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Veröffentlicht am 16.08.2022

Dem Glück eine Chance geben!

Das Glück auf der letzten Seite
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"Das Glück auf der letzten Seite" von Cathy Bonidan wurde in deutscher Übersetzung von Ina Kronenberger im Verlag Zsolnay, Wien (HC, geb., 269 S.) veröffentlicht: Der Roman ist für mich einer der schönsten ...

"Das Glück auf der letzten Seite" von Cathy Bonidan wurde in deutscher Übersetzung von Ina Kronenberger im Verlag Zsolnay, Wien (HC, geb., 269 S.) veröffentlicht: Der Roman ist für mich einer der schönsten Briefromane, die ich bisher lesen durfte und sei jedem Leser ans Herz gelegt, der jemanden kennt - oder selbst "ein Zeichen braucht", um das Leben wieder positiver zu gestalten!

Inhalt:

Der geneigte Leser/die Leserin findet hier eine ausgefallene, frische und sehr lebendige Romanidee in Briefform, in dem ein vor 30 Jahren verschollenes Manuskript (das überdies von zwei verschiedenen AutorInnen zu stammen scheint!) die Hauptrolle spielt: Anne-Lise Briard, eine Literaturagentin aus Paris, die gerade bei ihrer besten Freundin Maggy in der schönen Bretagne weilt, findet per Zufall in ihrem Hotelzimmer (genauer gesagt in der Nachttischschublade in No. 128 des Beau Rivage) ein Manuskript, das sie liest und das sie sehr berührt: Da sie nicht weiß, von wem diese zeitlosen und wundervollen Zeilen, "die ein Leben verändern können", wie wir erfahren, stammen, macht sie sich gemeinsam mit Maggy auf die Suche nach dem Autor.....

Meine Meinung:

Die beiden Freundinnen Anne-Lise und Maggy stehen bei der Suche in regem Briefaustausch mit allen, die das Manuskript besessen und gelesen haben - was jedoch trotz aller Beharrlichkeit kein leichtes Unterfangen ist. Umso vergnüglicher, berührender, menschlicher ist die Freude, all' die Briefe, die Korrespondenz zwischen den auftauchenden ProtagonistInnen William Grant, David, Nahima, Roméo, Sylvestre, Elvire und Claire zu lesen, die sehr humorvoll, aber auch mit viel Tiefgang und seitens Anne-Lises großer Beharrlichkeit geschrieben sind!

Wie ein Ariadne-Knäuel entwirrt sich nach und nach der Faden zu den Anfängen des besagten Manuskripts, dessen Seiten einer der ProtagonistInnen lediglich bis Seite 156 schrieb und alle mehr und mehr rätseln, wer den Rest "hinzukritzelte"; so dass der Roman ein Ganzes ergab. Als LeserIn dieser Korrespondenz ist es spannend und teils köstlich, sowohl Maggy als auch William und Sylvestre, ganz besonders aber Anne-Lise, die man einfach sofort (durch ihre Offenheit, Unverblümtheit, aber auch Ehrlichkeit und Neugierde sowie durch die Freude, die sie daran empfindet, anderen Menschen zu helfen, diese auch mal zu analysieren) immer besser kennenzulernen. Auch ihren jeweiligen persönlichen Hintergrund, der selten ohne Narben verläuft. So bleibt die Suche nach den/r "Urhebern" des Manuskripts durch den Briefwechsel mehr als spannend und man freut sich, wie sich einige menschenscheue Personen allmählich zu öffnen beginnen, deren Verhalten zuvor wie einer verschlossenen Auster war. Die "Recherche-Reise" geht von Paris über die Bretagne bis ins Lozére und nach Montpellier; auch machen wir einen kleinen Abstecher nach London (William Grant) und Schottland sowie nach Montréal in Kanada. Zum Schluss wohnen wir dem Fest bei, das Sylvestre im Lozère organisiert und an dem alle Menschen, die das Manuskript gelesen haben, anwesend sind.

Dieser (Brief)roman ist ein Appell:

Da es ein Leben ohne Narben (zumeist) nicht gibt, geht es darum, sich dennoch immer wieder Neuem zu öffnen, sich nicht zu verschließen oder gar zu verbittern: Wenn das Glück an die Türe klopft, sollte man es hereinbitten!

Fazit:

Eine Hommage an die Freundschaft, an das Briefe schreiben und an Bücher, die Literatur selbst, die zuweilen in der Lage ist, ein Leben zu verändern; oftmals zum Positiven! Ein grandioser, lebensbejahender und humorvoller Briefwechsel, den ich zu meinen Buchhighlights 2022 hinzufüge (zugegeben, ich liebe Briefromane sehr und bedingungslos weiterempfehlen möchte: Meine Wertung ist daher die Bestnote und 5*!

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Veröffentlicht am 09.08.2022

Weißdornzeit im ländlichen England

Weißdornzeit
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Weißdornzeit" von Melissa Harrison erschien (HC mit Lesebändchen; 286 S.) 2022 im Dumont-Verlag, Köln. Nach dem Début (Vom Ende eines Sommers), das mir sehr gut gefallen hat, konnte die Autorin mich auch ...

Weißdornzeit" von Melissa Harrison erschien (HC mit Lesebändchen; 286 S.) 2022 im Dumont-Verlag, Köln. Nach dem Début (Vom Ende eines Sommers), das mir sehr gut gefallen hat, konnte die Autorin mich auch dieses Mal durch Romanhandlung und Schreibstil "mitnehmen". Und so landete ich im fiktiven Dörfchen Lodeshill, irgendwo im ländlichen England....

Hier begegnete ich Jack, einem natur- und freiheitsliebenden jüngeren Mann, der gerne abseits ausgetretener Pfade, einen Bogen um jede Stadt machend, zu Fuß unterwegs ist. Immer auf der Suche nach einer Aushilfsbeschäftigung, um für sich selbst aufzukommen. Menschen geht er allerdings gerne aus dem Wege, ist jedoch lyrisch veranlagt (er erscheint singend in einem Garten in Lodeshill, was die Einwohner verunsichern sollte), schläft am liebsten unter freiem Himmel und kennt auch die Nahrungsmittel, die die Natur völlig unentgeltlich für ihn bereithält. In der Vergangenheit hatte er einige Gefängnisstrafen zu verbüßen wegen Landstreicherei und Betreten privatem Eigentums: Von daher allzu verständlich, dass Jack nie mehr in einem "Menschenkäfig" (Gefängnis) einsitzen will.

Dann traf ich Howard und Kitty, einem Ehepaar, das aus London nach Lodeshill gezogen ist, um dort seinen Lebensabend zu verbringen: Während Howard eher pragmatisch ist, gerne alte Radios repariert, die er im Internet aufstöbert; jedoch unsicher ist, ob ein Leben auf dem Lande wirklich 'seines' ist; hat Kitty (für die Howard deren Traum erfüllte, im Alter auf dem Lande zu leben) guten Zugang zur Dorfbevölkerung, geht gerne in die Kirche und malt gerne die Schönheiten der Natur, die nunmehr vor ihrer Haustür liegen.

Während ich Howard und besonders Jack sehr mochte, sehe ich in Kitty eher einen ambivalent angelegten, nicht aufrichtigen Charakter, von dem ich nicht sehr angetan war.

Während des Romans, der bereits im Prolog das Unheil schildert, das sich anbahnt, lernte ich noch einen weiteren Protagonisten und dessen Familie kennen: Jamie. Als der beste Freund von der benachbarten Farm (Jamie wuchs in Lodeshill auf) Culverkey wegzieht, bricht für den Jungen (er ist 13) eine Welt zusammen: Wissend, dass seine Mutter 'anders' ist als andere Mütter, geht es nun bei ihm bergab. Er verdingt sich im Lager eines Logistikunternehmens, lernt Megan kennen und träumt davon, eines Tages mit ihr (und der Clique) ins Pub zu fahren: Mit seinem Corsa, den er aufwendig tunt, bis er sehen will, "was in dem Wagen steckt". Der Großvater von Jamie hat beginnende Demenz und läuft weg: Auch bei Howard und Kitty brechen Familienkonflikte durch, als sich die beiden erwachsenen Kinder für ein Wochenende ankündigen und Howard seine Tochter, die in China war, vom Flughafen abholen möchte...So nimmt das Schicksal seinen Lauf, als sich die Figuren unerbittlich einander nähern...

Der Stil von Melissa Harrison ist sehr atmosphärisch, die Natur spielt wie auch im vorigen Roman eine bedeutende Rolle , er entbehrt auch nicht einer gewissen Poesie - für mich jedoch auch immer wieder Momente der Melancholie, da man als Leser weiß, worauf die Romanfiguren zusteuern.

Die Autorin versteht es außerordentlich gut, zum einen bildhafte Landschaften des ländlichen Englands vor dem inneren Auge des Lesers zu erschaffen, als auch die Gefühle und Gedanken der ProtagonistInnen sehr einfühlsam und prononciert auszuleuchten. Am sympathischsten war mir Jack mit seiner bedingungslosen Liebe zur Freiheit und seinem Lebensstil, der daraus resultiert: Kompromisslos und sicher nicht der einfachste, aber ein sehr ehrlicher Weg! Howard hätte ich mehr Durchsetzungsvermögen und Offenheit, wenn es um eigene Gefühle ging, gewünscht - und Jamie mehr "Weitblick" und Reife.

Ein schöner und lesenswerter Roman, den ich gerne weiterempfehle, auch wenn mich dieser etwas traurig und auch melancholisch zurückließ. Gerne vergebe ich gute 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 08.08.2022

Eine alte Fehde - und ein neues Bündnis auf der Isle of Skye

Das Geheimnis von Ardmore Castle
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"Das Geheimnis von Ardmore Castle" von Constanze Wilken erschien (TB, 477 S.) im Goldmann-Verlag, München, 2022. Auch hier weiß die Autorin, die ich sehr schätze, ihre LeserInnen auf beste Weise und mit ...

"Das Geheimnis von Ardmore Castle" von Constanze Wilken erschien (TB, 477 S.) im Goldmann-Verlag, München, 2022. Auch hier weiß die Autorin, die ich sehr schätze, ihre LeserInnen auf beste Weise und mit gewohntem Tiefgang wie auch historischen Hintergründen zu unterhalten:

"Mit gemischten Gefühlen kehrt die Versicherungsdetektivin Ivy Ferguson auf die Isle of Skye zurück, wo sie ihre Kindheit verbrachte. Auf Ardmore Castle soll sie die Echtheit eines alten Möbelstücks klären, der bärbeißige Schlossherr Ross MacKenzie ist ihr jedoch keine Hilfe. Einziger Lichtblick auf der Burg ist MacKenzies Neffe Calum, zu dem sich Ivy schon bald hingezogen fühlt. Doch dann fördern ihre Recherchen ein ungeheuerliches Geheimnis zu Tage, das ihrer aller Leben für immer verändern wird."

(Quelle: Buchrückentext)

Meine Meinung:

In diesem atmosphärischen und geheimnisumwitterten Roman begleitet man Ivy Ferguson nach Ardmore Castle, nicht wissend, welche alte Geschichte zwischen ihrer Familie und der des alten Lairds Ross MacKenzie steht. Ivy arbeitet in London und wird von ihrem Versicherungsbüro, das eine Kunstauktion mit einem antiken Möbelstück von Ross durchführte und dessen Echtheit prüfen lassen will, beauftragt, sich auf Ardmore Castle umzusehen, da dort eine Expertin gesucht wird, die die Antiquitäten, die weiterhin wie auch das Schloss selbst, veräußert werden sollen. Ivy nimmt den Job an und hat aus guten Gründen vom alten Burgherrn kaum Hilfe zu erwarten; diese jedoch bietet ihr Calum, der Neffe an, der vom ersten Augenblick an ein Auge auf diese toughe Frau geworfen hat.... Es geht auch im Roman um den Mord an Kirsty MacKenzie; Ross' Ehefrau, der damals in den 80er Jahren beschuldigt wurde, sie getötet zu haben. War er der Mörder von Kirsty? Das muss der geneigte Leser selbst herausfinden.

Spannend, tragisch und auch bedrückend ist die Geschichte um Angus Ferguson, einem Vorfahr von Ivy und anderen Crofter-Familien, die jahrhundertelang Land von den Lairds pachteten, um dieses u.a. mit Schafzucht und Landwirtschaft zu bewirtschaften: Im Jahre 1879 gibt es ein dunkles Kapitel schottischer Geschichte, als die Lairds ihre Pächter, die Crofter, einfach von ihrem Haus und Land vertrieben, um das Land wohlhabenden Engländern zu verpachten. Ich wusste bereits um die Crofter, diese Geschichte hier im Roman wirkt jedoch ebenfalls sehr authentisch, was der Recherche von C. Wilken geschuldet ist: Mit beklemmenden Gefühlen erfahren wir von der Armut und dem sozialen Elend, in dem diese Familien leben mussten, von denen nicht wenige um diese Zeit (ebenso wie viele Iren) nach Amerika und Kanada auswanderten, um einem Hungertod zu entkommen.

Die wunderschöne Insel Isle of Skye wird sehr atmosphärisch beschrieben und soviel ich hörte (ich war selbst leider noch nicht dort, sondern nur im südlichen Schottland) soll sie "Schottland im Kleinen" geologisch abbilden. Sowohl Ivy als auch Calum waren mir auf Anhieb sympathisch und auch die anderen Charaktere (Ross MacKenzie; Ivys Eltern, Calums Eltern etc.) waren sehr gut ausgeleuchtet und stimmig: Die Wechsel in der Zeitebene (1879 und die Gegenwart) erhöht oftmals die Spannung eines Romans; so auch hier und das Nachwort der Autorin erklärt auch vieles an Historie und gibt Tipps und Hinweise zu Orten und Museen, die man sicher besuchen sollte, wenn man in Schottland und auf dieser schönen Insel ist.

Fazit:

Ein von Geheimnissen umwitterter Ausflug auf zwei Zeitebenen auf eine fiktive schottische Burg auf der Isle of Skye, denen man unbedingt auf den Grund gehen sollte. Gerne empfehle ich den Roman weiter und weise auch auf die "Wales-Reihe" der Autorin hin, die mich ebenfalls sehr begeistern konnte, zumal Constanze Wilken selbst eine Weile dort lebte und ihre Romane unterhaltsam, spannend und sehr gut recherchiert sind.

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Veröffentlicht am 27.07.2022

Spannende literarisch-musikalische Zeitreise durch 60 Jahre Bandgeschichte der legendären Rolling Stones

Rolling Stones - Alle Songs
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"Rolling Stones - Alle Songs - Die Geschichten hinter den Tracks" mit informativen, sensationellen, prall-gefüllten Hintergründen und Infos zu allen Stones Songs sowie zahlreichen Fotos erschien (2022, ...

"Rolling Stones - Alle Songs - Die Geschichten hinter den Tracks" mit informativen, sensationellen, prall-gefüllten Hintergründen und Infos zu allen Stones Songs sowie zahlreichen Fotos erschien (2022, broschiert, Softcover, 759 Seiten) im delius-klasing-Verlag.

Philippe Margotin und Jean-Michel Guesdon setzen hier in hervorragender, ultimativer, spannender und sehr interessant zu lesender Machart einen weiteren (Meilen-)"Stein" zur Geschichte dieser legendären Rockband, die inzwischen seit ihrer Gründung (1962) um den charismatischen Mick Jagger seit nunmehr 60 Jahren um die Welt "tourt" - und seit 1965 Hits landete, die wochen- und monatelang in den internationalen Charts waren. Die "Rolling Stones" haben - in Abgrenzung zur Beatmusik ("The Beatles") eher die dunkel-aggressive Seite des Rock and Roll "bedient", mit denen sie Fans auf der ganzen Welt seither begeistern konnten: Ebenso legendär sind ihre zahlreichen Tourneen, die nicht selten mit einem Feuerwerk endeten. Die "Stones" prägten die musikalische Ära des Rock and Roll seit Mitte der 60er Jahre und werden auch heute noch dem Image der "Rebellen" gerecht: Im Gegensatz vieler anderer Bands aus den 60er und 70er Jahren, die sich längst auflösten, sich zerstritten, sind die Rolling Stones - trotz des frühen Todes von Brian Jones und des Verlusts des Schlagzeugers Charlie Watts (2021) - bestehen geblieben: Sie sind seit 1989 bereits der "Rock and Roll Hall of Fame" angehörig; Mick Jagger wurde von der Queen geadelt und - wie es scheint- sind die heute fast 80jährigen Bandmitglieder Mick Jagger, Keith Richards und Ron Wood - unsterblich und gerade wieder auf Tournee!

Mich persönlich begleiten ihre Songs seit meiner frühen Kindheit/Jugend und so bin ich - geprägt von meinem älteren Bruder, der die Charts auf einem Cassettenrecorder mitschnitt - ebenso Fan ihrer Musik geworden wie er es war: "Dandelion", "Satisfaction" und "Get off of my cloud" gehören zu den ältesten Songs, an die ich mich erinnern kann - und die ich sogar heute noch sehr gerne höre (wie viele andere spätere Songs der Rolling Stones). Nun die spannenden Anekdoten zu lesen und die Entstehungsgeschichten der Songs, dazu die tollen Fotos anzusehen, schickt einen schon auf eine literarisch-musikalische Reise in die Vergangenheit, die bis zur Gegenwart reicht! Chapeau an die beiden Autoren für das Füllhorn an fulminanter Recherche zu den Songs der "Rolling Stones", die man staunend liest. Der interessierte Stones-Fan hat bei diesem prächtigen Werk keine Mühe, den ggf. gesuchten Song zu finden: Ein Register, ein Glossar und eine Bibliographie machen dies am Buchende möglich! Auch die Übersichtlichkeit zu den einzelnen Songs fand ich sehr gut: Links die Musiker und technischen Daten; danach Vorgeschichte und Aufnahme mit detaillierten Informationen!

Fazit:

Ein fulminantes Feuerwerk spannender Anekdoten, Hintergrundinformationen und Fotos zu allen Songs der unsterblichen Rocklegende "The Rolling Stones"! Ein must-have für Fans und solche, die es werden sollten: Von mir eine absolute Empfehlung und 5* plus!

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Veröffentlicht am 10.07.2022

Eher Psychogramm denn Psychothriller

Dunkle Tiefen
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"Dunkle Tiefen" von Elizabeth Kay ist (tb, brosch., 411 S.) bei Lübbe erschienen (2022) und trägt auf dem Cover den Genrenamen: Thriller

Ich muss dazu sagen, dass der 2. ins Deutsche hier von Rainer Schumacher ...

"Dunkle Tiefen" von Elizabeth Kay ist (tb, brosch., 411 S.) bei Lübbe erschienen (2022) und trägt auf dem Cover den Genrenamen: Thriller

Ich muss dazu sagen, dass der 2. ins Deutsche hier von Rainer Schumacher aus dem Englischen übersetzten Buch der Autorin für mich eher ins Genre Sozio- oder Psychogramm einer Familie als ins Genre Thriller passt. Denn mir hat während des Lesens der dennoch interessant konstruierten Geschichte der "Thrill" sehr gefehlt....

"Ein abgelegenes Cottage an der Steilküste Englands. Es ist kurz vor Weihnachten, als die drei Schwestern Jess, Ella und Lydia in dem einstigen Ferienhaus der Familie eintreffen. Um kurz darauf festzustellen, dass keine von ihnen die Einladungen für das gemeinsame Weihnachtsfest verschickt hat. Doch wer sollte sie an diesen Ort gelockt haben, an dem vor zwanzig Jahren ihre jüngste Schwester Rosa unter mysteriösen Umständen ums Leben kam? Hat ihr Tod etwas mit der rätselhaften Einladung zu tun? Als unheilvolle Erinnerungen alte Zweifel wecken, drängen lang gehütete Geheimnisse an die Oberfläche - und mit ihnen eine tödliche Gefahr...."

(Quelle: Buchrückentext)

Meine Meinung:

Drei Schwestern kehren an den Ort zurück, an dem 20 Jahre zuvor ihre jüngste Schwester ums Leben kam: War es ein Unfall oder steckt doch mehr dahinter?

Seit diesem Ereignis gingen sich die Schwestern aus dem Weg; 9 Jahre haben sie sich vor diesem Treffen im Cottage ihrer Kindheit nicht gesehen - und begegnen sich von Beginn an mit Misstrauen und Ablehnung; doch wer steckt tatsächlich hinter den Einladungen, die sie bekommen haben? Als am Weihnachtstag noch ihre Mutter Bernadette auftaucht, die "nur helfen will", wie sie sagt, ist das (Gefühls)chaos perfekt und die Frage drängt sich geradezu auf (und deren Lösung), was sich wirklich an jenem Sommertag an den Klippen ereignet hat.

Der Roman ist in zwei Zeitebenen unterteilt, die sich immer wieder abwechseln: Mal lernen wir die Schwestern in der Kindheit kennen (1997), in der sie - fast immer sich selbst überlassen und m.E. emotional sehr vernachlässigt - sich allerlei Streiche ausdenken, die die Ferienzeit im Cottage füllt und alle Spaß haben. Was niemand merkt, ist die Tatsache, dass ein Streich aus dem Ruder läuft - mit ungeahnten Folgen. Die Mutter packt stets Brote für den Strand und verköstigt ihre Töchter; Zeit jedoch darf man hier nicht erwarten, denn sie ist nach der Trennung ihres Mannes von der Familie alleinerziehend und hat ihre Arbeit (Buchhaltung) mit ins Feriencottage gebracht. Sie wirkt auf mich seltsam achtlos, überfordert und immer gestresst. Das Ereignis und die Familienkonstellation sollten sich auch im Erwachsenenleben (2007 - 20 Jahre später) auf alle Schwestern auswirken; Lydia entwickelt sich zu einer Person mit Panikattacken und Ängsten; in Ella's Leben findet Sport, besonders Joggen einen hohen Stellenwert und am 'normalsten' lebt wohl die Älteste, die dennoch von Schuldgefühlen geplagt wird. Zur Mutter besteht kaum bzw. kein Kontakt bis zum Zusammentreffen im Cottage.

Wird es der Familie gelingen, Dunkel ins Licht von damals zu bringen? Wer war maßgeblich am Tod der jüngsten Schwester beteiligt?

Leider passte inhaltlich einiges für mich nicht zusammen; die Düsterkeit lag eher in den Personen begründet als in der Handlung und auch die Nachbarin, die ebenfalls ein Kind vor langer Zeit verloren hat, ändert nichts an dieser Tatsache. Der dennoch gut und flüssig zu lesende "Thriller" ähnelte für mich eher einer Familientragödie, einem Drama, das seinen Anfang in einer völlig überforderten Mutter und emotional vernachlässigten Schwestern nahm. Auch der Vater spielte hier keine Rolle, er hatte sich einfach "verdünnisiert". Fehlende Tiefe und fehlender Thrill lassen mich leider maximal 3* vergeben - allerdings kann ich mir vorstellen, dass Elizabeth Kay, eine junge brititsche Autorin, sehr gut noch "Potenzial" hat - und so besteht zumindest 'Luft nach oben'.


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