Warum eine Mutter ihr Kind tötet – verstörende Krimispannung
MutterliebeDas Autorenduo Porath/Prescher legt unter dem Pseudonym Kim Selvig ihren ersten Justiz-Krimi vor – mit einer erschreckenden Mordtat.
Um was geht es?
Sylvia Bentz geht mit ihren Kindern in einen Wald am ...
Das Autorenduo Porath/Prescher legt unter dem Pseudonym Kim Selvig ihren ersten Justiz-Krimi vor – mit einer erschreckenden Mordtat.
Um was geht es?
Sylvia Bentz geht mit ihren Kindern in einen Wald am See, um sie in dieser idyllischen Umgebung zu töten. Ein Kind stirbt. Kiki Holland ist Gerichtsreporterin und wird von ihrem Chef kurzfristig auf den Fall angesetzt. Sie soll der Verhandlung beiwohnen und darüber einen Artikel schreiben. Doch schnell stellt sie fest, dass mehr hinter der grausamen Tat der Mutter stecken muss. Sie beginnt zu recherchieren und findet sich bald in einem Strudel aus sich überschlagender Ereignisse, dem Einfluss reicher mächtiger Männer und dubiosen Geschäften wieder.
Kiki Holland ist eine sympathische Protagonistin, Journalistin aus Leidenschaft, die gerne hinter die Dinge blickt. Die eine oder andere menschliche Schwäche und ihre Tollpatschigkeit macht sie sehr menschlich und liebenswert. Zahlreiche Nebencharakter wie Kikis schwuler bester Freund Torte und ihr Bekannter „Maulwurf“ bringen den einen oder anderen Schmunzel-Moment ins Buch. Die Bösewichte und ihre durchtriebene Art bauen wiederum Spannung auf. Insgesamt eine tolle Mischung an Charakteren.
Das Buch ist flüssig geschrieben und der Leser ist sofort von der Geschichte gefesselt. Die Abwechslung aus Gerichtsverhandlung, Ermittlungsarbeit und Rückblenden macht das Buch kurzweilig und treibt konsequent die Handlung voran. Allerdings handelt es sich für mich bei „Mutterliebe“ nicht um einen Justiz-Krimi. Die Gerichtsverhandlung spielt nur im ersten Drittel des Buches eine Rolle und ist selbst da eher Nebenschauplatz. Später setzt sich die Handlung nur noch aus Ermittlungsarbeit und Rückblenden zusammen, die eigentliche Verhandlung kommt nicht mehr vor. Es bleibt trotzdem sehr spannend, aber aus diesem Grund finde ich die Bezeichnung „Justiz-Krimi“ irreführend und den Begriff „Krimi“ passender.
Eigentlich war das Buch für mich bis kurz vor Schluss ein 4-Sterne-Buch. Allerdings ist den Autoren am Ende in Bezug auf eine Hauptperson ein eklatanter Fehler unterlaufen. Ich möchte an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen, um nicht zu spoilern. Aber der Fehler ist in meinen Augen enorm und darf bei einem Verlag wie Harper Collins, der sicher auch ein Lektoren-Team hat, nicht passieren. Einen Stern Abzug, da dieser Fehler meinen positiven Leseeindruck empfindlich gestört hat.
Zudem hat mir zum Schluss noch ein wenig Aufklärung zum Motiv gefehlt. Ich hätte mir gewünscht, hier noch ein wenig mehr von Sylvia Bentz Seelenwelt zu erfahren. Sehr schade, Chance vergeben. Auch erschließt sich mir der Titel „Mutterliebe“ nicht. Ich denke, da hätte es bessere Titeloptionen gegeben.
Fazit:
Das Buch wird Krimifans viele schöne Lesestunden bescheren. Allerdings ist das Buch in meinen Augen kein Justiz-Krimi. Fans von geschilderten, spannenden Gerichtsverhandlungen sollten lieber die Finger davonlassen, sonst ist die Enttäuschung vorprogrammiert. Ein Stern Abzug, aufgrund des eklatanten Fehlers zum Schluss, der mir persönlich den guten Leseeindruck ein wenig zunichte gemacht hat. Trotz allem würde ich mich sehr freuen, wenn es mal wieder einen Kiki-Holland-Krimi gibt und wäre definitiv ein Leser davon.