Leider bleiben die Personen weiterhin leblos
Das DünencafeAuch der 2.Band der Sylt-Trilogie von Sina Beerwald "Das Dünencafé" konnte mich leider nicht überzeugen. Wieder ein historisch gut recherchierter Roman, doch wie im ersten Band bleiben die Figuren eher ...
Auch der 2.Band der Sylt-Trilogie von Sina Beerwald "Das Dünencafé" konnte mich leider nicht überzeugen. Wieder ein historisch gut recherchierter Roman, doch wie im ersten Band bleiben die Figuren eher blass und leblos.
Klappentext:
Endlich ist der Erste Weltkrieg vorbei und Moiken steht vor einem scheinbar unüberwindbaren Berg an Aufgaben. Gelingt es ihr trotz wirtschaftlich schwieriger Verhältnisse und unter dem Argwohn der Männer, das Hotel „Strandvilla“ und ihr Café im Dünenpavillon auf Sylt wieder im alten Glanz erstrahlen zu lassen? Ihre süßen Kreationen jedenfalls sind legendär, ein illustres Publikum genießt das Seebad und Moiken setzt alles daran, die Gäste in ihrem Dünencafé mit Törtchen und Pralinen zu verwöhnen.
Mitten hinein platzt die Nachricht, dass der Hindenburgdamm gebaut werden soll. Teufelswerk für die Gegner, doch die Befürworter, zu denen auch Moiken gehört, versprechen sich großen wirtschaftlichen Aufschwung. Freunde werden zu Feinden und die Insel spaltet sich in zwei Lager. Zu Moikens Überraschung steht plötzlich der charismatische Wasserbauingenieur Adam von Baudissin wieder vor ihr. An ein Wiedersehen hatte sie nicht geglaubt.
Moiken könnte glücklich sein – wären da nicht noch die Gefühle für ihre unerfüllte große Liebe Boy Lassen, und die Sorge um ihre Tochter Emma, die die Insel verlassen hat und zu Boy nach Berlin gegangen ist. Schließlich macht Moiken sich selbst auf den Weg ins brodelnde Berlin, und versucht ihre Tochter zur Rückkehr nach Sylt zu bewegen.
Mit Mittelpunkt dieses Bandes steht nicht Moiken, auch nicht Emma oder das namensgebende Dünencafé, im Mittelpunkt steht der Bau des Hindenburgdammes. Hier spart Sina Beerwald nicht mit technischen Details und sie scheint genauso verliebt in das Bauwerk zu sein wie Adam von Baudissin. Die Frage der Arbeitsbedingungen bei diesem Riesenbauwerk spricht sie zwar in der Figur von Emma immer wieder an, eine Antwort gibt Sina Beerwald auf die Frage allerdings nicht,
Ebenso bleibt die Schilderung der Zustände in Berlin leider immer wieder ein Stück weit an der Oberfläche, beschrieben ja, gewichtet eher nein, als hätte Sina Beerwald Angst, dass Genre zu überfrachten.
Ansonsten wiederholt sich die Geschichte: Moiken entscheidet sich genau im falschen Moment zur Heirat, Boy kommt wie immer fünf Minuten zu spät und auch in der Erziehung ihrer Tochter Frieda wiederholt Moiken genau die Fehler, die sie bereits bei Emma gemacht hat.
Fazit: Ein technisch überfrachteter Roman, der an der Oberfläche bleibt und kaum Entwicklung aufzeigt. Historisch allerdings wieder toll recherchiert.