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Veröffentlicht am 23.05.2024

Kleine Handlung im großen Setting

Der Vertraute
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Mit diesem Buch hat die Autorin leider keine spannende historische Fantasy abgeliefert, wie ich zunächst gehofft hatte, sondern einen zähen Roman ohne wirkliches World- und Charakterprofil. Die Handlung ...

Mit diesem Buch hat die Autorin leider keine spannende historische Fantasy abgeliefert, wie ich zunächst gehofft hatte, sondern einen zähen Roman ohne wirkliches World- und Charakterprofil. Die Handlung ist schnell zusammengefasst: Die Hausangestellte Luzia kann sich durch kleine aufgesagte oder gesungene Reime ihre Arbeit erleichtern und mal eben ein verbranntes Brot wieder genießbar machen oder ihr nicht vorhandenes Verhandlungsgeschick auf dem Markt kompensieren, indem sie aus den Eiern im Korb ein paar mehr macht. Ihre Hausherrin erwischt sie dabei, will vor anderen Bekannten damit angeben und macht damit Personen auf sich aufmerksam, welche die Magie nutzen wollen, um sich beim König einzuschmeicheln.
Das Ganze spielt im 16. Jahrhundert in Spanien. Schon vor dem Hintergrund der kirchlichen Gegebenheiten fand ich das Zurschaustellen der magischen Fertigkeiten äussert dümmlich, aber die Leute schienen keinen Gedanken daran zu verschwenden, dass Luzias Gabe als Teufelswerk verurteilt werden könnte. Hinzu kommt eine weitere Person mit magischem Hintergrund, der Vertraute ihres neuen Gönners und Namensgeber des Romans, in welchen Luzia sich natürlich verliebt, damit die Story funktioniert.
Nachdem Luzia bereits zu Beginn diesen in meinen Augen dümmlich-naiven Start hinlegte ging es leider nur minderspannend weiter. Letztendlich ließe sich die Handlung auf wenigen Seiten zusammenfassen, das Ganze wurde nur aufgebläht durch viele Überlegungen, Erinnerungen und Erzählungen, wodurch es den Anschein hatte, es würde mehr geschehen. Für historische Fantasy bot mir die Autorin deutlich zu wenig historische Details, die paar Kleiderbeschreibungen rissen da nichts raus und die politischen Hintergründe verblieben unter ferner liefen. Es gab keine Szene, in welcher ich das Gefühl hatte, ich könnte mich jetzt komplett hineindenken, es fehlte einfach zuviel Worldbuildung. Auch die emotionale Basis der Charaktere blieb sehr blass. Tagelang im Kerker, Folter inklusive, aber was macht das mit den Leuten? Egal, wird nicht drauf eingegangen. Das einzig emotionale, worauf die Autorin sich konzentriert hat, war Luzias Liebessäuselei dem Vertrauten gegenüber. Und selbst das konnte mich nicht überzeugen. Das Ende war dann überzogene Fantasy pur, da entstanden plötzlich magische Super-Fähigkeiten, welche weder mit dem Kinderkram zu Beginn vergleichbar waren noch auch nur ansatzweise erklärt wurden.
Ich weiß, die Autorin kann es deutlich besser. Diesen Roman kann ich von ihr leider nicht empfehlen.

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Veröffentlicht am 27.12.2023

Versprochenes La Catrina-Thema verkommt hier zur Nebensache

Flowers & Bones, Band 1: Tag der Seelen
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Valentina und ihr Zwillingsbruder Emiliano entstammen einer mexikanischen Familie, in der die Aufgabe der La Catrina, der Seelenbegleiterin der Toten, von Generation zu Generation vererbt wird. Als wohlgehütetes ...

Valentina und ihr Zwillingsbruder Emiliano entstammen einer mexikanischen Familie, in der die Aufgabe der La Catrina, der Seelenbegleiterin der Toten, von Generation zu Generation vererbt wird. Als wohlgehütetes Geheimnis unter den Frauen gehandhabt versteht ihr Vater nicht, warum Valentina den bald anstehenden Tag der Toten, den dios de los muertos und Tag ihrer ersten Verwandlung zur La Catrina, bei ihrer Oma in Mexico sein möchte. Stattdessen zwingt der Alleinerziehende seine Kinder, mit ihm nach Dublin zu ziehen. Dort geraten sie schon bald in den Konflikt zwischen Hexen, dem Volk der Drachenwandler und einer bisher noch unbekannten weiteren magischen Rasse.
Was stark thematisch angepriesen wird, nicht zuletzt durch das passend gestaltete Cover, geht im gebotenen Highschool-Teenie-Drama fast komplett unter. Statt den Fokus auf die mexikanische Tradition zu lesen bzw den Umgang mit den Seelen, baut die Autorin künstlich aufgebauschten Klischee-Zickenterror ein, der rein gar nichts zur Handlung beiträgt, lässt wie aus dem Nichts eine Anti-Drachen-Bewegung aufpoppen samt undurchdachter Parolen und unzählige Magiebegabte in Valentinas Umfeld erscheinen, welche man aus den Vorgängerbänden kennen muss, um sie zuordnen zu können. Zumal diese plötzlich mit magischen Superlativ-Fähigkeiten glänzen, wo ich mich wunderte, warum alle Welt solche Angst vor den Drachen in Menschenegestalt haben soll, welche doch nur um Asyl bitten. Generell wurden mir nicht nur die Personen zu unübersichtlich, sondern auch gewisse Geschehnisse zu unlogisch, z. B. die Verwandlung am dios de los muertos betreffend, welche scheinbar nach Regeln stattfindet, wie es der Autorin am besten in den Drama-Plan passt und dabei doch diverse Logiklücken reißt. Vieles erfährt man nicht durch spannende Handlung sondern langweilige Erzählungen, den Stil empfand ich als defokussiert, verwirrend, plakativ, chaotisch und in den grundlegenden Punkten absehbar. Das dios de los muertos Feeling konnte die Autorin mir nicht näher bringen. Und als unabhängig von den anderen Bänden des Universums lesbar sehe ich das Buch nicht.

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Veröffentlicht am 21.07.2023

Eifersuchtsdramen und Schnitzeljagd nach magischen Artefakten

Dark Sigils – Wie die Dunkelheit befiehlt
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Nachdem mir im ersten Band die Grundidee sehr gut gefiel, jedoch die Handlung etwas zäh blieb, hab ich meine Hoffnung in den zweiten Band gesetzt, dass dieser mich mehr packen wird. Zumal der zweite Band ...

Nachdem mir im ersten Band die Grundidee sehr gut gefiel, jedoch die Handlung etwas zäh blieb, hab ich meine Hoffnung in den zweiten Band gesetzt, dass dieser mich mehr packen wird. Zumal der zweite Band direkt an den Cliffhanger des ersten Bandes anschließt und die Welt nicht mehr groß beschrieben werden muss. Leider empfand ich den zweiten Band als ziemlich enttäuschend.
Rayne, die im ersten Band noch tough daherkam, wechselt nun nur noch zwischen Selbstmitleid und obsessiven Schwärmereien für den Mirrorlord, welcher weiterhin langweilig blass bleibt. In ihrer Naivität, welche mich regelrecht annervte, war sie stets der Meinung, DEN Überblick zu haben und besser zu wissen, was das Richtige für alle und jeden wäre. Dermaßen mit sich selbst beschäftigt ist die beste Freundin aus dem ersten Band, Lily, plötzlich Geschichte für Rayne. Schade, denn Lily entpuppte sich für mich als eigentliche Heldin des zweiten Bandes. Ebenso durften einige weitere Sigilträger ganz unklischeehaft mal nicht nachtragend sein sondern sich wie Erwachsene verhalten.
Grob gesagt besteht das Buch aus nervigen Eifersuchtsdramen und der Suche nach magischen Gegenständen quer durch diverse Orte. Einiges war schon recht interessant, wurd jedoch durch das künstlich aufgebauschte Rayne-Mirrorlord-Drama mitsamt diverser Gedankenspiralen und Diskussionen unnötig langweilig. Zudem wirkte vieles wie konstruiert und die angeblich so intelligenten Bösewichte handelten erschreckend unintelligent, damit es irgendwie zur geplanten Handlung passte.

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Veröffentlicht am 05.02.2023

Unselbstständige Erwachsene und hausgemachte Problemchen

Westwell - Heavy & Light
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Romeo und Julia, neu interpretiert. Helena Weston, Tochter der höheren Gesellschaft, kehrt zu ihrer Familie nach New York zurück, wo vor zweieinhalb Jahren ihre ältere Schwester den Drogentod gemeinsam ...

Romeo und Julia, neu interpretiert. Helena Weston, Tochter der höheren Gesellschaft, kehrt zu ihrer Familie nach New York zurück, wo vor zweieinhalb Jahren ihre ältere Schwester den Drogentod gemeinsam mit ihrem Verlobten starb. Angeblich hätte sie den Sohn der reichen Coldwell-Unternehmerin zu den Drogen verführt, entsprechend hat die Leiterin des Coldwell-Imperiums Familie Weston medial damals ziemlich fertig gemacht. Doch Helena ist von der Unschuld ihrer Schwester überzeugt, was sie nun beweisen will. Doch es passiert, was den Familien überhaupt nicht recht ist: auch die jüngeren Kinder der verfeindeten Familien Weston und Coldwell verlieben sich ineinander.
Anfangs machte der Roman regelrecht Spaß, wie Helena und Jessiah aufeinandertrafen, sich erst nicht mochten und es dann doch begann zu knistern. Nach der Anfangsphase wurd es leider schnell langweilig. Insbesondere Helena verlief sich in in unnötigen Gedankenspiralen (ich darf ihn nicht, will ihn aber) und ließ sich von den Eltern (auch von Jessiahs Mutter) regelrecht herumschubsen wie ein Spielball. Das ganze Geheimnis, warum die älteren Geschwister starben, gerät dadurch größtenteils in den Hintergrund und wird kaum noch weiter fortgeführt. Überhaupt verstand ich Helena nicht, die sich selbst als rebellisch bezeichnet, dabei ist das einzig rebellische an ihr, dass sie sich eine Second-Hand-Lederjacke gekauft hat. Ansonsten lässt sie sich allen ernstes von ihrer Mutter die Klamotten aufs Bett legen, welche sie zu von ihren Eltern ausgewählten Veranstaltungen und Dates (!) tragen soll. Als Erwachsene! In Wirklichkeit kuscht sie vor allem, was die Eltern sagen, um bloß keine Annehmlichkeiten der High Snobiety Familie einbüßen zu müssen. Das ist öde. Jessiahs Mutter hat zwar andere Mittel, ihren Sohn nach ihrer Nase tanzen zu lassen, aber auch bei Jess als Unternehmer, dem Leiter diverser Restaurants, entstand bei mir das Bild, Jessiahs Leben bestünde hauptsächlich aus Surfen und Parties. Und mal ehrlich: Die meisten Probleme zwischen Helena und Jess sind hier buchstäblich hausgemacht, würden die beiden einfach mal miteinander reden und sich nicht von den Eltern (als Erwachsene, wohlgemerkt) herumschubsen lassen, hätte selbst der Tod der älteren Geschwister bereits im ersten Band gelöst werden können. So wirkt es leider künstlich in die Länge gezogen. Schade, denn der Schreibstil an sich ist sehr angenehm.

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Veröffentlicht am 05.02.2023

Flache Handlung, Logikfehler und fürchterliche Charaktere

Die Chroniken von Lunis – Wächterin des Lichts (Die Chroniken von Lunis 1)
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Leider kann ich den Hype um dieses Buch in keinster Weise nachvollziehen. Zum Inhalt muss ich nicht viel sagen, da dieser ein simples Gut gegen Böse ist. Tatsächlich hat mich die sehr oberflächliche Handlung ...

Leider kann ich den Hype um dieses Buch in keinster Weise nachvollziehen. Zum Inhalt muss ich nicht viel sagen, da dieser ein simples Gut gegen Böse ist. Tatsächlich hat mich die sehr oberflächliche Handlung stark an den Aufbau eines Videospieles erinnert: laufen, kämpfen, laufen, Dinge einsammeln, kämpfen, regenerieren, laufen usw., das Fluchen zwischendurch nicht zu vergessen. Infos über Personen werden völlig ohne Bezug als Erinnerung in den Text geklatscht und Wissen über das Worldbuilding bekommt man als pseudo-wissenschaftliche Texte ohne wirkliche Erklärungen serviert. Wobei ein paar willkürlich zusammengesetzte Tier- und Pflanzennamen oder eine einfach nur farblich umgestaltete Flora von einem gekonnten Worldbuilding wirklich meilenweit entfernt sind.
Die Handlung ist, wie bereits erwähnt, oberflächlich und von Logikfehlern regelrecht durchsetzt. Gut und Böse werden klischeehaft simpel dargestellt. Bei der Vorstellung der Umbra, Schattenwesen aus der Schattenwelt, wird einfach behauptet, diese fänden es angeblich super, sich irgendwelchen Menschen zu unterwerfen statt frei zu leben - während die Umbra, die dies als Sklaverei verurteilen, regelrecht mundtot gemacht werden im Buch. So kann man sich Tierhaltung natürlich auch schön reden. Den Gipfel des Ganzen bietet Mia: Sie ist gehässig, egozentrisch, intolerant, jähzornig und lästert über alles und jeden (oder schlägt einfach mal grundlos zu), was ihre Eltern teilweise bereits vorleben, wenn man genau liest. Zudem ist sie kein Teamplayer, ist rücksichtslos und ihre Umbra lobhudeln sie zusätzlich noch, wie wahnsinnig toll sie doch sei. Tatsächlich ging sie mir einfach nur gewaltig auf die Nerven. Sorry.
Wer eine toughe, sympathische Protagonistin sowie ein spannendes Abenteuer in einer faszinierenden Fantasy-Welt ohne Klischees und Stereotypen sucht, sollte lieber zu einem anderen Buch greifen.

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