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Veröffentlicht am 16.04.2023

Venedig - mal aus einer anderen Perspektive

Venezianische Finsternis
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In diesem Krimi dürfen wir wieder Commissario Luca Brassoni bei seinen Ermittlungen in Venedig begleiten. Es hat mir Spaß gemacht, diesen sympathischen Polizisten zu erleben. Er ist ein guter Ermittler, ...

In diesem Krimi dürfen wir wieder Commissario Luca Brassoni bei seinen Ermittlungen in Venedig begleiten. Es hat mir Spaß gemacht, diesen sympathischen Polizisten zu erleben. Er ist ein guter Ermittler, aber im Moment ist er doch etwas gestresst, als ein neuer Mordfall seine ganze Zeit in Anspruch nimmt. Er ist sozusagen alleine unterwegs, denn sein Kollege Maurizio ist derzeit in Elternzeit und daher bleibt die Arbeit zum großen Teil an ihm hängen. Aber eigentlich nimmt er es doch noch ganz gelassen hin, denn er hat ja noch andere Kollegen,die ihn gut unterstützen. Außerdem kann Maurizio bei dieser Brisanz des Falls doch nicht ganz seine Finger von den Ermittlungen lassen und setzt sich in seiner spärlichen Freizeit doch noch mit dem Fall auseinander - ganz privat natürlich. Dieser Einsatz von Maurizio hat mir gut gefallen, denn es zeigt einen jungen Mann, der zwischen Arbeitsleben und der neuen Rolle als Vater hin- und hergerissen ist. Wie im wahren Leben auch, möchte er gerne beides gut vereinen. Bisher gelingt es auch noch, aber das wird er sicher nicht so oft machen. Das ist das Schöne an den Figuren aus dem Buch, sie kommen immer sehr authentisch rüber. Sie leben nicht in einer idealen Welt, sondern erleben die gleichen Freuden, Tragödien, Sorgen und Nöte wie jeder Mensch auch. Man begleitet die Protagonisten ja auf ihrem Lebensweg und so kann man sich immer ein gutes Bild von den Charakteren machen. Und nicht nur Maurizio möchte ein guter Vater sein, auch Luca ist ein Familienmensch. Seine Frau Carla kennen wir ja auch und sie arbeitet als Gerichtsmedizinerin meist an den gleichen Fällen wie Luca. Ich fand es sehr interessant, wie Luca eigentlich Mauricio beneidet, da dieser Elternzeit genommen hat. All diese Kleinigkeiten machen für mich auch so eine Serie um Luca und Co. aus - man erlebt alles aus dem Alltagsleben - egal ob privat oder beruflich. Es ist natürlich auch wieder ein sehr interessanter und verzwickter Fall. Und hier haben wir diesemal eine Verbindung zu unseren Protagonisten - Luca ist mehr oder weniger persönlich betroffen. Es war sehr schwer bei diesem Fall erstmal eine Idee zu haben, denn es war wohl alles sehr gut und ausgeklügelt geplant. Es gab aber ja auch von ungewöhnlicher Seite Informationen und das ganze Zusammenspiel hat bei der Aufklärung geholfen. Aber außer dem ungewöhnlichen Fall, fand ich auch wieder die Beschreibungen der Stadt interessant. Es werden eben Hinweise gegeben, dass es eine normale Stadt ist und nicht ein Freiluftmuseum. Ich kann mir die Straßen, Plätze, Häuser und Kanäle jedenfalls anhand der detailreichen Beschreibungen immer gut vorstellen. Es macht Spaß von Ecken zu lesen, wo die normale Bevölkerung lebt und nicht nur von den geschichtlich wichtigen Touristenorten berichtet wird. Durch den flüssig zu lesenden Text und die gut nachvollziehbaren Ereignisse, kann man den Krimi zügig lesen und tief in die Geschehnisse eintauchen. Mir machen die Ermittlungen und die ganzen Verpflechtungen von Ereignissen und Personen, die aufgedeckt werden, jedenfalls immer großen Spaß. Es wird nie langweilig und wer die Serie regelmäßig liest, verfolgt die Lebensgeschichten der Protagonisten gebannt. Es ist ein sehr unterhaltsamer und lebendiger Krimi, den man gerne liest. Ich kann diesen Krimi - die ganze Reihe um Luca Brassoni - mit einem guten Gewissen weiterempfehlen und freue mich schon jetzt auf den nächsten Band.

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Veröffentlicht am 10.04.2023

eine enge Verbindung

Die Steine der Zwillinge
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Das war eine interessante Reise nach Kanada, aber auch gleichtzeitig eine kleine Reise in das enge Verhältnis von Zwillingen. Wir lernen die Zwillingsschwestern Nora und Helene kennen. Sie zeigen von Kind ...

Das war eine interessante Reise nach Kanada, aber auch gleichtzeitig eine kleine Reise in das enge Verhältnis von Zwillingen. Wir lernen die Zwillingsschwestern Nora und Helene kennen. Sie zeigen von Kind an schon ein sehr enges Verhältnis zueinander, dass von Außenstehenden nicht verstanden wird. Allerdings achten nicht nur ihre Eltern darauf, dass die telepathischen Verbindungen nicht allgemein bekannt werden. Auch Nora und Helene reden nicht viel darüber und auch ihre eigenen Partner und Kinder wissen so gut wie nichts über ihre besonderen Fähigkeiten. Mir haben die Erzählungen aus den Erlebnissen in Kindertagen sehr gut gefallen. Wir merken, wie eng die Mädchen zueinander Kontakt haben, ohne das sie dafür Worte finden müssen. Eigentlich finde ich es schade, dass sie so ein Geheimnis daraus machen. Sogar ihre Partner informieren sie nicht sehr ausführlich über ihre Empfindungen. Allerdings nutzen sie es auch nicht aus und versuchen nicht, damit irgendwelche Vorteile zu erreichen. Sie haben auch sehr unterschiedliche Lebensweisen für sich gewählt. Allerdings achten sie darauf, dass ihre Partner und die jeweils andere Schwester sich auch verstehen. Das fand ich bemerkenswert. Die Schilderungen zeigen auch, dass sie nicht ihr ganzes Leben aufeinander hocken und auch mal jahrelang getrennte Weg gehen. Jetzt wohnen sie allerdings nicht weit auseinander. Hier wird gut dargestellt, wie sich die beiden Frauen jeweils ihren eigenen Lebensweg aufbauen, aber sich trotzdem immer sehr verbunden fühlen. Die Beispiele sind interessant und zeigen die besonderen Verhältnisse ihrer Beziehung gut auf. Mir waren die Protagonisten sehr sympathisch und alle Personen sind wirklich sehr unterschiedlich im Verhalten. Es sind eben alle eigenständige Individuen. Aber der Zusammenhalt der Zwillinge zeigt sich immer in besonderen Notsituationen. Da fühlt der eine Zwilling immer, welche Gefühle der andere Zwilling gerade durchlebt. So auch bei diesem Abenteuer in Kanada. Es ist alles sehr realistisch dargestellt, auch wenn man das Verhalten von Nora nicht unbedingt nachvollziehen und gutheißen kann. Aber jeder reagiert in Ausnahmesituationen anders und das muss man auch Nora zugute halten. Ihre Situation ist gefährlich und man fiebert auf ihrer Tour mit. Schafft sie es oder was passiert noch? Der Leser ist genauso hilflos wie die Familie Zuhause. Aber Helene kann nicht einfach abwarten und reagiert sofort. Hier kommt die Verbundenheit der Zwillinge wieder zum Tragen: wenn eine der beiden in Not ist, wird die andere alles möglich machen und zur Hilfe eilen. Die Geschichte ist gut erzählt. Man lernt die Protagonisten und ihre Geschichte gut kennen. Der Text lässt sich gut und flüssig lesen. Man kann alles gut nachvollziehen und ich habe schnell meine Sympathien verteilt. Die detailreichen und authentischen Beschreibungen machen es dem Leser leicht, alles gut nachvollziehen zu können. Ich habe mir auch die Landschaft in Kanada gut vorstellen können. Die Handlung ist interessant und spannend. Gerade einige Ereignisse konnte man nicht vorhersehen und wird dann von den Ereignissen überrascht. Hier in der Geschichte kommt die Besonderheit, ein Zwilling zu sein, sehr gut rüber. Die beiden Frauen haben zwar unterschiedliche Lebensmodelle gewählt, aber in bestimmten Bereichen sind sie doch sehr ähnlich. Das hat mir gut gefallen, denn es ist nicht so, dass die beiden für andere Leute leicht zu verwechseln sind. Sie haben ihren eigenen idivuduellen Stil und sind eigentlich nur durch ihre innere Verbindung miteinander verbunden. Aber das erkennt von Außen ja niemand und sie gehen damit auch nicht hausieren.

Mir hat diese Geschichte gut gefallen - sie zeigt die Gemeinsamkeiten, aber auch die unterschiedlichen Lebensweisen der Zwillinge Nora und Helene. Und der Leser kommt in den Genuss einer spannenden Reise in die Wildnis von Kanada.

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Veröffentlicht am 07.04.2023

trügerische Dorfidylle

Ostseenebel
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Diesmal wird die Kommissarin Pia Korittki zu einem Fall in ein kleines Dorf an der Ostsee gerufen. Und obwohl man dann immer an kleine idyllische Urlaubsorte denkt, zeigt sich hier ein anderes Bild. Das ...

Diesmal wird die Kommissarin Pia Korittki zu einem Fall in ein kleines Dorf an der Ostsee gerufen. Und obwohl man dann immer an kleine idyllische Urlaubsorte denkt, zeigt sich hier ein anderes Bild. Das müssen auch die Ermittler schnell feststellen. Denn hier kennt natürlich jeder jeden, aber dafür gibt es auch viele Geheimnisse im Ort. Und man merkt erst spät, dass es unter der Oberfläche doch brodelt und viele Dinge nicht so schön sind wie erwartet. Mir hat dieser Ausflug sehr gut gefallen. Man lernt einige sehr interessante Charaktere kennen und nicht nur unsere altbekannten Protagonisten wie Pia oder ihren Kollegen Heinz Broders. Die Dorfbewohner sind auch manchmal etwas speziell. Und daher ist dieser Fall sehr spannend zu beobachten, denn nichts ist immer so wie es scheint. Die dörflichen Verstrickungen und Konflikte kommen erst nach und nach zum Vorschein. Diese Schilderungen sind sehr lebensnah und man kann sich die Leute und die Umgebung auch durch die detailreichen Erklärungen gut vorstellen. Pia erlebt aber nicht nur die schwierigen Ermittlungen, sondern wird in dieser Zeit Privat von Marten vor Veränderungen und Entscheidungen gestellt.Die Vermischung zwischen den beruflichen Aktionen und dem Privatleben machen für mich auch einen großen Reiz dieser Serie um Pia und Co. aus. Man kennt die Protagonisten nun schon seit 17 Büchern und so werden die privaten Ereignisse hier in dem 18ten Band vom Leser auch interessiert verfolgt. Pia wird von Marten vor einige Entscheidungen gestellt und ich habe die Entscheidungen von Pia genau verfolgt. Denn diese Entwicklungen haben ja einen großen Einfluss auf die nachfolgenden Ereignisse. Es ist immer schön, die Weiterentwicklung der Protagonisten mitzuerleben. Und man merkt auch hier die realistische Beschreibung, denn Pia lässt einen wichtigen Punkt in ihrem Leben immer noch offen. Ich denke, viele Leser warten auf eine Entscheidung bzg. Felix und seines biologischen Vaters. Aber Pia ist ja auch von dem verzwickten Fall abgelenkt. Dieser entwickelt sich nicht wie gedacht. Ich habe auch nicht die richtigen Schlüsse gezogen und war von der Auflösung doch überrascht. Aber es macht ja Spaß, bis zum Schluß im Ungewissen zu sein. Die Aufklärung hat mich aber dann mit einem guten Gefühl das Buch beenden lassen. Ich habe jedenfalls wieder eine interessante und spannende Zeit mit diesem gut geschriebenem Regionalkrimi verbracht.

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Veröffentlicht am 01.04.2023

ein interessanter Ausflug ins Mittelalter

Die Kinder des Earls
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Jeder hat bestimmt schon einmal von der großen Schlacht in Hastings gehört und auch der berühmte Teppich von Bayeux ist vielen bekannt. Ich hatte natürlich schon darüber etwas gelesen und daher hat mich ...

Jeder hat bestimmt schon einmal von der großen Schlacht in Hastings gehört und auch der berühmte Teppich von Bayeux ist vielen bekannt. Ich hatte natürlich schon darüber etwas gelesen und daher hat mich dieses Buch auch so interessiert. Es geht nicht hauptsächlich um diese beiden Punkte, aber es ist unglaublich interessant, den geschichtlichen Weg zu den Ereignissen zu erfahren. Wir erleben die Geschichte um einen mächten Mann in England: den Earl Godwin von Wessex. Diese sehr umfangreiche Erzählung dreht sich um seine Lebensgeschichte und die seiner Kinder und Angehörigen. Es ist eine sehr detailreiche und informative Schilderung der Lebenswege der Familie und dazu gehört dann natürlich auch die Geschichte von England. Und damit den verschiedenen damaligen Könige, denen die Familie Godwin mehr oder weniger treu diente. Aber diese Familie ist eine der einflussreichsten des Landes und sie mischt intensiv in der Politik und den Geschehnissen des Könighauses und der Regierung mit. Es ist total spannend, denn hier werden Verschwörungen und Bündnisse getroffen und auch gebrochen. Alles dreht sich um das Wohl der Familie, obwohl sie immer den Anschein wahrt und dem König zur Seite steht. Ich fand es faszinierend, wie die einzelnen Protagonisten agieren. Sie schmieden Intriegen und versuchen die Zukunft zu sichern - wobei das Wohl der Familie fast immer an erster Stelle kommt. Sie sind bereit für ihr Anliegen ihr Leben zu geben und natürlich das anderer Menschen, die ihnen im Wege stehen. Mir haben diese lebensnahen Beschreibungen der damaligen Sitten und Gebräuche sehr gut gefallen. Man erlebt den Alltag der Adeligen und Könige, aber auch die Lebensbedingungen der einfachen Leute kommen zur Sprache. Man erfährt viel über den Aufbau von Höfen und ihren täglichen Arbeiten. Besonders gut fand ich, dass man hier auch näheres über die Frauen erfahren hat. Sie waren im Endeffekt diejenigen, die alleine Zuhause bleiben und alles am Laufen halten mussten, während die Männer in die Schlachten oder mit dem König übers Land zogen. Aber sie waren doch nicht ganz ohne Einfluss, denn ihre Männer nahmen manchmal Ratschläge von ihnen an. Besonders, wenn sie aus Liebe zusammen lebten, was allerdings die Ausnahme war, denn meist waren die Ehen ja aus taktischen Gründen geschlossen worden. Geradebei Harold konnte man den Unterschied zwischen einer Liebesbeziehung und der anerkannten Eheschließung durch die Kirche kennenlernen. Aber die Damen schmiedeten auch ihre eigenen Komplote und trugen damit zum politischen Geschehen bei. Ich fand den Verlauf der Geschichte sehr interessant und lehrreich. Die dargestellten Lebenswege waren sehr spannend dargestellt. Das Leben war damals nicht einfach, aber ich war überrascht, wie mobil die Menschen damals trotz der widrigen Umstände waren. Sie reisten viel und wenn nötig, fingen sie ganz woanders ein neues Leben an. Die Verpflechtungen mit den anderen Ländern, wie z.B der Normandie, Dänemark oder Norwegen waren sehr intensiv. Obwohl es ein sehr umfangreiches Buch ist, habe ich es doch sehr schnell gelesen. Am Anfang war es etwas schwierig, mit den ganzen Namen klarzukommen, weil auch bestimmte Namen mehrmals bei verschiedenen Personen vorkommen. Aber das gibt sich mit der Zeit und außerdem hat man ein Pesonenregister und einen Stammbaum am Anfang des Buches zur Verfügung. Außerdem hilft das Glossar beim Verstehen der einschlägigen Begriffe weiter. Interessant sind auch die Karten zum räumlichen Verständnis. Der Text lässt sich gut und flüssig lesen. Man wird tief in diese Zeit hineingezogen und ich war beeindruckt von den bildreichen Schilderungen. Ich fühlte mich wirklich in diese Zeit zurück versetzt. Die Beweggründe der Menschen und ihre Motivation war sicher nicht immer aus heutiger Sicht zu verstehen und gerade die Frömmigkeit und der extreme Bau von Kirchen und das Sammeln von Reliquien haben mich immer in Staunen versetzt. Aber es geht eigentlich immer um Macht, Ansehen und Besitz - das hat sich auch bis heute nicht geändert.

Ich war begeistert von diesem Ausflug ins Mittelalter und der Geschichte Englands - seinen Earls und natürlich den damaligen Königen. Ihre Darstellung hat mir gut gefallen. Und man hat doch einen intensiven Einblick ins Leben dieser Zeit bekommen. Ein guter Abschluss war der Abspann, in dem man noch erfahren konnte, was aus den einzelnen Protagonisten geworden ist. Das fand ich besonders gelungen, denn damit konnte man das Buch wirklich mit einem guten Gewissen und vielen Informationen zur Geschichte Englands beenden.

Wen lebendige Geschichte interessiert - der sollte dieses Buch unbedingt lesen.

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Veröffentlicht am 31.03.2023

ein mörderischer Neuanfang

Abschied auf Italienisch
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So hatte sich Commissario Vito Grassi sich seinen Neuanfang in Ligurien nicht vorgestellt. Er hat nicht nur unvorhergesehen eine Mitbewohnerin in dem Haus seines verstorbenen Vaters, sondern wird auch ...

So hatte sich Commissario Vito Grassi sich seinen Neuanfang in Ligurien nicht vorgestellt. Er hat nicht nur unvorhergesehen eine Mitbewohnerin in dem Haus seines verstorbenen Vaters, sondern wird auch sofort mit zwei Mordfällen konfrontiert und eine Leiche liegt sogar in der Nähe seines Hauses. Und außerdem schafft er es sogar, an seinem ersten Arbeitstag in Konflikt mit anderen Mitarbeitern der Polizei zu kommen. Ja, wir lernen Vito sofort sehr gut kennen, zumindest was seine Charaktereigenschaften betrifft. Aber er ist mir trotz seines aufbrausenden und undiplomatischen Auftretens sympathisch. Denn er weiß wenigstens um seine Inkompetenz beim Umgang mit Kollegen. Aber auch alles andere, was wir über ihn und seine Vergangenheit bzw. sein Verhältnis zum verstorbenen Vater oder auch zu seiner Familie erfahren, zeigt, dass er auch nur ein Mensch ist. Er versucht durch den Ortswechsel sicher mehr über sich selber und sein Verhältnis zum Rest der Welt zu erfahren. Man erfährt aber auch viel über die Landschaft, das Haus mit dem Olivenhain und natürlich über die Menschen, die jetzt sein Leben teilen. Aber auch hier sind mir gerade die drei Frauen: seine Mitbewohnerin Toni, seine Kollegin Marta und seine Chefin Lilia, sehr sympathisch. Es sind sehr unterschiedliche Frauen, aber sie haben alle einen starken Charakter und gehen ihren eigenen Weg. Mir haben die Begegnungen mit ihnen immer gut gefallen, da sie sich nichts gefallen lassen. Ansonsten ist die Handlung sehr interessant und mich hat die Aufklärung der Morde dann doch sehr überrascht. Es hat Spaß gemacht, diese Ermittlungen zu verfolgen. Vito hat so seine eigenen Methoden und diese werden nicht von allen gut aufgenommen. Aber der Erfolg gibt ihm Recht und so werden seine manchmal gefährlichen Aktionen akzeptiert. Mir hat dieser Ligurienkrimi gut gefallen. Ich war schonmal dort und konnte mir durch die detailreichen Beschreibungen alles wieder gut vorstellen. Es geht aber nicht nur über die Mordfälle, sondern die persönlichen Geschichten der Protagonisten machen das Geschehen so lebendig. Man erlebt die unterschiedlichsten Lebensläufe und Situationen der Menschen und ich bin gespannt, wie sich alles weiterhin entwickelt. Dabei können wir sicher noch spannende Kriminalfälle erleben und uns quer durch Ligurien bewegen. Ich freue mich auf weitere Fälle mit Vito Grassi und seinem Umfeld.

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