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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.02.2023

Spannende Grundidee – leider enttäuschend umgesetzt…

SCHWEIG!
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Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Am Tag vor Weihnachten besucht Esther ihre psychisch kranke Schwester in einem abgeschiedenen Haus, um ihr ein Geschenk zu bringen. Einen Schneesturm ohne Handyempfang ...

Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Am Tag vor Weihnachten besucht Esther ihre psychisch kranke Schwester in einem abgeschiedenen Haus, um ihr ein Geschenk zu bringen. Einen Schneesturm ohne Handyempfang später ist nichts mehr, wie es wahr…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Erzählweise: Figurale Erzählweise, Präsens
Perspektive: weibliche Perspektive
Kapitellänge: kurz bis mittel

Inhaltswarnung: Tod von Menschen, Suizidgedanken, psychische Krankheiten, Manipulation, toxische Beziehung, Gaslighting, Blut, Gewalt, Alkoholmissbrauch, Einzelhaltung einer Katze (Tierquälerei)
Bechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): bestanden!
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: keine ♥

Rezension

„Ich bin kein freier Mensch, denn ich habe eine Schwester.“ E-Book, Position 45

Da ich schon lange etwas von Judith Merchant lesen wollte und der Klappentext so gut klang, konnte ich diesem Buch nicht widerstehen. Der Winter ist auch der perfekte Zeitpunkt, um sich diesem weihnachtlichen Thriller zu widmen!

Nun die wichtige Frage: Kann die Autorin das Potential dieser spannenden Grundidee nutzen und eine überzeugende Geschichte daraus spinnen? Die kurze Antwort ist: Nein, leider nicht! Meine Erwartungen wurden leider nicht erfüllt und am Ende war ich ziemlich enttäuscht.

Woran es lag? Leider am Gesamtpaket, denn mich hat einfach an allen Ecken und Enden etwas am Buch gestört. Am meisten haben mich die vielen inhaltlichen Wiederholungen genervt. Die Dialoge drehen sich im Kreis, immer wieder wird das gleiche Thema durchgekaut – das war unglaublich langweilig und anstrengend zu lesen! Auch Spannung wollte ich deswegen keine einstellen – bei einem Thriller natürlich fatal. Die Wendungen, die mich vermutlich umhauen hätten sollen, fand ich einfach nur lahm – da habe ich schon viel bessere Thriller gelesen! Zudem werden die Themen (Geschwisterrivalität, Eifersucht, Verantwortung, Macht, Manipulation, Familie) nur sehr oberflächlich abgehandelt. Ja, durchgehalten habe ich zwar bis zum Schluss (in der Hoffnung auf den EINEN großartigen, unerwarteten Twist), aber gelohnt hat sich das leider nicht.

„Familie ist eine Herausforderung. Vor allem, wenn es in dieser Familie ein schwarzes Schaf gibt.“ E-Book, Position 152

Dazu kam, dass ich (bis auf die Kinder) ausnahmslos alle Figuren in diesem Buch entweder nur farblos oder nur unsympathisch oder BEIDES gleichzeitig fand und von den beiden Schwestern, ihrer toxischen Beziehung und dem ständigen „Gaslighting“ auch sehr schnell genervt war. Was mit ihnen im weiteren Verlauf der Geschichte passierte, ließ mich nicht einmal mit der Wimper zucken, weil ich einfach keine Verbindung zu ihnen aufbauen konnte und mir ihr Schicksal deshalb vollkommen egal war. Die unnötigen Geschlechterstereotype und veralteten Vorstellungen darüber, wie ein „echter Mann“ zu sein hat, haben es nicht besser gemacht.

„[…] eiskalt und wunderschön ist es da draußen, ein Bild, das ich trinken möchte in großen, durstigen Zügen.“ E-Book, Position 201

Gut gefallen haben mir dafür der zwar etwas einfache / oberflächliche, aber doch sehr flüssige Schreibstil mit den gelungenen Metaphern, das atmosphärische Setting (riesiges Haus aus Glas, das abgeschieden mitten in einem Nadelbaum-Wald steht, Schneesturm, kein Handyempfang), die zwei starken weiblichen Hauptfiguren und der starke Anfang mit dem gelungenen „Foreshadowing“. Leider können für mich diese Stärken die Schwächen dieses Werks aber nicht aufwiegen. Ob ich mich in der Zukunft an ein weiteres Buch der Autorin heranwagen werde, steht noch nicht ganz fest – aber eher nicht.

Mein Fazit

Aus der spannenden Grundidee und dem atmosphärischen Setting wurde leider nicht viel gemacht, was sehr schade ist. Die vielen inhaltlichen Wiederholungen, den Mangel an Spannung und die unsympathischen, blassen Figuren konnte ich „Schweig!“ am Ende (trotz seiner Stärken) leider nicht verzeihen. Von mir gibt es deshalb leider keine Leseempfehlung – da draußen gibt es nämlich deutlich bessere Thriller. Lest lieber die!

Bewertung

Cover / Aufmachung: 4 Sterne
Idee: 5 Sterne ♥
Inhalt, Themen, Botschaft: 3 Sterne
Umsetzung: 2,5 Sterne
Worldbuilding: 3 Sterne
Einstieg: 4 Sterne
Ende: 3 Sterne
Schreibstil: 3 Sterne
Protagonistinnen: 1,5 Sterne
Figuren: 2 Sterne
Spannung: 2 Sterne
Wendungen: 2 Sterne
Atmosphäre: 2,5 Sterne
Emotionale Involviertheit: 1 Stern
Feministischer Blickwinkel: 3 Sterne
Einzigartigkeit: 2 Sterne

Insgesamt:

❀❀,5 Sterne

Dieses Buch bekommt von mir zweieinhalb Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.02.2023

Der erste Horror-Roman, der mich zum Weinen gebracht hat! Ein Meisterwerk! ♥

Bird Box - Schließe deine Augen
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Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Es beginnt plötzlich: Überall auf der Welt scheint sich etwas herumzutreiben, denn sobald Menschen es sehen, werden sie unrettbar verrückt und reißen sich und oft auch ...

Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Es beginnt plötzlich: Überall auf der Welt scheint sich etwas herumzutreiben, denn sobald Menschen es sehen, werden sie unrettbar verrückt und reißen sich und oft auch andere in den Tod. In dieser gefährlichen Welt versucht eine Gruppe Menschen gemeinsam in einem Haus zu überleben – und muss schon bald feststellen, dass die größten Gefahren vielleicht nicht draußen, sondern innerhalb der scheinbar sicheren Mauern lauern…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Band 1/2
Erzählweise: Figurale Erzählweise, Präsens
Perspektive: hauptsächlich weibliche Perspektive, vereinzelt männliche
Kapitellänge: kurz bis mittel

Inhaltswarnung: Tod von Menschen, Tod von Kindern, Tod von Tieren, Trauer, Suizid, Gewalt, Blut, psychische Krankheiten, Schwangerschaft, Geburt
Bechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): bestanden!
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: Schla+++

Rezension

„Auf CNN sagten sie gerade, das sei eine Konstante bei allen Zwischenfällen. Dass die Opfer etwas gesehen haben, bevor sie Leute angriffen und sich selbst umbrachten.“ Seite 23

Der spannende Klappentext hat mich vor einigen Jahren sofort überzeugt, trotzdem verstaubte das Buch daraufhin lange ungelesen im Regal – völlig unverdient, wie sich nun herausgestellt hat. Hätte ich gewusst, WIE gut „Bird Box“ ist, hätte ich es bestimmt schon viel früher gelesen!

Wenn man einen Horrorroman liest, weiß man ja, worauf man sich einlässt: Man rechnet mit gruseligen Momenten, Gewalt und Tod. Womit man aber nicht rechnet: dass einem die Figuren, diese kleine Gruppe von Überlebenden (ihre Gesamtheit, ihr „Vibe“) SO ans Herz wächst, dass man auf einmal um ihr Leben bangt und vom Genre, das man sich zuvor bewusst ausgesucht hat, plötzlich nichts mehr wissen will. Man beginnt im Kopf zu verhandeln und ist im Zwiespalt: Einerseits will man unbedingt wissen, wie es weitergeht, andererseits hat man das Gefühl, dass man es nicht ertragen könnte, wenn die Geschichte schlecht ausgeht.

„Sie haben alle getrauert, denkt Malorie. Diese Menschen haben, genau wie ich, schreckliche Dinge erlebt.“ Seite 56

Genau das ist auch die größte Stärke dieses Romans: dass er einen emotional nicht kaltlässt, sondern mitreißt und berührt. „Bird Box“ steckt nämlich voller hoffnungsvoller, aber auch voller deprimierender, tragischer und schmerzhafter Momente, die schwer zu verdauen sind, und schockierender Bilder, die einen wohl nie mehr loslassen. Dazu kommt die große, stellenweise fast unerträgliche Beklemmung, die man beim Lesen spürt; sie resultiert daraus, dass (zusätzlich zur Gefahr vor der Tür) die Lage auch im eigentlich sicheren Haus immer angespannter und gefährlicher wird. Die letzten 100 Seiten musste ich auf einmal lesen, weil ich diese unglaubliche Anspannung irgendwann nicht mehr ausgehalten habe! Nach der letzten Seite war ich emotional total fertig, verstört und mit den Nerven total am Ende, aber IRGENDWIE auch absolut begeistert und glücklich über dieses Leseerlebnis. Und – jetzt kommt’s! – das Buch hat mich (völlig unerwartet) sogar zum Weinen gebracht! Das hat bisher noch kein Horror-Roman geschafft! Chapeau, Josh Malerman!

„Ja, sie hat sie gut trainiert. Aber es ist nicht schön, daran zu denken. Die Kinder ‚trainieren‘ bedeutet, sie hat ihnen solche Angst gemacht, dass sie ihr unter allen Umständen gehorchen.“ Seite 83

Doch was macht „Bird Box“ eigentlich so gut und überzeugend? Da wären einerseits die originelle Grundidee und die dichte, düstere Atmosphäre. Diese Mischung aus Horror, Dystopie und Drama wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Man spürt beim Leben der Rückblenden eine unglaublich intensive Angst vor der Zukunft, die hängt nämlich wie ein unheilvolles Damokles-Schwert über der Gruppe. Momentan haben sie noch genug zu essen, ABER die Vorräte reichen nur noch für 3 Monate. Was dann? Aktuell verhalten sich noch alle zivilisiert, weil sie einen vernünftigen Anführer haben, ABER sobald dieser auf Erkundungsmission geht und das Haus verlässt, kommt es fast zu Handgreiflichkeiten. Der schwangeren Hauptfigur Malorie geht es aktuell noch gut, ABER wird sie die gefährliche Geburt überstehen? Und die drängendste Frage: In der Vergangenheit lebt Malorie noch mit der Gruppe im Haus und in Sicherheit, ABER in der Gegenwart ist sie plötzlich mit zwei Kleinkindern alleine und auf sich gestellt? Warum? Wo sind die anderen? Was ist passiert? Das sind die genau Fragen, die einen Seite um Seite umblättern lassen und das Buch damit zu einem echten Pageturner machen!

Dazu kommt, dass Josh Malermans relativ nüchterner, einfacher, wenig ausgeschmückter, durch die kurzen Sätze ruhelos wirkender Schreibstil perfekt zu dieser Geschichte passt. Besonders gut gefallen hat mir, wie nuanciert und treffend der Autor alle erdenklichen Geräusche beschreibt. Fasziniert hat mich auch, wie spannend das Buch (das man auch als Charakterstudie bezeichnen könnte) ist, OBWOHL eigentlich gar nicht so viel passiert und OBWOHL die Beziehungen und Spannungen in der Gruppe und Malories Innenwelt im Mittelpunkt stehen – noch mehr als die Gefahr, die vor der Tür lauert. Und doch beschreibt Josh Malerman banale Dinge wie den Gang zum Brunnen vor dem Haus so atemlos spannend und unheimlich, dass man kaum atmen kann und eine Gänsehaut am ganzen Körper bekommt. Beispiel: In einer Szene erkunden zwei Männer mit verbundenen Augen die Straße vor dem Haus, als einer über etwas stolpert, von dem er glaubt, dass es sich um einen Koffer handelt. Doch als sich der andere bückt und das Ding betastet, stellt sich heraus, dass es die Leiche einer Frau ist! Beim Lesen war das so ein Schock! Themen wie das Überleben an sich, Menschlichkeit (wie viel kann man sich noch leisten?), Trauer, Angst, Freundschaft, Liebe (auch Tierliebe), Mutterschaft (was macht eine gute Mutter aus?) und Hoffnung in einer zerstörten Welt werden dabei überraschend tiefgründig, stellenweise sogar richtig philosophisch behandelt. Großartig!

„Wie oft hat sie an ihren Mutterpflichten gezweifelt, als sie die Kinder zu Lauschapparaten ausgebildet hat? […] Als hätte sie für zwei Mutantenkinder zu sorgen. Kleine Monster. Selbst eine Art unheimlicher Wesen, die ein Lächeln hören können.“ Seite 161

Aus feministischer Sicht war ich auch positiv überrascht – vor allem, da es sich ja um einen Horror-Roman handelt (ein Genre, das nicht für seinen Feminismus bekannt ist), der noch dazu von einem männlichen Autor geschrieben wurde. Bis auf die sechsmalige Verwendung von „hysterisch“ für weibliches Verhalten (und das verzeihe ich) gibt es hier absolut nichts auszusetzen. Das Buch ist praktisch frei von Male Gaze (danke!) und Malorie ist eine intelligente, unglaublich starke weibliche Hauptfigur, in die ich mich sehr gut hineinfühlen konnte. Am Anfang dachte ich noch genervt: Warum muss der Anführer unbedingt männlich sein? Aber schon bald habe ich verstanden, was für eine tolle Person dieser Tom ist (keine toxische Männlichkeit vorhanden!) und dass ER der Kitt ist, der die ganze Gruppe mit seiner Höflichkeit, Menschlichkeit und seinen Erfindungen und Ideen und Hoffnungen zusammenhält. Jedes Mal, wenn er das Haus verlassen hat, habe ich mich genauso leer gefühlt wie Malorie. Das ist die Art Mensch, die man in der Apokalypse um jeden Preis beschützen muss!

Manchen Rezensent:innen waren es am Ende zu viele offene Fragen – ich muss sagen, diesen Kritikpunkt kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Man erfährt doch im Laufe der Geschichte recht viel über das, was sich draußen herumtreibt, auch durch die Experimente und Theorien der Gruppe. Mehr können diese Leute einfach nicht wissen (woher auch?), mehr Informationen wären einfach unrealistisch gewesen aus meiner Sicht. Für mich war dieses Buch jedenfalls von der ersten bis zur letzten Seite gerade richtig, der Autor hat aus einer großartigen Grundidee eine großartige Geschichte gesponnen – voller gemeiner, unerwarteter Wendungen und Enthüllungen, und trotzdem noch rätselhaft genug, sodass sich das Grauen oft in der eigenen Fantasie abspielt. So etwas liebe ich ja! Ob ich die Fortsetzung lesen werde, weiß ich allerdings noch nicht – denn eigentlich kann sie nach diesem großartigen ersten Band doch nur eine Enttäuschung sein, oder?

Mein Fazit

Für mich ist „Bird Box“ ein Jahreshighlight und neues Lieblingsbuch – und vielleicht sogar das beste Buch des Jahres! Warum? Es ist erfrischend anders, tiefgründig, berührend, furchteinflößend und atemlos spannend! Ein Buch, das man einerseits total genießt und liebt und andererseits kaum ertragen kann, weil es so beklemmend, deprimierend, verstörend und schmerzhaft ist. Trotz meiner hohen Erwartungen hat es mich vollkommen umgehauen! Darum: Unbedingt lesen – ihr werdet es nicht bereuen!

Bewertung

Cover / Aufmachung: 4 Sterne
Idee: 5 Sterne ♥
Inhalt, Themen, Botschaft: 5 Sterne ♥
Umsetzung: 5 Sterne ♥
Worldbuilding: 5 Sterne ♥
Einstieg: 3 Sterne
Ende: 5 Sterne ♥
Schreibstil: 5 Sterne ♥
Protagonistin: 5 Sterne ♥
Figuren: 5 Sterne ♥
Spannung: 5 Sterne ♥
Wendungen: 5 Sterne ♥
Atmosphäre: 5 Sterne ♥
Emotionale Involviertheit: 5 Sterne ♥
Feministischer Blickwinkel: 4 Sterne
Einzigartigkeit: 5 Sterne ♥

Insgesamt:

❀❀❀❀❀♥ Sterne

Dieses Buch bekommt von mir 5 Sterne und ein Herz – und damit den Lieblingsbuchstatus!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.02.2023

Gute Grundidee, schlechte Umsetzung (spannungsarm, irrationales Verhalten, unsympathische Figuren)!

COLDTOWN – Stadt der Unsterblichkeit
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Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Tana überlebt zusammen mit ihrem Ex-Freund Aidan als Einzige einen Vampirangriff auf eine Party. Leider hat Aidan sich dabei mit dem Vampir-Virus angesteckt und auch ...

Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Tana überlebt zusammen mit ihrem Ex-Freund Aidan als Einzige einen Vampirangriff auf eine Party. Leider hat Aidan sich dabei mit dem Vampir-Virus angesteckt und auch Tana könnte es schon in sich tragen. Um ihre Familie zu schützen und sich selbst in Quarantäne zu begeben, macht sie sich deshalb auf den Weg in eine der gefährlichen Coldtowns – eine Stadt, die hauptsächlich von Vampiren bevölkert wird…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Erzählweise: Figurale Erzählweise, Präteritum
Perspektive: weibliche Perspektive
Kapitellänge: kurze und lange Kapitel im Wechsel

Inhaltswarnung: Tod von Menschen, Blut, Gewalt, Suizidgedanken, psychische Krankheiten
Bechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): bestanden!
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: Schla+++ (2x)

Rezension

„Die Menschen liebten hübsche Dinge. Die Menschen liebten Schönes auch noch, wenn es sie töten und fressen wollte.“ E-Book, Seite 124

Nach längerer Zeit hatte ich mal wieder richtig Lust auf einen Vampirroman – und „Coldtown“ (mit seinem düsteren Klappentext und den garantiert nicht glitzernden Untoten) versprach ein richtig guter zu werden. Böse (und süffisante) Zungen werden nun vielleicht behaupten, ich hätte die Zeichen und, okay, auch so manche DEUTLICHE Warnung ignoriert, aber ich wollte mich von den (vor allem im deutschsprachigen Raum) ernüchterten Rezensionen nicht abschrecken lassen, denn es klang einfach SO gut. Zu gut. Zu gut, um wahr zu sein, genauer gesagt, was ich auch bald merken sollte.

„In jeder Coldtown sterben jede Nacht Menschen. Menschen sind empfindlich.“ E-Book, Seite 280

Doch woran lag es? Hauptsächlich an den Figuren. Leider kombiniert Holly Black in ihrem Debüt farblose, klischeehafte, extrem unsympathische Nebenfiguren, deren Schicksal einem von Anfang an egal ist (und es auch bleibt), mit einer sich vollkommen irrational verhaltenden, nervigen Hauptfigur ohne jegliche Überlebensinstinkte, die sich noch dazu schneller schockverliebt als ihr Schatten. Vor allem in den ersten zwei Dritteln des Buches stolpert sie durch ihre eigenen (teils vollkommen hirnrissigen) Entscheidungen von einer gefährlichen Situation in die nächste, sodass ich beim Lesen aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr herauskam.

Am Beginn fängt es schon an: Stellt euch vor, fast alle eure Freund:innen wurden in der Nacht von Vampiren getötet, ihr habt aber überlebt und findet im Schlafzimmer einen gefesselten Vampir vor. Was würdet ihr machen? Wenn ihr einen Funken Vernunft und Hausverstand in euch habt, vermutlich so schnell wie möglich aus diesem Haus voller Leichen ins Tageslicht rennen? Tja, Tana beschließt, ihr Leben zu riskieren und diesen Vampir zu befreien (der möglicherweise diese ganzen Leute getötet hat), weil … SIE HAT DA EIN GUTES BAUCHGEFÜHL UND ER TUT IHR AUCH IRGENDWIE LEID. Das ist nur eine von unzähligen dummen Ideen, die sie im Laufe der Geschichte hat. Wäre das hier WIRKLICH ein realistischer, düsterer Vampirroman (und nicht das blutleere Klischee-Feuerwerk, das er ist), hätte Tana bereits ihre erste törichte Aktion nicht überlebt – ich sag es ja nur.

„Je mehr sie über die Sache nachdachte, desto blöder kam sie sich vor.“ E-Book, Seite 193

Dazu kommt, dass in den ersten 250 Seiten nach dem (immerhin) spannenden Einstieg bis auf einen sehr langweiligen Roadtrip so gut wie gar nichts passiert. Für mich war dieses Buch jedenfalls eine Geduldsprobe – ich war eigentlich die ganze Zeit kurz davor, es abzubrechen. Auch die relativ oberflächlich bleibende Behandlung von Themen wie Trauer, Schuld, Verantwortung und Erwachsenwerden ließ mich enttäuscht zurück. Die größte Enttäuschung im Zusammenhang mit diesem Buch ist aber immer noch JOHN GREENS Empfehlung! Was ist denn bloß in den gefahren? Ich habe DIR VERTRAUT, John! Naja, ab jetzt nicht mehr…

Zum Positiven: Dass ich dann doch durchgehalten habe, hat sich zumindest ein bisschen gelohnt. Erst im letzten Viertel kommt dann endlich ein bisschen Schwung in die Geschichte und es gibt sogar so etwas wie eine Handlung. Auch die Heldin Tana scheint dann endlich ihr Gehirn einzuschalten und ich konnte ihr Verhalten besser nachvollziehen, genauso wie die Liebesgeschichte, die nach und nach glaubwürdiger wird. Aus feministischer Sicht gibt es hier ebenfalls nichts auszusetzen – im Gegenteil, die unaufgeregte LGBT-Repräsentation ist sogar positiv hervorzuheben.

Auch wenn es tragisch und sehr schade ist, wie Holly Black mit dieser grandiosen Grundidee umgegangen ist (daraus hätte man so viel machen können!), erkennt man doch ihr Potential – zum Beispiel in den düsteren, sehr blutigen (Achtung!) und atmosphärischen Beschreibungen der gefährlichen Coldtown und in ihrem zwar nicht grandiosen, aber doch sehr flüssig lesbaren Schreibstil. Ich werde der Autorin definitiv mit „Elfenkrone“ noch eine zweite Chance geben – vielleicht überzeugt sie mich ja damit…

Mein Fazit

Gute Grundidee, schlechte Umsetzung! Die letzten 150 „okayen“ Seiten können nicht das aufwiegen, was davor spannungs-, logik- und charaktertechnisch verbrochen wurde. Um „Coldtown“ können Vampirfans also guten Gewissens einen Bogen machen, lest lieber etwas, das deutlich besser ist – wie zum Beispiel „Twilight“ von Stephenie Meyer. Ja, das meine ich ernst. Ja, wirklich! JAHA! 😉

Bewertung

Cover / Aufmachung: 5 Sterne ♥
Idee: 5 Sterne ♥
Inhalt, Themen, Botschaft: 3 Sterne
Umsetzung: 2,5 Sterne
Worldbuilding: 3 Sterne
Einstieg: 4 Sterne
Ende: 4 Sterne
Schreibstil: 3,5 Sterne
Protagonistin: 2 Sterne
Figuren: 1 Stern
Liebesgeschichte: 2 Sterne
Spannung: 2 Sterne
Wendungen: 3 Sterne
Atmosphäre: 4 Sterne
Emotionale Involviertheit: 1 Stern
Feministischer Blickwinkel: 5 Sterne ♥
Einzigartigkeit: 2 Sterne

Insgesamt:

❀❀,5 Sterne

Dieses Buch bekommt von mir zweieinhalb enttäuschte Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.02.2023

Achtung: Nur BEDINGT als Schullektüre geeignet (Sexismus, Male Gaze, schädliche Geschlechterstereotype)!

Rico, Oskar und die Tieferschatten (Rico und Oskar 1)
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Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Ein Junge, der sich selbst als „tiefbegabt“ bezeichnet, sucht auf eigene Faust nach seinem verschwundenen Freund, weil er glaubt, dass dieser vom berüchtigten Kindesentführer ...

Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Ein Junge, der sich selbst als „tiefbegabt“ bezeichnet, sucht auf eigene Faust nach seinem verschwundenen Freund, weil er glaubt, dass dieser vom berüchtigten Kindesentführer „Mister 2000“ gekidnappt wurde.

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Band 1/4
Erzählweise: Ich-Erzählweise, Präteritum
Perspektive: männliche Perspektive
Kapitellänge: mittel bis lang

Tiere im Buch: + Im Buch werden keine Tiere verletzt, gequält oder getötet.
Inhaltswarnung: Sexismus, Sexualisierung von Frauen, Krankheit, Tod, Gewalt gegen Kinder
Bechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): nicht bestanden!
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: ---

Rezension

„In meinem Kopf geht es manchmal so durcheinander wie in einer Bingotrommel.“ Seite 11

„Rico, Oskar und die Tieferschatten“ ist im Jahr 2008 erschienen, wurde mit dem Jugendliteraturpreis ausgezeichnet und gilt als beliebte. Meine Erwartungen an dieses Buch waren daher dementsprechend hoch.

Doch ist dieses Buch, das für Kinder ab 10 Jahren empfohlen wird, wirklich die perfekte Klassenlektüre und hält auch einer feministischen Analyse stand? Kurz und knapp: Nein! Leider ist dieses Buch voller Male Gaze, objektifiziert und sexualisiert Frauen, verharmlost ganz nebenbei Prostitution und enthält Bodyshaming. So erklärt zum Beispiel die Mutter des Protagonisten, wenn ihre Brüste mal zu „Hängemöpsen“ würden, dann gebe es einfach neue (= Schönheitsoperation) – und sind das nicht genau die toxischen Schönheitsideale und Körperbilder, die wir unseren Kindern (besonders den Mädchen) in diesem Alter vermitteln wollen? Genau so mag ich meine preisgekönte Schullektüre – NICHT! Wie kann man in der heutigen Zeit so etwas ernsthaft noch publizieren? Gab es da niemanden im gesamten Veröffentlichungsprozess beim Verlag, der gesagt hat: Diese 5 Stellen sind nicht mehr zeitgemäß, die streichen wir raus? Es macht mich ziemlich wütend, wenn gerade Kinderbuchautorinnen (deren Publikum sehr einfach zu beeinflussen ist) für das Thema überhaupt kein Bewusstsein haben, ja, sich scheinbar überhaupt noch nie damit beschäftigt haben und dann munter wie Elefanten im Porzellanladen schädliche Stereotype reproduzieren. Das geht einfach nicht! Gerade von Kinderbuch-Autor:innen und -verlagen erwarte ich hier mehr!

Das Schlimme ist Folgendes: Von den schädlichen Geschlechterstereotypen, den wenigen weiblichen Figuren und dem Sexismus mal abgesehen, ist dieses Buch RICHTIG gut. Deshalb bin ich gleich doppelt enttäuscht. Wir bekommen hier nämlich einen spannenden Kinderkrimi serviert, der in einem angenehmen, kindgemäßen und trotzdem nicht zu einfachen Schreibstil geschrieben ist und nicht nur liebenswürdige, komplexe Außenseiter-Figuren, sondern auch humorvolle Dialoge und wichtige Botschaften enthält. Auch die behandelten Themen (Anderssein, Freundschaft, Zusammenhalt, Familie, Mut) und die authentische Beschreibung des Settings (in Wirklichkeit ist dieses Buch eine Berliner Milieustudie) haben mich auf ganzer Linie überzeugt. Die Geschichte ist auch bei meiner Klasse sehr gut angekommen, manche lesen nun sogar in ihrer Freizeit die Fortsetzung.

Mein Fazit

Mein Fazit ist deshalb: Man kann dieses Buch durchaus noch als Schullektüre lesen, aber NUR wenn man die problematischen Stellen ordentlich begleitet, die Kinder darauf aufmerksam macht und sie kritisiert bzw. den toxischen Gedankengängen etwas entgegensetzt. In diesem Falle (auch ich habe es genau so gemacht) kann ich das Buch weiterempfehlen und vergebe 4 Sterne. Da ich aber weiß, dass die wenigsten Lehrpersonen in diesem Bereich so viel Bewusstsein für die Problematik haben, gibt es von mir keine generelle Empfehlung. Bitte weicht in diesem Fall auf zeitgemäßere, modernere Autor
innen aus!

Bewertung

Cover / Aufmachung: 2 Sterne
Idee: 5 Sterne ♥
Inhalt, Themen, Botschaft: 5 Sterne ♥
Umsetzung: 4 Sterne
Worldbuilding: 5 Sterne ♥
Einstieg: 4 Sterne
Ende: 5 Sterne ♥
Schreibstil: 5 Sterne
Protagonist: 5 Sterne
Figuren: 5 Sterne
Spannung: 4 Sterne
Wendungen: 5 Sterne ♥
Atmosphäre: 4 Sterne
Emotionale Involviertheit: 5 Sterne
Feministischer Blickwinkel: 1 Stern (!)
Einzigartigkeit: 4 Sterne

Insgesamt:

❀❀❀❀ Sterne

Dieses Buch bekommt von mir vier Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.01.2023

Mittelmäßige Fortsetzung, die dem Hype leider nicht gerecht wird…

Legendary
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Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, das muss Donatella Dragna direkt nach den Ereignissen des ersten Bandes lernen. Um ihre vor Jahren verschwundene Mutter zu finden, ...

Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, das muss Donatella Dragna direkt nach den Ereignissen des ersten Bandes lernen. Um ihre vor Jahren verschwundene Mutter zu finden, geht sie einen gefährlichen Deal mit einem Unbekannten ein und riskiert dabei alles. Es gibt nur einen Weg, der für sie zu einem glücklichen Ende führt – Tella muss das zweite Spiel gewinnen, koste es, was es wolle…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Band 2/3
Erzählweise: Figurale Erzählweise, Präteritum
Perspektive: weibliche Perspektive
Kapitellänge: mittel

Tiere im Buch: + Im Buch werden keine Tiere verletzt, gequält oder getötet.
Inhaltswarnung: Tod von Menschen, Blut, Gewalt
Bechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): bestanden!
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: ---

Rezension

„Leider gehörte Tella jedoch nicht zu den Mädchen, die gerettet wurden – sie gehörte zu jenen, die man zurückließ.“ E-Book, Seite 268

In Begeisterungsstürme ließ mich Teil 1 damals zwar nicht ausbrechen, doch er hat mich dennoch einige Stunden lang gut unterhalten. Als mir dann von allen Seiten versichert wurde, dass der zweite Band der beste der ganzen Reihe sei und ich mir den auf keinen Fall entgehen lassen dürfe, war schnell klar, dass für mich auch an der Fortsetzung kein Weg vorbeiführen würde.

Doch was steckt hinter dem Hype? Ist das Buch wirklich so großartig, wie alle sagen? Dem kann ich leider nicht zustimmen, denn wenn ich die Lektüre in einem Wort zusammenfassen müsste, wäre das ein ziemlich ernüchtertes: Meh. Die Fortsetzung ist sicher nicht schlecht, sie ist nur leider auch nicht besonders GUT. „Legendary“ ist daher für mit leider nur ein mittelmäßiger Band 2, von dem ich mir deutlich mehr erhofft habe.

Doch zuerst zu den positiven Seiten: Sehr gut gefallen hat mir erneut der bildhafte, blumige Schreibstil, der sich wieder unheimlich angenehm lesen lässt. Die synästhetischen Beobachtungen von Scarlett (z. B. Gefühle, die Farben haben) haben mir zwar gefehlt, aber ansonsten beweist Stephanie Garber ein weiteres Mal, dass sie den Blick fürs Besondere hat und sehr gut und filmisch schreiben kann. Erneut präsentiert uns die Autorin eine Fülle kreativer Einfälle, magischer Orte und fantasievoller Gegenstände und zeigt, dass ihr die Ideen noch lange nicht ausgehen. Genau das liebe ich an dieser Reihe!

„Sobald die Zukunft jedoch erste einmal geweissagt wurde, wird sie lebendig, und sie wird hart darum kämpfen, wahr zu werden.“ E-Book, Seite 18

Außerdem gibt es aus feministischer Sicht nicht viel zu kritisieren, da die Geschichte voller starker, intelligenter, mutiger und mächtiger Frauen ist. Lediglich auf das eine oder andere Geschlechterklischee hätte man noch verzichten können, dann wäre es wirklich perfekt gewesen.

„Sie mochte vieles sein, aber dumm war sie ganz und gar nicht. Genauso wenig wie wertlos oder als was auch immer man sie bezeichnete, nur weil sie jung und weiblich war.“ E-Book, Seite 144

Natürlich will ich nun aber auch thematisieren, was mir nicht gefallen hat: Leider krankt „Legendary“ an genau denselben Schwächen wie schon Band 1 – nur, dass sie dieses Mal noch ausgeprägter sind und mich daher mehr gestört haben. „Legendary“ ist eine Geschichte über das Erwachsenwerden, über Mut, Selbstwert, Verlust, Familie und Risiken, die es wert sind, eingegangen zu werden. Während die Themen gut gewählt sind, fehlte mir über weite Strecken einfach Tiefe. Vieles wird leider sehr oberflächlich abgehandelt, eigene Schlussfolgerungen werden den Leser_innen kaum zugetraut, denn alles wird bis zum bitteren Ende vor- und oft auch mehrmals durchgekaut. Dieses Gefühl, dass ich eigentlich nicht mehr zur Zielgruppe dieses Jugendbuchs gehöre, war dieses Mal noch stärker als bei Band 1.

Wie auch schon bei „Caraval 1“ stagniert die Handlung in der Mitte, es geht nicht voran, die Geschichte tritt lange auf der Stelle. Es gibt sehr viele inhaltliche Wiederholungen, wodurch auch der Spannungsbogen einbricht und sich Langeweile und Lese-Unlust einstellen. Meiner Meinung nach hätte man hier locker 150 Seiten wegkürzen können – und es auch sollen, um der Geschichte mehr Tempo zu verleihen. Erst am Ende erholt sich „Legendary“ von diesem Spannungseinbruch und serviert uns (leider zu spät) 50 großartige letzte Seiten – gerade so, dass man sich am Ende wieder fragt: Soll ich dem dritten Band nicht vielleicht doch noch eine Chance geben? DAS steht übrigens noch genauso in den Sternen wie Legends Hinweise: ob ich weiterlesen werde. Noch bin ich mir nicht sicher.

Die Figuren mochte ich ganz gerne, vor allem die vorlaute Tella, die sich nichts gefallen lässt und sich mit ihrem Sturkopf immer wieder in gefährliche Situationen manövriert. Auch Dante fand ich einen sehr ansprechenden, mysteriösen, interessanten Love Interest. Ich liebe ja eigentlich dieses Hin und Her – diese Zeit, in der zwei Hauptfiguren miteinander flirten, aber noch nicht zusammengekommen sind. Hier war es mir aber einfach zu viel des Guten! Auf jeder zweiten Seite schmachten sie sich an, flirten, kommen sich etwas näher, halten wieder Abstand, auf jeder dritten Seite erklärt Tella, dass sie ihm nicht trauen könne, auf jeder vierten Seite vergisst sie das allerdings wieder. Es war leider sehr anstrengend zu lesen, obwohl es wirklich auch intensive, kribbelige, süße Momente zwischen den beiden gab.

Mein Fazit

Für mich ist „Legendary“ eine mittelmäßige (weder besonders gute noch besonders schlechte) Fortsetzung, die dem Hype leider nicht gerecht wird und mich ernüchtert und auch etwas enttäuscht zurücklässt. Mir waren es zu viel Geschmachte und zu viele Wiederholungen und dafür zu wenig Spannung und Tiefe. Ich habe mir hier einfach viel mehr erhofft. Von mir gibt es daher nur eine eingeschränkte Leseempfehlung für Fans des ersten Teils – allen anderen rate ich, auf andere Fantasy-Reihen auszuweichen.

Bewertung

Cover / Aufmachung: 5 Sterne ♥
Idee: 4 Sterne
Inhalt, Themen, Botschaft: 3 Sterne
Umsetzung: 3 Sterne
Worldbuilding: 3,5 Sterne
Einstieg: 3 Sterne
Ende: 5 Sterne ♥
Schreibstil: 5 Sterne ♥
Protagonistin: 4 Sterne
Figuren: 4 Sterne
Liebesgeschichte: 3 Sterne
Spannung: 2 Sterne
Wendungen: 4 Sterne
Atmosphäre: 4 Sterne
Emotionale Involviertheit: 3 Sterne
Feministischer Blickwinkel: 4 Sterne
Einzigartigkeit: 4 Sterne

Insgesamt:

❀❀❀ Sterne

Dieses Buch bekommt von mir drei Sterne!

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