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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.05.2017

Weder Fisch noch Fleisch

Strongfood – Das Kochbuch
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Bereits optisch sticht das Buch hevor: leuchtend gelb mit riesiger Aufschrift und einem Versprechen des wissenschaftlichen Hintergrunds. Der Innenteil ist zum Glück weniger schmerzhaft für das Auge gestaltet ...

Bereits optisch sticht das Buch hevor: leuchtend gelb mit riesiger Aufschrift und einem Versprechen des wissenschaftlichen Hintergrunds. Der Innenteil ist zum Glück weniger schmerzhaft für das Auge gestaltet und gliedert sich in einen Theorie- und anschließenden Rezeptteil.
Der Theorieteil umfasst rd. 50 Seiten und befasst sich mit qualitativer und quantitativer Energiezufuhr, der Kombination aus Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten, Berechnungsformeln für den persönlichen Energiebedarf (orientiert an Geschlecht und sportlichem Einsatz) und zielt auf eine optimale Energiezufuhr mittels natürlicher Lebensmittel. Unterschieden wird zwischen Ausdauer- und Kraftsportler, berücksichtigt werden Trainigsphasen wie vor/nach Wettkämpfen oder nach Verletzungen. Der anschließende Rezeptteil ist entsprechend gegliedert nach Trainingstyp und Trainingsphasen.
Bereits im Theorieteil waren mir zuviele Bilder irgendwelcher Sportler vorhanden - den Platz hätte man sinnvoll nutzen sollen, um dem Leser mehr Background zu Muskeln und Energieumsatz zu vermitteln oder zu verschiedenen Lebensmitteln und deren sinnvoller Kombination für eigene Rezeptkreationen. Ich denke, nicht jeder Leser hat bereits umfassende Vorkenntnisse. Die anschließenden Rezepte sind zwar für jeweils eine Person konzipiert, jedoch eher für einen sehr hungrigen Mann, ich als Frau hätte von vielen Portionen locker 2x satt werden können. Zwar sind einige wirklich sehr interessante Rezepte dabei, welche von der Zusammensetzung auch den Muskelaufbau gut unterstützen (die Nährwerte sind jeweils angegeben), jedoch sind auch teils recht lieblose Rezepte dazwischen wie belegte Brote und Brötchen (im Theorieteil wurde Brot noch verpönt), Rezepte mit Cola (?!), mit Ziegenmilch (muss so etwas Teures sein?) oder glatt Kaffee mit Milch und Zuckersirup.
Fazit: Vom Ansatz her ist das Buch eine sehr gute Idee, für ein Theoriebuch jedoch nicht umfassend genug, für ein Kochbuch zuviele lieblose Rezepte und keine Anreize zu eigenen Rezeptideen gegeben. Zudem orientiert sich das Buch, die Rezepte betreffend, zu sehr am männlichen Leser mit tendenziell wenig Kocherfahrung.

Veröffentlicht am 27.04.2017

Foltermorde in der idyllischen Provence

Gefährlicher Lavendel (Ein-Leon-Ritter-Krimi 3)
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Im dritten Band um den in die Provence ausgewanderten Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter wird die französische Idylle jäh gestört, als dieser brutal gefolterte Leichen obduzieren muss. Da ihm die Opfer keine ...

Im dritten Band um den in die Provence ausgewanderten Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter wird die französische Idylle jäh gestört, als dieser brutal gefolterte Leichen obduzieren muss. Da ihm die Opfer keine Ruhe lassen, beginnt er, auf eigene Faust zu ermitteln und stößt bald auf Geschehnisse, die bis ins Jahr 1995 zurück reichen...
Erneut schafft es Remy Eyssen, den Leser geschickt an seinen Krimi zu fesseln. Der Schreibstil ist hervorragend flüssig und angenehm zu lesen, die Atmosphäre ist geladen und die Hauptfigur derart sympathsich, dass man sich am liebsten mit Leon Ritter auf eine Flasche Rotwein gemeinsam an den Tisch setzen möchte. Ebenso liebenswert Capitaine Isabelle Morell, mit der Dr. Ritter nun gemeinsam mit ihrer Tochter zusammenlebt. Und neben dem recht unblutigen Kriminalfall sind es auch die vielen kleinstädtischen Geschehnisse und Intrigen, welche dem Roman einen solch angenehmen Tiefgang verleihen. Die Provence, romantisch und zuweilen tödlich, meine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 27.04.2017

Verträgliche Rezepte bei Intoleranzen

Happy Healthy Food – Histaminfrei, glutenfrei, laktosefrei kochen
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Das Buch "Happy Healthy Food" richtet sich primär an Personen, welche sich frei von Histamin, Gluten und/oder Laktose ernähren müssen oder den Verdacht haben, etwas davon nicht zu vertragen. Wer sich nicht ...

Das Buch "Happy Healthy Food" richtet sich primär an Personen, welche sich frei von Histamin, Gluten und/oder Laktose ernähren müssen oder den Verdacht haben, etwas davon nicht zu vertragen. Wer sich nicht sicher ist, dem empfiehlt Nathalie Gleitmann nach dem Ausschlussprinzip vorzugehen und erstmal alles drei in der Ernährung wegzulassen und dann langsam nacheinander die drei Bestandteile wieder zu sich zu nehmen und den Körper dabei zu beobachten.
Nach einer langen Leidensphase wurde der Autorin diagnostiziert, sie müsse auf Histamin, Gluten und Laktose verzichten. Dies bedeutet Verzicht auf eine Menge an Lebensmitteln, lässt jedoch noch genügend Auswahl, um sich mit ein wenig Fantasie lecker und gesund zu ernähren. Aus der Not heraus hat sie daher versucht, Rezepte zu entwickeln, welche nicht allzu eintönig daherkommen und zudem schmackhaft und gesund sind. Viele dieser Rezeptideen hat sie nun in ihrem Buch zusammengefasst.
Mein erster Eindruck des Buches: Das Buch kommt sympathisch daher. Nach einem kurzen persönlichen Abschnitt über die Autorin folgt ein recht großer Rezeptteil mit ansprechend gestalteten Bildern. Als selbst Betroffene weiß ich gute Rezeptideen zu schätzen und war daher entsprechend neugierig auf den Inhalt.
Der Rezeptteil hält sich nicht an die klassische Gliederung, sondern unterteilt sich in Frühstücksideen (z. B. Smoothies, Müsli, Muffins, Brot, Porridge), Snacks to go (z. B. Riegel, Chips), Salate (kalt/warm, Dressings), Süßes (z. B. Desserts, Kuchen, Gebäck, Eis), Schnelle Gerichte (z. B. Suppen) und Kochen für Freunde (z. B. Burger, Pizza, Fingerfood). Abschließend folgen zwei Register, einmal nach Lebensmitteln und einmal nach Rezepten sortiert.
Zu den Rezepten kann ich aus Erfahrung sagen, dass es nicht immer leicht ist, konventionell zu kochen, wenn bestimmte Zutaten nicht verwendet werden dürfen. In dem Punkt hat sie ein paar recht gute Ideen gehabt, wie z. B. bei ihren selbstentwickelten Brotrezepten, Riegeln und Süßem. Bei den herzhaften Rezepten jedoch konnte ich wenig Inspirierendes finden. Vor allem bei den Salaten wäre es besser gewesen, nach dem Baukastenprinzip aufzuzählen, was man verwenden dürfte, da ein Salat in meinen Augen nichts anderes ist als ein Zusammenmischen verschiedener Zutaten, je nach Geschmack und Vorlieben. Da benötige ich keine Rezepte für. Ebenfalls war bei den Schnellen Gerichten kaum Neues dabei, Suppe sollte sich wohl jeder mit einem Stabmixer und etwas Fantasie herstellen können. Schön hingegen das letzte Kapitel, wo Rezepte so gestaltet sind, dass auch nicht Betroffene nicht das Gefühl haben, sie müssten Schonkost essen.
Die meisten Gerichte sind glutenfrei gehalten, ggf. sind glutenfreie Varianten angegeben. Vegane Gerichte sind entsprechend gekennzeichnet, um dem aktuellen Trend gerecht zu werden.
Bemängeln muss ich, dass für einen längeren Zeitraum zuwenig Auswahl im Buch vorhanden ist. Auch verwendet sie für meinen Geschmack zuviel Datteln und Macadamia, welche bei mir ein "no go" sind. Und am meisten stört mich bei dem Buch leider die Selbstdarstellung: Neben vielen englischen (und absolut unnötigen) Sprüchen ist das Buch voller Nathalie Gleitmann Bilder. Auch wenn die Bilder schön sind, ist das doch eindeutig zuviel des Guten, da ich das Buch wegen der Rezepte kaufe und nicht, um mir die Autorin anzusehen. Zumal mir absolut unverständlich ist, warum sie ausgerechnet das unschönste Bild der Autorin auf das Cover drucken mussten.
Fazit: Im Ansatz ein sehr schönes Buch, leider hapert es noch an der alltagstauglichen Vielfalt und beinhaltet für den Preis zuviel Selbstdarstellung.

Veröffentlicht am 26.04.2017

Sehr gefühlvoller Roman mit konstruiert wirkendem Ende

Ein geschenkter Anfang
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Lou und Jo waren ein glückliches Paar, verliebt bis zum Schluss lebten sie auf der bretonischen Insel Ile de Groix in ihrem kleinen Paradies. Doch Lou ist gestorben, mit knapp 60 Jahren. Bei der Testamentseröffnung ...

Lou und Jo waren ein glückliches Paar, verliebt bis zum Schluss lebten sie auf der bretonischen Insel Ile de Groix in ihrem kleinen Paradies. Doch Lou ist gestorben, mit knapp 60 Jahren. Bei der Testamentseröffnung wirft sie ihrem Ehemann vor, sie betrogen zu haben - und stellt ihm die Aufgabe, ihre erwachsenen Kinder glücklich zu machen und die Familie somit wieder zusammen zu führen. Keine leichte Aufgabe für den ehemaligen Arzt, der sich stets aus den Familienangelegenheiten raushielt. Und so muss er erstmal lernen, hinter die Kulissen der anderen Menschen zu blicken, bevor er seine Aufgabe erfüllen kann.
Die Sprache des Romans ist sehr gefühlvoll, wodurch schnell eine emotionale Tiefe entsteht. Gelungen ist auch die Idee, die verschiedenen Personen in Gedanken zur verstorbenen Lou sprechen zu lassen, ihr Erinnerungen, Emotionen und Beobachtungen mitzuteilen. Und als Clou kommt sogar Lou selbst nach ihrem Tod zu Wort, das verleiht dem Buch etwas Mystisches. Nicht gefallen hat mir, dass Jo und seine Enkelin Pomme ein wenig zu detailliert "denken". Dinge, welche sie der verstorbenen Lou nicht erklären müssten, werden trotzdem im Stile der "Forth Wall" erläutert. Dadurch fühle ich mich plötzlich als Leser angesprochen, die Gedanken wirken weniger authentisch, was doch sehr schade ist.
Beim Lesen erlebt man die Entwicklung der unterschiedlichen Personen mit. Dabei stellt sich heraus, dass man als LeserIn nicht vorschnell urteilen sollte, manchmal scheinen die Dinge anders, als sie in Wirklichkeit sind. So hat mich der Roman stellenweise doch zum Nachdenken angeregt, was ich als sehr schönen Nebeneffekt empfinde.
Einige Gegebenheiten waren jedoch zu überzogen und zu passend konstruiert, das Verhalten der Enkelkinder wirkte nicht immer altersgerecht. Ebenso lief mir zum Schluss alles zu glatt bei einigen Personen, um den Roman gekonnt abzurunden, so dass ich ein wenig enttäuscht nur 4 von 5 Sternen vergebe.

Veröffentlicht am 26.04.2017

Rubinstein: Der Wiener Detektiv für die mysteriösen Fälle

JAKOB RUBINSTEIN
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"Es ist besser, sein Wissen zu verheimlichen, als sein Unwissen preiszugeben."
Mit diesem jüdischen Sprichwort begrüßt uns Andreas Gruber in der Neuauflage seines Episodenromans "Jakob Rubinstein": Ein ...

"Es ist besser, sein Wissen zu verheimlichen, als sein Unwissen preiszugeben."
Mit diesem jüdischen Sprichwort begrüßt uns Andreas Gruber in der Neuauflage seines Episodenromans "Jakob Rubinstein": Ein wenig überarbeitet und mit einem sechsten Fall versehen kommt der Mysteri-Krimi in Kurzgeschichtenform nun daher. Hauptfigur ist Namensgeber Jakob Rubinstein, seines Zeichens jüdischer Privatdetektiv, der in Wien eine minder erfolgreiche Detektei betreibt. Ihm zur Seite die pfiffige Informatikstudentin Lisa, die mit ihrem Kater Dr. Watson nicht nur die Büroarbeit, sondern auch gekonnt Recherche betreibt und sich, im Gegensatz zu ihrem Chef, mit neuester Technik auskennt.
Mit trockenem Humor, geschickten Tricksereien und wenig Interesse an jüdischer Tradition löst Rubinstein seine Fälle, welche gern den ein oder anderen mysteriösen Touch aufweisen und somit nicht immer leicht zu durchschauen sind. Herrlich amüsant sind auch die Dialoge mit seinem Freund und Kolumnisten Nicolas Gazetti, deren freundschaftliche Sticheleien und Wortspielereien geben den Episoden ein wenig Pfeffer.
Die Fälle sind jeweils in sich abgeschlossen und lassen sich angenehm flüssig und leichtgängig lesen. Die sympathische Charaktere rund um den Detektiv sowie die schöne Wiener Atmosphäre machen den Episodenroman zu einem angenehmen Lesevergnügen, welches ich nur empfehlen kann.