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Veröffentlicht am 31.12.2018

3,5 Sterne: Solides Kinderbuch, leider fehlt mir dieses Mal ein bisschen das Herzblut

Die kleine Hummel Bommel und die Zeit
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Inhalt

Oma kommt zu Besuch. Die kleine Hummel Bommel ist vor Vorfreude ganz aufgeregt. Doch die Wartezeit scheint sooo langsam zu vergehen! Bommel wird ungeduldig und fragt sich, warum die Zeit manchmal ...

Inhalt

Oma kommt zu Besuch. Die kleine Hummel Bommel ist vor Vorfreude ganz aufgeregt. Doch die Wartezeit scheint sooo langsam zu vergehen! Bommel wird ungeduldig und fragt sich, warum die Zeit manchmal so rast und manchmal kriecht wie eine Schnecke. Einige andere Tiere verraten daraufhin Tipps, wie sie mit der Zeit umgehen. Am Ende wird der kleinen Hummel klar, dass es vor allem auf eines ankommt: wie man die vorhandene Zeit nutzt.

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Band #4 einer Reihe
Erzählweise: Figuraler Erzähler, Präsens
Perspektive: aus männlicher Perspektive
Tiere im Buch: + Es werden im Buch keine Tiere verletzt.

Warum dieses Buch?

In die kleine Hummel habe ich mich im ersten Buch vollkommen verliebt. Aus diesem Grunde führte auch an diesem Band wieder kein Weg vorbei.

Meine Meinung

Geschichte (+)

Der Ausgangspunkt der Geschichte gefällt mir prinzipiell gut, auch wenn es nicht wirklich logisch ist, dass die kleine Hummel so lange auf die Großmutter am Bahnhof warten muss, dass sie in dieser Zeit so viele Leute und Freunde besuchen und mit ihnen reden kann. Mir gefällt, dass erneut ein wichtiges Thema aufgegriffen wird, das für Kinder in der empfohlenen Altersgruppe (3-6 Jahre) relevant ist: das Konzept der Zeit. Kindgerecht, einfach und verständlich wird die Zeit erklärt und warum diese manchmal rast und in anderen Momenten ganz langsam vergeht. Auch schwierige Themen wie Vergänglichkeit und das Altern werden sehr sanft adressiert, und – ganz wichtig! – ohne die Kinder zu ängstigen oder zu überfordern. Sehr gut gefallen hat mir die wertvolle Botschaft am Ende: Es kommt vor allem darauf an, die Zeit zu genießen und sinnvoll zu nutzen.

Schreibstil (+/-)

Wie auch in den letzten Bänden ist der Text wieder einfach, leicht verständlich und altersgemäß formuliert, sodass hier kein Kind Probleme haben sollte, die Geschichte zu verstehen. Irgendwie kam es mir bei diesem Band jedoch leider so vor, als sei die Luft ein bisschen raus und als hätte man mittlerweile schon ein Schema entwickelt, dem man (ohne übermäßigen Enthusiasmus) folgt. Mir sind weniger kreative Einfälle aufgefallen, es gab dieses Mal keine kunstvollen und charmanten Wortneuschöpfungen, und auch der Humor kam mir etwas zu kurz. Das Buch wirkt routinierter, aber leider auch etwas liebloser.

Illustrationen (+/-)

Dieser Eindruck setzte sich leider auch bei den Illustrationen fort. Sie sind zwar immer noch niedlich und hübsch anzusehen, jedoch gibt es dieses Mal weit weniger liebevolle Details, die zum Entdecken einladen. Vor allem der Hintergrund erschien mir an manchen Stellen etwas leer. Schade! Ich hoffe, dass man dem nächsten Band (der bestimmt folgen wird und den ich mir auch sicher nicht entgehen lassen werde!) wieder mehr Herzblut und Leidenschaft für die Geschichte ansieht. Vor allem nach der Lektüre des süßen Kinderbuches „Der Sternenmann“ von Max von Thun hinterließ die kleine Hummel bei mir dieses Mal ein vages Gefühl von Enttäuschung im Bauch.

Figuren (+)

Auch dieses Mal steht unsere zuckersüße Hummel Bommel wieder im Mittelpunkt der Geschichte. Wieder überzeugt das kleine Wesen mit seiner kindlichen Niedlichkeit und seinem lieben, neugierigen Verhalten. Man spürt auf jeder Seite, was für eine liebevolle Familie Bommel hat und wie gern sich alle haben. Die Nebenfiguren spielen wie immer nur sehr kleine Rollen und sind erneut dementsprechend blass (was aber nicht wirklich stört, da die Seitenzahl im Kinderbuch eben begrenzt ist). Hier hätten detailliertere Zeichnungen den Figuren mit Sicherheit noch etwas mehr Tiefe verleihen können.

Song (+/-)

Ich liebe ja das Konzept, einen passenden Song zum Kinderbuch zu produzieren, weil so das junge Zielpublikum die Geschichte zusätzlich musikalisch erleben und verarbeiten kann. Normalerweise fand ich die Songs von Maite Kelly (wenn sie auch nicht immer meinen Geschmack trafen) für Kinder sehr passend, dieses Mal erscheint mir das Lied trotz der wichtigen Botschaft aber kühl, weniger liebevoll geschrieben und nicht wirklich kindgerecht. Der Beat und die Melodie scheinen eher einen typischen Schlagersong für Erwachsene zu repräsentieren und kein Lied, das Kinder animiert, mitzusingen.

Geschlechterrollen & Vielfältigkeit (+/-)

Was den Aspekt der Vielfältigkeit betrifft, bin ich auch dieses Mal insgesamt zufrieden, da auch eine dunkelhäutige Figur wieder Teil der Geschichte ist. Sicher ist aber noch Luft nach oben.

Die Darstellung von Frauen und Männern im Buch ist dieses Mal sicher besser gelungen als im letzten Band (der letzte Band war diesbezüglich ja furchtbar!), jedoch gibt es auch hier wieder Kritikpunkte, die ich ansprechen möchte: Frauen sollten zukünftig öfter in aktiveren Rollen und weniger stereotyp dargestellt werden. Beispiele: Die Mama redet sanft, Frauen streiten oberflächlich miteinander, sind Keksverkäuferinnen, Kellnerinnen (interessanterweise sind die Jobs von Frauen immer eng verbunden mit „Hausfrauenqualitäten“) oder Mütter, die sich beschweren, dass die Kinder so schnell groß werden, sie stricken und sind liebevoll. Die Männer hingegen haben klischeehafte, aber vielfältige (oftmals angesehene oder sehr wichtige) Berufe: Sie sind Schaffner, Kofferträger, Gärtner, Balkenbohrer und Professoren. Auch Bommels Freunde sind erneut zwei Jungen. Hier würde ich mir einfach wünschen, dass die Autorin endlich sensibler mit dem Thema umgeht, dass sie bewusst mit schädlichen, einengenden Geschlechterstereotypen bricht und starke weibliche Figuren mit angesehen Jobs in die Geschichte einbaut, die jungen Mädchen als Vorbild dienen können. Wie wäre es einmal mit einer Professorin? Mit einer Ärztin? Und wie wäre es einmal mit einem liebevollen Vater, der sich um die Kinder kümmert? Es ist sicher nicht immer einfach, die vorgelebten Rollenbilder zu hinterfragen und kritisch zu betrachten – dennoch erwarte ich gerade das von einer modernen, guten Kinderbuchautorin.

Mein Fazit

„Die kleine Hummel Bommel und die Zeit“ ist ein solides Kinderbuch, das erneut mit seiner niedlichen, kindlich-neugierigen Hauptfigur glänzen kann. Die Geschichte ist kindgerecht geschrieben, bringt dem Zielpublikum auf sanfte Weise die Zeit und die Vergänglichkeit näher, ohne diese zu überfordern oder zu ängstigen. Am Ende steht wieder eine wichtige Botschaft: Es kommt vor allem darauf an, die Zeit, die wir haben, zu genießen und sinnvoll zu nutzen. Obwohl der Schreibstil wieder leicht verständlich ist und die Illustrationen insgesamt schön anzusehen sind, hinterließ dieser Band dennoch ein vages Gefühl von Enttäuschung meinem Bauch: Er wirkt routinierter und leider auch etwas liebloser. Man scheint ein Schema gefunden zu haben, dem man mit weniger Enthusiasmus folgt. Das merkt man sowohl an den Zeichnungen als auch am Schreibstil, am Song und an den Figuren. Für den Folgeband (den ich mir sicher wieder nicht entgehen lassen werde!) würde ich mir wünschen, dass endlich mehr starke, weniger stereotype Frauenfiguren in die Geschichte eingebaut werden und dass man dem Gemeinschaftsprojekt wieder mehr Herzblut und Leidenschaft ansieht.

Bewertung

Idee: 5 Sterne
Geschichte: 4 Sterne
Ausführung: 3,5 Sterne
Schreibstil: 3,5 Sterne
Personen: 3,5 Sterne
Hauptperson: 5 Sterne ♥
Illustrationen: 3,5 Sterne
Vielfältigkeit: +
Rollenbilder: -

Insgesamt:

❀❀❀,5 Lilien

Dieses Buch erhält von mir solide 3,5 Lilien!

Veröffentlicht am 24.12.2018

Herzerwärmende Gutenachtgeschichte, die garantiert für süße Träume sorgt

Der Sternenmann
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Inhalt

Der Sternenmann lebt auf einem kleinen Planeten, der ganz weit von der Erde entfernt ist. Jeden Abend verteilt er die Sterne am Himmel, damit sie in der Nacht für uns leuchten. Doch eines Tages ...

Inhalt

Der Sternenmann lebt auf einem kleinen Planeten, der ganz weit von der Erde entfernt ist. Jeden Abend verteilt er die Sterne am Himmel, damit sie in der Nacht für uns leuchten. Doch eines Tages muss der Sternenmann mit Schrecken feststellen, dass sein kleinster Stern fehlt. Wo ist er nur? Der Sternenmann macht sich mit seinen zwei Schafen und mit seinem Hund auf eine abenteuerliche Reise durch die Galaxie, um das verlorene Sternchen zu finden…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Erzählweise: Figuraler / auktorialer Erzähler, Präsens
Perspektive: aus männlicher Perspektive
Tiere im Buch: + Es werden im Buch keine Tiere verletzt.

Warum dieses Buch?

Titel, Cover und Klappentext klangen einfach so süß, dass ich dieses Buch unbedingt lesen musste. Natürlich wieder als Vorbereitung für die zukünftigen Patenkinder, Nichten, Neffen und Co in meinem Leben. Allerdings muss ich auch zugeben, dass ich selbst immer mehr Gefallen an Kinderbüchern finde.

Meine Meinung

Geschichte (♥)

Die kindgerechte, spannende Geschichte konnte mich überzeugen und verzaubern. Auch die kleinen LeserInnen werden vom Sternenmann und seinen Abenteuern im Weltraum in den Bann gezogen werden! Man merkt, dass der Autor viel Herzblut in diese herzerwärmende Geschichte gesteckt hat, die unseren Kindern vor allem eine Botschaft mit auf den Weg geben möchte: Wir alle sind verschieden, einzigartig und besonders, und gerade das ist so wunderbar! Und auch der kleinste Stern wird von vielen Menschen dafür geliebt, wie er ist. Am Ende hätte ich den kleinen Stern gerne noch stolz vom Himmel strahlen gesehen, aber das sind Wünsche auf hohem Niveau. Max von Thun ist jedenfalls ein vielversprechender neuer Stern am Kinderbuch-Himmel, auf dessen nächstes Werk ich mich schon sehr freue!

„Auf einem winzig kleinen Planeten, in einer weit entfernten Galaxie, steht das Häuschen vom Sternenmann.“ E-Book, Seite 6

Schreibstil (+)

Auch am Schreibstil kann ich überhaupt nichts aussetzen. Er ist kindgerecht und einfach, dabei aber niemals lieblos, sondern – im Gegenteil – man merkt, wie liebevoll der Autor die Geschichte ausgearbeitet hat. Dass Max von Thun das Buch für seinen kleinen Sohn (ein ganz besonderes Zielpublikum!) geschrieben hat, merkt man jeder entzückenden Zeile an. Auf zu schwierige Wörter wird verzichtet, wodurch Kinder von 3-6 Jahren (die hin und wieder auch direkt angesprochen werden) keine Probleme haben dürften, den Text problem zu verstehen.

Figuren (♥)

Der Sternenmann (der eigentlich eher wie ein Junge wirkt, wodurch sich Kinder einfacher mit ihm identifizieren können) und seine drei Gefährten (ein Hund und zwei Schafe), die bisweilen durchaus eher menschliche Verhaltensweisen an den Tag legen, haben mich von Beginn an begeistert. Auch die Nebenfiguren (wie der Sandmann oder die Astronautin) sind gut gelungen und für ihre kurzen Rollen angemessen ausgearbeitet. Durch kleine Details wie die Sprechweise werden die Figuren charakterisiert.

Lied (♥)

Wie schon bei den „Die kleine Hummel Bommel“-Büchern ist auch hier wieder ein passender Song enthalten – ein Konzept, das mir sehr gut gefällt. So können die kleinen LeserInnen die Geschichte auch musikalisch erleben und somit tiefgehender verarbeiten. Das Lied kann übrigens gratis auf der Verlagsseite abgespielt werden – und das empfehle ich auch unbedingt! Es bildet den krönenden Abschluss dieser beruhigenden Gutenachtgeschichte, lädt durch die tiefe, ruhige Stimme, die kindgerechten Lyrics und die niedlich verzierte Melodie zum Entspannen und Schlummern ein und sorgt garantiert für süße Träume.

Illustrationen (+)

Die Illustrationen gefallen mir auch wirklich gut. Auch wenn der Hintergrund etwas gleichförmig und uninspiriert wirkt (einiges wird recycelt), so laden zahlreiche, niedliche Details dazu ein, die Bilder etwas länger und genauer zu betrachten. Nach dem Lesen hatte sogar ich als Erwachsene ein richtig warmes, schläfriges Gefühl im Bauch und war richtiggehend bettschwer.

Geschlechterrollen & Vielfältigkeit (+)

Der Mondmann hat dunkle Haut, hier hat der Autor also darauf geachtet, Vielfältigkeit in seinem Buch zu zeigen. Und auch wenn durchaus noch eine zusätzliche Nebenfigur weiblich sein hätte dürfen (auch z. B. eine Mondfrau wäre schließlich möglich gewesen), so bin ich insgesamt doch sehr zufrieden mit diesem Buch. Dass sich der Autor entschieden hat, die mächtige Sonne als Frau darzustellen und eine Astronautin durch das Weltall reisen zu lassen, hat mir sehr gut gefallen. So wird in diesem modernen Buch mit Rollenstereotypen gebrochen und Mädchen erhalten hier ein Vorbild, dem sie nacheifern können. Aus diesem Grunde empfehle ich das Kinderbuch auch ohne Bedenken und sehr gerne an Mädchen und Jungen weiter.

Mein Fazit

Mit dem „Sternenmann“ hat Max von Thun eine herzerwärmende Gutenachtgeschichte mit wichtiger Botschaft geschaffen, die nach dem Lesen ein wohlig warmes, schläfriges Gefühl im Bauch hinterlässt und auch die Kleinsten verzaubern wird. Die Sprache ist einfach und kindgerecht, die Illustrationen stecken voller Details, die entdeckt werden wollen, und die Figuren sind liebevoll ausgearbeitet. Die Geschichte feiert das Anderssein und zeigt, dass jeder auf seine Weise etwas ganz Besonderes ist und dafür geliebt wird. Der zugehörige, beruhigende, entzückende Song, der auf der Verlagsseite angehört werden kann, bildet den krönenden Abschluss dieses rundum gelungenen Kinderbuches, lädt zum Entspannen und Einschlummern ein und sorgt garantiert für süße Träume.

Max von Thun ist ein vielversprechender neuer Stern am Kinderbuch-Himmel, auf dessen nächstes Werk ich mich schon sehr freue!

Bewertung

Idee: 5 Sterne ♥
Geschichte: 5 Sterne ♥
Ausführung: 5 Sterne
Schreibstil: 5 Sterne
Personen: 4 Sterne
Hauptperson: 5 Sterne ♥
Illustrationen: 4 Sterne
Vielfältigkeit: +
Rollenbilder: +

Insgesamt:

❀❀❀❀❀♥ Lilien

Dieses Buch erhält von mir fünf rundum zufriedene Lilien und ein Herz und somit den Lieblingsbuchstatus!

Veröffentlicht am 23.12.2018

Kleiner, unerwartet intensiver Roman voller moralischer Konflikte, der auf ganzer Linie überzeugt

Die Polizisten
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Spoilerfreie Rezension!


Inhalt

Eines heißen Sommertages meldet sich Virginie freiwillig für einen Sondereinsatz, da sie froh ist, wenn sie von ihren privaten Problemen abgelenkt wird. Die Polizistin ...

Spoilerfreie Rezension!


Inhalt

Eines heißen Sommertages meldet sich Virginie freiwillig für einen Sondereinsatz, da sie froh ist, wenn sie von ihren privaten Problemen abgelenkt wird. Die Polizistin und ihre zwei Kollegen, Érik und Aristide, machen sich auf den Weg, um einen Flüchtling, dessen Asylantrag negativ beurteilt wurde, zum Flughafen zu bringen, wo er dann in seine Heimat zurückgebracht werden soll. In einem Anflug von Neugier und Rebellion öffnet Virginie auf der Fahrt das Kuvert mit den Informationen über den Mann – schnell wird klar, dass bei der Beurteilung nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein kann und dass eine Rückkehr nach Tadschikistan den sicheren Tod für den Flüchtling bedeuten würde. Die Autofahrt wird immer mehr zu einem Gewissenskonflikt, der die drei Beamten auf eine harte moralische Probe stellt...

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Verlag: Ullstein Buchverlage
Seitenzahl: 192
Erzählweise: Figuraler Erzähler, Präsens
Perspektive: wechselnde Perspektiven, aus weiblicher und männlicher Sicht geschrieben
Kapitellänge: kurz
Tiere im Buch: + Es werden keine Tiere verletzt oder getötet.

Warum dieses Buch?

Cover und Klappentext haben mich sofort neugierig gemacht, ebenso das hochaktuelle Thema. Dieser Satz auf der Buchrückseite hat mich dann endgültig überzeugt: „Ein packend erzählter Roman, der einem ungelösten gesellschaftlichen Konflikt ein menschliches Gesicht gibt.“

Meine Meinung

Einstieg (+)

Der Einstieg war sehr angenehm und ist mir problemlos gelungen. Sofort fühlte ich mit der Hauptfigur, Virginie, mit und wollte wissen, wie es ihr weiterhin ergeht.

„Für einen gerade annehmbaren Lohn hat sie in den Rotlichtvierteln ihre Seelenruhe eingebüßt, nichts erstaunt sie mehr, sie weiß alles über die trostlostesten Seiten des Daseins, und immer fragt sie sich, wieso ihre Augen nicht schmutzig werden, fassungslos, dass sich nicht der kleinste Widerschein von all diesem Elend in ihnen findet.“ E-Book, Position 91

Schreibstil (♥)

Hugo Boris konnte mich mit seinem Schreibstil schon auf den ersten Seiten begeistern. Der Autor beschreibt viele traurige, ungerechte Dinge sehr nüchtern und unvoreingenommen, trotzdem hat mich das Buch emotional berührt und mitgerissen. Vielleicht wirken manche Vorfälle gerade aufgrund der sachlichen Erzählweise so schockierend und machen so wütend. Die Sprache ist durchaus anspruchsvoll: Lange Sätze, viele Hypotaxen und wunderbar treffende Vergleiche und Beobachtungen kennzeichnen den Schreibstil, auch Spuren von Humor lassen sich gelegentlich finden. Trotzdem lässt sich das Buch sehr angenehm und flüssig lesen – anschauliche Beschreibungen und die nuancierte Schilderung des Innenlebens der Figuren machten für mich die Lektüre zum Genuss.

„Sie wirkt nicht abgespannt, hat keine dicken Tränensäcke, ihr Gesicht ist spitz wie eh und je, da ist nur das ganz leichte Schielen, es wird stärker, wenn sie müde ist, weswegen man sie nicht hübsch, sondern apart findet, dieser widerspenstige Blick macht ihren Charme aus.“ E-Book, Position 77

Inhalt, Themen, Botschaften & Ende (♥)

Mit seinen nicht ganz 200 Seiten ist „Die Polizisten“ ein relativ kurzer Roman. Von der Länge sollte man sich jedoch nicht täuschen lassen, da das Buch unerwartet intensiv ist. Die Autofahrt nach Roissy, während der jeder der Beamten mit seinen eigenen Dämonen, Wünschen, Prinzipien und Moralvorstellungen kämpft, inszeniert der Autor als eindringliches, tiefgründiges Kammerspiel, das meiner Meinung nach unglaublich gut gelungen ist. Die Beschränkung auf wenige Figuren und die Enge im Wagen schaffen eine einmalige Atmosphäre und eine subtile Anspannung, die dazu führt, dass man ständig regelrecht mitfiebert, was als nächstes passieren wird. Jedes Wort der Charaktere, jeden Blick und jede Geste habe ich analysiert und gebangt, ob es ein Happy End geben wird – und wenn ja, für wen. Da jede Entscheidung lebensverändernde Konsequenzen mit sich ziehen würde und es folglich keine „einfache“ Lösung gibt, hadert man auch als Leserin mit dem Gewissen, weil man gleichzeitig die Beamten in Herz schließt und den Flüchtling in Sicherheit wissen will.

Für diesen Roman hat Hugo Boris monatelang Polizisten bei der Arbeit begleitet, und diese Erfahrung verleiht der Geschichte viel Authentizität. Unaufgeregt wird von den großen und kleinen Dramen erzählt, die den Alltag als Polizistin oder Polizist prägen. Wie belastend dieser Beruf, für den die Beamten oftmals nur wenig Anerkennung erhalten, sein kann, wird dann deutlich, wenn die Polizisten im Buch sich an ihre schlimmsten Fälle erinnern. Viele der Anekdoten entstammen dem wahren Leben. Nachdenklich macht auch die Tatsache, dass die Polizei in Frankreich der Berufsstand mit der höchsten Selbstmordrate ist.

Der Autor hat wenige, aber wichtige und hochaktuelle Themen wie Abschiebung, Abtreibung, Verantwortung und moralisch richtiges Verhalten ausgewählt und behandelt diese trotz der Kürze des Buches mit der nötigen Tiefe und Sensibilität. Die Beamten müssen schwierige Entscheidungen treffen und lernen ebenso wie die LeserInnen, dass beim Prüfen der Asylanträge gravierende Fehler passieren können, dass sich Menschen nicht so viel Mühe geben, wie sie es sollten, und dass dieses Thema wesentlich komplexer ist, als es häufig scheint. Auch wenn ich persönlich die Handlungsweisen der Figuren nicht immer hundertprozentig nachvollziehen konnte (ich selbst hätte in manchen Situationen nachdrücklicher nachgeholfen) und auch wenn mir das Ende nicht alle Wünsche erfüllt hat, so habe ich Érik, Aristide und Virginie sehr gerne auf ihrer Reise begleitet. Übrigens sei euch das Online-Interview von „Jetzt“ mit dem Autor wärmstens ans Herz gelegt: Hier zeichnet der Autor ein Bild der aktuellen Lage der Polizei in Frankreich und spricht auch darüber, warum er das Buch geschrieben hat. Übrigens ist ein Kinofilm bereits in Vorbereitung – ich freue mich darauf!

„Man hat die Drecksarbeit unterbezahlten Angestellten irgendwelcher Behörden überlassen, die damit klarklommen müssen. Die Verantwortung verteilt sich auf die Polizeipräfektur, die Wärter, das Begleitpersonal, die Grenzpolizei, die Piloten, die Hostessen und Stewards, damit jeder bequem denken kann: Ich war’s nicht, die anderen haben’s getan.“ E-Book, Position 954

Figuren (♥)

Die Hauptfiguren (Nebenfiguren spielen im Roman nur eine sehr untergeordnete Rolle) werden oft direkt charakterisiert und konnten mich durchgehend überzeugen, vor allem Virginie und Aristide fand ich wunderbar komplex und liebevoll gezeichnet. Ihre Gewissenskonflikte, Probleme, Ängste und Zweifel werden sehr intensiv und glaubwürdig dargestellt. Ich mochte beide auf Anhieb und habe sie mit jeder Seite mehr ins Herz geschlossen. Besonders gefallen hat mir auch, dass sich der Autor entschieden hat, eine starke, mutige Frau zur Heldin seines Buches zu machen. Das Erzählen aus ihrer Perspektive gelingt ihm sehr gut.

„Sie sah ihn an, wie man in einen Abgrund blickt, der einen unwiderstehlich anzieht.“ E-Book, Position 301

Spannung & Atmosphäre (♥)

Irgendwie habe ich damit gerechnet, dass das Buch belehren würde und dass es dabei vielleicht ein bisschen langatmig sein würde. Womit ich nicht gerechnet habe, war die durchgehende (An)Spannung, die sich durch die komplette Geschichte zieht. Ich habe mit den Figuren mitgefiebert, gebangt und gehofft, habe beim Lesen viel nachgedacht und ständig selbst mit meinem Gewissen gekämpft. Die Atmosphäre im Buch ist dicht und intensiv, ich möchte diese Lektüreerfahrung daher keinesfalls missen.

„Morgens beim Anziehen wählt er sein Unterhose mit dem Gedanken aus, dass er, sollte er heute dran glauben müssen, im Leichenschauhaus, auf dem Obduktionstisch eine gute Figur machen möchte. Es ist nur ein kurzes Aufflackern, aber er denkt daran. Er entscheidet sich für die Unterhose, in der er sich vor dem Gerichtsmediziner nicht zu schämen braucht.“ E-Book, Position 981

Geschlechterrollen & Vielfältigkeit (+)

Es gibt zwar zwei Szenen, in denen sich frauenfeindliche Sprache finden lässt (man merkt wieder einmal, dass manchen Männern in Ausnahmesituationen schnell Worte wie „kleine Schla+++“ herausrutschen, wenn Frauen nicht das tun, was sie wollen), jedoch fällt mein Urteil hier sehr milde aus. Es gibt es starke, mutige weibliche Heldin, immer wieder werden Rollenstereotype gebrochen. Ich bin insgesamt zufrieden.

Mein Fazit

Mit seinem Roman „Die Polizisten“ hat Hugo Boris ein unerwartet eindringliches, intensives Kammerspiel geschaffen, das mich absolut überzeugen konnte. Der Schreibstil ist anspruchsvoll und nüchtern, gleichzeitig aber auch sehr angenehm und anschaulich, die Geschichte nimmt einen emotional mit und lässt einen nicht kalt. Es war ein Genuss für mich, diese komplexen, liebevoll gezeichneten Figuren auf ihrer Reise voller Gewissenskonflikte zu begleiten und mit ihnen mitzufiebern, dabei über ihre Entscheidungen nachzudenken und mit meinen eigenen moralischen Prinzipien zu hadern. Der Autor beschreibt das Innenleben und die Gefühle der Charaktere nuanciert und eindrücklich und behandelt hochaktuelle Themen wie Abschiebung, Abtreibung und generell moralisch schwierige Entscheidungen mit angemessener Tiefe. Wer sich nicht nur berieseln lassen möchte, sondern bereit ist, sich auf eine Reise voller (An)Spannung und moralischer Konflikte einzulassen, dem sei dieser kleine, aber unerwartet feine Roman wärmstens ans Herz gelegt.

Bewertung

Idee, Themen, Botschaft: 5 Sterne ♥
Worldbuilding: 5 Sterne ♥
Ausführung: 5 Sterne
Einstieg: 5 Sterne
Schreibstil: 5 Sterne ♥
Protagonisten: 5 Sterne ♥
(Neben)Figuren: 5 Sterne
Atmosphäre: 5 Sterne ♥
Spannung: 5 Sterne ♥
Ende: 5 Sterne
Emotionale Involviertheit: 5 Sterne ♥
Geschlechterrollen: +
Regt zum Nachdenken an!

Insgesamt:

❀❀❀❀❀♥ Lilien

Dieses Buch bekommt von mir 5 Lilien und ein Herz und somit den Lieblingsbuchstatus!

Veröffentlicht am 09.12.2018

Lesenswerter Klassiker, der auch heute seine Wirkung nicht verfehlt

Rubinroter Dschungel
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Spoilerfreie Rezension!


Inhalt

Molly Bolt wächst in den 50er-Jahren in den Südstaaten auf. Sie ist ein Adoptivkind, die Beziehung zur konservativen Mutter, die eine perfekte Hausfrau aus Molly machen ...

Spoilerfreie Rezension!


Inhalt

Molly Bolt wächst in den 50er-Jahren in den Südstaaten auf. Sie ist ein Adoptivkind, die Beziehung zur konservativen Mutter, die eine perfekte Hausfrau aus Molly machen möchte, ist schwierig, und auch sonst scheint das selbstbewusste, intelligente und willensstarke Mädchen nicht in ihr Umfeld zu passen. Gesellschaftliche Erwartungen sind Molly schon im Kindesalter egal, ohne Scham und sehr neugierig experimentiert sie mit ihrer Sexualität und findet früh heraus, dass sie lesbisch ist. Molly will Regisseurin werden und hat große Pläne, und als sie endlich ein Stipendium für eine Filmhochschule in New York erhält, scheinen sie endlich in greifbare Nähe zu rücken…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag
Seitenzahl: 304
Erzählweise: Ich-Erzähler, Präteritum
Perspektive: aus weiblicher Perspektive (Molly Bolt)
Kapitellänge: mittel
Tiere im Buch: + Eine der Figuren arbeitet zwar im Metzgerladen und es wird einmal Lammeintopf verzehrt, jedoch werden in der Geschichte selbst keine Tiere verletzt oder getötet. Weil auch in diesem Roman eine Katze alleine gehalten wird, hier wieder meine Anmerkung: Katzen sind alleine niemals glücklich (sind sind EinzelJÄGER, keine EinzelGÄNGER), sondern sehr einsam und unglücklich. Sie können verschiedene Verhaltensstörungen entwickeln und depressiv und/oder aggressiv werden. Wer seine Katze liebt, schenkt ihr deshalb mindestens einen Gefährten.

Warum dieses Buch?

Das Cover des Romans fand ich zunächst eher nichtssagend, als ich dann jedoch herausfand, dass es sich bei „Rubinroter Dschungel“ um die Neuveröffentlichung eines Klassikers der feministischen Literatur handelt, der erstmals 1973 erschienen ist, war meine Neugier geweckt. Als Feministin bin ich an dieser Art von Literatur natürlich immer interessiert, besonders spannend fand ich es natürlich, herauszufinden, wie feministische Literatur in den 70er-Jahren geschrieben wurde und wie aktuell sie heute noch ist!

Meine Meinung

Einstieg (+)

Der Einstieg gelang mir ohne Probleme, Mollys charmant direkte, selbstbewusste Erzählstimme hat mich sofort meinen Weg in die Geschichte finden lassen.

„‘Du kannst kein Arzt sein. Nur Jungens können Ärzte werden. Leroy muß der Arzt sein.‘
‚Du hast sie ja nicht mehr alle, Spiegelglass, Leroy ist dümmer als ich. Ich muß unbedingt der Arzt sein, da ich die Gescheitere bin, und ob man ein Mädchen ist, spielt dabei keine Rolle.‘“ E-Book, Position 443

Schreibstil (+)

Auch der Schreibstil der Autorin konnte mich überzeugen, er zeigt sich am Beginn des Buches noch kindlicher und wird dann gemeinsam mit Molly langsam erwachsen. Die Sprache ist flüssig und angenehm, anschaulich, emotional, dabei oft entwaffnend direkt und ungeniert, die Dialoge sind lebendig und wirken echt. Ich war sehr überrascht davon, wie sehr bei Mollys sexuellen Experimenten ins Detail gegangen wird, wie „schamlos“ und unbefangen ihre Beziehungen und ihre Denkweise geschildert werden – vor allem, wenn man bedenkt, dass dieses Buch in den 70er-Jahren im prüden Amerika erstmals erschienen ist. Immer wieder kommt es zu kuriosen Situationen, die ihre eigene Art von Humor entfalten und mich mehrmals zum Schmunzeln oder Lachen gebracht haben.

„‘Du muss doch wenigstens ‚etwas‘ von dem tun, was alle machen. Sonst mögen die Leute dich nicht.‘
‚Ist mir egal, ob sie mich mögen oder nicht. Jeder ist blöd, das ist es, was ich denke. Mir ist wichtig, daß ich mich mag, das ist mir wirklich wichtig.‘“ E-Book, Position 528

Inhalt, Themen, Botschaften & Ende (♥)

Rita Mae Browns Entwicklungsroman, der sich hauptsächlich mit dem Erwachsenwerden und der Emanzipation der Protagonistin, mit den Themen Selbstbestimmung und sexuelle Freiheit beschäftigt, ist von der Biografie der Autorin stark beeinflusst. Molly wächst in der Unterschicht auf, an einem Ort und zu einer Zeit, in der die gesellschaftlichen Erwartungen und die Forderung nach traditionellen Rollenbildern erdrückend waren. Wie revolutionär dieses Buch damals gewesen sein muss, kann man sich aus heutiger Sicht vermutlich kaum vorstellen. Nicht nur bricht die Protagonistin radikal mit Genderstereotypen, sondern sie ist noch dazu eine „Lesbierin“, eine, die „andersrum“ ist. Damals wurde ein solches Verhalten noch als krankhaft angesehen, als therapierbar. Die junge Molly, die trotz ihrer konservativen Erziehung beeindruckend moderne Einstellungen entwickelt, muss schnell lernen, dass die Chancen für Frauen und Homosexuelle im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ ganz und gar nicht unbegrenzt sind. Im Gegenteil, sie muss sich mit Sexisten, Konservativen und Homophoben herumschlagen, erleidet immer wieder harte Rückschläge (obwohl sie intelligent, talentiert und ehrgeizig ist) – und hört dennoch nie auf, für ihre Träume zu kämpfen.

Die Autorin erzählt eine authentische Geschichte, die uns die vielen (unerwarteten) Wendungen vor Augen führt, die ein Menschenleben oftmals nimmt. Die Autorin kritisiert die Gesellschaft, behandelt viele wichtige Themen wie Rassismus, Sexismus und Homophobie mit der nötigen Tiefe und zeigt auf, wie uns unsere Herkunft prägt und unsere Chancen und Möglichkeiten bestimmt. Auch das Ende fand ich gelungen – vor allem, weil es so offen ist, kann es Denkprozesse anstoßen und zum Nachdenken anregen.

Obwohl man merkt, dass die Gesellschaft damals noch viel engstirniger und konservativer war und obwohl man heutzutage mit vielen der beschriebenen, diskriminierenden Verhaltensweisen glücklicherweise nicht mehr durchkommen würde, verfehlt „Rubinroter Dschungel“ auch im Jahre 2018 nicht seine Wirkung, denn: Kein Land der Welt hat bisher absolute Gleichstellung erreicht, immer noch haben wir massive Probleme mit Sexismus, Rassismus und Homophobie in unserer modernen Gesellschaft, und manche der diskriminierenden Aussagen im Buch kann man (leider!) bestimmt auch heute noch genau so hören. „Rubinroter Dschungel“ verdeutlicht uns, dass schon ein großes Stück des Weges hinter uns liegt, erinnert uns aber gleichzeitig auch daran, dass wir noch einiges vor uns haben.

Protagonistin & Figuren (♥)

Molly Bolt ist eine wunderbare Protagonistin mit einem ganz eigenen Charme. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, ist intelligent, wissbegierig, mutig, stark, wild (manchmal vielleicht sogar schon etwas zu wild) und furchtlos, liebt ihre Freiheit und lässt sich von niemandem sagen, wie sie zu sein und was sie zu tun hat. So rennt sie als Kind mit zerrissenen Kleidern auf den Feldern herum, weigert sich, Kleider zu tragen und schwört sich, niemals zu heiraten. Molly ist mit Sicherheit eine starke Frau mit Vorbildwirkung – es ist zweifellos beeindruckend, welche klaren Ziele sie sich setzt und wie zielstrebig sie diese verfolgt. Egal, welche Hindernisse ihr in den Weg geworfen werden: Sie klettert einfach drüber und weigert sich, aufzugeben – auch wenn sie es als Frau, als Arme, als Lesbe viel schwerer als die meisten anderen hat.

Auch die anderen Figuren sind großteils liebevoll gezeichnet (wenn auch nicht immer sympathisch!), auch wenn viele Molly nur sehr kurz auf ihrem Lebensweg begleiten. Besonders beeindruckt und gerührt hat mich Mollys Vater, der als Einziger das Potential seiner Tochter erkennt und fest entschlossen ist, ihr ein besseres Leben zu ermöglichen.

„‘Molly wird aufs College gehen.‘
‚Große Worte.‘
‚Meine Tochter geht aufs College.‘“ E-Book, Position 574

Spannung & Atmosphäre (+/-)

Ich war ständig neugierig, wie es weitergeht, und bin Molly sehr gerne in der Geschichte gefolgt. Dennoch wäre das Buch meiner Meinung nach noch besser geworden, wenn man ihm Mittelteil noch etwas mehr Spannung beigefügt hätte. Sehr gut gefallen haben mir die glaubwürdigen, ungeschönten Milieubeschreibungen und die Südstaatenatmosphäre in den 50ern, die die Autorin auf den ersten Seiten heraufbeschwört.

„‘Ich begann mich zu fragen, ob Mädchen Mädchen heiraten können, weil ich mir sicher war, daß ich Leota heiraten und für immer in ihre grünen Augen sehen wollte. Aber ich sollte sie nur heiraten, wenn ich nichts mit der Hausarbeit zu tun hätte.‘“ E-Book, Position 631

Geschlechterrollen & Vielfältigkeit (♥)

Dieses Buch ist nicht grundlos zum Klassiker feministischer Literatur geworden, sondern kritisiert Sexismus, Rassismus und Homophobie wirkungsvoll. Die starke Protagonistin beeindruckt und hat Vorbildwirkung. Einen winzigen Kritikpunkt gibt es trotzdem: Mollys leichte Oberflächlichkeit, ihr Bodyshaming, ihre Fixierung auf Äußerlichkeiten und die seltene Verwendung von frauenfeindlicher / homophobe Sprache (die aber teilweise notwendig sind, um das Milieu zu charakterisieren).

Mein Fazit

Rita Mae Browns biographisch beeinflusster Entwicklungsroman ist nicht grundlos zu einem Klassiker feministischer Literatur geworden. „Rubinroter Dschungel“ schildert nicht nur authentisch das Aufwachsen, die Selbstfindung und den hindernisreichen Lebensweg einer jungen, lesbischen Frau, die in den 50er Jahren in Amerika geboren wird, sondern kritisiert gleichzeitig die Gesellschaft wirkungsvoll. Der Schreibstil ist flüssig, emotional und entwaffnend direkt, die Protagonistin zeigt sich intelligent, mutig und stark, und die wichtigen Themen werden von der Autorin mit der nötigen Tiefe behandelt. Lediglich etwas mehr Spannung hätte es im Mittelteil sein dürfen. Sein Alter merkt man dem Buch an den Mietpreisen und an der noch engstirnigeren, konservativeren Gesellschaft an, dennoch verfehlt „Rubinroter Dschungel“ auch im Jahre 2018 nicht seine Wirkung, denn: Kein Land der Welt hat bisher absolute Gleichstellung erreicht und immer noch haben wir massive Probleme mit Sexismus, Rassismus und Homophobie. „Rubinroter Dschungel“ verdeutlicht uns, dass schon ein großer Teil des Weges in eine gleichberechtigte, offene, friedliche Gesellschaft hinter uns liegt, erinnert uns aber gleichzeitig auch daran, dass wir noch ein großes Stück vor uns haben. Deshalb: Bitte (noch) nicht die Beine hochlegen!

Leseempfehlung: Jenen LeserInnen, die sich für das Thema interessieren, sei dieses Buch ans Herz gelegt!

Bewertung

Idee, Themen, Botschaft: 5 Sterne ♥
Worldbuilding: 4 Sterne
Ausführung: 4 Sterne
Einstieg: 5 Sterne
Schreibstil: 4 Sterne
Protagonistin: 5 Sterne ♥
(Neben)Figuren: 4-5 Sterne
Atmosphäre: 4 Sterne
Spannung: 3 Sterne
Ende: 4 Sterne
Emotionale Involviertheit: 4-5 Sterne
Geschlechterrollen: ♥
Regt zum Nachdenken an, denn vieles, was kritisiert wird, ist leider heute noch aktuell!

Insgesamt:

❀❀❀❀ Lilien

Dieses Buch bekommt von mir 4 Lilien!

Veröffentlicht am 16.11.2018

3,5 Sterne: Gelungener, innovativ erzählter Roman - warum ich trotzdem ein bisschen enttäuscht bin

Verdammt perfekt und furchtbar glücklich
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Die Rezension enthält leichte Spoiler!


Inhalt

Ottila McGregor hat immer noch an der Trauer um ihren Vater zu knabbern, und ihr schlechtes Gewissen, weil sie sich ihrer psychisch kranken Schwester ...

Die Rezension enthält leichte Spoiler!


Inhalt

Ottila McGregor hat immer noch an der Trauer um ihren Vater zu knabbern, und ihr schlechtes Gewissen, weil sie sich ihrer psychisch kranken Schwester gegenüber in der Jugend nicht immer sehr freundlich verhalten hat, hält sie nachts wach. Zudem hat Ottila ein Alkoholproblem, ist in eine ungesunde Affäre mit ihrem Chef verwickelt und hat das Gefühl, dass ihr Leben außer Kontrolle gerät. Doch damit soll von nun an Schluss sein. Ottila sucht sich eine Therapeutin, die sie bei ihrem nicht ganz einfachen Vorhaben unterstützt, endlich eines zu werden: verdammt perfekt und furchtbar glücklich…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Verlag: Blumenbar
Seitenzahl: 400
Erzählweise: Ich-Erzähler, Präsens
Perspektive: aus weiblicher Perspektive (Ottila McGregor)
Kapitellänge: sehr kurz bis mittel
Tiere im Buch: + / - Tiere werden ohne Reflexion verspeist, manchmal schien es mir sogar so, als würde bei all dem lockeren Geplänkel über Tieropfer vergessen, dass es sich hierbei um fühlende Lebewesen handelt. Das hat mir nicht gerade gefallen. Zudem wird ein Opferritual zusammengefasst, bei dem zwei Ziegenböcke und ein Hund getötet werden. Einmal wird sogar gesagt, dass der einzige Grund, dass Ottila und Thales keine Opferung durchführen, nur sei, dass es illegal ist. Zudem werden die Lammschlachtungen zu Ostern als lustig dargestellt und Murmeln angepriesen, die Stinkkäfer enthalten. Weil auch in der Kindheit der Protagonistin wieder eine Katze alleine gehalten wurde, hier wieder meine Anmerkung: Katzen sind alleine niemals glücklich (sind sind EinzelJÄGER, keine EinzelGÄNGER), sondern sehr einsam und unglücklich. Sie können verschiedene Verhaltensstörungen entwickeln und depressiv und/oder aggressiv werden. Wer seine Katze liebt, schenkt ihr deshalb mindestens einen Gefährten.

Warum dieses Buch?

Wer mich kennt, weiß, dass mich Anneliese Mackintoshs intensiver Erzählband „So bin ich nicht“ vor wenigen Jahren regelrecht umgehauen hat. Ich war wahnsinnig begeistert und schwor mir damals, das nächste Werk der Autorin zu lesen, egal, worum es gehen würde. Diesen Plan habe ich natürlich (wie man an dieser Rezension sehen kann) in die Tat umgesetzt.
Meine Meinung

Einstieg (+)

Den Einstieg fand ich auch dieses Mal sehr stark, da ich mich sofort an „So bin ich nicht“ erinnert fühlte, als ich die betrunkenen, gnadenlos ehrlichen SMS las, die von der Protagonistin an Silvester verschickt wurden. Meine Erwartungen stiegen weiter, als ich den interessanten Aufbau des Buches bemerkte: Die Autorin kreiert eine zusammenhängende Erzählung (und zeichnet ein Gesamtbild von Ottilas chaotischem Leben), die aus vielen kleinen Schnipseln besteht. Das ungewöhnliche, innovative und abwechslungsreiche Leseerlebnis setzt sich zum Beispiel aus SMS, Therapeutengesprächen, Zitaten, Flyern, Listen, Briefen, Tagebucheinträgen, Gästebucheinträgen, Totenscheinen, einem selbstgemachten Scrapbook, Blog-Einträgen und einem Übungsbuch für AlkholikerInnen auf Entzug zusammen – ein sehr interessanter Aufbau, der niemals langweilig oder vorhersehbar wird.

„Morgens probiere ich immer irgendwas zu machen, das mir guttut. Eine Banane essen, meditieren, Fotos von Leberzirrhose googeln. Manchmal schreie ich auch in mein Kissen.“ E-Book, Position 215

Schreibstil (+/-)

Der Schreibstil ist durch die vielen verschiedenen Beiträge verschiedener Menschen nicht einheitlich, die Sprache wird stets auf die verschiedenen Charaktere und ihre spezifischen Sprechweisen angepasst (zum Beispiel werden Orthographie und Stil verändert), was den Eindruck von Authentizität erzeugt. An den Kapiteln, die aus Ottilas Sicht geschrieben sind, gibt es eigentlich nicht viel auszusetzen. Die Sprache ist einfach, dabei jedoch niemals lieblos, flüssig, angenehm lesbar. Auch gibt es wieder manche Formulierungen, die mich entweder schlucken, nachdenklich werden oder schmunzeln haben lassen. Jedoch fehlte mir dieses Mal diese unverwechselbare Intensität, die mich am Vorgängerwerk so begeistern und emotional mitnehmen konnte. Meiner Meinung nach liegen der Autorin kürzere, verdichtete Werke mehr, weil sie da jedes Wort viel bewusster zu setzen scheint. Wow-Momente waren jedenfalls dieses Mal sehr selten.

Inhalt, Themen, Botschaften & Ende (+)

Auch dieses Mal zeigt Anneliese Mackinstosh keine Scheu vor schwierigen, ernsten und traurigen Themen und geht wieder in die Tiefe, wenn es um Alkoholismus, Krebs, Sterben, Trauer, psychische Krankheiten, selbstverletzendes Verhalten, Suizid, toxische Beziehungen und Gewalt gegen Frauen geht. Erneut konnte mich die Autorin mit ihrem ehrlichen und gleichzeitig sensiblen Umgang mit diesen Aspekten überzeugen, auch wenn sie mich nicht so emotional mitnehmen und treffen konnte wie mit ihrem Erstling. Das liegt möglicherweise am insgesamt lockereren Ton und einem Humor, der sich leichter zeigt als im Vergleichswerk. Jedoch könnte das Buch für labile Menschen, die gerade selbst mit einer schwierigen Phase oder Depressionen kämpfen, trotzdem schwer zu verdauen sein – daher nähert euch diesem Werk am besten mit Vorsicht. Das Ende fand ich gelungen, es wird mir aber nicht lange im Gedächtnis bleiben. Für mich war das Debüt der Autorin damals sehr nah an der Perfektion und meine Erwartungen an dieses Buch waren dementsprechend sehr hoch. Ich weiß, dass die Autorin es noch besser kann und dass man hier durchaus noch emotional viel mehr herausholen können hätte. Deshalb bin ich hier wohl strenger als ich es bei einem anderen Buch wäre und – ja, leider – auch ein kleines bisschen enttäuscht.

„Es gab zwar eine vernünftige Form der Trauer, die ich ausleben konnte. […] Aber es gibt noch eine andere Sorte Trauer, eine unbezähmbare, die immer wieder in mir hochkocht. Eine Trauer, die faucht und beißt. Eine Trauer, die sich an der gesamten Menschheit rächen will.“ E-Book, Position 4689

Protagonistin (♥)

Erneut gelingt es der Autorin, eine Protagonistin zu erschaffen, die man schnell ins Herz schließt. Ottila ist liebevoll ausgearbeitet, eine komplexe, komplizierte Person mit vielen authentischen Schwächen und Stärken und einer schwierigen Vergangenheit. Sie macht im Laufe der Geschichte eine glaubwürdige Entwicklung durch. Ihre Ehrlichkeit ist entwaffnend und schonungslos, ihr Humor oft düster, ihre Versuche, sich zu verändern, und ihr wiederholtes Scheitern dabei ließen mich mitfühlen und mitleiden. Ottila kennt keine Tabus, breitet ihre Fehler und kleinen, charmanten Verrücktheiten vor den LeserInnen aus, ohne sie jemals zu beschönigen oder sich zu rechtfertigen. Vielmehr präsentiert sie sich einfach, wie sie ist, und überlässt es dann uns, zu urteilen. Eine Situation, die sich sehr ungewöhnlich anfühlt! Ottila hat mich mit ihrer impulsiven, leicht verrückten, unbedarften Art ein wenig an Lucy in „Fische“ von Melissa Broder erinnert. Solche ungewöhnlichen Protagonistinnen finde ich einfach wunderbar!

„Meine Zunge wurde ein bisschen taub, und ich wusste, dass ich schon ziemlich betrunken war, weil ich die Augen weiter aufriss als üblich. Das war immer ein sicheres Zeichen. Keine Ahnung, warum ich das machte. Vielleicht ein Flirtversuch mit dem Leben.“ E-Book, Position 1296

(Neben)Figuren & Liebesgeschichte (♥)

Was die Nebenfiguren betrifft, gibt es hier nur Lob auszusprechen. Besonders beeindruckt hat mich die glaubwürdige Zeichnung der psychisch kranken Schwester Mina, die so viele Facetten von ihr einfängt, ihre schwierigen Verhaltensweisen beschreibt und sie dabei niemals unsympathisch oder gar monströs oder klischeehaft erscheinen lässt. Mir gefällt auch, wie hier oft mit Vorurteilen gebrochen wird (auch wenn die psychiatrische Anstalt teilweise auf mich doch sehr altmodisch, stereotypisch und nicht mehr zeitgemäß wirkte). Auch die Mutter, die immer wieder unerwartete Familiengeheimnisse enthüllt, langsam dem Alkohol verfällt und mit ihrem Leben und ihrer Trauer kämpft, empfand ich als sehr dreidimensional.

Die Liebesgeschichte strotzt vielleicht nicht unbedingt vor Chemie und kribbelnden Momenten, aber ich finde sie authentisch und gelungen: Endlich mal keine Insta-Love, sondern die Zuneigung entwickelt sich langsam, ist nicht perfekt, sondern einfach echt und gesund und dabei sehr schön zu lesen.

„Aber die Pfleger lassen sich nicht täuschen, genauso wenig wie ich: Minas Blick ist zwar ruhig, aber ihr Kopf ist hellwach, tüftelt immer neue Möglichkeiten aus, sich umzubringen, und fragt sich, ob sie je den Mut haben wird, es durchzuziehen.“ E-Book, Position 1698

Spannung & Atmosphäre (+/-)

Auch wenn dieses Buch eine lockerere, positivere, weniger deprimierende Grundstimmung aufweist, so gibt es dennoch auch melancholische Momente, die es zu einer nicht immer leicht verdaulichen Lektüre machen. Obwohl ich neugierig war, wie es mit Ottila weitergeht, und trotz des interessanten Aufbaus hatte das Buch meiner Meinung nach ein paar Längen, genügend Spannung war für mich trotz mancher unerwarteten Wendung nicht immer vorhanden, manche Beschreibungen und Vorkommnisse fand ich im Vergleich zum Vorgängerband auch einfach ein bisschen banal und nicht so mitreißend.

Geschlechterrollen & Vielfältigkeit (♥)

Das Buch enthält sehr viele starke, interessante Frauenfiguren, was mir sehr gut gefallen hat. Die bisexuelle Protagonistin selbst kümmert sich nicht um gesellschaftliche Erwartungen, ist gebildet und eine Feministin, die in der Ehe eine frauenfeindliche, veraltete Institution sieht, die für Frauen nur Nachteile hat. Ihr Partner Thales ist ein moderner, sensibler Mann, der eine gleichberechtigte Beziehung mit Ottila lebt, ebenfalls feministisch eingestellt ist und zum Beispiel auch sehr gerne kocht. Das Buch verstärkt keine schädlichen Gender-Stereotypen, sondern bricht mit ihnen, wenn zum Beispiel die Mutter mit der Tochter einen Angelausflug macht oder mit Mitte 50 ihre Liebe für Paintball entdeckt. Die zwei Stellen, an denen frauenfeindliche Ausdrücke verwendet werden (1x Miststück, 1x Schla+++), kann ich verzeihen, obwohl sie natürlich trotzdem angesprochen werden sollen. So ist dieses Buch, was diesen Aspekt betrifft, sicher nicht perfekt, aber durchaus nah dran.

„Erstens wäre ich als Rapunzel völlig fehlbesetzt, allein schon, weil mein Haar so kurz und splissig ist. Und selbst wenn ich üppige, kräftige blonde Locken hätte, würde ich sie abschneiden und mich selbst aus dem Fenster abseilen, vielen Dank. Ich brauche keinen Man, der mich rettet.“ E-Book, Position 1057

Mein Fazit

Mit ihrem ersten Roman hat Anneliese Mackintosh eine gelungene Geschichte vorgelegt, die sich nicht nur durch die außergewöhnliche, innovative Erzählweise (ganz viele Schnipsel setzen sich zu einer zusammenhängenden Geschichte zusammen) auszeichnet, sondern sich auch durch die humorvolle und gleichzeitig tiefgehende und sensible Behandlung ernster und trauriger Themen wie Trauer, Alkoholismus und psychische Krankheiten von der Masse abhebt. Der Schreibstil zeigt sich einfach und angenehm (dabei niemals lieblos) und hat mich einige Male schmunzeln, nachdenklich werden oder schlucken lassen. Die Protagonistin ist so schonungslos ehrlich, kompliziert und liebevoll ausgearbeitet, dass ich sie sofort ins Herz schließen musste und auch die Nebenfiguren und die Liebesgeschichte wirken sehr „echt“. Trotz dieser positiven Punkte bin ich ein bisschen enttäuscht vom Buch, weil ich weiß, die Autorin kann es noch viel besser. Manche Schilderungen empfand ich als etwas banal, es gab ein paar Längen und obwohl „Verdammt perfekt und furchtbar glücklich“ durchaus einige sehr gelungene Momente aufweist, so fehlt ihm die unverwechselbare Intensität des Vorgängerwerkes („So bin ich nicht“). Ich habe mir so viel von diesem Buch erhofft, wollte erneut emotional mitgerissen werden, Worte lesen, die sich anfühlen wie ein Schlag in die Magengrube, so in das Buch verwickelt werden, dass ich mich fast darin verliere. Doch auch wenn die Geschichte gut ist, so steht sie wie die kleine, weniger talentierte Schwester im Schatten des tatsächlich „verdammt perfekten“ Debüts, "So bin ich nicht".

Leseempfehlung: Fans des Debüts sollten sich diesen Roman natürlich trotzdem nicht entgehen lassen, alle anderen sollten dem Buch einfach eine Chance geben. Wer „So bin ich nicht“ übrigens noch nicht kennt – es sei euch hiermit wärmstens und überschwänglich ans Herz gelegt.

Bewertung

Idee, Themen, Botschaft: 5 Sterne
Worldbuilding: 3 Sterne
Ausführung: 3,5 Sterne
Einstieg: 5 Sterne
Schreibstil: 3,5 Sterne
Protagonistin: 5 Sterne ♥
(Neben)Figuren: 5 Sterne ♥
Atmosphäre: 3 Sterne
Spannung: 2-3 Sterne
Ende: 4 Sterne
Emotionale Involviertheit: 3,5 Sterne
Liebesgeschichte: 4 Sterne
Geschlechterrollen: ♥
Regt zum Nachdenken an!

Insgesamt:

❀❀❀,5 Lilien

Dieses Buch bekommt von mir 3,5 nicht ganz zufriedene Lilien!