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Veröffentlicht am 15.01.2024

Wundervoll

Herbstlande / Hinter den fallenden Blättern
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Yva war schon immer ein wenig anders - sie kann nämlich die Blätter flüstern hören. Als sie sich während eines Sturms im Park verirrt und ihr ein Kastanienmännchen etwas stiehlt, wird es allerdings auch ...

Yva war schon immer ein wenig anders - sie kann nämlich die Blätter flüstern hören. Als sie sich während eines Sturms im Park verirrt und ihr ein Kastanienmännchen etwas stiehlt, wird es allerdings auch für sie zu absonderlich...



Für jemanden, dessen erster Satz "Guck mal Mama, die Blätter tanzen" war, war diese Novelle die perfekte Herbstlektüre. Diese Novelle war so durch und durch Fabienne, dass es mir eine Freude war, all die Anspielungen auf Dinge, die ihr Freude bereiten - Alice, Doctor Who, Christian von Aster und andere - zu entdecken.

Veröffentlicht am 15.01.2024

Süß und schwer

Herbstlande / Geschichten aus den Herbstlanden
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Auf in 33 Abenteuer!



Natalja Schmidt: Vorwort

Eine kurze Einführung ins Land, die Erschafferinnen und die Anthologie.



Jana Damaris Rech: Vom Wünschen

Eine junge Frau mit ernsthaften Selbstbild-Problemen ...

Auf in 33 Abenteuer!



Natalja Schmidt: Vorwort

Eine kurze Einführung ins Land, die Erschafferinnen und die Anthologie.



Jana Damaris Rech: Vom Wünschen

Eine junge Frau mit ernsthaften Selbstbild-Problemen äußert am letzten Tag des Oktobers einen Wunsch...

CW: Körperdysmorphie



Isa Theobald: Wie der Herbst entstand

Eine Großmutter erzählt ihren Enkeln die Geschichte von Winterkrieger und Sommerbraut. Dramatisch.



Markus Heitkamp: Ein Horn ist ein Horn

Das Haselhorn ist ein drolliges Eichhörnchen-Wesen, das einen Wunschbrunnen bewacht und sein Tourette bekämpft, indem es Zahlen brüllt. Äußerst witzig und putzig.

Rep: Tourette



Annika Sylvia Weber: Schwarze Sprenkel

Zwei Frauen erinnern sich an die Wabenstadt der Hummelherzogin und die Konsequenzen eines Umzugs...

CW: Alzheimer



Katrin Bohnen: Die Welt der tausend Spiegel

Und noch eine junge Frau, die Selbstwahrnehmungsprobleme hat. Diesmal findet sie auf einem Jahrmarkt einen Spiegel...



Anja Bagus: Fliegen

Eine junge Holmili spielt Ikarus. Ihre Flügel schmelzen, doch sie wird von einem Phönix gerettet. Eine wunderbare Kooperation beginnt.



Hanna Nolden: Muriel Haselmaus

Ein Mädchen liegt im Sterben und verwandelt sich in ihren Träumen in eine kleine Maus. Sehr süß, aber auch depri.

CW: Kindstod



Bernd Perplies: Die Töchter der Herbstzeitlosen

Ein Mann mit Amnesie kommt in einen Garten voller schöner Töchter. Es kommt, wie es muss... Herzschmerz-Geschichte.



Diana Menschig: Der Tanz der Malvendrachen

Auf einem Hügel lebt ein Müller. Es ist harte Arbeit, alles rauf und runter zu transportieren, doch die Aussicht ist unbezahlbar... Süß!



Ann-Kathrin Karschnick: Die Flucht des Blattgoldbären

Eigentlich lebt der Blattgoldbär gerne im September. Doch dort kennen ihn alle und alle anderen stellen ihm jeden Tag dieselben Fragen, auf die er auch keine Antwort hat. Also zieht er schweren Herzens in den Oktober, wo er seine Ruhe hat. Doch dann fallen seine Blätter langsam aus... Ich finde die Vorstellung von einem nackten, aber entspannten Bären saulustig.



Lena Falkenhagen: Herbstlaub

Kleiner Junge geht mit hyperaktivem Hund in den Park, um durch die Blätter zu toben. Dort trifft er einen Laubdrachen.

CW: Sterbende Eltern



Stephan Lössl: Der Kuss des Windtraumtänzers

Krebskranke klettert auf ihren Lieblingsbaum, der ihr diesmal eine andere Aussicht bietet...

CW: Krebs, Tod



Christian Handel: Die Nebelfrau

Geistermädchen trifft Nebelfrau, die eine Geschichte erzählt, um die Nacht zu beenden.

CW: Krieg, Mord



Fabienne Siegmund: Septemberspinnensand

Fabienne widmet sich dem Elster-Reim, der eine junge Frau von ihrem Herzschmerz ablenkt.



Carsten Steenbergen: Der Ascheschrat

Sehr High-Fantasy-lastige Geschichte, in der ein Ritter einer Frau bei ihrer Mission hilft. Spannend, aber mit offenem Ende.



Christina und Jörg Neuburg: Der lange Weg zurück

Dawn macht sich auf die Suche nach ihrer verschwundenen Schwester und bekommt dabei unerwartete Hilfe... Süß!



Stephanie Kempin: Drachenland

Was Katzen und Drachen gemeinsam haben. Sehr niedlich.



Silvia Orgel: Nachtviolen

Jasmina ist eine Duftelfe, aber sie hasst ihren Namen und ihre Blume. Was kann man da nur tun?



Thilo Corzilius: Von Träumen und Dieben und rastlosen Herzen

Ilya stellt Tumlathan unmögliche Aufgaben, bevor sie auf ein Date mit ihm geht. Erinnert ein wenig an Sternwanderer.



Robin Gates: Bannkreis

Kim bekommt jeden Abend eine Geschichte erzählt. Diese handelt vom Versuch, eine geliebte Katze aus dem Reich der Toten zu retten...



Alessandra Reß: Kastanienreise

Nyma war als Dryade sehr glücklich bei ihrem Baum, als eines Tages eine Mandarinenfee bei ihr abstürzt und ihr von der Welt erzählt... Putzig!



Fräulein Spiegel: Jack

Traue keinem Fremden, schon gar nicht in der Halloween-Nacht - diese harte Lektion muss Amelie von Jack lernen. Gruselig!



T.S. Orgel: Süßes oder Saures

Großvater erzählt Schauergeschichten - oder doch einen Schwank aus seinem Leben? Witzig.



Christoph Marzi: Oktoberwind

Brüderchen und Schwesterchen werden von Eltern im Wald ausgesetzt und kommen an einsame Hütte... so weit, so bekannt, doch dann wird es abgedreht. Spannend und wunderbar lyrisch erzählt.



Diana Kinne: Denn nur wer artig ist...

Schöne Geschichte über einen fleißigen Jungen, der seinen Nachbarn hilft. Charmant!



Christin Mittler: Der Ruf der Geschichten

Autumn hat Schreckensvisionen über ihre Heimatstadt. Leider grausiger Stil ("sie war die, die die Geschichten hörte").

CW: Suizid.



Christian von Aster: Zinnobergeboren

Das bisher einzige Gedicht der Herbstlande erzählt von den Zinnobergeborenen. Zauberhaft!



Heike Schrapper: Kastanienkönig

Amnesie-Paul folgt einem Kastanienmännchen in den Wald und entdeckt sein Leben... traurig.

CW: Alzheimer, Selbsthass/Homophobie



Stefanie Altmeyer: Die Farben des Windes

Amnesie-Marie macht sich auf, ihre Erinnerungen zu finden. Tränendrüsendrücker!

CW: Tod der Großeltern



Vanessa Kaiser & Thomas Lohwasser: Das Licht und die Dunkelheit

Ein Mann kommt vom Holzholen nicht zurück, da macht sich seine Frau auf und findet einen finsteren See im Wald... Depri.

CW: Tod des Partners



Melanie Vogltanz: Der dritte Besuch

Ein kranker, alter Mann begegnet einem Raben, der ihm in den fünf Stadien der Trauer Tipps zu magischen Äpfeln gibt.

CW: Krebs, Stoma, Tod der Eltern



Martin Ulmer: Der Gleichmacher

Ein Fremder erscheint in den Herbstlanden, der sich in das Gleichgewicht von Wichteln und Spinnenkönigin einmischt...

CW: Arachnophobie



Oliver Plaschka: Novembermädchen und Winteralb

Zum Abschluss eine bezaubernde Geschichte über eine grenzüberschreitende Freundschaft. Hach, schön.



Nachwort der Herausgebenden

Über die Ängste, fremde Menschen in seiner Welt spielen zu lassen.



Wer sich mit den Herbstlanden beschäftigen möchte, ist mit dieser ersten Anthologie gut beraten. Wir lernen über 90 Wesen und Figuren kennen, erfahren, welche Wege man besser meidet und wie man seinen Wunsch erfüllen kann. Spannend und abwechslungsreich mit einigen bekannten Autor
innen. Gegen Ende sammelten sich einige harte Themen, aber auch darum geht es ja in den Herbstlanden: So zu sein, wie man will und glücklich zu werden. Insgesamt sind mir die Herbstlande aktuell etwas zu weiß und hetero, bei so vielen Beteiligten wäre etwas Diversität schön. Dennoch werde ich weiterhin Ausflüge in meine liebste Jahreszeit unternehmen und bin gespannt, was es noch zu entdecken gibt.

Veröffentlicht am 15.01.2024

Bezaubernd

Herbstlande / Herbstfeuer
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Diese wirklich kurze Novelle (35 Seiten) erzählt von einer Zeit, bevor die Herbstlande zu dem wurden, was sie heute sind. Von einem Mädchen, das sich auf eine gefährliche Mission begibt, um seinen kranken ...

Diese wirklich kurze Novelle (35 Seiten) erzählt von einer Zeit, bevor die Herbstlande zu dem wurden, was sie heute sind. Von einem Mädchen, das sich auf eine gefährliche Mission begibt, um seinen kranken Bruder zu retten. Doch nicht alle Wesen in den Herbstlanden sind ihr wohlgesonnen.



Wer Fabiennes Schreibstil und Herbst mag, ist hier bestens aufgehoben. Ein Kürbiskönig, herbstliche Landschaften, niedliche Wesen und unerwartete Kameradschaft prägen auch diesmal ihre Geschichte.



Kann bedenkenlos unabhängig (und von mir sogar als erstes) gelesen werden.

Veröffentlicht am 15.05.2019

Bücher und Magie!

Die unsichtbare Bibliothek
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Irene ist eine Spionin. Doch nicht irgendeine Spionin, nein, sie arbeitet für eine Bibliothek, die zwischen verschiedenen Alternativwelten existiert und Bücher aus allen Welten versammelt. Kaum hat sie ...

Irene ist eine Spionin. Doch nicht irgendeine Spionin, nein, sie arbeitet für eine Bibliothek, die zwischen verschiedenen Alternativwelten existiert und Bücher aus allen Welten versammelt. Kaum hat sie ein Manuskript aus einem Zaubererinternat gestohlen, wird sie mit einem Frischling auf eine gefährliche Mission geschickt: in ein alternatives London, in dem Werwölfe, Vampire, Fae existieren und Zeppeline als Transportmittel genutzt werden. Dort muss sie eine spezielle Ausgabe von Grimms Märchen finden, doch die wurde bereits gestohlen...



Als wäre das wunderschöne Cover nicht genug (das Bild ist leider sehr schlecht, in echt ist es dunkelgrün mit goldener Prägung), ist das Buch auch noch megaspannend. Man kommt kaum zu Atem, ständig passiert was. Sobald man sich zwei Seiten entspannt hat, finden sie etwas heraus oder es stürmt jemand herein oder Krokodile sprengen eine Party! Huiuiui.

Dass mit diversen Personen etwas nicht stimmt, wird einem als aufmerksamer Leser recht schnell klar und es ist interessant zu verfolgen, wie Irene langsam jedem von ihnen auf die Schliche kommt (auch wenn ich ihr bei Aubrey eine Theorie voraus war).

Die magischen Wesen in dieser Welt werden einem nicht aufgedrängt, also die Vampire hängen nicht ständig im Dunkeln rum und trinken Blut, sondern sie sind Aristokraten und haben halt nur zufällig eine spezielle Diät.



Insgesamt ein irrer Auftakt - es soll wohl eine Trilogie werden -, der einen fast atemlos zurücklässt. Ich glaube, am Ende stand mir beim Lesen im Zug eine Weile der Mund ein wenig offen...



"The atmosphere of the library soothed her automatically; the rich lantern lights, the sheer scent of paper and leather and the fact that everywhere she looked, there were books, books, beautiful books."





~ Lilith ~

27.03.2015

Veröffentlicht am 15.05.2019

Grandioser Auftakt

Gehetzt
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Vielen Dank an Frau Dambacher für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!



Ein Buch - zwei Cover: ursprünglich letztes Jahr als Hardcover (mit dem linken Titelbild) erschienen, bringt Klett-Cotta ...

Vielen Dank an Frau Dambacher für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!



Ein Buch - zwei Cover: ursprünglich letztes Jahr als Hardcover (mit dem linken Titelbild) erschienen, bringt Klett-Cotta 2014 eine Neuauflage als Taschenbuch mit dem Cover des englischen Originals (und neuem Untertitel) sowie den zweiten Band der Serie (ebenfalls mit Originalcover).



Atticus O'Sullivan sieht aus wie ein frühentwickelter 21-jähriger: mit seinem Wolfshund Oberon lebt er in der Wüste Arizonas und betreibt seinen eigenen Buchladen. Doch der Schein trügt: Atticus ist tatsächlich 21 Jahrhunderte alt und befindet sich seit ewigen Zeiten auf der Flucht vor Aengus Óg, dem er in vorchristlicher Zeit ein Schwert abgenommen hat.

Doch natürlich kommt es, wie der clevere Leser vermutet: Aengus Ógs Intrigen finden nach 2000 Jahren Hass ihren Höhepunkt und eine persönliche Konfrontation wird unvermeidlich. Wie gut, dass Atticus dabei die Unterstützung von diversen Göttinnen auf seiner Seite hat...



Kevin Hearne hat ein fantastisches Erstlingswerk abgeliefert. Urban Fantasy wie ich sie mag: Götter, Hexen und Druiden, die unerkannt unter Menschen leben und ganz normal tun. Atticus vermittelt glaubwürdig, was es bedeutet, so lange zu leben. Wie oft er liebe Menschen verloren hat und wie sehr er diejenigen schätzt, die ihm geholfen haben, sich 2000 Jahre lang nicht zu langweilen. Diverse Liebeleien zeigen, dass auch ein so alter Druide immer noch menschliche Bedürfnisse hat. Dass er jedoch all diese Menschen opfern würde, um seine geliebte Erde zu retten, hat mich im ersten Moment etwas verwirrt, erscheint auf den zweiten Blick aber logisch: die Erde nährt ihn, gibt ihm Kraft und ist die einzige Konstante, die ihn als einzige zeitlebens begleitet hat. Ein gelungener Mix.



Hearne hat einen großartigen Humor, der mit popkulturellen Bezügen nur so um sich wirft. Egal ob Kill Bill, Monty Python oder South Park: Hearne hat es alles gesehen und lässt seine Helden Atticus und Oberon (ja, der Hund kann sich artikulieren) ihre Erlebnisse mit markigen Sprüchen kommentieren.



"Und obwohl der Schmerz schlimmer war als die Lektüre der gesammelten Werke von Rosamunde Pilcher, brachte ich nicht die Kraft auf, mich ihm zu entziehen"



Das Cover ist hingegen etwas irreführend: durch den junggebliebenen Atticus und das bunte Cover hatte ich einen Jugendroman erwartet und wurde dann durch eindeutige Sexszenen und explizite Gewaltdarstellungen positiv überrascht. Auch die oben bereits erwähnten Referenzen sowie Hearnes Sprache ("[Der Werwolf] war mit Silbernadeln gespickt wie bei einer SM-Akupunktur") richten sich eher an ein erwachsenes Publikum. Wer sich dafür interessiert, erhält zusätzlich einen Crashkurs in keltischer Mythologie inklusive Sprachkurs.



Insgesamt ein humorvoller, fantasievoller Serienauftakt, bei dem ich mich auf den zweiten Band freue!



"Monty Python wirkt wie eine euphorisierende Droge auf Nerds. Bringt man sie dazu, die britischen Komiker zu zitieren, sind sie konstitutionell unfähig, sich deprimiert zu fühlen."



~ Lilith ~

16.03.2014