Wer ist Opfer, wer ist Täter?
Vier.Zwei.Eins.Das Cover mit seiner düsteren Atmosphäre löst beim Betrachten schon Beklemmungen aus und ich wurde von der fein gezeichneten, psychologisch interessanten Handlung, vor dem ansprechenden Hintergrund der ...
Das Cover mit seiner düsteren Atmosphäre löst beim Betrachten schon Beklemmungen aus und ich wurde von der fein gezeichneten, psychologisch interessanten Handlung, vor dem ansprechenden Hintergrund der Eklipsen-Jägerszene, auch nicht enttäuscht. Sie ist einerseits sehr spannungsvoll beschrieben und dabei auch mit einer eindringlichen Intensität dargestellt, der man sich nicht entziehen kann. Dieses Buch besitzt eine ungeheure Sogwirkung, die mich beim Lesen sofort erfasst und bis zum Ende nicht mehr losgelassen hat.
Laura und Kit, die bei einer Sonnenfinsternis in Cornwall Zeugen einer Vergewaltigung werden, geraten durch ihre Beobachtungen in einen Strudel aus Lügen und Wahrheiten, die weitreichende Auswirkungen auf ihr zukünftiges Leben haben. Laura kommt zunächst in einen engen Kontakt zu Beth, dem Opfer, doch dann häufen sich Ereignisse, die sie an deren Glaubwürdigkeit zweifeln lassen. Jamie, ein Junge aus reichem Hause mit einer angesehenen Familie im Rücken, beteuert wiederholt seine Unschuld, doch für Laura steht fest, dass er der Täter ist. Es beginnt eine psychologische Achterbahnfahrt aus verschiedenen Blickwinkeln, die diese vier Menschen mit ihren unterschiedlichen, subjektiven Meinungen verbindet und die den schmalen Grat zwischen Opfern und Tätern atemberaubend überspannt!
Man erlebt die Ereignisse aus der Sicht von Laura und Kit in zeitlich wechselnden Rückblenden und einer aktuellen Zeitebene. Ich war am Anfang etwas verwirrt durch die zeitlichen Sprünge, aber nach ein paar Kapiteln blickt man durch und kann der Handlung gut folgen.
Die Charaktere sind klar umrissen und gut nachvollziehbar beschrieben, auch wenn man über ihre Rollen noch etwas im unklaren gelassen wird. Das ist aber gerade das Spannende, wenn man noch nicht genau weiß, wem man glauben soll und wer ein falsches Spiel spielt. Ich finde es sehr interessant, wenn man darüber selbst spekulieren kann.
Es passierten dann auch einige überraschende Wendungen, die dafür gesorgt haben, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Die Autorin hat mich ständig an jeder Person zweifeln lassen und ich war während der Handlung immer hin- und hergerissen, wer nun Opfer und wer Täter ist.
Zum Schluss folgt dann noch ein atemberaubender Höhepunkt, der die Rollen noch einmal neu verteilt und nach dem vieles nicht mehr so ist, wie es am Anfang den Anschein hatte. Bis auf ein paar Kleinigkeiten wird alles sehr stimmig, nachvollziehbar und zufriedenstellend aufgelöst. Eine hervorragend entwickelte und spannende Unterhaltung.