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Silkem

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.11.2021

Auch der 18.Band überzeugt

Am Ende des Zorns
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"Gerlach ist der sympathischste Beamte, den je ein Autor erfunden hat", schreibt die Rhein-Neckar Zeitung und ich kann hier nur zustimmen.
Auch der 18.Band um den Kripochef Alexander Gerlach "Am Ende des ...

"Gerlach ist der sympathischste Beamte, den je ein Autor erfunden hat", schreibt die Rhein-Neckar Zeitung und ich kann hier nur zustimmen.
Auch der 18.Band um den Kripochef Alexander Gerlach "Am Ende des Zorns" von Wolfgang Burger hat mich wieder überzeugt.
Klappentext:
Auf dem verschneiten Heidelberger Weihnachtsmarkt prallt Kripochef Alexander Gerlach mit einer jungen Taschendiebin zusammen. Das Mädchen entkommt, doch wenig später begegnen sich die beiden in der Polizeidirektion wieder. Da die kleine Marie nicht sagen will, wo sie zu Hause ist, nehmen Gerlach und seine Tochter Sarah sie über die Feiertage bei sich auf. Bald wird klar, dass Maries Vater sich vor Kurzem das Leben genommen hat. Doch der Fall bereitet Gerlach Kopfzerbrechen, denn immer mehr Indizien sprechen gegen einen Suizid. Und Marie scheint in der Tragödie eine zentrale Rolle zu spielen.
Wolfgang Burger schildert den Kripo-Alltag detailreich und auch wenn natürlich alles Fiktion ist, habe jedes Mal das Gefühl: Ja, so könnte es sein.
Die handelnden Personen sind glaubwürdig, sie entwickeln sich im Laufe der Reihe weiter und haben doch einen großen Wiedererkennungseffekt. Auch die Nebenfiguren sind schön gezeichnet und machen eine Entwicklung durch.
Die Fälle sind lebensnah und trotzdem spannend. Ohne viel Blut und knallige Effekte schreibt Burger einen spannenden Krimi. Der Spannungsbogen bleibt trotz diverser Nebenhandlungen jederzeit erhalten.
Der Stil ist flüssig, es gibt kaum mal einen Satz oder eine Stelle die hakt. Dabei gelingt es Burger geschickt, aktuelle Bezüge einzubauen und immer wieder blitzt der Humor des Autors auf. Auch die kleinen Anspielungen auf den Literaturbetrieb - schließlich ist Gerlachs Lebensgefährtin Theresa Autorin - bringen mich immer wieder zum Schmunzeln.
Ein bisschen übertrieben fand ich dieses Mal den Schluss. Hier hatte ich das Gefühl: Das müssen doch noch schnell ein paar tote her, sonst ist es nicht "kriminell" genug. Mir hätte ein unblutiger Schluss besser gefallen.
Der Cliffhanger am Ende macht Hoffnung auf eine baldige Fortsetzung. Und vielleicht ermitteln Vater und Tochter bald gemeinsam.
Nicht so gut gefällt mir dieses Mal das Cover. Einfach zu hell. Aber der Inhalt überzeugt.

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Veröffentlicht am 17.11.2021

Leichte Lektüre für zwischendurch

Was nicht glücklich macht, kann weg
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Nach zwei skandinavischen Krimis brauchte ich etwas fürs Gemüt und habe mich für "Was nicht glücklich macht, kann weg" von Carla Berling entschieden.
Klappentext:
Billie ist eine Frau mit Prinzipien. Rituale ...

Nach zwei skandinavischen Krimis brauchte ich etwas fürs Gemüt und habe mich für "Was nicht glücklich macht, kann weg" von Carla Berling entschieden.
Klappentext:
Billie ist eine Frau mit Prinzipien. Rituale regeln den Alltag, Freundschaften findet sie überflüssig, Besuche oder sonstige Störungen ihres Lebens mit Ehemann Thilo lehnt sie ab. Als ihr Sohn Jonas sie bittet, für ein paar Monate nach Köln zu kommen und ihren Enkel August zu hüten, schlägt ihr mütterliches Herz höher, und sie springt über ihren Schatten. In Köln trifft sie auf ein kunterbuntes Haus, ein vorwitziges Kind und unkonventionelle Menschen, die anders leben, frei denken und Billies Weltbild aus den Angeln heben. Aber dann fängt es an, Spaß zu machen. Bis an einem Weihnachtsabend alte Geschichten auf den Tisch kommen ...
Nachdem mir "Kammerblues um zwölf" so gut gefallen hat, waren meine Erwartungen recht hoch. Enttäuscht wurden sie nicht, aber so richtig warm geworden bin ich mit Billie auch nicht. Ihre Entwicklung ist für mich einfach nicht nachvollziehbar.
Das beginnt mit dem Problem mit ihrem Sohn Jonas, der dann plötzlich doch wieder seine Eltern um Hilfe bittet und ihnen gleich seinen Sohn anvertraut. Der hat überhaupt kein Problem mit den völlig unbekannten Großeltern und diese werden in Jonas Freundeskreis (wieso hat ein junger Mann so viele Freunde zwischen 50 und 70?) herzlich integriert.
Also für mich alles ein bisschen zu viel. Dabei sind die Themen "Freundschaft" und die Frage "Was mache ich mit dem Rest meines Lebens?" wichtig und werden in dem Buch auch gut thematisiert. Aber irgendwie ist alles für mich nicht stimmig.
Der Erzählstil ist leicht und flüssig, es gibt nicht so viele Pointen wie im Kammerblues und es wirkt leider nicht nach. Eine leichte Lektüre für zwischendurch, doch andere Bücher der Autorin haben mir besser gefallen.

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Veröffentlicht am 17.11.2021

Sebastian Bergmann weichgespült

Die Früchte, die man erntet
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Endlich ein neuer Fall für Sebastian Bergmann. "Die Früchte, die man erntet" von Hjorth und Rosenfeldt ist im Oktober erschienen und gleich ganz oben auf meinem Stapel ungelesener Bücher gelandet. Doch ...

Endlich ein neuer Fall für Sebastian Bergmann. "Die Früchte, die man erntet" von Hjorth und Rosenfeldt ist im Oktober erschienen und gleich ganz oben auf meinem Stapel ungelesener Bücher gelandet. Doch wirklich überzeugt hat mich das Buch nicht.
Wie bei so vielen Krimireihen stehen inzwischen nicht mehr die Ermittlungen im Vordergrund der Geschichte sondern die Entwicklungen der Ermittler und die Dynamik im Team. Das lese ich lieber als blutrünstige Actionthriller, aber trotzdem muss eine gewisse Spannung gewahrt bleiben. Und wenn die Ermittler und ihre Probleme im Vordergrund stehen, dann sollten diese psychologisch nachvollziehbar beschrieben sein. Das ist aus meiner Sicht hier leider nicht der Fall.
Sebastian Bergmann wirkt plötzlich weich gespült, Vanja schaltet spielend zwischen knallharter Kommissarin und Mutter hin und her und Billy beherrscht sein Doppelleben perfekt.
Der eigentliche Kriminalfall ist schon nach der Hälfte gelöst. Nur weil das Team sich so dusselig anstellt dauert es so lange.
Die zwei Cliffhanger am Ende sind fast das spannendste am ganzen Buch und doch ärgerlich, denn sie tauchen aus dem Nichts auf.
Das Cover hat einen hohen Reihen-Wiedererkennungswert ohne wirklich zu überzeugen.
Schön ist wieder der Stil der beiden Autoren, der dazu geführt hat, dass ich das Buch doch gerne bis zum Ende gelesen habe.

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Veröffentlicht am 17.11.2021

Leider der schwächste Band der Reihe

Der rote Raum
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Ingrid Nyström und Stina Forss, die beiden Kommissarinnen des Autorenteams Voosen und Danielsson, gehören für mich zu den besten, vielschichtigsten Ermittlerinnen der skandinavischen Krimis. Daher hatte ...

Ingrid Nyström und Stina Forss, die beiden Kommissarinnen des Autorenteams Voosen und Danielsson, gehören für mich zu den besten, vielschichtigsten Ermittlerinnen der skandinavischen Krimis. Daher hatte ich mich sehr auf den 9.Band um die beiden unterschiedlichen Kommissarinnen "Der rote Raum" gefreut. Und ich war neugierig, wie es den beiden AutorInnen gelingt, die Reihe weiterzuführen, nachdem Stina jetzt in Stockholm ermittelt.
Um es vorweg zunehmen: Aus meiner Sicht gelingt es nicht!
Klappentext:
Ein verschwundenes Herz. Ein ungewöhnlicher Stein. Ein Mörder, der sich in Luft auflöst. Zwei Fälle, die sich kreuzen, und zwei Kommissarinnen am Limit. Kurz nach Mittsommer bekommt es Kommissarin Ingrid Nyström in Småland mit einem obskuren Mordfall zu tun: Dem Toten, einem alleinstehenden Informatiker, wurde das Herz entnommen und durch einen seltenen Gesteinsbrocken ersetzt. Als die Ermittlungen Fahrt aufnehmen, zeigt sich, dass dem Opfer bereits früher furchtbare Dinge widerfahren sind. Um den Fall zu lösen, muss Nyström gegen alle inneren Widerstände in eine ihr fremde, dunkle Welt eintauchen. Gleichzeitig ermittelt ihre Kollegin Stina Forss in einem zweiten rätselhaften Verbrechen, ein sogenanntes Locked-room mystery, in dem der Mörder aus einem hermetisch abgeriegelten Raum spurlos verschwindet.
Während beide Kommissarinnen mit eigenen Dämonen ringen, bewegen sich die zwei Fälle mit zunehmender Geschwindigkeit aufeinander zu und es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis es weitere Todesopfer gibt.
Die beiden Kriminalfälle entwickeln sich nicht in zunehmender Geschwindigkeit aufeinander zu, sie entwickeln sich parallel und beiden Ermittlerinnen wird nie klar, wie nah sie sich kommen.
Die neue Kommissarin in Ingrids Team ist mir viel zu profillos, um Stina zu ersetzen und Stina ermittelt als einsame Wölfin.
So verliert die Reihe viel an Potential, zumal die beiden Kriminalfälle sehr konstruiert sind und auch die Auflösung nicht wirklich überzeugen kann.
Fazit: Für mich bleibt nur die Hoffnung, dass im nächsten Band Ingrid und Stina wieder gemeinsam ermitteln, denn die Reihe lebte für mich von den beiden gegensätzlichen Kommissarinnen. Allein ist jede nur halb so gut.

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Veröffentlicht am 10.11.2021

Solider skandinavischer Krimi

Winterland
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Der dänische Krimi "Winterland" von Kim Faber und Janni Pedersen erzählt eine Geschichte, die nicht wirklich neu ist. Teilweise hatte ich das Gefühl, als hätte ich das Buch schon einmal gelesen, was sicherlich ...

Der dänische Krimi "Winterland" von Kim Faber und Janni Pedersen erzählt eine Geschichte, die nicht wirklich neu ist. Teilweise hatte ich das Gefühl, als hätte ich das Buch schon einmal gelesen, was sicherlich nicht der Fall ist.
Klappentext:
Ein schrecklicher Mord erschüttert die verschlafene dänische Provinzstadt Sandsted: Ein Mann wird brutal erschlagen aufgefunden, seine Ehefrau ist verschwunden. Keiner hat etwas gesehen, es gibt keine Spuren, kein ersichtliches Motiv.
Martin Juncker, einer der besten Mordermittler Dänemarks, übernimmt den Fall. Wegen eines verhängnisvollen Fehlers aus Kopenhagen nach Sandsted versetzt, leitet er dort die kleine Polizeistation und kümmert sich darüber hinaus noch um seinen dementen Vater. Ein eher beschauliches Leben. Bis zu dem spektakulären Mordfall.
Junckers ehemalige Kollegin Signe Kristiansen arbeitet noch immer in Kopenhagen. Sie freut sich auf ein beschauliches Weihnachtsfest mit der Familie, als eine Bombe auf dem Weihnachtsmarkt in der Innenstadt explodiert. Signe steht an der Spitze der Jagd auf die Täter, doch alle Spuren verlaufen im Sand – bis ein anonymer Tipp den Fall in eine Richtung lenkt, die ihre schlimmsten Befürchtungen übersteigt.
Auch die Idee eines Ermittlerduos, dass früher mal sehr gut zusammengearbeitet hat, dies aber heute nicht mehr tut und dann doch wieder in einem Fall vereint wird, ist nicht wirklich neu.
Der erste Teil des Buches ist sehr episch, das Privatleben der beiden Ermittler spielt eine große Rolle. Irritiert haben mich die Anspielungen auf zahlreiche vergangene gemeinsame Fälle, ist das Buch doch vom Verlag als erster Band einer Trilogie angekündigt.
Im zweiten Teil wird die Geschichte deutlich spannender, wobei das Zusammenführen der beiden Fälle sehr konstruiert wirkt.
Die Geschichte ist in der Gegenwart erzählt und mir sind einige Zeitfehler aufgefallen. Vielleicht ein Problem der Übersetzerin. Ansonsten ist der Stil flüssig und leicht lesbar.
Fazit: Ich lese gerne skandinavische Krimis, frage mich aber immer öfter, ob wirklich jeder übersetzt werden muss, unabhängig von Qualität und Alleinstellungsmerkmal. "Winterland" ist solide und ich werde auch den 2.Band "Todland", der im Dezember 2021 erscheint lesen, denn Juncker und Signe Kristiansen sind interessante Ermittlerpersönlichkeiten und es gibt noch einige lose Fäden. Aber eine wirkliche Entdeckung war das Buch nicht.

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