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Silkem

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2022

Großer Familienroman mit unsympathischem Protagonisten

Flüchtiges Glück
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Wie in "Geteilte Träume" bringt uns Ulla Mothes wieder die deutsch-deutsche Geschichte und besonders die Geschichte der ehemaligen DDR nahe. Und das macht sie sehr gut.
Cover und Titel passen jedoch aus ...

Wie in "Geteilte Träume" bringt uns Ulla Mothes wieder die deutsch-deutsche Geschichte und besonders die Geschichte der ehemaligen DDR nahe. Und das macht sie sehr gut.
Cover und Titel passen jedoch aus meiner Sicht überhaupt nicht zum Buch. Es geht nicht um flüchtiges Glück, sondern um die Frage, was Glück überhaupt bedeutet und was dafür notwendig ist. Arbeit? Vertrauen? Liebe? Familie?
Und es geht um die Frage, inwieweit Schuld in einer Familie weitervererbt wird, sich über Generationen fortsetzt und das Leben vergiftet.
Ein spannendes Thema, das mich sehr beschäftigt, aber bei Ulla Mothes wirkt es etwas konstruiert.
Das liegt an der Figur Navid, einem afghanischen Flüchtling, der Milla erst heiraten will, wenn das großes Familiengeheimnis gelüftet ist. Das ist nicht nur unsympathisch sondern wirkt auch konstruiert. Ein afghanischer Flüchtling, der Schweinefleisch ist, Alkohol trinkt, Sex in der Öffentlichkeit liebt - aber in Familienbanden von Schuld und sühne verfangen ist? Ein junger werdender Vater, der seine Freundin angeblich liebt, aber die Hochzeit an schmerzende Bedingungen knüpft? Die Figur ist mir nicht nur unsympathisch, sie wirkt auf mich auch völlig unglaubwürdig. Das irgendwann in der zweiten Hälfte endlich Navids Geschichte erzählt wird, die das Motiv für sein Verhalten erklären soll, kam für mich viel zu spät.
Auch die Symbolik des "Drachen steigen lassen" wird für mich überstrapaziert.
Die Schilderung des DDR-Alltags im Industriegebiet ist gelungen, die Figuren sind glaubwürdig.
Auch die Familiengeheimnisse erscheinen mal groß, mal klein, berühren aber. Und nicht alles ist so, wie es auf dem ersten Blick scheint und so bleibt das Buch bis zum Ende spannend.
Fazit: Ein spannendes Stück DDR-Geschichte, ein großer Familienroman, der allerdings selbst ein Stück Glaubwürdigkeit verspielt.

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Veröffentlicht am 17.03.2022

Nur der Beginn konnte mich überzeugen

Ostfriesensturm
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"Ostfriesensturm" ist - nach seinem eigenen Nachwort - Klaus-Peter Wolfs persönlichster Roman. Laut Elisabeth Höving von der WAZ trifft hier Psychothriller auf Gesellschaftsroman. Ich befürchte, sie hat ...

"Ostfriesensturm" ist - nach seinem eigenen Nachwort - Klaus-Peter Wolfs persönlichster Roman. Laut Elisabeth Höving von der WAZ trifft hier Psychothriller auf Gesellschaftsroman. Ich befürchte, sie hat in ihrem Leben weder einen Gesellschaftsroman noch einen Psychothriller gelesen.
Klappentext:
Der Anruf erreicht Ann Kathrin Klaasen und Frank Weller beim Spaziergang am menschenleeren Strand. In einer Ferienwohnung auf Wangerooge wurde die Leiche eines Mannes gefunden. Die Tötungsart lässt vermuten, dass hierfür das organisierte Verbrechen verantwortlich ist - ein Verdacht, der Ann Kathrin und ihr Team sofort in höchste Alarmbereitschaft versetzt. In einem Tierpark geschieht kurz darauf ein weiterer Mord. Unter Hochdruck durchsucht die Polizei leer stehende Ferienwohnungen, nachdem alle Touristen Ostfriesland verlassen mussten. Wo versteckt sich der Killer?
Für Ann Kathrin Klaasen und ihr Team beginnt eine Ermittlung unter noch nie dagewesenen Bedingungen.
Ich habe bisher alle Bände der Reihe gelesen und seit einigen Jahren frage ich mich jedes Mal, ob es sich noch lohnt, der Reihe weiter zu folgen. Die "outgesourceden" Bände um Rupert und Sommerfeld lese ich schon nicht mehr.
Der Buch beginnt sehr gut und kurz dachte ich: Wow, tatsächlich! Klaus-Peter Wolf kann auch ernsthaft. Niklas Wewes ist am Anfang sehr gut entwickelt, hier merke ich das Herzblut des Autors, dass mir in den letzten Bänden immer gefehlt hat.
Leider geht es nicht so weiter. Sehr schnell kommt wieder der "alte" Wolf hervor. Werbung für seine Frau und das befreundete Café, sehr viel Rupert, der auch schon mal lustiger war, und Anspielungen auf Sommerfeld, die völlig überflüssig sind.
Die Handlung, die zumindest zu Beginn psychologisch gut aufgebaut war, wird immer mehr zur Komödie und unglaubwürdig. Spannung ist leider bei mir nie aufgekommen, dafür habe ich am Ende nur gehofft, es ist bald vorbei. 150 Seiten weniger hätten die Spannung sicher erhöht.
Ann Kathrin und Wellter werden immer mehr zu Abziehbildern. eine Entwicklung ist nicht mehr zu erkennen. Vielleicht ist das nach 16.Bänden auch zu viel verlangt, aber es gibt Reihen (und Autoren), da wünsche ich mir die (Selbst-)Erkenntnis: Aufhören, wenn es am schönsten ist. Ich habe immer mehr das Gefühl, Klaus-Peter Wolf ist nicht mehr mit dem Herzen dabei.
Das die Ermittlungen deutlich zu Corona-Zeiten spielen, hat mich dagegen nicht gestört. Wolf zeigt hier, wie es geht, dass Thema in einen Krimi einzubauen, ohne das es dominiert.
Fazit: Sicher etwas für Rupert und Sommerfeld-Fans, ansonsten kommt der Band trotz gutem Beginn nicht an die ersten Bände heran.

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Veröffentlicht am 15.03.2022

Bester Band der Reihe

Nebelopfer
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"Nebelopfer" ist der 5.Elbmarsch-Krimi von Romy Fölck.
Klappentext:
An einem nebligen Februarmorgen wird zwischen den Dörfern der Geest an einem uralten Galgenbaum eine Leiche gefunden. Am Hals des Toten ...

"Nebelopfer" ist der 5.Elbmarsch-Krimi von Romy Fölck.
Klappentext:
An einem nebligen Februarmorgen wird zwischen den Dörfern der Geest an einem uralten Galgenbaum eine Leiche gefunden. Am Hals des Toten baumelt ein Schild, das Kriminalkommissarin Frida Paulsen Rätsel aufgibt: Ich gestehe, im Prozess gegen Cord Johannsen falsch ausgesagt zu haben. Ihr Kollege Haverkorn erinnert sich sofort an den Fall. Vor vielen Jahren wurde der Bauer Johannsen für den kaltblütigen Mord an seiner Familie verurteilt, seither sitzt er im Gefängnis. Als kurz nach dem Leichenfund in der Geest ein weiterer Zeuge getötet wird, der im Prozess gegen Johannsen aussagte, ahnen die beiden Kommissare: Sie müssen den wahren Täter von damals finden, sonst wird es weitere Opfer geben ...
Der Untertitel lautet: Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn auf der Spur eines eiskalten Racheengels - glücklicherweise ist das nicht der Fall.
Romy Fölck arbeitet gewohnt differenziert. Sie schafft es, nicht nur lebendige und überzeugende Ermittler zu schaffen, sondern auch die Hintergründe einer Straftat differenziert darzustellen. Frida und Bjanre werden mit dem Alptraum jedes Kriminalisten konfrontiert: Saß ein Unschuldiger jahrelang in Haft? Kam ein Mörder ungestraft davon? Spielten Zeugen ihr ganz eigenes Spiel? Aus all diesen Fragen komponiert Romy Fölck einen spannenden Krimi.
Besonders gut gefällt mir an Romy Fölcks Krimis ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der privaten Geschichte besonders von Frida und einem spannenden Kriminalfall. Dabei ist das Privatleben nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern verdeutlicht die Entwicklung der Personen.
Bisher haben mir alle Krimis der Reihe gut gefallen. Der Stil ist flüssig, der Spannungsbogen super. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Fazit: Romy Fölck steigerte sich von Buch zu Buch. Eine wunderbare Krimi-Reihe. Ich freue mich jetzt schon auf den 6.Band.

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Veröffentlicht am 15.03.2022

Unbedingt lesen

Fräulein Wunder
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Für meinen Sylt-Urlaub brauchte ich viele Bücher und was lag näher, als mit "Fräulein Wunder" von Gisa Pauly zu beginnen? Im 1.Band ihrer Sylt-Saga entführt uns Gisa Pauly in die Zeit zwischen 1959 und ...

Für meinen Sylt-Urlaub brauchte ich viele Bücher und was lag näher, als mit "Fräulein Wunder" von Gisa Pauly zu beginnen? Im 1.Band ihrer Sylt-Saga entführt uns Gisa Pauly in die Zeit zwischen 1959 und 1964.
Klappentext:
1959. Die sechzehnjährige Brit kann es nicht erwarten, das kleine Kaff Riekenbüren endlich hinter sich zu lassen und die große weite Welt zu erkunden. Erster Stopp: Sylt! Dort verliebt sie sich Hals über Kopf in den Hotelpagen Arne - und verbringt sogar eine Nacht mit ihm. Dass diese Nacht nicht folgenlos bleibt, erfährt Brit erst, als sie zurück in Riekenbüren ist. Die Eltern wollen sie zur Adoption zwingen, Arne hingegen verspricht, Brit zu heiraten und das Kind gemeinsam großzuziehen. Doch dann verschwindet er spurlos. Brit kehrt zurück auf die Insel, auf der die Luft nach Freiheit riecht und das Meer nach Neuanfang klingt - und begibt sich auf die Suche nach dem Vater ihrer Tochter und der Liebe ihres Lebens ...
Ich lese in der letzten Zeit gerne historische Frauengeschichten und so konnte mich auch "Fräulein Wunder" überzeugen.
Gisa Pauly gelingt es, uns die Zeit Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre nahe zu bringen, die Zeit des Wirtschaftswunder und des "Fräulein-Wunders".
Brit, auch Fräulein Wunder genannt, ist jedoch keine Vertreterin des Fräulein Wunders. Zu Beginn ist Brit ein etwas naives junges Mädchen, dass zwar schon ahnt, dass die Welt nicht wirklich gerecht ist, die aber noch die typischen Jungmädchen-Träume hat. Doch schnell muss sie lernen, was gesellschaftliche Normen für die jungen Frauen ihrer Zeit bedeuten und sie reift heran zu einer starken jungen Frau.
Gisa Pauly gelingt es, diese Wandlung nachvollziehbar zu beschreiben. Ich habe mit Brit geträumt, gehofft und gebangt. Ich habe mit ihr gelitten und gelacht.
Dabei beschreibt Gisa Pauly auch die anderen Figuren ihrer Geschichte nachvollziehbar und lebendig. Sie ist nicht einseitig parteiisch, es gibt nicht nur schwarz und weiß. Die Welt ist diesem Buch ist nie einfach, aber immer bunt und echt.
Der Stil ist gut lesbar, die Beschreibungen der Insel machen Lust auf Sylt und sind für mich authentisch.
Fazit: Ich freue mich schon riesig auf die Fortsetzung. Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 15.03.2022

Lesenswert

Nordlicht - Die Toten im Nebel
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Anette Hinrichs ist für mich eine der besten deutschen Krimi-Autorinnen. "Nordlicht- Die Toten im Nebel" konnte mich allerdings nicht so ganz überzeugen.
Klappentext:
An einem stürmischen Herbsttag wird ...

Anette Hinrichs ist für mich eine der besten deutschen Krimi-Autorinnen. "Nordlicht- Die Toten im Nebel" konnte mich allerdings nicht so ganz überzeugen.
Klappentext:
An einem stürmischen Herbsttag wird im Hafen von Esbjerg die Leiche eines Mannes in einer Lagerhalle gefunden. Mit gefesselten Händen und durchtrennter Kehle. Wenige Wochen später taucht in einer norddeutschen Kleinstadt eine zweite Leiche auf. Schrecklich entstellt und auf dieselbe Art gefesselt wie der Tote in Esbjerg liegt das Opfer auf dem Förderband einer Papiersortieranlage.
Vibeke Boisen von der Flensburger Mordkommission und Rasmus Nyborg von der dänischen Polizei nehmen die Ermittlungen auf. Schnell stellt sich heraus, dass die beiden Verbrechen nur der Auftakt einer grausamen Mordserie sind. Der Täter schlägt erneut zu, und der Fall nimmt eine dramatische Wendung. Denn das Opfer ist diesmal keine Unbekannte ...
Dabei lag es nicht am tollen Team Boisen und Nyborg. Die Beiden waren wieder klasse. Wobei in diesem Band die Entwicklung der beiden Charaktere nicht so überzeugend war. Irgendwie war die Hintergrundgeschichte auserzählt.
Umso wichtiger wäre eine spannende Kriminalgeschichte gewesen. doch der Fall, den die beiden mit ihrem Team in diesem Krimi lösen mussten, war nicht so tiefgründig wie ich es von Anette Hinrichs gewohnt bin. Es waren viele tote, der Zusammenhang schon recht früh deutlich. Damit war die Spannung nicht ganz so groß wie bei den vorangegangenen Bänden.
Der Stil war wieder flüssig, die Schilderungen realitätsnah.
Fazit: Leider nicht ganz so überzeugend wie die vorangegangenen Bände, aber trotzdem lesenswert.

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