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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.04.2022

Für mich enttäuschend

Grenzfall - Ihr Schrei in der Nacht
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Ich habe einige Bücher über grenzüberschreitende Ermittlungen im Bereich Schleswig-Holstein und Dänemark gelesen, die mir sehr gut gefallen haben. Daher war ich gespannt auf "Grenzfall - Ihr Schrei in ...

Ich habe einige Bücher über grenzüberschreitende Ermittlungen im Bereich Schleswig-Holstein und Dänemark gelesen, die mir sehr gut gefallen haben. Daher war ich gespannt auf "Grenzfall - Ihr Schrei in der Nacht" von Anna Schneider. Hier geht es um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Bayern und Österreich. Es handelt sich um den zweiten Band der Reihe, doch ich glaube nicht, dass es daran lag, dass ich mich mit dem Buch sehr schwer getan habe.
Klappentext:
Nichts geht mehr in der Grenzregion Karwendel, heftige Schneefälle bringen über Nacht alles zum Erliegen. Mitten im Chaos verschwindet in der Jachenau eine junge Frau auf dem Weg zu ihrem Elternhaus. In Innsbruck kommt es zu einem Zwischenfall in einem Studentenwohnheim, zwei Studentinnen werden seither vermisst.
Alexa Jahn und Bernhard Krammer haben alle Mühe, unter den erschwerten Bedingungen grenzübergreifend zusammenarbeiten, als zwei weitere Vermisstenmeldungen eingehen. Ein Zufall ist nun ausgeschlossen, die Fälle müssen zusammenhängen.
Bald beschleicht Bernhard Krammer eine ungute Ahnung, er fühlt sich an einen alten Fall erinnert. Doch noch bevor er Alexa Jahn einweihen kann, macht sie einen folgenschweren Fehler.
Die beiden Fälle entwickeln sich nebeneinander her und es entsteht sowohl für die Leser:innen als auch für die beiden Ermittelnden kein Zusammenhang. Natürlich weiß ich aufgrund des Klappentextes, dass ein Zusammenhang besteht, aber er erschließt sich nicht aus dem Text und auch nicht aus den immer wieder eingeblendeten kurzen Abschnitten aus der Sicht der Opfer. Erst nach mehr als 300 Seiten wird die Verbindung hergestellt. Das hat mich genervt. Ebenso wie die vielen Personen, die in keinerlei Bezug zueinander standen.
Die Auflösung erschien dann wohl auch der Autorin zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Jedenfalls beschäftigt sich ein ganzes Kapitel (S.395 bis 403) damit, mir als Leserin noch einmal sachlich im Reportagestil zu erklären, wie alles zusammenhing.
Mit den beiden Ermittelnden wurde ich auch nicht richtig warm. Weder konnte ich mich in Krammer noch in Alexa wirklich hineinversetzen. Besonders sie fand ich psychologisch nicht gut ausgebaut.
Durch oft langatmige Schilderungen kam bei mir keine Spannung auf.
Selbst das Cover finde ich nicht gelungen. Der lange Querstrich, der wohl die Grenzlinie verdeutlichen soll, wirkt auf mich eher wie ein "Mängelexmeplar".
Fazit: Ich werde kein weiteres Buch der Reihe lesen. Die vielen positiven Rezensionen, die ich gefunden habe, zeigen aber wieder einmal deutlich: Geschmäcker sind glücklicherweise verschieden.

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Veröffentlicht am 29.03.2022

Bisher schwächster Band der Reihe

Grabesstern
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"Grabesstern" von Anne Mette Hancock ist der dritte Fall für Heloise Kaldan und Erik Schäfer. Im Mittelpunkt steht dieses Mal Heloise. Vielleicht konnte mich das Buch auch deshalb nicht wirklich überzeugen. ...

"Grabesstern" von Anne Mette Hancock ist der dritte Fall für Heloise Kaldan und Erik Schäfer. Im Mittelpunkt steht dieses Mal Heloise. Vielleicht konnte mich das Buch auch deshalb nicht wirklich überzeugen. In den vorangegangenen Bänden war gerade die Zusammenarbeit dieser beiden sehr unterschiedlichen Menschen belebend.
Klappentext:
Eigentlich wollte Journalistin Heloise Kaldan nur einen Artikel über Sterbebegleitung schreiben. Doch als sie sich mit dem todkranken Jan Fischhof anfreundet, beginnt ihr die Sache nahezugehen. Jan scheint etwas auf dem Gewissen zu haben. Seine Hinweise führen Heloise nach Jütland, an die Flensburger Förde, zu einem lange zurückliegenden Fall. Heloises guter Freund Kommissar Erik Schäfer ist misstrauisch: Was weiß sie wirklich über Jan Fischhof? Heloise stößt in ein gefährliches Wespennest. Kann sie ihrer Intuition trauen?
Das Buch beginnt eher behäbig. Eine wirkliche Spannung kommt nicht auf. Das ist sicher auch dem Thema "Sterbebegleitung" geschuldet und daher passend. Trotzdem ist meine Erwartungshaltung bei einem Thriller eine andere. Erik Schäfer hat bis kurz vor Schluss nur eine Nebenrolle und die Szenen, in denen er vorkommt, wirken allzu bemüht.
Zum Ende hin gelingt es Anne Mette Hancock doch noch Spannung aufzubauen und der Schluss ist überraschend und doch sehr passend. er hat mich mit dem mühsamen Anfang versöhnt.
Der Schreibstil ist wie immer gut lesbar, Landschaftsschilderungen und Gesellschaftsstudien runden diesen Regionalkrimi ab.
Die Farben auf dem Cover sind im Original anders.
Fazit: Aus meiner Sicht kein Thriller sondern eher ein etwas bemühter Regionalkrimi. Bisher der schwächste Band der Reihe, die mich bisher überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 29.03.2022

Wenig Neues

Der Friesenhof
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"Der Friesenhof - Auf neuen Wegen" von Fenja Lüders trägt den Untertitel "Teehändler Saga". Warum hat sich mir bis zum Schluss nicht wirklich erschlossen.
Klappentext:
Ostfriesland, 1948: Um den Verkauf ...

"Der Friesenhof - Auf neuen Wegen" von Fenja Lüders trägt den Untertitel "Teehändler Saga". Warum hat sich mir bis zum Schluss nicht wirklich erschlossen.
Klappentext:
Ostfriesland, 1948: Um den Verkauf des Familienhofs im friesischen Marschland abzuwenden, fängt die junge Gesa als Packerin in einem Teehandel an. Fasziniert von dieser für sie neuen und aufregenden Welt steigt sie bald zur rechten Hand des Juniorchefs auf, dem Kriegsheimkehrer Keno. Die beiden kommen sich näher, aber Keno ist ein verheirateter Mann. Und auch Gesas Herz ist nicht frei. Ihr Verlobter gilt als in Russland verschollen. Als böse Gerüchte die Runde machen, droht Gesa alles zu verlieren, was sie sich aufgebaut hat.
Der größte Teil des Buches handelt nicht von Gesa und dem Teehandel, sondern spielt auf dem Friesenhof. Nach dem Tod des Vaters möchte die jüngste Tochter Hanna den Hof weiter betreiben. doch dies ist kurz nach dem 2.Weltkrieg für Frauen nicht selbstverständlich. Und so reiht sich das Buch in die aktuellen Familiengeschichten ein: Es geht um die Folgen des verlorenen Krieges, um alte Nazi-Seilschaften, um vermisste Soldaten, um Flüchtlinge und das Schicksal der Fremdarbeiter. Also viele durchaus spannende Themen, aber nicht wirklich etwas Neues.
An den Stil musste ich mich anfangs erst gewöhnen. Oft kommt Fenja Lüders etwas behäbig, etwas umständlich daher in ihren Beschreibungen. Ein Satz zählte tatsächlich 42 Worte. Mit der Zeit habe ich mich jedoch eingelesen und konnte den ruhigen Sprachstil und Spannungsaufbau genießen. Dabei bleibt die Handlung doch etwas oberflächlich und mir ist es nicht wirklich gelungen, mit Hanna oder Gesa mitzufiebern.
Beide Liebesgeschichten im Buch sind eher tragisch, ohne dass die beiden Frauen wirklich darunter zu leiden scheinen. Es ist halt alles etwas weich gespült.
Fazit: Eine der vielen Familiengeschichten, die derzeit auf dem Buchmarkt zu finden sind. Auch wenn sich die Geschichte nicht von anderen abhebt, werde ich den zweiten Band mit Sicherheit lesen. Leichte Kost für besinnliche Lesestunden.

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Veröffentlicht am 23.03.2022

Gelungener Familienroman

Klaras Schweigen
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"Klaras Schweigen" von Bettina Storks Autorin zeigt uns das Leben in Nachkriegsdeutschland und beschäftigt sich mit der Frage, um die es im Moment in vielen Büchern geht: Wie beeinflussen das Leben und ...

"Klaras Schweigen" von Bettina Storks Autorin zeigt uns das Leben in Nachkriegsdeutschland und beschäftigt sich mit der Frage, um die es im Moment in vielen Büchern geht: Wie beeinflussen das Leben und die Erfahrungen unserer Großeltern unser eigenes Leben?
Klappentext:
Freiburg im Breisgau, 2018: Nach einem Schlaganfall spricht Miriams hochbetagte Großmutter plötzlich französische Worte – eine Sprache, die sie angeblich nie gelernt hat. Miriam erkennt schnell, dass Klara weit mehr verbirgt, doch alle Nachfragen finden kein Gehör. Was genau passierte im Leben ihrer Großmutter? Warum verließ sie Freiburg und ging im Dezember 1949 überstürzt nach Konstanz? Miriams Suche nach Antworten führt sie bis in die Bretagne, immer auf der Spur eines jahrzehntelang gehüteten Familiengeheimnisses …
Auch wenn die eigentliche Hauptfigur der Geschichte eher Miriam ist, konnte ich mich eher mit Klara, der Großmutter identifizieren. Sie ist eine jener starken Frauen, die sich dem Schicksal entgegenstellen und gegen die gesellschaftlichen Normen ihrer Zeit ankämpfen müssen. Miriam dagegen hat aus meiner Sicht eher mit Luxusproblemen zu kämpfen und ihre seelische Erschütterung gegen Ende des Buches kann ich nicht so ganz nachempfinden. Auch die Figur der "Tante Lotte" ist für mich etwas oberflächlich gezeichnet. Ihre Rolle ist eher unklar und auch ihre Empfindlichkeit kann ich nicht nachvollziehen.
Das Buch ist einfach chronologisch aufgebaut (zwei Zeitebenen) und lässt sich gut lesen. Die Beschreibungen von Freiburg, Konstanz und Saint-Malo sorgen für regionalen Flair.
Fazit: Eine Familiengeschichte vor dem Hintergrund der deutsch-französischen Nachkriegsgeschichte, die ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 23.03.2022

Solide konstruierter Thriller

ATME!
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Gefühlt schreiben nur wenige Frauen Thriller und so habe ich mich sehr auf "Atme" von Judith Merchant gefreut.
Klappentext:
Eben noch war Ben in der Boutique, in der Nile ein Kleid anprobierte, doch als ...

Gefühlt schreiben nur wenige Frauen Thriller und so habe ich mich sehr auf "Atme" von Judith Merchant gefreut.
Klappentext:
Eben noch war Ben in der Boutique, in der Nile ein Kleid anprobierte, doch als sie aus der Umkleidekabine kommt, ist er verschwunden. Nile ist sich sicher: Es muss etwas Schreckliches passiert sein. Aber niemand will ihr glauben. Noch nicht mal seine engsten Freunde, die Nile sowieso für zu anhänglich halten. Also muss sie ausgerechnet ihre größte Feindin um Hilfe bitten: Flo, die Frau, mit der Ben noch verheiratet ist. Zu Niles Erstaunen ist diese sehr kooperativ. Doch dann entdecken die beiden Frauen immer mehr Ungereimtheiten in Bens Leben. Und die gemeinsam begonnene Suche entwickelt sich zu einer atemlosen Jagd, denn Nile realisiert: In diesem perfiden Spiel kann sie niemandem trauen. Schon gar nicht Flo.
Wie leider immer öfter passt der Klappentext nicht zum Buch. Ungereimtheiten in Bens Leben habe ich keine gefunden, nur viele Ungereimtheiten im Leben und Handeln von Niles. Und ein perfides Spiel spielt - wenn überhaupt jemand - dann Nile.
Trotzdem hat mir "Atme" alles in allem gut gefallen. Es ist zumindest zu Beginn ein traditioneller Thriller und Judith Merchant spielt mit meiner Wahrnehmung als Leserin. Ist Niles glaubwürdig? Was ist Phantasie, was Wirklichkeit?
Dabei übertreibt Judith Merchand aus meiner Sicht etwas und der erste Teil des Buches zieht sich etwas.
Die zweite Hälfte fand ich deutlich spannender. Hier spielen nicht mehr nur die Gedanken, Erinnerungen und Gefühle von Niles eine Rolle, sondern es passiert etwas in der Handlung.
Außergewöhnlich und doch überzeugend fand ich den Schluss. Judith Merchant bietet uns sozusagen drei Lösungen an, die sich alle schlüssig aus der Handlung ergeben könnten.
Fazit: Insgesamt ein gut konstruierter, traditioneller Thriller, der zumindest zu Beginn etwas langatmig ist.

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