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Veröffentlicht am 09.12.2019

Das Gefühl, in einen fremden Kopf hineinzusehen

Laufen
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Inhalt & Handlung:
Vom tragischen Selbstmord ihres Lebensgefährten zutiefst erschüttert, versucht die Protagonistin, welche als Ich-Erzählerin auftritt, in ihrem Leben wieder Halt zu finden, indem sie ...

Inhalt & Handlung:
Vom tragischen Selbstmord ihres Lebensgefährten zutiefst erschüttert, versucht die Protagonistin, welche als Ich-Erzählerin auftritt, in ihrem Leben wieder Halt zu finden, indem sie sich dem Laufen zuwendet und durch ihre zunehmende Fitness zugleich auch wieder neuen Lebensmut findet.

Schreibstil:
Isabel Bogdan hat dieses Buch als inneren Monolog einer Ich-Erzählerin aufgebaut, die ihren Gedanken freien Lauf lässt, während sie sich auf den diesjährigen Alster-Lauf vorbereitet. Der Text schlingt sich in unzähligen, mäanderartigen Sätzen voran, die zum Teil bloße Gedankenfetzen beinhalten – unterbrochen vom ständigen Bemühen der Protagonistin, sich auf eine regelmäßige Atmung zu konzentrieren. Eine sehr interessante, wenn auch ungewöhnliche Erzähltechnik, die jedoch sehr schön die ungeordneten Gedankengänge der Person bei der sportlichen Aktivität widerspiegelt. Man hat dadurch beinahe das Gefühl, in ihren Kopf hineinsehen zu können. Nach und nach erfährt man die komplette Hintergrundgeschichte, die für ihren momentanen Gefühlszustand verantwortlich ist.

Charaktere:
Im Grunde geht es hier hauptsächlich um die Gefühlswelt der Ich-Erzählerin, deren Welt mit dem Selbstmord ihres depressiven Lebensgefährten, plötzlich zum Stillstand kommt. Durch regelmäßige Laufeinheiten beginnt sie sich mehr auf sich zu besinnen und kämpft sich dadurch - im wahrsten Sinn des Wortes - zurück ins Leben.

Cover:
Das Cover gefällt mir sehr gut, obwohl oder vielleicht auch weil es so spartanisch-schlicht gehalten ist. In gewisser Weise bildet es den Inhalt des Buches ab, indem es sich auf das Wesentliche reduziert, so wie sich die Protagonistin in ihrem Schmerz beginnt, sich wieder auf sich selbst zu konzentrieren.

Autorin:
Isabel Bogdan stammt gebürtig aus Köln, sie studierte Anglistik und Japanologie in Heidelberg und Tokyo. Mittlerweile hat sie sich einen Namen als deutsche Literaturübersetzerin gemacht und ist selbst unter die Autoren gegangen.

Meinung und persönliche Kritikpunkte:
Dieses Buch ist sicher keine leichte Kost, man taucht in die Gedankenwelt der schwer erschütterten Ich-Erzählerin ein, die vor kurzem mit dem Selbstmord ihres Lebensgefährten konfrontiert wurde, und die nun versucht, ihre Gedanken zu sortieren und nach längerem Hadern mit ihrem Schicksal, nun langsam einen Weg in einen neuen, positiveren Lebensabschnitt findet.
Sehr gut gemacht ist hierbei die Wahl der Erzähltechnik, die das ständige Kreisen der Gedanken um das Kernthema, dem Freitod eines geliebten Menschen und die damit verbundenen Gefühle, toll widerspiegelt. Trotzdem hatte ich beim Lesen bis knapp vor dem Schluss des Öfteren den Eindruck, auf der Stelle zu treten, zumal ich die Thematik zusätzlich als sehr belastend empfand. Das Buch ließ den Leser schließlich mit gemischten Gefühlen zurück.
Nach dem heiteren Roman „der Pfau“, der mit jeder Menge schwarzem Humor aufwartete, eine gänzlich andere Seite der Autorin Isabel Bogdan, die damit ihre Vielseitigkeit unter Beweis stellt.

Fazit:
Keine leichte Kost, die an manchen Stellen auch Längen zeigt, jedoch eine sehr interessante Darstellung der Trauerbewältigung.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.12.2019

Als Superheld hat man es nicht leicht

Voll super, Helden (1). Einer muss den Job ja machen
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Inhalt & Handlung:
Julian soll dieses Jahr die Sommerferien alleine bei seinem ihm unbekannten Onkel am Meer verbringen, auf der Fahrt dorthin lernt er die nervige Jenny kennen, es stellt sich heraus, ...

Inhalt & Handlung:
Julian soll dieses Jahr die Sommerferien alleine bei seinem ihm unbekannten Onkel am Meer verbringen, auf der Fahrt dorthin lernt er die nervige Jenny kennen, es stellt sich heraus, dass sie ebenfalls dasselbe Reiseziel hat wie Julian, und dass sie noch dazu seine Cousine ist! Als sich dann auch noch herausstellt, dass die beiden bei ihrem Onkel im Hotel arbeiten müssen, anstatt am Strand in der Sonne zu liegen, scheint das Desaster perfekt, wenn da nicht diese seltsamen Hotelgäste wären. Darüber hinaus scheinen von einem Tag auf den anderen die weltweilten Schokoladevorräte aufgebraucht zu sein. Ein Grund zu handeln – wenn die Erwachsenen schon nichts tun, müssen eben die Kinder eingreifen!

Schreibstil:
Der Schreibstil ist an die Zielgruppe der 8-10Jährigen angepasst, dh der Text ist flüssig und leicht zu lesen, zudem kommen kaum schwierig zu lesende Fremdwörter vor, an denen die Kinder verzweifeln könnten. Der Text ist in kurze Kapitel unterteilt, sodass es auch hier zu keiner Überforderung beim Lesen kommt.

Charaktere:
Die beiden Hauptcharaktere sind Julian und Jenny, während Julian eher zurückhaltend und schüchtern ist, und unangenehme, zwischenmenschlichen Konflikte scheut, ist Jenny das genaue Gegenteil: Wenn sie sich ungerecht behandelt fühlt, geht sie sofort auf Konfrontation, und scheut auch davor nicht zurück, ihr Gegenüber wüst zu beschimpfen. Julian ist dagegen ruhig, und nimmt lieber die doppelte Arbeit in Kauf, bevor er sich beschwert.

Cover und Grafik im Buch:
Sowohl das Cover als auch die Illustrationen, denen man im Buch begegnet, wurden von Heribert Schulmeyer gestaltet. Während das Cover bunt gestaltet und für Kinder recht ansprechend ist, finde ich die schwarzweißen Skizzen Buch weniger gut gelungen.

Autor:
Rüdiger Bertram wurde in Ratingen nahe Düsseldorf geboren, studierte Germanistik, Volkswirtschaft und Geschichte. Heute lebt er in Köln und arbeitet als freier Journalist und Autor vor allem von Kinderbüchern.

Meinung:
Das Buch beginnt recht spannend mit der unliebsamen Begegnung Julians mit Jenny,bei der es sich nachträglich herausstellt, dass es sich um seine Cousine handelt. Während Julian eher sympathisch, wenn auch ein wenig zögerlich und wenig selbstbewusst wirkt, tritt Jenny sehr von sich eingenommen und ungehobelt auf. Auch in weiterer Folge wird sie nicht wirklich sympathischer: die den Kinderübertragenen Aufgaben im Hotel überlässt sie zum größten Teil Julian, der sich nicht dagegen wehren kann, sodass man eigentlich nur Mitleid mit dem Jungen empfindet, und Wut darüber, dass Jenny sich überall herauswindet und keine Konsequenzen für ihr Verhalten zu spüren bekommt! Das Buch vermag junge Leser zwar zu fesseln, trotzdem finde ich die Altersvorgabe von 8-10 Jahren zu hoch gegriffen, ich würde dieses Buch eher einer Zielgruppe von 6-8 Jährigen empfehlen, da die Geschichte mit zunehmender Dauer einige inhaltliche Schwächen enthält, die ältere Kinder mit Sicherheit hinterfragen werden.

Persönliche Kritikpunkte:
Was mich in diesem Buch wirklich stört, ist die Botschaft, dass ein Kind wie Jenny mit ihrer rüden und asozialen Art nicht nur durchkommt, sondern dafür in gewisser Weise auch noch belohnt wird. Selbst auch noch dann, als sie mit Julian Freundschaft schließt, ändert sie nichts an ihrem Verhalten und unterstützt ihn nicht bei der Arbeit.

Fazit:
Ein Buch, das kleinere Leser aufgrund der Superhelden-Thematik fesseln wird, größere Kinder werden aber mit Sicherheit vorhandene Ungereimtheiten aufdecken!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.12.2019

Spannend bis zuletzt

Missing Boy
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Inhalt & Handlung:
Das Ermittlerduo Ted Conkaffey und Amanda Pharell werden im Vermisstenfall des achtjährigen Jungen Richie Farrow von dessen Mutter Sara hinzugezogen, da sie der Polizei von Cairns misstraut. ...

Inhalt & Handlung:
Das Ermittlerduo Ted Conkaffey und Amanda Pharell werden im Vermisstenfall des achtjährigen Jungen Richie Farrow von dessen Mutter Sara hinzugezogen, da sie der Polizei von Cairns misstraut. Der Fall selbst erscheint aus vielerlei Hinsicht dubios: der Junge ist offenbar spurlos aus einem Hotelzimmer verschwunden, in welchem er sich mit drei anderen Jungen aufgehalten hatte, allerdings ist weder eine Entführung auf den hoteleigenen Überwachungskameras zu sehen, noch scheint irgendjemand etwas vom Verschwinden des Kindes mitbekommen zu haben. Zudem haben die beiden Detektive Conkaffey und Pharell selbst Probleme mit der örtlichen Polizei, da beide vor einiger Zeit selbst mit dem Gesetz in Konflikt gerade waren, ein Umstand der in regelmäßigen Abständen immer wieder in den Medien breitgetreten wurde und wird.

Schreibstil:
Candice Fox hat die Gabe, unglaublich spannend und fesselnd zu erzählen, und dazwischen immer wieder zur Auflockerung wirklich witzige Passagen einzubauen. Der Roman ist geschickt aufgebaut: Mal wird aus der Sicht des Emittlers Conkaffey erzählt, dann wieder in objektiver Form der Kriminalfall und die Ermittlungsarbeit der Polizei beschrieben, an manchen Stellen auch aus der Sicht des potentiellen Mörders des Kindes.

Charaktere:
Der Roman ist geprägt von den beiden Ermittlern Conkaffey und Pharell: Während Ted Conkaffey in vergangener Zeit zu Unrecht der Vergewaltigung und des versuchten Mordes an einem Mädchen beschuldigt worden war, hat er nach wie vor mit der Pauschalverurteilung seiner Person durch die Bevölkerung zu kämpfen, sodass er deswegen sogar Hemmungen hat, sich mit seiner dreijährigen Tochter in der Öffentlichkeit zu zeigen, um nur ja keine neuerlichen Anfeindungen heraufzubeschwören. So muss er sich auch erst langsam an eine neue Beziehung zu einer Frau herantasten, und sieht diese aufgrund seiner belastenden Vergangenheit von Beginn an zum Scheitern verurteilt.
Seine Kollegin Amanda Pharell hat jedoch bereits tatsächlich ein Menschenleben auf dem Gewissen und deshalb schon einige Zeit im Gefängnis verbracht. Aus dieser Zeit stammen noch ihre Kontakte zu einer Rockergang, auf deren Hilfe sie im Notfall immer zählen kann. Amanda gilt als keine allzu umgängliche Person, ihr eilt ihr Ruf als unberechenbare Soziopathin voraus, obwohl sie eine brillante Ermittlerin mit messerscharfem Verstand und unglaublicher Kombinationsgabe ist.

Cover:
Wenn man den Titel liest, und dabei das Hintergrundbild dieses Covers mit diesem unheimlichen Sumpf genauer betrachtet, schwant einem schon Böses, wenn man über den möglichen Ausgang dieses Buches nachdenkt… Auf alle Fälle gefällt mir das Cover mit seinem Gruselfaktor sehr gut!

Autorin:
Candice Fox stammt gebürtig aus New South Wales. Nach einer kurzen Zeit bei der Royal Australian Navy, studierte sie an der University of Notre Dame Australia und gab dort danach Kurse in Literatur. Ihr Romandebüt gab sie 2014 mit „Hades“, welcher als bester Erstlingsroman mit dem “Ned Kelly Award“ ausgezeichnet wurde.

Sprecher:
Der Sprecher Uve Teschner war mir bereits von anderen Hörbüchern her (er lieh unter anderem den Büchern Chris Carters ausdrucksstark seine Stimme) ein Begriff. Seine dunkle Stimmfärbung macht jedes Hörbuch zu einem sehr angenehmen Hörerlebnis. Seine verstellte Stimme für Ermittlerin Amanda Pharell verlieh dieser auf recht subtile Weise noch einen zusätzlichen schizophrenen Touch, und ließ auf diese Weise die Figur der Amanda auch auf akustischer Ebene noch schräger und unberechenbarer erscheinen.

Meinung:
Dies ist der dritte und bislang letzte Band der „"Crimson-Lake-Serie", die ich bisher nur vom „Hörensagen“ kannte. Die Tatsache, dass ich mit dem dritten Band in die Serie „quereingestiegen“ bin, tat dem Hörvergnügen keinen Abbruch, es war auch ohne Vorkenntnisse aus den vorherigen Bänden problemlos möglich, der Geschichte zu folgen. Die für dieses Hörbuch nötigen Informationen aus den Vorgängerbänden, bekam man im Laufe dieser Geschichte vermittelt.
Mir hat die Mischung aus aktuellem Fall und eigener Vergangenheitsbewältigung der des Ermittlerduos sehr gut gefallen, ich fand beide Bereiche gleichermaßen spannend, auch wenn ich Amandas Querelen mit ihrer Kontrahentin Joanna als ein wenig überzeichnet und dick aufgetragen empfand. Trotzdem mochte ich Amanda: ihre direkte, fast schon kindliche Art auf andere zuzugehen, verlieh ihr irgendwie auch etwas Charmantes!
Den Inhalt des Buches fand ich spannend bis zur letzten Seite, zugleich fühlte ich mich durch so manche komische Szenen, die zum größten Teil der Figur der Amanda geschuldet sind, bestens unterhalten.

Persönliche Kritikpunkte:
Die feindseligen Auseinandersetzungen Amandas mit Joanna fand ich, wie bereits erwähnt, etwas übertrieben, der Spannung des Buches tat diese jedoch keinen Abbruch!

Fazit:
Ein bis zuletzt sehr spannendes, gut gemachtes Hörbuch, das auch zum Teil witzige Elemente beinhaltet!

Veröffentlicht am 24.09.2019

Hui Buh für die ganz Kleinen

Der kleine Hui Buh Verspukt und zugehext! (Bd. 1)
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Inhalt & Handlung:
Das Gespenst Hui Buh und die kleine Hexe Hedda Hex werden zur Ausbildung zu Lehrmeister Frederik – einer magischen Fledermaus – geschickt, der den beiden alles Nötige beibringen soll. ...

Inhalt & Handlung:
Das Gespenst Hui Buh und die kleine Hexe Hedda Hex werden zur Ausbildung zu Lehrmeister Frederik – einer magischen Fledermaus – geschickt, der den beiden alles Nötige beibringen soll. Die beiden müssen jeden Tag eine Aufgabe bestehen, die ihnen die Fledermaus stellt. Dass es dabei recht turbulent zugeht, liegt auf der Hand, stehen die beiden ja erst am Anfang ihrer Spuk- bzw. Hexenkunst!

Schreibstil:
Ein sehr schöner Schreibstil, allerdings mit einer –für dieses Alter (laut Klappentext ab 5 Jahren!) - doch recht gehobenen Wortwahl, was allerdings für Kinder die regelmäßig vorgelesen bekommen, kein Problem darstellen wird. Für Erstleser wird dieses Buch aber vermutlich trotzdem etwas zu schwierig sein!

Charaktere:
Wer die Geschichten von Hui Buh (für die etwas Älteren) kennt, wird auch hier seine Tollpatschigkeit und seine lustigen Sprüche wiederfinden, und auch seine Art, die einmal mehr beweist, dass er das Herz „am rechten Fleck hat“.
Hedda Hex, die man aus den oben genannten Geschichten jedoch noch nicht kennt, ist ebenfalls eine sehr lustige Figur, die allerdings mit ihrer Eitelkeit – sie ist schwer kurzsichtig, will dies jedoch nicht zugeben – sehr zu kämpfen hat!

Cover:
Ein sehr kindgerecht aufbereitetes Coverbild, auf denen die Kinder und das Gespenst Hui Buh große Kulleraugen haben, was die junge Leserschaft sicherlich lieben wird!

Autorin:
Ulrike Rogler hat Germanistik, Geschichte und Psychologie studiert und arbeitete als Redakteurin für diverse Kinder- und Jugendzeitschriften. Heute lebt sie in Berlin und arbeitet dort als feie Autorin und Journalistin.
Simone Veenstra studierte Literatur; Film, Theater und Geschichte, sie arbeitete als Regieassistentin, Dramaturgin, Nachrichten- und Kulturjournalistin und ist heute freiberufliche Journalistin.

Meinung:
Als jahrelange Fans der Hui Buh Reihe war es für uns fast schon Pflicht, dieses Buch über die Spukanfänge eines Hui Buhs zu lesen. Was mir an diesem Buch als erstes auffiel, ist, dass es für die angegebene Altersstufe doch recht wenige Bilder aber dafür umso mehr Text enthielt. Ich weiß nicht, ob ein durchschnittliches fünfjähriges Kind davon nicht überfordert wäre, zumal die Kapitel doch recht lang sind. Daher würde ich eine Altersstufe von etwa 8 Jahren besser finden!
Ansonsten ist das Buch sehr toll aufgebaut, ein bekanntermaßen chaotisch agierender Hui Buh mit seinen lustigen Kommentaren wird den Kindern bestimmt viel Freude bereiten! Auch die Illustrationen sind sehr liebevoll gestaltet!

Persönliche Kritikpunkte:
Was mich allerdings an diesem Buch wirklich stört, ist, dass es inhaltlich nicht zu der bereits bekannten Hui Buh Reihe passt, da Hui Buh eigentlich ein erwachsener Geist und kein Kind sein müsste, nachdem er als Ritter Balduin das Zeitliche gesegnet hatte. Daher passt die Geschichte über Hui Buh als Kindergespenst nicht zu diesem Konzept. Für mich drängte sich daher die Vermutung auf, dass man am Erfolg der bisherigen Hui-Buh Serien mitnaschen wollte (man verwendete ja auch dasselbe Logo), auch wenn eine Geschichte über Hui Buh im Kindesalter in Bezug auf die bereits bekannten Folgen über den erwachsenen Hui Buh nicht nur irreführend ist, sondern absolut keinen Sinn macht! Daher hätte ich eine Geschichte unter einem anderem Namen als Hui Buh wesentlich besser gefunden!

Fazit:
Ein nettes Kinderbuch, ohne besonderen Bezug zu der bekannten Hui Buh Reihe aus früherer Zeit!

Veröffentlicht am 24.09.2019

Mobbing

R.I.P.
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Inhalt & Handlung:
Die junge Stella jobbt neben der Schule in einem Kino. Hier wird sie eines Abends, kurz bevor sie von ihrem Freund abgeholt werden soll, verschleppt und dabei genötigt, sich vor laufender ...

Inhalt & Handlung:
Die junge Stella jobbt neben der Schule in einem Kino. Hier wird sie eines Abends, kurz bevor sie von ihrem Freund abgeholt werden soll, verschleppt und dabei genötigt, sich vor laufender Kamera zu entschuldigen, was der Täter via Snapchat an Stellas Freundinnen übermittelt. Als wenig später ein weiterer Jugendlicher unter ähnlichen Umständen überfallen wird und auch dieser Überfall per Snapchat getreamt wird, wird klar, dass es sich hier um die Rache eines Mobbingopfers handelt. Gelingt es dem Ermittlungsteam rund um Huldar und Freya, diesem Wahnsinn ein Ende zu bereiten, und den Täter zu stoppen?

Schreibstil:
Yrsa Sigurdardóttir schafft es, die einzelnen Szenen unglaublich düster wirken zu lassen, dazu kommt noch ihr Hang Gewaltszenen überdeutlich hervorzuheben und detailliert zu beschreiben, was für zartbesaitete Leser wahrscheinlich recht gewöhnungsbedürftig ist. Vielleicht liegt gerade daran, dass genau diese Sequenzen besonders spannend und gruslig zu lesen sind. Zudem erfolgt die Erzählung in vielen verschiedenen Handlungssträngen, was das Gesamtwerk recht komplex macht.

Charaktere:
Gleich vorweg muss ich sagen, dass ich mir schwertat, mich in die einzelnen Charaktere hineinzudenken, bzw . deren Motivation zu verstehen. Die Psychologin Freya schnitt diesbezüglich bei mir noch am besten ab, Der Ermittler Huldar hingegen wirkte in seiner ganzen Art zu übertrieben überzeichnet.

Cover:
Das Cover in seiner kühlen Farbgebung gefällt mir außerordentlich gut, die Wahl des Titels kann ich allerdings nicht ganz nachvollziehen, im Original heißt der Titel übrigens soviel wie „Absolution“, was dem Inhalt des Buches ein wenig mehr gerecht wird.

Autorin:
Yrsa Sigurdardóttir wurde 1963 in Island geboren und schloss im Jahre 1988 ihr Bauingenieur-Studium als „Master of Science“ in Montreal ab und arbeitet seither als Ingenieurin am Kárahnjúka-Staudamm im Osten Islands.Sie wohnt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Seltjarnarnes bei Reykjavík.

Meinung:
Das Thema Mobbing zieht sich hier über mehrere Ebenen, zum einen übt ein Mobbingopfer Selbstjustiz aus, zum anderen kommt es auch innerhalb des Ermittlungsteams zu Mobbing, was die Stimmung innerhalb des Teams zunehmend vergiftet, und das gemeinsame Vorankommen bei der Lösung des Falles arg behindert. Was ich an dem Buch jedoch sehr schätzte, waren mehrere zum Teil sehr überraschende Wendungen, die es letztlich doch schafften den Spannungsbogen aufrecht zu halten!

Persönliche Kritikpunkte:
Der ständige Hickhack zwischen Erla und Huldar zermürbt auch den Leser, was den Lesefluss ein hemmt. Auch sonst hat man das Gefühl, das den Befindlichkeiten der einzelnen Teammitglieder mehr Gewicht geschenkt wird, als dem eigentlichen Fall, welcher dadurch ein wenig auf der Strecke bleibt. Dazu kommt auch noch ein recht klischeehaftes Männer- wie Frauenbild, wobei sich der Hauptgedanke eines Mannes darum zu drehen scheint, wie man eine Frau am schnellsten in sein Bett bekommt.

Fazit:
Ein Buch, das durch seine Aktualität besticht, weniger großes Augenmerk auf das Privatleben der Ermittler wäre wünschenswert gewesen!