Verloren in einem verlassenen Bergdorf – gibt es ein Entkommen?
Das Resort„Das Resort – Du kannst nicht entkommen“ ist das zweite in Deutschland erschienene Buch der Thrillerautorin Sarah Goodwin. In diesem vermixt sie eine schaurige Location, eine düstere Atmosphäre und eine ...
„Das Resort – Du kannst nicht entkommen“ ist das zweite in Deutschland erschienene Buch der Thrillerautorin Sarah Goodwin. In diesem vermixt sie eine schaurige Location, eine düstere Atmosphäre und eine von Ängsten und Selbstzweifeln geplagte Protagonistin und erschafft so einen Thriller mit einer einzigartig spannungsgeladenen Atmosphäre.
Um was geht es?
Mila ist gemeinsam mit ihrem Mann Ethan auf dem Weg zu einer Hochzeit. Ihre Schwester Jess möchte ihren Mann Pete in einem luxuriösen Resort in den Alpen heiraten. Auf ihrem Weg bleibt der Mietwagen während eines Schneegestöbers liegen. Mila und Ethan haben keine andere Wahl und machen sich auf den Weg, Hilfe zu suchen. Als die Nacht reinbricht landen die beiden im verlassenen Dorf Witwerberg und beschließen dort zu übernachten, insbesondere da Mila sich den Fuß verstaucht hat. Am nächsten Morgen ist Ethan spurlos verschwunden und Mila muss sich nun der Einsamkeit und ihren Ängsten stellen und ums Überleben kämpfen. Zu allem Überfluss, scheint sie nicht allein zu sein …
Faszinierend ist an dem Buch, dass es mit so wenig auskommt. So haben wir zum Beispiel nur eine Protagonistin, Mila. Eine junge von Ängsten und Selbstzweifeln geplagte Frau, immer mit einem schlechten Gewissen ihrer großen Schwester gegenüber, die von ihrer gemeinsamen Mutter ungerecht behandelt wurde. Im Laufe des Buches erfahren wir viel über Milas psychische Probleme, aber wir erleben auch ihre Weiterentwicklung und das eine oder andere Mal überrascht sie den Leser wirklich, wenn sie wider Erwarten aktiv wird. Zudem gibt es noch ein paar Nebencharaktere – ihren Mann Ethan und ihre Schwester Jess – über die wir ebenfalls Stück für Stück mehr erfahren, die aber über weite Teile der Handlung wenig greifbar sind.
Obwohl der Großteil des Buches sich auf Mila und die Location Witwerberg bezieht, schafft es Sarah Goodwin, durch ihre düsteren Beschreibungen der Atmosphäre und Schilderung der Ängste von Mila eine unheimliche Atmosphäre zu erzeugen, die den Leser in Atem hält, obwohl wenig passiert. Die Haupthandlung wird immer wieder durch kurze Rückblenden unterbrochen. In diesen erfahren wir Stück für Stück, woher das schlechte Gewissen von Mila gegenüber Jess kommt und welcher große Streit die Schwestern entzweit hat. Diese Rückblenden lassen aber auch immer neue Spekulationen zur Haupthandlung zu. Insgesamt erleben wir über das ganze Buch ein großes Psychospiel, dass aber nicht offensichtlich ist.
Wer „Stranded – Die Insel“ gelesen hat, wird auch in „Das Resort“ den speziellen Schreibstil von Sarah Goodwin erkennen, die auch hier wieder psychische Abgründe zum Kern ihrer Handlung macht. Trotz allem hat mich persönlich „Stranded – Die Insel“ damals noch mehr gefesselt und im Nachhinein beschäftigt. „Das Resort“ ist ein würdiger Nachfolger, erreicht aber die große Klasse des Debütromans von Sarah Goodwin nicht. Gerade das erste Drittel des Buches war geprägt durch viele Wiederholungen, was es für mich als Leser phasenweise langatmig gemacht hat. Die letzten beiden Drittel des Buches haben aber richtig Fahrt aufgenommen und mich für die Längen in Abschnitt 1 mehr als entschädigt. Kleine Logikfehler sind im Buch vorhanden, haben aber meine Lesefreude in keinster Weise getrübt.
Fazit:
Wer gerne Thriller liest, die sich vor allem mit psychischen Abgründen und Problemen beschäftigen und damit spielen, ist bei diesem Buch perfekt aufgehoben. Der Thriller kommt mit wenig „Drumherum“ aus und fokussiert komplett auf den Protagonisten. Wer aber Thriller mit Ermittlungsarbeit, actiongeladener Spannung oder viel Abwechslung sucht, sollte von „Das Resort“ die Finger lassen.