer der Fremde in Sarahs Haus wirklich ist. Erschwerend kam für Sarah hinzu, dass alle sie für die hysterische Person hielten, während der Fremde charmant alle Personen auf seine Seite zu ziehen schien.
Mir hat das Wechselspiel zwischen Sarah und dem Fremden, Sarahs innere Zerrissenheit und fast panische Angst sehr gut gefallen. Die Spannung, was es mit dem Fremden auf sich hat, blieb bis zum Schluss erhalten und nicht immer war ich auf Sarahs Seite. Ebenso gefiel mir die Auflösung, die ebenso hervorragend wie überraschend war.
Das Hörbuch wird als gekürzte Fassung im Wechsel gelesen von den Schauspielern Nina Kunzendorf, Andreas Pietschmann und Devid Striesow. Besonders die Passagen des Fremden haben mir sehr gut gefallen. Nina Kunzendorf schaffte es, die teils recht langen und atemlosen Sätze aus Sarahs Part gut zu sprechen. Leider war an ihrer Betonung immer wieder zu merken, dass der Text abgelesen wird, was mich stellenweise schon etwas störte.

Veröffentlicht am 16.08.2018

Ein magisches Abenteuer

Buchwächter
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Bei der Flucht vor den Schlägertypen seiner Schule landet der neunjährige Finn versehentlich in Arthurs Buchladen. Die beiden freunden sich recht schnell an, da sie eines gemeinsam haben: Die Liebe zu ...

Bei der Flucht vor den Schlägertypen seiner Schule landet der neunjährige Finn versehentlich in Arthurs Buchladen. Die beiden freunden sich recht schnell an, da sie eines gemeinsam haben: Die Liebe zu Büchern und schönen Geschichten. Doch scheint in Finn eine besondere Gabe zu wohnen, welche die geheimnisvollen Buchwächter auf den Plan ruft. Über sie lernt Finn, dass es besondere, magische Bücher gibt, die es zu beschützen gilt, da sie in den falschen Händen verheerende Katastrophen auslösen könnten. Und das Böse naht bereits mit großen Schritten...
"Buchwächter" ist ein unterhaltsames Abenteuerbuch mit einer kleinen Prise Humor, welches in einer fiktiven Stadt im England des 19. Jahrhunderts angesiedelt ist. Als pfiffiger Bauerssohn hat Finn neben der Schule entsprechend viele Aufgaben daheim zu erledigen. Da gefiel mir, wie der Autor die damaligen Gegebenheiten wie Gebäude, Kutschen und Gesellschaft darstellte, wie er die Jungs über einen Wochenmarkt jagen ließ und auch auf Kleinigkeiten achtete, dass der Junge z. B. die meiste Zeit barfuss unterwegs ist und wie er mit seiner liebenswerten Familie lebt. Zudem ist das Buch mit liebevollen Zeichnungen versehen, welche das Buch optisch wunderschön aufwerten.
Neben Finns Welt, welche er als Realität kennt, hat Andreas Hagemann zudem eine Welt der Fantasie erschaffen, welche neben der unseren existiert und zu der Finn eine besondere Verbindung hat. Leider scheinen die Bewohner dieser Welt zunehmend vom Aussterben bedroht, weil die Menschen immer weniger Zeit haben, an sie zu denken. Das war ein sehr schöner Punkt, zumal in dieser Welt Figuren vorkamen, welche man selbst aus Märchen und Erzählungen kennt, wie den Wolf und die drei kleinen Schweinchen, Pinocchio oder Struwwelpeter. Und obwohl mir dies sehr gut gefiel, ist es doch zugleich auch ein kleiner Kritikpunkt meinerseits, da Fantasiefiguren vorkommen, welche erst später erdacht wurden. Wen diese Unstimmigkeit in der Zeitlinie nicht stört, hält mit dem "Buchwächter" ein wunderschönes, humorvolles Fantasyabenteuer in Händen! Viel Spaß beim Lesen!

Veröffentlicht am 16.08.2018

Project Surprise - Die Lösung gegen Langeweile in der Beziehung?

Muss es denn gleich für immer sein?
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Als Sylvie und Dan von ihrem Hausarzt die freudige Nachricht erhalten, sie seien so kerngesund, dass ihre Ehe noch locker 68 Jahre halten würde, geraten die beiden in Panik. Zwar sind sie glücklich verheiratet ...

Als Sylvie und Dan von ihrem Hausarzt die freudige Nachricht erhalten, sie seien so kerngesund, dass ihre Ehe noch locker 68 Jahre halten würde, geraten die beiden in Panik. Zwar sind sie glücklich verheiratet und haben liebevolle Kinder, aber wenn man sich so innig kennt, wie soll man da solch eine lange Zeit glücklich zusammenleben, ohne, dass einem langweilig wird? Man sich gar auf die Nerven geht? Ihre erste Idee ist, sich fortan zu überraschen, um Pep in die Beziehung zu bringen. Aber das geht natürlich gründlich schief...
Zu Beginn erzählt Sylvie recht liebevoll von ihrer Beziehung, den kleinen Macken ihres Mannes und wie sie sich in ihrem Leben so weit ergänzen, dass der eine sogar die Sätze des anderen beenden kann. Die Vertrautheit der beiden ist regelrecht spürbar. Zudem hat Sylvie eine sehr humorvolle Art, wodurch das Lesen gleich von Beginn an Spaß macht. Als die beiden begannen, sich möglichst schnell Überraschungen für den anderen auszudenken, führte das mehrfach zu Momenten, bei denen ich schmunzeln musste. Dabei spielte Nachbarin Tilda, welche ich auch sogleich ins Herz schloss, mit ihrer machmal doch recht direkten Art eine nicht unwesentliche Rolle. Erst, als es zu Spannungen in der Beziehung kommt, ein Missverständnis zum nächsten führt und Sylvie Angst hat, ihren Mann doch nicht so gut zu kennen, wie sie dachte, beginnt sie, hinter die Fassaden anderer Menschen und Paare zu blicken, allen voran der eigenen Eltern sowie der Schwiegereltern. Und auch in ihrem Job stehen plötzlich Veränderungen an, welche Sylvie vor neue Herausforderungen stellen. Doch wer wäre Sophie Kinsella, wenn nicht zum Schluss alles ein gutes Ende finden würde?
Ich fand den Roman sehr unterhaltsam und humorvoll geschrieben. Vor allem Tilda, die Nachbarin, hatte es mir mit ihrer erfrischend direkten Art sehr angetan. Neben den etwas langen Kapiteln störte mich jedoch, dass in Sylvies Leben einfach zuviel Aussergewöhnliches vorkam: Ihre Eltern (allen voran ihr besonderer Vater), ihre reiche Kindheit, ihre Top-Gene, ihr aussergewöhnlicher Job. Entsprechend hochgestochen war mir dann auch die Auflösung, welche hinter den Missverständnissen steckte, das war nichts mehr, was einem Durchschnittspaar geschehen könnte. Zudem war das Buch stellenweise etwas überzogen, das muss nicht sein. Zwar passte zum Schluss alles zueinander und mir gefiel vor allem, wie Sylvie allmählich lernte, dass sich manchmal auch ein Blick hinter die Fassade der Menschen lohnt. Dennoch fühlte sich für mich das Ende einfach zu weltfremd an, das war sehr schade.