Die 26-jährige Laura lebt versteckt in einer kleinen Waldhütte im Westen Irlands, inmitten der Natur. Niemand außerhalb ihrer Familie hat sie je zu Gesicht bekommen - bis sie sich eines Tages dem Tontechniker Solomon zu erkennen gibt. Dieser ist sofort von der wunderschönen Laura fasziniert, hat sie doch eine ganz besondere Gabe: Sie kann sämtliche Stimmen und Geräusche perfekt imitieren. Solomons Freundin und Dokumentarfilmerin wittert ihre große Chance: Sie möchte einen Film über diese außergewöhnliche Frau drehen. Und ehe Laura sich versieht, befindet sie sich plötzlich in der modernen, für sie fremden Welt wieder.
"Verändere dich mit der Veränderung" (Zitat S. 59)
Für mich waren die Bücher Cecelia Aherns bisher stets ein Garant für herzerwärmende Bücher mit leicht magischem Touch. Mit dieser Erwartung ging ich nun auch an ihr neuestes Buch heran. In diesem wird Laura mit dem australischen Lyrebird verglichen, einem scheuen Vogel, welcher Geräusche auf perfekte Art imitieren kann. Entsprehend ist auch der Originaltitel des Buches, welcher deutlich besser zur Story passt als der etwas kitschige deutsche Titel.
Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt sehr angenehm und gibt die Situationen jeweils so wieder, dass man den Roman nicht nur lesen, sondern auch fühlen kann. Und genau hier liegt das Problem: Versprochen wird ein "verzaubernder, berührender Roman", unterstrichen durch romantischen Titel und Cover. Doch nimmt der Roman nach einem anfänglich verzaubernden Start eine unerwartete Wendung, welcher in meinen Augen wirklich erschreckend realistisch dargestellt wird, mit verzaubernder Fantasie jedoch nur noch wenig zu tun hat. Hierauf sollte man sich einstellen, um beim Lessen nicht allzu sehr in seinen Erwartungen enttäuscht zu werden.
"Namen können sich im Laufe des Lebens verändern, genau wie die Menschen selbst. Sie glauben, dass Spitznamen nicht nur etwas über den Benannten sagen, sondern auch etwas über die, die ihn so nennen. So werden Menschen zu einem Prisma statt einem Einwegspiegel." (Zitat S. 141f.)
Die plötzlich im Licht der Presse stehende Laura wird aufgrund ihrer Fähigkeit, Geräusche zu imitieren, von allen recht schnell nur noch "Lyrebird" genannt. Eine Welt prasselt auf Laura ein, welche ihr fremd ist und ihre Seele innerhalb kurzer Zeit zu erdrücken scheint. Lärm, Neid und Missgunst setzen der jungen Frau ebenso zu wie fehlendes Vertrauen. Dies alles hat die Autorin erschreckend realitisch und ein wenig überspitzt in meinen Augen wunderbar beschrieben und ging mir doch recht nahe. Die zudem in die Handlung eingeflochtene Liebesgeschichte gefiel mir hingegen weniger, doch ist dies Geschmackssache einer jeden Leserin.
"Worte werden oft überbewertet" (Zitat S. 104)
Laura zeigt den Menschen auf herzerwärmende Weise die Welt, die sie verlernt haben wahrzunehmen - und erlebt im Gegenzug, wie die Welt um sie herum geworden ist: hektisch und oberflächlich.