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Veröffentlicht am 04.08.2024

Starke Frauenfiguren, aber leider klischeehaft, oberflächlich und insgesamt enttäuschend

Belle Morte - Rot wie Blut
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Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Renies Schwester ist spurlos verschwunden – und zwar nicht irgendwo, sondern in einem der berühmten Vampir-Häuser namens „Belle Morte“, deren Bewohner:innen wie Stars ...

Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Renies Schwester ist spurlos verschwunden – und zwar nicht irgendwo, sondern in einem der berühmten Vampir-Häuser namens „Belle Morte“, deren Bewohner:innen wie Stars gefeiert und bewundert werden. Kurz entschlossen bewirbt sie sich selbst als Blutspenderin -auch wenn sie Vampire eigentlich verabscheut. Doch um ihre geliebte Schwester zu finden, würde Renie alles tun…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Band 1/3
Erzählweise: Ich-Erzählweise und figurale Erzählweise, Präteritum
Perspektive: weibliche und männliche Perspektive im Wechsel
Kapitellänge: mittel

Inhaltswarnung: Blut, Gewalt, s+xualiserte Gewalt gegen Frauen, Trauer, Verlust, Krieg, Alkoholmissbrauch, Tod, Tierquälerei, Tod von Tieren
Bechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): bestanden!
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: n+ttig (Kleidung)

Diese Geschichte solltest du lesen, wenn dir folgende Themen/Dinge in Büchern gut gefallen:

- Romantasy mit Vampiren
- Leben als Teil der High Society (Reichtum, Bälle, Kleider im Überfluss)
- verbotene Liebe
- starke Frauen
- Insta-Love (= Liebe auf den ersten Blick)
- Geheimnisse
- Geschwisterliebe
- Freundschaft

Lieblingszitate

„Ich blickte in seine Augen und war verloren.“ Seite 272

„[Seine Stimme] hatte etwas beinahe Intimes an sich, ein einlullendes Schnurren, das mich an Geflüster im Dunkeln erinnerte, an raunende Stimmen unter zerwühlten Decken.“ Seite 26

„Da war dieses seltsame Gefühl der Enge in meiner Brust, ein Schrei oder ein Schluchzen, das feststeckte und sich anfühlte, als hätte ich einen Stein verschluckt.“ Seite 133

Meine Rezension

Wenn es um Vampirbücher geht, kann ich einfach nicht nein sagen – jedes Mal ist da die Hoffnung, dass mir etwas richtig Gutes in die Hände fällt, das mich begeistert und fasziniert wie damals (auch heute noch mein Guilty Pleasure, bitte verurteilt mich nicht!) „Twilight“. „Belle Morte“ klang modern und vielversprechend, daher musste ich es haben! Aber konnte es mich auch begeistern?

Lasst es uns kurz und schmerzlos machen: nein. Für mich war „Belle Morte“ leider eine ziemliche Enttäuschung. Das Romantasy-Buch ist mir über weite Strecken echt auf die Nerven gegangen und ich habe mehrmals überlegt, ob ich es abbrechen soll! Nicht überzeugt haben mich zum Beispiel der oberflächliche, uninspirierte Schreibstil (gefühlt beginnt jeder zweite Satz mit „Ich…“) und die „Insta-Love“ zwischen Renie und Edmond. Von Anfang an sind da scheinbar heftige Gefühle da – für mich (als Fan von sich ganz langsam entwickelnden Liebesgeschichten) überhaupt nicht nachvollziehbar… Dazu kommt, dass ich die meisten Figuren ziemlich blass und wenig greifbar fand – auch wenn sie von der Autorin teilweise eine Vorgeschichte bekommen, die hunderte von Jahre in die Vergangenheit zurückreicht. Sie fühlten sich für mich trotzdem nie wie echte Personen mit einer Persönlichkeit und Ecken und Kanten an (bis auf wenige Ausnahmen). Gestört hat mich auch, dass die Protagonistin Renie sich stellenweise wenig nachvollziehbar (manche würden es leichtsinnig nennen, andere dumm) verhält und sich mehrmals ohne guten Grund in große Gefahr bringt bzw. ohne Sinn und Verstand rebelliert.

Auch beim Pacing (= Erzähldichte und Erzähltempo) gibt es noch viel Luft nach oben, da im Mittelteil wirklich nicht viel passiert (außer sehr, sehr langweiligen Modenschauen, Bällen und für ein Jugendbuch ab 14 etwas problematischen Saufgelagen), dann gegen Ende aber zu viel in zu kurzer Zeit (gemeiner Cliffhanger inklusive). Der Aufbau des Spannungsbogens hat also nur punktuell, aber nicht szenenübergreifend geklappt.

Mein größtes Problem waren aber die vielen Klischees, von denen das (recht vorhersehbare) Buch durchzogen ist und die mich quasi ständig die Augen überdrehen lassen haben. Einige Beispiele: uralter, wunderschöner Vampir verliebt sich in Teenager-Mädchen, die sein „versteinertes Herz“ erweicht, Protagonistin ist „anders als die anderen“, Love Interest rettet heldenhaft weibliche Hauptfigur vor s_xualisierter Gewalt durch einen anderen Mann usw. Gegen Ende wird es stellenweise auch noch einmal richtig schnulzig und kitschig – auch hiervon bin ich (gelinde gesagt) kein Fan. Diese Geschichte war ursprünglich eine Wattpad-Story (die Werke der Autorin wurden immerhin über 12 Millionen Mal gelesen) – und diese Herkunft merkt man ihr leider auch an (sowohl sprachlich als auch inhaltlich).

Dabei gab es durchaus gute Ansätze: Die Grundidee mit den modernen, gehypten Vampir:innen, den von Kameras begleiteten Events in den Häusern und dem vertraglich geregelten Blutspender:innen-System fand ich richtig cool und ich mochte auch den Humor und die eine oder andere gelungene Formulierung. Ebenfalls erwähnen sollte ich, dass sich dieses recht dialoglastige Romantasy-Buch trotz meiner Kritikpunkte unglaublich flüssig und schnell lesen lässt, was ein großer Pluspunkt ist. Außerdem bemüht sich die Autorin zumindest sichtlich, den Figuren vor allem in der weiten Hälfte der Geschichte mehr Tiefe zu verleihen (auch wenn dieses Vorhaben meiner Meinung nach nicht von Erfolg gekrönt ist).

Richtig gefeiert habe ich hingegen, dass „Belle Morte“ aus feministischer Sicht wirklich abliefert: Es gibt keinerlei frauenfeindliche Beleidigungen, dafür aber viele mächtige weibliche Figuren (z. B. wird das Vampirhaus von einer respekteinflößenden Herrin geleitet), eine unaufgeregte Einbindung von Diversität (z. B. LGBT-Repräsentation, verschiedene Hautfarben) und einen Love Interest, der Grenzen zu jeder Zeit respektiert und dem Consent sogar in Momenten größter Gefahr noch unglaublich wichtig ist. Dafür gibt es von mir natürlich einen Daumen nach oben! Mir hat es ebenfalls sehr gut gefallen, dass sowohl die Vampir:innen (= die Mächtigen im Buch) als auch die Blutspender:innen (= die Schutzbefohlenen) aus Männern UND Frauen bestehen – es ist also eine sehr gleichberechtigte Fantasy-Welt, bei dem zumindest kein Geschlecht benachteiligt oder unterdrückt oder ausgebeutet wird (Hinweis: Consent beim Bluttrinken ist im Buch stellenweise allerdings schon frag- bzw. diskussionswürdig). Auch bei den (übrigens ziemlich blutigen, brutalen) Kämpfen unter den Vampiren wird auf das Geschlecht keine Rücksicht genommen, weil Vampirinnen und Vampire schlicht gleich stark sind. Das fand ich sehr erfrischend! Einen halben Stern Abzug gibt es von mir hier nur für zwei bis drei Kleinigkeiten (vereinzelt leichter Male Gaze, Verwendung des Wortes „n+ttig“).

Mein Fazit

„Belle Morte“ ist ein Vampir-Jugendbuch, an das ich keine allzu hohen Erwartungen hatte, das mich aber leider trotzdem ziemlich enttäuscht hat (fehlende Tiefe bei Schreibstil und Figuren, sich zu schnell entwickelnde Liebesgeschichte, langsames Erzähltempo, viele Klischees, zu wenig Spannung) und mir über weite Strecken auch auf die Nerven gegangen ist. Eine Empfehlung gibt es LEDIGLICH aus feministischer Sicht – hier gibt es nämlich so gut wie gar nichts auszusetzen!

Bewertung (Note)

Cover / Aufmachung: 3
Idee: 1+ ♥
Inhalt, Themen, Botschaft: 3
Umsetzung: 3-4
Worldbuilding: 2
Einstieg: 3
Ende: 3
Schreibstil: 3-4
Protagonist:innen: 3
Love Interest: 3
Liebesgeschichte: 4
Figuren: 3-4
Spannung: 4
Pacing/Tempo: 3-4
Wendungen: 3
Atmosphäre: 3
Emotionale Involviertheit: 3-4
Feministischer Blickwinkel: 1-
Einzigartigkeit: 4

Insgesamt:

Note 3-4

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.08.2024

Vielfältige Rezeptideen und einfache Anleitungen

Lieblingsrezepte aus deinem Airfryer
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Inhalt

Viele haben einen zuhause, aber nutzen ihn nur für Tiefkühlkost: einen Airfryer. Doch kann der nicht eigentlich so viel mehr? „Ja“, sagt Tanja Dusy. In diesem Buch findet man eine Mischung aus ...

Inhalt

Viele haben einen zuhause, aber nutzen ihn nur für Tiefkühlkost: einen Airfryer. Doch kann der nicht eigentlich so viel mehr? „Ja“, sagt Tanja Dusy. In diesem Buch findet man eine Mischung aus wichtigen Informationen, praktischen Tipps und verschiedenen Rezeptideen (Snacks, Süßes, Gemüse, Fisch und Fleisch).

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Rezeptbuch, Einzelband
Tiere im Buch: - Buch leider nicht vegetarisch/vegan. Fisch, Fleisch und andere Tierprodukte sind häufig Bestandteile der Rezepte.

Dieses Kochbuch solltest du lesen, wenn dir folgende Themen gut gefallen:

- bunte Rezeptmischung
- Rezepte bis ins kleinste Detail erklärt
- zu jedem Rezept ein Bild
- wichtige Informationen für Anfänger:innen
- viele praktische Tipps
- KEIN Fokus auf vegetarische/vegane Speisen (keine Alternativen für Tierprodukte)

Lieblingszitate

„Es gibt kaum etwas, was er nicht kann: Frittieren, Backen oder Grillen – das alles schafft ein Airfryer mühelos. “ E-Book, Position 29

Meine Rezension

Seit einiger Zeit habe ich nun schon einen Airfryer, doch vor der Lektüre dieses Rezeptbuchs wurde dieser hier tatsächlich nur verwendet, um Tiefkühlkost zu frittieren, wenn es einmal schnell gehen musste (Pommes, Frühlingsrollen, Pizza). Irgendwie hatte ich schon im Hinterkopf, dass die Heißluftfritteuse eigentlich noch viel mehr können muss – so richtig an dieses Thema herangetraut hatte ich mich aber bis dahin nicht, denn ich wusste einfach nicht, wie ich anfangen sollte… Dann erblickten meine Augen jedoch das Kochbuch „Lieblingsrezepte für den Airfryer“ von Tanja Dusy – und ich wusste, ich muss es lesen!

Genau das, was ich mir von dem Kochbuch erhofft habe, hat dieses auch abgeliefert: Es hat die Hemmschwelle gesenkt, meine Berührungsängste neutralisiert, mir eine breit gefächerte Übersicht vermittelt, was mit einem Airfryer wirklich alles möglich ist, und mich zu vielen Rezeptideen inspiriert, die ich in nächster Zeit ausprobieren möchte. Daher bin ich insgesamt wirklich zufrieden. Die kurze Einleitung am Beginn des Buches, die sich auf das Wichtigste beschränkt, fand ich zudem sehr gelungen und besonders für Anfänger:innen (wie mich) äußerst hilfreich und praktisch. Tanja Dusy bietet uns hier eine bunte Mischung aus verschiedenen Rezepten aus den vier großen Bereichen: Snacks, Gemüse, Fisch und Fleisch, Süßes. Von knusprigen, selbst gemachten Pommes über würzigen, frittierten Tofu und saftige Spinat-Käse-Taschen bis hin zu leckeren Tassenküchlein für spontanen Besuch ist hier (fast) alles abgedeckt. Die Anleitungen sind dabei so verfasst, dass auch die untalentiertesten Köch:innen ihnen folgen können sollten. Ich beschwere mich ja oft, dass in Rezepten zu viel Wissen vorausgesetzt wird – das ist hier definitiv nicht der Fall! Im Gegenteil, es wird sogar noch darauf hingewiesen, dass man bei einer Paprika das Kerngehäuse entfernen muss – wenn da beim Kochen also noch etwas schiefgeht, liegt es höchstwahrscheinlich an dir! 😉

Gut gefallen hat mir auch, dass es zu jedem Gericht ein sehr appetitliches, aber trotzdem einfach gehaltenes Bild gibt – ich hasse es nämlich, wenn ich mir das Ergebnis eines Rezepts selbst im Kopf zusammenreimen und vorstellen soll. Die Vorteile, die der Airfryer im Vergleich zum Backofen, zur normalen Fritteuse und dem Anbraten in der Pfanne hat, liegen nach der Lektüre dieses Kochbuchs klar auf der Hand: Die Heißluftfritteuse erreicht schneller die erforderliche Temperatur, braucht weniger Energie, ermöglicht ein gleichmäßiges Garen von allen Seiten und kommt mit sehr wenig bis gar keinem Fett aus, wodurch das Essen schlussendlich (obwohl es sehr knusprig wird) auch gesünder ist. Außerdem kann man sie (wenn man die Garzeiten kennt) alleine lassen und muss nicht – wie bei der Pfanne – ständig danebenstehen.

Selbstverständlich habe ich nach der Lektüre dieses Koch- und Backbuchs und vor dem Verfassen dieser Rezension 2 Rezepte selbst ausprobiert, damit ich euch an dieser Stelle berichten kann, wie es mir damit ergangen ist. Gericht 1 war der „Sticky Tofu mit Ingwer“, den ich mit Reis serviert habe und der mir sehr gut geschmeckt hat. Dem Rezept konnte ich problemlos folgen und die Zutaten habe ich alle im Supermarkt bekommen, was ebenfalls ein Pluspunkt ist. Auch der Heidelbeer-Tassenkuchen hat mich überzeugt – er ist perfekt, wenn spontan Besuch vorbeikommt oder man Lust auf etwas Süßes hat. Eine Stelle war etwas zweideutig formuliert, sodass es zu einem kleinen Missverständnis kam, aber ansonsten gibt es keine Beschwerden von meiner Seite. Bei mir wird der Airfryer in nächster Zeit definitiv öfter und auf vielfältigere Weise zum Einsatz kommen, das steht fest!

Einen Stern Abzug gibt es von mir nur dafür, dass der Fokus auf tierische Produkte recht groß war – hier hätte ich mir mehr Vielfalt und Alternativen (die direkt im Rezept angegeben werden, sodass man sie sich nicht selbst zusammensuchen muss) gewünscht. Viele Rezepte lassen sich glücklicherweise aber mit wenigen Änderungen/Handgriffen schnell veganisieren, sollte das gewünscht sein (was es in meinem Fall ist). Zudem fand ich die Rezeptmenge noch ausbaufähig, mehr wäre hier definitiv besser gewesen!

Mein Fazit

Das Koch- und Backbuch „Lieblingsrezepte aus dem Airfryer“ bietet eine gute Mischung aus wichtigen Infos für Anfänger:innen und bunten Rezeptideen, die sehr einfach und verständlich erklärt werden. Lediglich weniger Fokus auf Tierprodukte und eine größere Rezeptanzahl hätte ich mir noch gewünscht. Von mir gibt es dementsprechend einen Daumen nach oben und eine Empfehlung!

Bewertung

Rezeptmenge: 3 Sterne
Rezeptauswahl: 4 Sterne
Schreibstil und Verständlichkeit: 4,5 Sterne
Bilder: 4 Sterne

Insgesamt:

☆★☆★ Sterne

Dieses Buch bekommt von mir vier Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.07.2024

Gutes Kinderbuch, das sich für Vielfalt und Toleranz einsetzt!

Das alles ist Familie
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Inhalt

Eines Tages findet das Kind Lars ein Paket vor seiner Tür, doch der Regen hat einen Teil der Adresse weggewaschen. Jetzt steht dort nur noch „Familie …“. Der Bub macht sich sofort auf den Weg ...

Inhalt

Eines Tages findet das Kind Lars ein Paket vor seiner Tür, doch der Regen hat einen Teil der Adresse weggewaschen. Jetzt steht dort nur noch „Familie …“. Der Bub macht sich sofort auf den Weg durch die Nachbarschaft, um herauszufinden, wem das Päckchen gehört. Dabei trifft er auf ganz unterschiedliche Familien…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Altersempfehlung: 4+
Erzählweise: Figurale Erzählweise, Präsens
Tiere im Buch: + Im Buch werden keine Tiere verletzt oder getötet.
Inhaltswarnungen: -
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: ---

Diese Geschichte solltest du lesen, wenn dir folgende Themen/Dinge in Büchern gut gefallen:

- Diversität
- Vielfalt
- Familie
- Freundschaft

Lieblingszitat

„Vielleicht ist Familie sein einfach nur, wenn man sich liebt.“ E-Book, Seite 24

Meine Rezension

Als ich den Klappentext zu „Das alles ist Familie“ gesehen hatte, war mir sofort klar, dass ich dieses Kinderbuch, das ganz offensichtlich gegen einengende Heteronormativität und Vorurteile ankämpft, lesen muss. Und ich habe es nicht bereut – auch wenn es für mich kein Highlight war…

Die Geschichte handelt vom Kind Lars, das ein Paket findet, von dem der Regen den Namen gewaschen hat, sodass dort nur noch „An Familie…“ steht. Aus diesem Grund macht er sich auf den Weg durch die Nachbarschaft, um die rechtmäßigen Besitzer_innen zu finden. Das ist meiner Meinung nach der perfekte Aufhänger dafür, Kindern ab 4 Jahren verschiedene Familientypen und Konstellationen vorzustellen. Hier wird auch so gut wie alles abgedeckt, es bleiben keine Wünsche offen: verschiedene Hautfarben, Nationalitäten, es gibt alleinerziehende Väter, lesbische Eltern, adoptierte Kinder, Kinder mit Behinderung, Patchwork-Familien, verheiratete und unverheiratete Elternpaare, große und kleine Familien, Mehrgenerationenhaushalte, verschiedene Körperformen und sogar über kinderlose Familien wird gesprochen. Lars lernt, dass hier nur eines zählt: dass sich alle lieb haben. (Gut, dysfunktionale Familien werden hier also doch ausgeklammert, aber das ist auch gut so in einem Kinderbuch für 4-Jährige. 😉) Am Ende werden die Familien in Lars‘ Nachbarschaft noch einmal kurz mit Bild und Steckbrief vorgestellt, danach ist sogar noch Platz für ein Foto der eigenen Familie, was ich ganz süß gemacht fand. Der Schreibstil ist flüssig, neutral gehalten (= wenig emotional, nicht besonders fesselnd) und leicht verständlich – ich fand ihn okay, er wird mir aber nicht in irgendeiner Weise besonders positiv in Erinnerung bleiben.

Besonders Kinder, die in einem sehr heteronormativen Umfeld aufwachsen und außer der typischen Kernfamilie und vielleicht der einen oder anderen alleinerziehenden Mutter noch nicht viel gesehen haben, können von diesem Buch profitieren. Es kann nämlich dabei helfen, Vorurteile abzubauen, offener und toleranter zu werden und zu zeigen, dass Vielfalt/Diversität etwas Normales und Bereicherndes ist! Hierfür bietet es Eltern und Pädagog:innen viele Anknüpfungspunkte für Gespräche über verschiedene wichtige Themen. Aus feministischer Sicht gibt es hier ebenfalls nichts auszusetzen, weil sowohl Väter als auch Mütter gleichwertig in der Elternrolle gezeigt werden und z. B. auch die Kleidung frei von stereotypischen Farben ist.

Jene Kinder, die Diversität aber bereits leben und jeden Tag erleben – für die das bereits etwas ganz Normales ist –, könnten an der einen oder anderen Stelle etwas irritiert sein (wie ich). So gibt es im Buch beispielsweise eine Stelle, an der Lars die Tochter eines gleichgeschlechtlichen Pärchens fragt: „Sagst du zu der einen Mama Mama und zur anderen Papa?“ Das ist meiner Meinung nach eine Frage, die sehr konstruiert wirkt und doch eher einem erwachsenen heteronormativ geprägten Weltbild entspringt (wie sehr wir alle diese Anschauung verinnerlicht haben, scheint dem Autor hier nicht bewusst zu sein). Ich bezweifle, dass unter Kindern überhaupt diese Frage aufkommen würde… Außerdem wird am Ende des Buches noch kurz das Thema „Samenspende“ angesprochen – da frage ich mich, ob dieses Thema (mit allem, was dazugehört, wenn man es erklären möchte) nicht noch zu komplex für 4-Jährige ist.

Nun noch kurz zu den Zeichnungen und zum Layout: Die Wasserfarben-Illustrationen von Julianna Swaney haben mir ganz gut gefallen, sie sind in zarten Pastellfarben gehalten, was sehr gut zum Regenwetter im Buch passt. Allerdings waren sie mir stellenweise auch etwas zu beige und zu blass und ich hätte mir mehr Details im Hintergrund zum Entdecken gewünscht. Außerdem enthalten manche Seiten für meinen Geschmack etwas zu viel Fließtext – diesen hätte man noch etwas besser aufteilen können.

Mein Fazit

„Das alles ist Familie“ ist ein Kinderbuch, das sich für Vielfalt und gegen einengende Heteronormativität einsetzt, was mir als Feministin natürlich sehr gut gefallen hat und wovon (die meisten) Kinder nur profitieren können. Aufgrund der etwas detailarmen, blassen Illustrationen, des mittelmäßigen Schreibstils und der einen oder anderen problematischen oder nicht altersgemäßen Stelle reicht es zwar nicht für ein Jahreshighlight, aber doch zumindest für vier Sterne. Von mir gibt es also eine Empfehlung – besonders für Kinder ab 4 Jahren, die in einem sehr heteronormativen Umfeld aufwachsen.

Bewertung

Idee: 5 Sterne ♥
Geschichte / Inhalt: 5 Sterne ♥
Ausführung: 4 Sterne
Schreibstil: 3 Sterne
Hauptfigur: 3 Sterne
Figuren: 4 Sterne
Illustrationen: 3,5 Sterne
Rollenbilder/Feminismus: 5 Sterne ♥

Insgesamt:

☆★☆★ Sterne

Dieses Buch erhält von mir vier Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.07.2024

Rundum gelungenes Kinderbuch mit wichtiger Botschaft!

Kleiner Löwe, großer Mut
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Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Seit der junge Löwe Tobe ein Bein verloren hat, wird er von den anderen Tieren nicht mehr ernst genommen und unfreiwillig geschont. Dabei will er doch nur ein ganz ...

Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Seit der junge Löwe Tobe ein Bein verloren hat, wird er von den anderen Tieren nicht mehr ernst genommen und unfreiwillig geschont. Dabei will er doch nur ein ganz normales Löwenleben leben! Und dass er das kann, wird er allen beweisen…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Altersempfehlung: 4+
Erzählweise: Figurale Erzählweise, Präsens
Tiere im Buch: + Im Buch werden keine Tiere verletzt oder getötet.
Inhaltswarnungen: -
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: ---

Diese Geschichte solltest du lesen, wenn dir folgende Themen/Dinge in Büchern gut gefallen:

- Leben mit Behinderung / Inklusion
- Diversität
- Mut & Selbstvertrauen
- Optimismus
- Freundschaft

Lieblingszitate

„Tobe ist ein ganz gewöhnlicher kleiner Löwe.“ Seite 3

„‚Wir wollen dich schonen‘, antworten seine Freunde.
Tobe versteht das nicht.
‚Wer hat denn gesagt, dass ich geschont werden will?‘, fragt er.“
Seite 4

Meine Rezension

Nach längerer Zeit war es für mich wieder einmal Zeit für ein Kinderbuch, damit ich für meine zukünftigen Nichten und Neffen gut gerüstet bin. „Kleiner Löwe, großer Mut“ war da auf jeden Fall die richtige Wahl!

Was mir so gut daran gefallen hat? Fast alles! Unter anderem haben mich der einfache, flüssige und verständlich Schreibstil und die süße Geschichte (für Kinder ab 4) von Tom Belz und Carolin Helm auf ganzer Linie überzeugt. Im Mittelpunkt steht hier ein junger Löwe namens Tobe, der (wie der Autor selbst) ein Bein verloren hat und nun mit dieser Behinderung leben muss. Die anderen Tiere unterschätzen ihn aber ständig, wollen ihn schonen und schützen, obwohl er doch nur ein ganz normales Löwenleben leben, eigene Entscheidungen treffen und ernst genommen werden möchte. Dass er das auch schafft, will er seinen Freund:innen durch eine Mutprobe beweisen – ob es klappt, werde ich an dieser Stelle nicht verraten, hierzu müsst ihr schon selbst das Buch lesen… 😉

Mit „Kleiner Löwe, großer Mut“ zeigt der Autor (der nicht nur Vereinsfußballer und Schlagzeuger einer Band war, sondern sogar mit nur einem Bein und Krücken den Kilimandscharo bestiegen hat), wie normal und schön ein Leben mit Behinderung sein kann. Der Löwe Tobe kann hier Kindern (und sicher auch Erwachsenen) sowohl als positives Vorbild dienen als auch dabei helfen, Vorurteile über Menschen mit Behinderung abzubauen, weshalb die Geschichte aus meiner Sicht ein sehr wertvolles, empfehlenswertes Kinderbuch zum Thema Inklusion ist! Übrigens tritt Tom Belz auch als Sprecher in Schulen auf – eine wichtige Information für alle Pädagog:innen, die es ermöglichen wollen, dass ihre Kinder einmal einen Autor „hautnah“ erleben können.

Sehr gut gefallen haben mir auch die wunderschönen, farbenfrohen Illustrationen von Alexandra Helm und die vielen kleinen Details, die mich oft zum Schmunzeln gebracht haben (z. B. der Gesichtsausdruck der Käfer, wenn der Löwe laut brüllt). Diese Prise Humor war wirklich ein großer Pluspunkt! Interessant fand ich auch die Verbindung aus Natur und Menschlichem: Da gibt es im Buch schon einmal einen Filmeabend mit Popcorn, Sport mit Schutzhelm und eine Punktewertung für den besten Sprung ins kühle Nass.

Punkteabzug gibt es von mir nur für die Darstellung einiger weiblicher Figuren. Diese werden recht klischeehaft durch lange Wimpern, Schleifen am Kopf, Röcke, Bikini-Oberteile (bei einem Hasen, ernsthaft?) und einmal sogar durch Tutu und Krone (= Prinzessin) gekennzeichnet. Das geht im Jahr 2024 einfach besser!

Mein Fazit

Für mich ist „Kleiner Löwe, großer Mut“ ein rundum gelungenes Kinderbuch mit schönen Illustrationen, einer tollen Hauptfigur und einer wichtigen Botschaft. Lediglich bei der Darstellung der weiblichen Figuren hätte ich mir hier weniger Klischees und einen moderneren Zugang gewünscht. Von mir gibt es trotzdem eine Empfehlung!

Bewertung

Idee: 5 Sterne ♥
Geschichte / Inhalt: 5 Sterne ♥
Ausführung: 4,5 Sterne
Schreibstil: 5 Sterne ♥
Hauptfigur: 5 Sterne ♥
Figuren: 4 Sterne
Illustrationen: 5 Sterne ♥
Rollenbilder/Feminismus: 3 Sterne

Insgesamt:

☆★☆★,5 Sterne

Dieses Buch erhält von mir viereinhalb Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.07.2024

3,5 Sterne: Gute Grundidee und wichtige Themen, aber sehr anstrengender Schreibstil…

Death. Life. Repeat.
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Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Der Abend beginnt mit einer Party und endet mit einer Toten. Geschockt muss die Schüler Spence am nächsten Morgen feststellen, dass sich der gestrige Tag wiederholt. ...

Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Der Abend beginnt mit einer Party und endet mit einer Toten. Geschockt muss die Schüler Spence am nächsten Morgen feststellen, dass sich der gestrige Tag wiederholt. Er versucht, die Tragödie zu verhindern und muss dich dabei nicht nur mit seinem eigenen Sxismus und seiner Trauer auseinandersetzen, sondern auch mit dem seiner toxischen Freunde. Nur toxisch – oder auch gefährlich? Kann es sein, dass Clara Hart den Sx mit seinem besten Kumpel Anthony gar nicht wollte? Dass sie vergewltigt wurde? Dass sie deshalb absichtlich vor das Auto gelaufen und gestorben ist?

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Erzählweise: Ich-Erzählweise, Präsens
Perspektive: männliche Perspektive
Kapitellänge: mittel

Inhaltswarnung: (s
xualisierte) Gewalt gegen Frauen (bis Vergewltigung), Blut, Trauer, Verlust, Sxismus, Diskriminierung, Homofeindlichkeit, Alkoholmissbrauch, Medikamentenmissbrauch, Tod, Übergeben, Rape Culture
Bechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): bestanden!
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: Schla+++, H+rensohn, B+tch

Diese Geschichte solltest du lesen, wenn dir folgende Themen/Dinge in Büchern gut gefallen:

- Zeitschleifen-Geschichten (= viele Wiederholungen)
- sxualisierte Gewalt gegen Frauen, Rape Culture und toxische Männlichkeit als zentrale Themen
- Jugendsprache
- Trauer und Verlust
- Weiterentwicklung des Protagonisten im Fokus (Entwicklungsroman)
- Feminismus

Lieblingszitate

„Tief in meinem Herzen glaubte ich, der Tod wäre etwas, was nur anderen Leuten passiert.“ Seite 57

„[…] jeder, den ich kenne, läuft mit einem geheimen Ablaufdatum herum. Vielleicht fünfzig Jahre, vielleicht eine Stunde.“ Seite 57

„Ich erwarte Tod und Katastrophen vom Moment des Aufwachens an, damit es mich nie wieder so kalt erwischen kann.“ Seite 58

Meine Rezension

Als ich mir den Katalog zur Netgalley-Challenge durchsah und den Klappentext von „Death. Life. Repeat.“ entdeckte, war mir sofort klar, dass ich dieses Buch lesen musste! Immerhin bin ich (auch jobbedingt) immer auf der Suche nach guten Jugendbüchern, die sich mit s
xualisierter Gewalt gegen Frauen und Rape Culture beschäftigen. Leider blieb „Death. Life. Repeat.” am Ende jedoch hinter meinen Erwartungen zurück, weswegen es nur für 3,5 Sterne reicht.

Dennoch es hat auch einige Aspekte gegeben, die mir gut gefallen haben. Zu allererst sind hier natürlich die gute Grundidee und die wichtigen Themen (sxualisierte Gewalt gegen Frauen, Rape Culture, toxische Männlichkeit, Trauer, Vorurteile) zu nennen, die besonders in der zweiten Hälfte mit (für die Altersgruppe) angemessener Tiefe behandelt werden. Als besonders positiv hervorzuheben ist auch die Entwicklung, die der Protagonist Spence im Laufe der Geschichte durchmacht. Aus einem unreflektierten, vage misogynen, Täter schützenden, recht unsympathischen Typen (der aufgrund seiner noch viel schlimmeren besten Freunde auf dem A-Loch-Barometer trotzdem nur Platz 3 erreicht) wird ein Feminist, der das Patriarchat mitsamt seiner Rape Culture durchschaut, und lernt, das Richtige zu tun – auch wenn der Preis hoch ist und er sich dafür beispielsweise gegen enge Vertraute wenden muss. Es war übrigens erfrischend, zu sehen, dass auch ER nicht als strahlender Held aus dieser Geschichte hevorgeht, sondern in gewisser Weise gebrochen und mit (berechtigten) Schuldgefühlen. Er muss lernen, mit den Konsequenzen seines vergangenen Verhaltens zu leben – aber das ist etwas Gutes, denn nur mit Einsicht und Bereuen ist eine Weiterentwicklung zu einem besseren Menschen (= hier: einem Ally) möglich.

Dieses Jugendbuch zeigt sehr gut, dass s
xualisierte Gewalt gegen Frauen eben NICHT mit schweren Straftaten wie Vergewltigung und Femizid anfängt, sondern mit scheinbaren Kleinigkeiten: sxistischen Witzen, „Locker Room Talk“ (= der Objektifizierung und Sxualisierung von Frauen in Gesprächen unter Männern), schädlichen Geschlechterstereotypen, der Abwertung alles Weiblichen, Victim Blaming (= Täter:innen-Opfer-Umkehr), Slutshaming, anzüglichen Kommentaren, verbaler sxueller Belästigung und damit, Opfern nicht zu glauben (auch als Frau). All diese Dinge (aber auch die schlimmen Verbrechen, meine Inhaltswarnung bitte ernst nehmen!) kommen in diesem Buch so geballt vor und werden so realitätsnah und ungeschönt beschrieben, dass ich beim Lesen stellenweise gleichzeitig unglaublich wütend und traurig wurde. Besonders Anthony war für mich die ganze Geschichte über ein rotes Tuch – bei jedem zweiten seiner Sätze hätte ich explodieren können!

„Death. Life. Repeat.“ verdeutlicht außerdem anschaulich, dass es eben NICHT REICHT, als Mann selbst „nichts Schlimmes“ zu tun – denn wegzusehen, nichts zu sagen und seine toxischen Freunde zu verteidigen und schützen ist fast genauso schlimm. Nur wenn Männer Allys werden und anfangen, übergriffiges, sxistisches, misogynes Verhalten bzw. Denkweisen überall dort zu kritisieren, wo Frauen keinen Zugang haben (Sportvereine, Gespräche unter Männern usw.), nur DANN wird sich endlich nachhaltig etwas ändern. Frauenfeindlichkeit und Gewalt gegen Frauen beginnen nämlich immer im Kopf! Wer sein Verhalten ändern will, muss demnach zuerst seine Denkweisen verändern und ein Bewusstsein für seine eigene verinnertlichte Misogynie bekommen. Wir brauchen deshalb in den Medien (auch in Büchern) unbedingt auch eine MÄNNLICHE Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit toxischer Männlichkeit und sxualisierter Gewalt – nicht immer nur Frauen, die auf dieses Thema aufmerksam machen! Nicht zuletzt, weil Männer/Jungs hauptsächlich zu Büchern von männlichen Autoren greifen und so leichter erreicht werden können.

Leider gab es auch ein paar Dinge, die mir an „Death. Life. Repeat.“ nicht gefallen haben. Das größte Problem war für mich der flapsige, möchtegern-coole, mit Jugendsprache gespickte Schreibstil, der auf mich nicht nur unglaubwürdig und aufgesetzt wirkte, sondern mir auch unglaublich auf die Nerven gegangen ist und die Lektüre so anstrengend machte, dass es mir nicht möglich war, mehr als 60 Seiten am Stück zu lesen. Stellenweise kam ich mir selbst vor wie in einer Zeitschleife und hatte das Gefühl, das Buch würde niemals enden… Gestört haben mich auch die großteils relativ blass bleibenden Nebenfiguren, die vielen Wiederholungen (auch bei einer Zeitschleifen-Story hätte man Unwichtiges weglassen bzw. das Ganze spannender und interessanter gestalten können) und die vor allem in der ersten Hälfte oft sehr uninteressanten und belanglosen Dialoge, die ich am liebsten übersprungen hätte.

Auch beim Pacing (= Tempo) gab es noch viel Luft nach oben: zu wenig Spannung in der ersten Hälfte, gegen Ende passiert dann zu viel in zu kurzer Zeit. Insgesamt bleibt das Gefühl zurück, dass man aus dieser Geschichte noch viel mehr hätte machen können… Ebenfalls negativ aufgefallen sind mir die vielen Fehler (Beistriche, fehlende Leerzeichen, Rechtschreibfehler), die mich stellenweise doch etwas aus dem Lesefluss gerissen haben – hier hoffe ich, dass diese schon ausgebessert wurden (immerhin habe ich das Buch vor dem Erscheinungstermin gelesen) bzw. zumindest beim E-Book schnell korrigiert werden.

Noch ein Wort zum Abschluss: Wir alle haben keine 10 Versuche, um die beste Version eines Tages zu leben, unsere Fehler auszubügeln und die beste Version von uns selbst zu werden. ABER wir alle können heute ehrlich unser (möglicherweise toxisches, möglicherweise schädliches) Verhalten und unsere (möglicherweise misogynen) Einstellungen reflektieren und es MORGEN besser machen. Wir alle können hinschauen (statt weg-), Stopp sagen, wenn in unserer Gegenwart Grenzen überschritten werden, wenn nötig unsere Freund:innen kritisieren und Opfern glauben. Und genau das wünsche ich mir von euch. Over and out, meine Lieben!

Mein Fazit

„Death. Life. Repeat.” ist ein Jugendbuch, das zwar wichtige Themen anspricht (wofür ich dankbar bin!), aber insgesamt hinter meinen Erwartungen zurückblieb (Schreibstil, Tempo, Figurenzeichnung). Für mich ist es eine Geschichte, die man durchaus lesen kann (Jugendliche/Leute mit wenig Bewusstsein für s_xualisierte Gewalt können hier eigentlich nur profitieren!), aber nicht gelesen haben muss. Mein Tipp: Schaut euch vorher unbedingt die Leseprobe an und entscheidet dann!

Bewertung

Cover / Aufmachung: 2,5 Sterne
Idee: 5 Sterne ♥
Inhalt, Themen, Botschaft: 5 Sterne ♥
Umsetzung: 3,5 Sterne
Worldbuilding: 3 Sterne
Einstieg: 2 Sterne
Ende: 4 Sterne
Schreibstil: 1 Stern
Protagonist: 3,5 Sterne
Figuren: 3 Sterne
Spannung: 2 Sterne
Pacing/Tempo: 2 Sterne
Wendungen: 2 Sterne
Atmosphäre: 3 Sterne
Emotionale Involviertheit: 3,5 Sterne
Feministischer Blickwinkel: 4,5 Sterne
Einzigartigkeit: 3 Sterne

Insgesamt:

☆★☆,5 Sterne

Dieses Buch bekommt von mir dreineinhalb Sterne!

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