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Veröffentlicht am 15.01.2024

Super

Lemmy Lokowitsch
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Lemmy Lokowitsch, seines Zeichens semi-erfolgreicher Journalist, gerät eines Tages an einen Fall, der sonst nicht seine Kragenweite wäre.

Die Schwester seiner Ex, Clayda, bittet ihn um Hilfe, weil in ...

Lemmy Lokowitsch, seines Zeichens semi-erfolgreicher Journalist, gerät eines Tages an einen Fall, der sonst nicht seine Kragenweite wäre.

Die Schwester seiner Ex, Clayda, bittet ihn um Hilfe, weil in Senabri'il indigene Bewohnerinnen verschwinden - spurlos. Eigentlich mehr auf sein eigenes Wohl bedacht, reizt Lemmy der Fall eher wenig - doch dann entdeckt er Hinweise, die nach einer skandalträchtigen Story riechen.

Gemeinsam mit Clayda macht er sich also auf in fremde Lande, um denen zu helfen, die sich nicht selbst helfen können...



Die Erzählweise hat mich direkt angesprochen - wie in alten schwarz-weiß-Filmen murmelt Lemmy seine Erzählung in seinen Bart und wirft dabei selbstverständlich mit all den Fachbegriffen und Ortschaften seiner Welt um sich - zunächst gewöhnungsbedürftig, aber nachdem man es akzeptiert hat, auch nicht seltsamer als sich irgendeine Großstadt vorzustellen.



Lemmy und Clayda sind ein großartiges Team und auch wenn Lemmy zunächst als der abgebrühte Eigenbrötler rüberkommt, taut er im Lauf der Geschichte doch immer mehr auf - allerdings nicht gegenüber Clayda, hier gab es mal keine unvermeidbare Liebesgeschichte zwischen Protagonisten, sehr erfrischend. Um Sheldon Cooper zu zitieren: "Sie ist zu stolz, er hat zu viele Vorurteile - es ist perfekt!"



Die Storyline über die Ureinwohnenden, die von Großkonzernen auf ein Lebens-Minimum beschränkt wurden, in Armut leben und Polizeitkorruption ausgesetzt sind, hinterlassen einen äußerst realistischen Nachgeschmack - da muss jede
r selbst schauen, ob das Thema was ist. Wem das ggfs. alles zuviel ist, findet am Ende des Buches auch Trigger Warnungen, sehr hilfreich.



Die Action ist breit gestreut, ständig passiert was neues und Clayda & Lemmy bekommen kaum eine Atempause - falls doch, betreiben sie wichtige Recherche. Und während man dem Lemmy so dabei zuliest, wie er von einem Chaos ins andere gerät, kommt man nicht umhin zu denken: Jap, der ist wirklich etwas "loco"!





Ich habe mal freimütig oben "1." hingeschrieben, allerdings ist dieser Band komplett in sich abgeschlossen und bisher gibt es wohl auch nur grobe Pläne für einen zweiten. Ich würde mir aber durchaus noch mehr Abenteuer mit Lemmy ansehen wollen. Falls ihr also dringend dem regnerischen Deutschland entfliehen wollt - wieso nicht eine Reise nach Senabri'il?



"Vom inflationären Gebrauch des Wortes 'Scheiße' wird es auch nicht besser."

Veröffentlicht am 15.01.2024

Nicht so

Fauler Zauber
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Neben unserer Realität existiert eine Realität mit Drachen, Greifen, Zauberern und anderen Fabelwesen. Der gewiefte Mr. Chesney hat vor Jahrzehnten einen Pakt mit einem Dämon geschlossen, der einmal im ...

Neben unserer Realität existiert eine Realität mit Drachen, Greifen, Zauberern und anderen Fabelwesen. Der gewiefte Mr. Chesney hat vor Jahrzehnten einen Pakt mit einem Dämon geschlossen, der einmal im Jahr ein Portal in diese Welt öffnet, damit schnöde Sterbliche wie wir mal ein echtes Fantasy-Abenteuer erleben können - natürlich gegen entsprechende Gebühr.



Doch nicht nur wir Sterblichen müssen für dieses "einmalige" Erlebnis blechen - die fantastische Welt leidet stetig unter dem Touristenstrom: Bei Schlachten werden Felder und Dörfer unwiderruflich verwüstet, ganz zu schweigen von den Toten! Wo soll das alles noch hinführen?



Dieses Jahr muss der naive Hobbybastler Derk (er bastelt mit Vorliebe fliegende Kreaturen wie Schweine, Pegasi oder Greifen) die Touren organisieren, doch das ist schwerer als gedacht, denn alle haben sich gegen Mr. Chesney verschworen und wollen die Touren nicht länger dulden. Von vorne bis hinten geht alles schief, keiner ist da, wo er auftreten soll und ungeplante mordende Horden ziehen durch die Lande. Oh weia!



Was eigentlich ziemlich witzig und kreativ klingt, hat mich mit einem etwas durchwachsenen Eindruck zurückgelassen. Da es aus der Perspektive von Derk erzählt wird, erleben wir aus erster Hand das Chaos und den Stress und die Machenschaften hinter den Kulissen. Das ist natürlich alles gar nicht so spaßig - und dann kriselt es auch noch mit der Ehefrau...

Das Thema Übertourismus geistert immer wieder durch die (sozialen) Medien - hier zB ein Beitrag von Fräulein Draußen und hier ein Kommentar zum immer beliebteren Steinestapeln - und wird hier von der Seite der ausgebeuteten, exotischen Welt beleuchtet.



Dennoch strotzt diese Welt vor fantastischen Ideen und kreativen Eindrücken und ich verstehe, wieso Neil Gaiman Diana Wynne Jones mag und wieso sie in einen Topf mit Terry Pratchett geworfen wird (falls nicht, sollte es so sein!) - die Welt ist fabelhaft und ja, ich gebe zu, ich würde gerne mal dort Urlaub machen - allerdings respektvoll-zurückhaltend und nicht zerstörerisch...

Veröffentlicht am 15.01.2024

Buchdruck

Die Herrin der Lettern
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Vielen Dank an Frau Keßler für die Zusendung eines Rezensionsexemplars!



Magdalena Morhart hat es nicht leicht: Eines Tages stirbt unerwartet ihr geliebter Ehemann, der bekannte Drucker. Was soll sie ...

Vielen Dank an Frau Keßler für die Zusendung eines Rezensionsexemplars!



Magdalena Morhart hat es nicht leicht: Eines Tages stirbt unerwartet ihr geliebter Ehemann, der bekannte Drucker. Was soll sie tun? Den Kopf in den Sand stecken? Wieder heiraten, um abgesichert zu sein? Das Geschäft dem unfähigen und unflätigen Stiefsohn überlassen? In der Ecke sitzen und weinen? Nein, Magdalena ist nicht der Typ Frau, der den Kopf in den Sand steckt. Sie nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand und schafft es, die Druckerei am Leben zu halten - doch dann intrigiert der erwähnte Stiefsohn gegen sie und ihre Produkte und zu allem Übel kommt die Pest nach Tübingen...



Als brave Buchwissenschaftlerin aus Mainz muss ich natürlich ein Buch über die erste deutsche Buchdruckerin lesen - und dann ist es noch als spannender historischer Roman aufbereitet! Wirklich eine faszinierende Persönlichkeit und ich finde es äußert bedauerlich, dass ich im Studium nichts von ihr erfahren habe. Es hat mich geradezu beruhigt und erfreut, mich wieder mit all den drucktechnischen Fachbegriffen zu beschäftigen und mit der altertümlichen Herangehensweise an Buchproduktion und -verkauf.

Gar nicht beruhigend war hingegen, wie ich feststellen musste, dass man bei einer historischen Persönlichkeit keinerlei Garantie auf ein zufriedenstellendes Ende oder gar Happy End hat. Das Leben spielt nicht fair, besonders nicht für Frauen in der Geschichte. Von daher war es ein wirklich spannender Stressfaktor, all die Probleme zu erlesen, die Magdalena in nur einem Jahr in den Weg geworfen werden.



Auch die Aufmachung des schlichten Taschenbuches hat mir gut gefallen: Das Cover passt perfekt, jedes Kapitel beginnt mit hängenden Fraktur-Initialen und am Ende gibt es eine ausführliche Erklärung der Autorin zu den historischen Begebenheiten sowie ein Glossar der Druckbegriffe.



Im Gutenberg Museum in Mainz, wo die Buchpremiere stattfand, kann man übrigens bei Führungen selbst eine der alten Druckerpressen bedienen - ich durfte mal an so einem Bengel ziehen und das war wirklich schwierig, auch wenn ich nicht das zarteste Persönchen bin. Doch heute hängt dafür in meiner Bibliothek ein antik-neuer Druck!

Veröffentlicht am 15.01.2024

Schottland

Talus
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Hey, es ist wieder Stichworte-Zeit! Müsst ihr dabei an mich denken?:

~ Hexen

~ Edinburgh

~ Halloween

~ magische Würfel

~ keltische Symbole

Ja? Ich auch!



Also, es geht um Erin (sterbliche Ghost-Tour-Führerin), ...

Hey, es ist wieder Stichworte-Zeit! Müsst ihr dabei an mich denken?:

~ Hexen

~ Edinburgh

~ Halloween

~ magische Würfel

~ keltische Symbole

Ja? Ich auch!



Also, es geht um Erin (sterbliche Ghost-Tour-Führerin), Lu (Hexe) und Noah (übernatürlicher Ermittler) sowie Leo (Kollege - alles andere wäre ein Spoiler). Das Buch ist aus der Perspektive der ersten drei geschrieben und zwar kapitelweise abwechselnd. Dadurch lernt man alle mal kennen und alle Seiten werden persönlich beleuchtet, allerdings sind die Kapitel auch relativ kurz und deshalb wird man ständig wieder rausgerissen. Außerdem ist es ziemlich spannend, dauernd passiert was, keiner der vier hat auch nur einen Moment Ruhe und deshalb nervt es zudem, wenn diese Spannung dann durch andere Perspektiven unterbrochen wird und man warten muss, bis es weitergeht.



Dieser erste Band (wäre nett gewesen, das irgendwo im Klappentext zu vermerken!) ist relativ kurz für einen Fantasy-Schinken, nur 350 Seiten - aber dafür endet er auch völlig offen, mit einem fiesen Cliffhanger, der mich so geärgert hat, dass ich fast keine Lust mehr auf die Fortsetzung hatte.

Etwas verwirrt hat mich das verwendete Gälisch. Ich mache jetzt seit 326 Tagen meinen Duolingo-Schottisch-Gälisch-Kurs und "radan / radain = Ratte/n" habe ich sogar noch hingekriegt. Die "Caradain" erschließen sich mir hingegen nicht, denn das Wort für Freund ist "caraid" (Plural caraidean). Ist das vielleicht irisches Gälisch? Vertippt? Einerseits hat es mich also ungemein gefreut, dass mein Gälisch soweit ist, dass ich das erkannt habe, andererseits dann das Rätseln um Dialekt oder Herkunft oder Fehlerhaftigkeit.



Das klingt jetzt alles ziemlich negativ und der erste Geschmack nach dem Zuschlagen war, wie gesagt, ein schaler. Aber: Es beginnt mit Erin in einem magischen Antiquariat, es geht um eine mystische Unterwelt, um die Edinburgher Vaults, um Hoffnung und Liebe (und zwar ausnahmsweise nicht die kitschige zwischen Teenies) und Geister(geschichten) - perfekt also für alle Edinburgh-, Buch- und Halloweenliebhaber. Die Welt ist ziemlich ausgereift und es würde mich nicht wundern, wenn der
die eine oder andere künftig in Edinburgh besonders scharf in dunkle Gassen lugt, ob sich dort nicht eine Hexenbar befindet. Insgesamt also ideal für einen verregneten Oktobertag - und auf das fiese Ende seid ihr ja jetzt schonend vorbereitet.



"Ein regennasses Mädchen mit Fantasie und Angst im Herzen, das in einem nach Büchern und Tinte riechenden Antiquariat stand und sich hilflos umsah. Das waren die Zutaten, die eine große Abenteuergeschichte brauchte."

Veröffentlicht am 15.01.2024

Schottland

Outlander – Feuer und Stein
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Claire Beauchamp reist, nachdem sie im Zweiten Weltkrieg als Krankenschwester gedient hat, mit ihrem Mann in die Highlands, um ihre Flitterwochen nachzuholen. Dort stürzt er sich in Ahnenforschungen und ...

Claire Beauchamp reist, nachdem sie im Zweiten Weltkrieg als Krankenschwester gedient hat, mit ihrem Mann in die Highlands, um ihre Flitterwochen nachzuholen. Dort stürzt er sich in Ahnenforschungen und sie... sich durch ein Zeitloch in einem Steinkreis (der Craigh na Dun ist übrigens fiktiv). Claire landet in den Highlands kurz vor Bonnie Prince Charlies Revolution (Mitte 18. Jhdt.) und muss sich dort ohne Antibiotika und "moderne" Annehmlichkeiten herumschlagen. Natürlich will sie nichts mehr, als zurück in ihre Zeit zu kommen und ihr Leben fortzuführen, doch dann begegnet sie dem unnahbaren Jamie. Als wäre ihre Situation nicht schon kompliziert genug, wird es durch die aufkeimenden Gefühle noch erheblich chaotischer...

Ein wunderschönes Cover ziert diese neue Ausgabe der Outlander-Saga: die Schnalle glitzert silbern und überall auf dem Cover sind geprägte Disteln mit Triquetra verschlungen. In den Klappen ist ein bunter historischer Ablauf des 18. Jahrhunderts.

Auch der Inhalt ist neu: die alte Ausgabe bei Random House war stark gekürzt und dies ist eine vollständige Neuübersetzung, ungekürzt (und das heißt bei diesem Band 1130 Seiten - in der alten Ausgabe 800), inklusive 30 Seiten Bonusmaterial (Interviews, Hintergründe, Kurzgeschichte).


Die Zusammenarbeit von Droemer und Diana Gabaldon hat sich gelohnt: als Schottlandfan bin ich völlig hin und weg. Obwohl es nur wenige Landschaftsbeschreibungen gibt, wird man durch die Einstreuung von spezifischen Kleidungsbeschreibungen, gälischen Koseworten oder historischen Bezügen ständig daran erinnert, in welcher besonderen Gegend dieser Band spielt.

Die Handlung ist ein Pageturner - Claire ist einer dieser Charaktere, die wissen, wie man sich konstant in Schwierigkeiten bringt. Etwas lästig, weil man ihr gerne gegen den Kopf hauen will, aber dafür bleibt es immer spannend.

Die Liebesgeschichte ist etwas zwiespältig. Nachdem Claire gegenüber Jamie etwas auftaut, wandelt sich die Handlung zeitweise von "Abenteuer in den Highlands" zu "50 Shades of Schottland". Dafür enthält es aber auch die lustigste Sexszene, die ich je gelesen habe.

Die schottischen Traditionen und Bräuche werden lebhaft und anschaulich dargestellt und dem modernen Leser eindringlich nahegebracht. Beim Blut-/Hochzeitseid im Anhang hatte ich doch etwas im Auge...


Wem der Wälzer zu dick ist, dem kann ich die Abkürzung über die Serie empfehlen: sie ist sehr nah dran an der Vorlage, bis hin zu wörtlichen Zitaten. Außerdem gibt es jetzt einen Soundtrack, der einen mit Sehnsucht erfüllt. Ich werde also meine nächsten Jahre mit dem Aufholen dieser Serie verbringen und sehr glücklich dabei sein. Meine Empfehlung wäre aber, beides gleichzeitig zu bearbeiten, dann hat man einen kostenlosen Gälisch-Kurs ;)


Informationen zur Serie auf der VOX-Seite, Infos zur Buchreihe in der alten Ausgabe bei Random House, in der Neuausgabe bei Droemer. Droemer wird in den nächsten Jahren alle alten Bände plus die Bände 9, 10 und eine bisher unveröffentlichte Vorgeschichte herausbringen! [Quelle: Buchreport]

"In der gesamten Bibliothek herrschte ein gedämpftes Hochgefühl, als sängen die geschätzten Bände zwischen den Buchdeckeln lautlos vor sich hin."


"Denn wo alle Liebe ist, sind keine Worte notwendig. Sie ist alles. Sie ist unsterblich. Und sie ist genug."