Vorausschicken möchte ich, dass ich Kreativität sehr mag und schon immer viel lieber Selbstgemachtes (in Form von geknüpften Teppichen, Socken, Lampen in Tiffany-Technik, Spiegel, Makramee-Blumenampeln, ...
Vorausschicken möchte ich, dass ich Kreativität sehr mag und schon immer viel lieber Selbstgemachtes (in Form von geknüpften Teppichen, Socken, Lampen in Tiffany-Technik, Spiegel, Makramee-Blumenampeln, auch Selbstgebackenes etc.) an liebe Menschen verschenke als gekaufte Dinge: Diese Geschenke besitzen "Seele" und haben Persönlichkeit - zudem sind sie oft langlebig (ich besitze selbst einige Dinge, die Freunde für mich selbst herstellten, es sind Kostbarkeiten für mich, die immer einen Bezug zu dem Menschen haben, der sie selbst herstellte).
"Geschenke selber machen statt kaufen" vom smarticular-Verlag (www.smarticular.net - eine Seite, die man sich unbedingt merken sollte!) war daher eine große und fantastische Inspirationsquelle für mich!
Von den zahlreichen Anleitungen und Ideen sowie Tipps auf den fast 200 Seiten war ich daher mehr als beeindruckt! In selbstgemachten Geschenken kann die eigene Kreativität ausgelebt werden, wobei zu einigen Projekten im Buch sicher ein bestimmtes know-how bzw. handwerkliches Geschick gefragt ist, andere jedoch wirklich sehr einfach nachzuarbeiten sind. Daher hält auch für weniger Geübte dieses tolle Sachbuch vieles bereit, das fast im Handumdrehen umgesetzt werden kann.
Der Einleitung folgen die Rubriken, was das Auswählen oder Suchen enorm erleichtert; so gibt es zahlreiche wirklich schöne und auch einfache, jedoch mit großer Wirkung nachzuarbeitende DIY-Projekte aus den Bereichen
- Küche, Natur, Handarbeit, Schönheit/Wohlbefinden, süße Naschereien, für Kinder und Verpackung.
Besonders gefielen mir die Ideen der Ableger von Pflanzen, Nützliches aus Salzteig (mit dem ich auch schon gearbeitet habe), Backmischungen im Glas, Memory-Spiel, Briefumschläge falten und gebackene Glücksbringer, die ich sehr originell und je nach Jahreszeit auch variabel zu gestaltend finde! Weiterer Pluspunkt in Sachen Nachhaltigkeit: Es werden in den selbstgemachten Geschenken ausschließlich oder vorwiegend Naturmaterialien verwendet (z.B. Bänder und Geschenkeanhänger). So kann getrost auf Nylon, Plastik o.ä. verzichtet werden.
Fazit:
Ein sehr gutes, durch zahlreiche Fotos und bestens beschriebene Projekte, Anleitungs- und DIY-Ideenbuch, das alle kreativen Köpfe (und auch solche, die es werden wollen) anspricht und überzeugen dürfte! Von mir eine absolute Empfehlung und 5*!
"Back dich um die Welt" von Christian Hümbs (UT 90 süße Rezepte gegen Fernweh) erschien (HC, geb.) 2021 im DK-Verlag, München.
Vielen backfreudigen Genießern dürfte der Autor bestens als Juror (Sat1) ...
"Back dich um die Welt" von Christian Hümbs (UT 90 süße Rezepte gegen Fernweh) erschien (HC, geb.) 2021 im DK-Verlag, München.
Vielen backfreudigen Genießern dürfte der Autor bestens als Juror (Sat1) in "Das große Backen" bekannt sein. Hümbs zählt zu den besten Patissiers Deutschlands, dessen Kreativität kaum Grenzen zu kennen scheint. So hat er sich im vorliegenden Buch, das im Untertitel nicht ohne Grund "90 süße Rezepte gegen das Fernweh" trägt, von landestypischen Klassikern inspirieren lassen - und dennoch jedem Backwerk, ob Gebäck, Kuchen oder Torte, seine persönliche Note verliehen. Das geniale Backbuch ist das Ergebnis der süßen kulinarischen Reise des Autors, der seine Profession mit Leidenschaft ausübt und hier in den besten und leckersten Rezepten einfließen lässt; das "Sahnehäubchen" bilden seine zusätzlichen Tipps und Kniffe, die Hümbs hinzufügt.
Das Backbuch ist sehr übersichtlich gegliedert, vermittelt auch Hintergrundwissen zu den kreativen Rezepten, die von einfach bis raffiniert/anspruchsvoll sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittenen ein erfolgreiches Nachbacken garantieren. Nach der Einleitung begibt man sich mit Hümbs auf 5 kulinarische Reiserouten, die viele Länder abdecken - von Europa, über die USA, Südamerika bis nach Japan, Australien und Indien. (Einzig Nordafrika und arabische Länder sind nicht auf der "Reiseroute", ich hoffe, im nächsten Band kann man dann tunesische, marokkanische oder auch syrische Leckereien nachbacken, die ich teils kenne und ebenfalls sehr schätze).
Los geht es mit derzeit beliebten Zimtsternen, Aachener Printen über Klassiker wie den Hefezopf und den Frankfurter Kranz; in der Schweiz und Österreich locken Strietzel, Linzer Torte u.a.; in den Niederlanden backen wir Bollen und die "Ollie-Bollen" (S. 75) versetzen mich zurück in meine Schulabschlussfahrt mit den "Vaarende Vakantievloot" durch viele Grachten und Städte Hollands. Auch Scones-Fans kommen auf ihre Kosten (ich gehöre dazu) und sowohl die Rosinen- als auch die Zimtscones sorgen dafür, dass man sich gedanklich in England oder Schottland befindet...
Hier fehlt auch nicht die "Harry Potter Tarte" ((Treacle Tarte, S. 88) und Dänemark und Schweden warten mit "Lussekatter" und Zimtschnecken auf; im Winter ebenfalls ein Genuss (aber nicht nur dann). Exotisch geht es in den amerikanischen Rezepten weiter: Cheesecake, Cookies und besonders die Cranberry-Pekan-Brownies (S. 114/115) stehen noch auf dem Backprogramm! Selbst Pancakes und Pumpkin Pie dürften mit Hilfe der step-by-step Anleitung leicht gelingen.
Besonders gefallen haben mir die Übersichtlichkeit und auch die Angabe des jeweiligen Schwierigkeitsgrades sowie die wundervollen, appetitanregenden Fotos der jeweiligen Backwerke! Vom französischen Nachbarn (ein Katzensprung von mir entfernt) gibt es den Klassiker Croissants, Brioche und eine Tarte au Citron, die den Gaumen kitzeln dürfte. Besonders angetan hat es mir jedoch das Rezept für "Pastel de Nata" (Portugal), das ich noch ausprobieren möchte und das Fernweh nach Sagres, Lissabon und der wunderschönen Algarve etwas stillen könnte. Sehr lecker fand ich auch das Rezept "Banana Bread", das ich schon in anderer Variation gebacken hatte. Ein Register, ein Dank des Autors und einige Notizseiten beenden dieses fantastische Backbuch.
Fazit:
Eine sehr geniale klassische Sammlung von Backrezepten aus aller Welt, denen Christian Hümbs seine persönliche Note verliehen hat. Sehr gut nachzuarbeiten; sehr gut gegliedert und mit tollen Fotos versehen. Eine step-by-step-Backreise zu den süßen Hotspots dieser Welt, die das (momentane) Fernweh stillen hilft! Im Kochbuchregal wird es bei mir einen Ehrenplatz einnehmen und zur sprichwörtlichen "Crème de la Crème gehören! Ich vergebe 5 Sterne und eine absolute Empfehlung am Patisserie-Himmel.
"Grace" von Paul Lynch erschien (HC, gebunden) 2021 im Verlag Freies Geistesleben/Oktaven und umfasst 550 Seiten.
Irland, 1845 zur Zeit der großén Hungersnot
Grace, die Hauptprotagonistin dieses Romans, ...
"Grace" von Paul Lynch erschien (HC, gebunden) 2021 im Verlag Freies Geistesleben/Oktaven und umfasst 550 Seiten.
Irland, 1845 zur Zeit der großén Hungersnot
Grace, die Hauptprotagonistin dieses Romans, wird von Sarah, ihrer Mutter, die ihr 5. Kind erwartet, aber längst nicht mehr weiß, wie sie ihre Kinder sattbekommen soll, in Jungenkleidung als 14jähriges Mädchen weggeschickt, um selbst für ihr Essen und ihren Unterhalt zu sorgen.
Die Ernte wurde vernichtet durch sehr viel Regen und die Zeit der Hungersnot, die viele Iren z.B. nach Amerika auswandern ließ und auch eine Million an Hunger starben zwischen 1845 und 1849. Dies ist der zeitliche Rahmen, in der dieser Roman spielt, der sehr lesenswert, aber auch keine leichte Kost ist:
Colly, der 2 Jahre jüngere Bruder von Grace, wollte sich ihr unbedingt anschließen und später sollte Grace immer wieder Zwiegespräche mit ihrem Bruder halten. Der Leser beginnt also mit Grace seine Reise von Blackmountain an, wo Grace im Norden Irlands aufwuchs, um Richtung Süden zu wandern. Wir begegnen vielen Menschen, die sich hungernd durch die Straßen schleppen und versuchen, woanders ein Auskommen zu finden. Zerlumpte und ausgemergelte Gestalten, die oftmals nichts Gutes im Schilde führen, um zu überleben.
So lernt man an Grace's Seite einen Mr. Soundpost und Clackton sowie andere kennen, die durch eine Verwechslung Grace für Tim halten. Ein Glück für sie, da sie nun für Mr. Soundpost vierzig Kühe zu einem Ort bringen soll und abends Milch und Mehlfladen für ihre Arbeit bekommt. In Gedanken ist ihr Bruder Colly immer dabei; er ist oftmals ihre innere Stimme und die Zwiegespräche sind wie die zweier Kinder oder Halbwüchsiger zu lesen. Der Autor verzichtet komplett auf die direkte Rede, was das Lesen jedoch zuweilen etwas mühsam macht.
Allerdings ist der Schreibstil von Paul Lynch auch poetisch, bildhaft und sehr atmosphärisch: Immer wieder werden irische Landschaften wunderschön beschrieben, so dass man sich einem gewissen Sog, mit Grace auf Wanderschaft zu sein - mitsamt ihren Gefahren, aber auch ihren Beschützern und Weggefährten - nicht entziehen kann.
Grace selbst ist ein kluges, intelligentes Mädchen, das während ihrer Wanderschaft zur Frau reift und ein John Bart, der später ihr Beschützer sein sollte, gerade zur rechten Zeit kommt: Er ist an ihrer Seite, zeigt ihr, wie man mit dem Messer richtig umgeht und auch ein alter Mr. Blister, mit dem sie sich eine Scheune teilt, erteilt ihr wertvolle Ratschläge und Tipps zum Überleben.
Grace fühlt sich wie jemand, der "aus seinem alten Leben rausgerutscht ist - und die, die sie einmal war, verloren hat" (Zitat S. 104). Als Leser ist die Begleitung von Grace auf ihrer Wanderschaft durch das verarmte, hungernde Irland eine Herausforderung; einzig ihr Überlebenswille und auch Hoffnung sowie ihre Klugheit bewahren sie davor, zugrunde zu gehen wie so viele andere Menschen um sie herum. Lynch entwirft eine gespenstisch anmutende Landkarte dieser Hungersnot mit all ihren Schrecken, die man sich (so man Hunger noch nicht erleben musste) heute schwerlich vorstellen kann. Er beschreibt die Folgen der Ernteausfälle und die schrecklichen Auswirkungen auf die Menschen in unbeschönigenden Bildern bis hin zu Andeutungen des Kannibalismus, der vom Überlebenswillen des Menschen gefördert wird.
Geister der Toten stehlen sich immer wieder in Grace's Leben, z.B. Mary Bresher, die beim Überfall auf ihre Kutsche gemeinsam mit ihrem Mann umkam. Das tägliche Sterben wird fast schon ironisch folgendermaßen beschrieben:
"Der Teufel hat hier rumgetrödelt auf den Straßen, die nach Westen führen, und hat in jeder Ortschaft seinen Hut gelüpft". (Zitat S. 379)
Gegen Ende des Romans gibt es ein sehr forderndes, verstörendes Kapitel, in der die Realität im Hungerwahn verschwimmt, es endet mit zwei schwarzen Seiten - vor dem Licht. Wieder bekommt Grace einen anderen Namen und durchschaut trotz aller Schwäche, sie ist dem Tod gerade nochmal von der Schippe gesprungen bzw. wurde von einem Father gerettet, dessen Hintergründe. Menschlichkeit taucht auch hier und da in helfender Form auf, über die man sich mit Grace sehr freut: Dr. John Allender meint es gut mit ihr und versorgt sie mit Münzen, Stiefeln und einem Cape, da über weite Strecken im Buch die Kälte ein Geselle des ständigen Hungers ist.
Ihr Weg führt Grace zurück zu ihrem Heimatort, den sie anders vorfindet, als sie es sich mit Sicherheit erträumte; sie ist inzwischen fast 19 Jahre alt und ein sanfter Mann taucht auf, der einer verstummten jungen Frau ein Haus am Fluss baut, die mit ihrer Vergangenheit ringt, bei der sich Traum und Wirklichkeit noch immer verwischen bis sie loslässt - um im Hier und Jetzt mit Mann und Kind zu leben, dem Licht entgegen.
Fazit:
Ein verstörender, aber auch sehr poetischer Roman über eine junge Frau während der großen irischen Hungersnot (1845-1849), die viele Menschenleben forderte. Lynch beschreibt diese Zeit durch die Augen von Grace mit großer Sensibilität, sprachlicher Versiertheit und Klugheit, die aus vielen Sätzen spricht. Elend, Armut und Hunger bekommen ein grausiges Bild, das vor dem Auge des Lesers entsteht; die Handlung bezieht sich (ohne direkte Rede) immer auf die Perspektive der Hauptprotagonistin Grace. Einerseits gefiel mir der Roman gut, andererseits war er mir persönlich zuweilen zu langatmig und ausschweifend. Meine Bewertung liegt daher bei 3,5 Sternen.
"Say Cheese" - Heißhunger-Gericht mit Käse - erschien (HC, geb.) 2021 im LV.Buch (Landwirtschaftlicher Verlag GmbH, Münster).
Bereits die Bucheinbandseiten (außen wie innen) sind sehr appetitanregend ...
"Say Cheese" - Heißhunger-Gericht mit Käse - erschien (HC, geb.) 2021 im LV.Buch (Landwirtschaftlicher Verlag GmbH, Münster).
Bereits die Bucheinbandseiten (außen wie innen) sind sehr appetitanregend und zeigen mit Käse überbackenes Brot (ein Gedicht!, toppt jedes Schmalz- und Knobibrot z.B. aus Studentenzeiten) und bereits die Hinweise des Verlags sind ein Garant für bestens gelingende Überraschungen und Rezepte mit Käse - wobei das bekannte Käsefondue nicht fehlt; jedoch auch viele wirklich ausgefallenere Rezepte zu finden sind.
Insgesamt folgen nach interessanter Einleitung 65 Rezepte (größtenteils mit Fotos), die es allesamt in sich - bzw. auf sich haben: Die Geschichte des geschmolzenen Käses wird ergänzt durch Profi-Tipps und Tricks zum Käseschmelzen und den Käsesorten wie Mozzarella, Cheddar, Greyerzer etc.), die am besten zum Schmelzen geeignet sind und den Gerichten einen unverwechselbaren, oft pikanten Geschmack geben.
Gegliedert sind die zahlreichen Rezepte in Brote, Nudeln, Gemüse, zum Dippen & Löffeln (Fondues, Ofenkäse und Suppen) und einer sehr guten Beschreibung zur detaillierten Zubereitung wird der käseliebende Gaumen oftmals mit einem entsprechenden Foto angeregt....
Ein Register und Bildnachweise runden dieses tolle Kochbuch ab.
Da wir Toast- und Sandwich-Fans sind und auch Pastagerichte nicht verachten, gehören zu unseren bisherigen Favoriten z.B. der "Apfel-Cranberry-Toast mit Brie", der auch mit Preiselbeeren sehr köstlich schmeckt,
Eine wirklich himmlische Kombination ist der Nudelauflauf mit Kürbis, Salbei und Cheddar; und das ist nur einer von vielen leckeren Nudelaufläufen und Gratins bis hin zu überbackenen Gnocchis (die ich seit Kinderzeiten liebe, da sie mich an eine sehr liebe Tante erinnern, die diese selbst herstellte; die Tomatensce. natürlich auch - mein Onkel kam aus Norditalien ;)
Raffinierte Suppenideen, die wir noch auf der Liste haben, sind z.B. Blumenkohlsuppe mit Greyerzer und Brokkolisuppe mit Blauschimmelkäse; (möglichst mildem englischem wie Stilton). Auch habe ich einen Käse entdeckt, den ich bis dato noch gar nicht kannte - und der sich ebenfalls zu "flüssigem Gold machen lässt".
Fazit:
Sehr gute beschriebene Rezepte, tolle Fotos zu leicht nachzubereitenden Gratins, Aufläufen, Toasts, Fondues und Suppen, die das Herz jeden Käseliebhabers höher schlagen lassen dürften! Wir sind jedenfalls von den Ergebnissen und dem außergewöhnlichen tollen Kochbuch begeistert und empfehlen es sehr gerne weiter! 5*
Jane Austen - "Von ganzem Herzen" (Die Briefe mit Illustrationen ihrer Zeit); ausgewählt und eingeleitet von Penelope Hughes-Hallett, erschien (HC, gebunden) 2021 im Verlag wbg Theiss, Darmstadt.
Bereits ...
Jane Austen - "Von ganzem Herzen" (Die Briefe mit Illustrationen ihrer Zeit); ausgewählt und eingeleitet von Penelope Hughes-Hallett, erschien (HC, gebunden) 2021 im Verlag wbg Theiss, Darmstadt.
Bereits das Cover mit Titel und Untertitel weist darauf hin, dass dies ein ganz besonderes Buch ist: Ein Briefroman mit vielen Briefauszügen von Jane Austen (1775-1817), einer sehr bekannten britischen Schriftstellerin aus der Zeit des Regency, deren Hauptwerke (Stolz und Vorurteil, Emma) zu den Klassikern der englischen Literatur zählen und sich bereits direkt nach Erscheinen einer großen Beliebtheit erfreuten: Die Autorin, zeitlebens unverheiratet, was für diese Zeit ungewöhnlich war und für eine Frau oftmals bzw. meist in bitterer Armut endete, war durch ihre schriftstellerischen Fähigkeiten (in denen sie als Frau ihrer Zeit oft voraus war) dazu in der Lage, ein selbständiges Leben zu führen. Bereits dies verdient meinen großen Respekt.
Die Auswahl und Einleitung (Hughes-Hallett) sowie die wundervollen Illustrationen und beschaulichen Impressionen in Form von Tuschezeichnungen, Aquarellen, Aquatinta, Drucken und Stichen der damaligen Zeit entführen den Leser in die Welt von Jane Austen. Passende Romanausschnitte wurden den ausgewählten Briefen von Jane Austen hinzugefügt, wobei die meisten erhaltenen Briefe und ihre Korrespondenz an ihre Schwester Cassandra gerichtet waren, mit der Jane zeitlebens ein inniges Verhältnis verband und der sie sich sehr verbunden fühlte. Dem Vater war Jane Austen sehr zugewandt; sie war pflichtbewusst und eine liebevolle Schwester für ihre Brüder und besonders für Cassandra. Die Briefe verstärkten die familiäre Nähe; später sollte Jane Austen eine vergnügte und interessierte Tante werden und regen Briefkontakt mit ihrer Lieblingsnichte pflegen (sie selbst ist kinderlos geblieben). Auch davon zeugt dieser Briefroman, der in außergewöhnlicher Aufmachung und durch die wunderschönen Illustrationen die Bandbreite von Jane Austen betont und ihre Erfahrungen an den Orten, wo sie sich aufhielt. Auch die Reifung der Autorin zeichnen die Briefe und auch ihre Romane ab. So ist z.B. auch zu erfahren, dass Jane Austen als excellente Vorleserin galt.
Das Buch gliedert sich in diverse Schaffensperioden und Wohnorte von Jane Austen:
- Steventon (1796-1801) - stellen die frühen schöpferischen Jahre dar
- Bath (1801-1805) - erzählt von Abschieden und Ungewissheiten
- Southampton (1807-1809) - eröffnet neue Perspektiven
- Chawton (1809-1813) - schafft Jane Austen ein neues und geordnetes Zuhause
- Chawton (1813-1816) - bringen erfüllte Jahre mit sich
- Chawton und Winchester (1816-1817) behandeln die letzten Tage von Jane Austen.
Penelope Hughes-Hallett begibt sich nach der Brieflektüre (und dem Betrachten der Illustrationen, die schon außergewöhnlich sind und das Buch sehr aufwerten) mit dem geneigten Leser auf die Spuren von Jane Austen und es gibt sehr aufschlussreiche Anmerkungen zum Aufbewahrungsort der jeweiligen Briefe, die erhalten und handschriftlich verfasst wurden. Diese Anmerkungen haben mich ebenso fasziniert wie die Briefe und man wünscht sich, an die jeweiligen Orte zu reisen, wo sie heute aufbewahrt werden (u.a. in der British Library), um sie selbst in Augenschein nehmen zu können.
Ein Register und Bildnachweise runden das Buch ab, das man auszugsweise immer wieder mal zur Hand nehmen kann.
Fazit:
Eine außergewöhnliche Sammlung ausgewählter Briefe von Jane Austen, die das Herz jeden Fans der berühmten Autorin, deren Hauptwerke (Stolz und Vorurteil, Emma, Northanger Abbey, Mansfield Park) auch verfilmt wurden, höher schlagen lassen: Es ist ein intimer Einblick in ihre Welt und die neue Auswahl an Briefauszügen und passenden Romanausschnitten, zusammen mit wundervollen und sehr reichhaltigen Illustrationen, lassen Jane Austen als Frau und als Autorin des frühen 19. Jahrhunderts greifbarer werden. Ich kann dieses schmuckvolle und sehr interessante Buch in Briefauszügen zum Leben der Jane Austen mehr als empfehlen und vergebe 5* sowie eine Leseempfehlung an alle Jane-Austen Fans und solche, die es noch werden wollen! Es eignet sich auch hervorragend als ein außergewöhnliches Buchgeschenk!