Zu viele Fehler
Das letzte VersprechenDie Tatsachenromane von Hera Lind finde ich immer sehr bewegend. Sie schreibt Geschichten auf, die nicht vergessen werden dürfen. "Das letzte Versprechen" hat mich allerdings enttäuscht.
Klappentext:
Weihnachten ...
Die Tatsachenromane von Hera Lind finde ich immer sehr bewegend. Sie schreibt Geschichten auf, die nicht vergessen werden dürfen. "Das letzte Versprechen" hat mich allerdings enttäuscht.
Klappentext:
Weihnachten 1944 bricht im Banat die Hölle für die kleine Anni aus: Sie wird von bewaffneten Partisanen aus den Armen ihrer jungen Mutter Amalie gerissen – und in ein jugoslawisches Kinderheim verschleppt, während Amalie mit 180 Frauen des Dorfes in ein Arbeitslager nach Sibirien muss. Annis Großmutter lässt die 5-Jährige allen Gefahren zum Trotz nicht allein – wie sie es deren Mutter versprochen hat. Heimlich fährt sie mit und ermöglicht der Kleinen die Flucht. Für Anni wird ihre Oma zum Licht in der Dunkelheit, das ihr auch Jahre später noch leuchtet.
Denn im Deutschland der Nachkriegszeit hat niemand Zeit für die seelische Not eines Kindes. Erst als Anni dem Bauernsohn Hans begegnet, glaubt sie, ein wenig Glück gefunden zu haben. Bis ihre Liebe zum Leben und dem, was gut ist an den Menschen, erneut auf ungeahnte Weise auf die Probe gestellt wird …
Die Geschichte wird anfangs abwechselnd aus der Perspektive von Anni und ihrer Mutter Amalia erzählt. Auch die Erinnerungen von Amalia an eine Ausreise nach Südamerika spielen eine wichtige Rolle, enden dann aber ganz plötzlich. Außerdem verwechselt Hera Lind hier die Länder, mal wird der Bruder in Uruguay, mal in Argentinien geboren. Außerdem hat dieser Erzählstrang nichts mit Anni zu tun und wirkt etwas konstruiert.
Auch in der eigentlichen Geschichte gibt es handwerkliche Fehler, die gerade in einem Tatsachenroman nicht passieren sollten. so gibt es bereits in der 70er Jahren 16 Bundesländer. Manchmal passt die Zeitenabfolge auch nicht.
Der Stil ist sehr kindlich, manche sich ständig wiederholenden Redewendungen wie "meine liebe Oma" haben mich in ihrer Wiederholung genervt.
Das Schicksal der Banater-Schwaben war wirklich schrecklich und mir bis heute so nicht bekannt. Von daher ist es ein wichtiges, ein düsteres Buch. Gefehlt hat mir aber auch hier die historische Einordnung. Ich habe danach die historischen Fakten gegoogelt und hätte mir hier von Hera Lind unabhängig vom schrecklichen Einzelschicksal eine Einordnung gewünscht. Das "warum?" wird nicht thematisiert.
Die erste Hälfte des Buches schildert einfach nur die Grausamkeiten und ist manchmal nur schwer zu ertragen. In der zweiten Hälfte wird die Geschichte von Anni in der Bundesrepublik Deutschland geschildert. Diese ist oft langatmig und zeigt doch ein normales Leben. Manchmal möchte ich Anni in ihrer Naivität schütteln und frage mich, ob das wirklich die Bundesrepublik ist, in der ich gelebt habe.
Fazit: Hera Lind arbeitet mal wieder ein wichtiges Stück deutscher Geschichte auf. Leider ist ihr dies aus meiner Sicht in diesem Buch nicht wirklich gelungen.