Konnte meine Erwartungen leider nicht erfüllen
Tiefer Fjord"Tiefer Fjord" von Ruth Lillegraven lässt sich für mich schwer einem Genre zuordnen und scheinbar ging es dem List-Verlag ähnlich. Auf der Vorderseite wird der Titel als "Roman" angekündigt, auf der Rückseite ...
"Tiefer Fjord" von Ruth Lillegraven lässt sich für mich schwer einem Genre zuordnen und scheinbar ging es dem List-Verlag ähnlich. Auf der Vorderseite wird der Titel als "Roman" angekündigt, auf der Rückseite wird "die Thriller-Sensation" aus Norwegen angekündigt. In meinen Augen ist das Buch jedoch auf keinen Fall ein Thriller. Dazu fehlt sowohl die Spannung als auch der psychologisch fundierte Aufbau.
Klappentext:
Ein kleiner Junge wird bewusstlos in eine Klinik in Oslo eingeliefert, er stirbt kurz darauf an den Folgen seiner Verletzungen. Der diensthabende Arzt Haavard ist überzeugt, dass der Junge misshandelt wurde. Bevor die Polizei die Eltern, pakistanische Einwanderer, vernehmen kann, wird der Vater des Jungen erschossen aufgefunden. Im Gebetsraum der Klinik. Ein Mord aus Fremdenhass?
Haavards Frau Clara ist geschockt, als sie von den Ereignissen erfährt. Schon lange kämpft die Politikerin für ein neues Gesetz, das misshandelten Kindern früher helfen soll. Bisher war ihr Kampf vergebens.
Kurz darauf wird eine iranischstämmige Frau ermordet und ausgerechnet Haavard gerät ins Visier der Ermittler. Clara muss ihn entlasten, um politisch weiter tragbar zu sein. Dabei weiß sie überhaupt nicht, wo ihr Mann zu den Tatzeiten war. Doch Haavard ahnt nichts von Claras dunkler Vergangenheit ...
Klappentext und Cover haben mich sofort angesprochen, doch das buch konnte mich nicht fesseln. Das Thema "Kindesmisshandlung" in allen Facetten ist leider immer noch aktuell, die Verknüpfung mit dem Migrantenthema aber aus meiner Sicht im Roman weder notwendig noch in irgendeiner Weise zielführend.
Mit den Figuren konnte ich nicht warm werden. Keine war mir wirklich sympathisch. In ihrer Beschreibung blieb Ruth Lillegraven für mich zu sehr an der Oberfläche, so dass ich das Buch auch nicht als Psychothriller empfunden habe.
Die häufigen Perspektivwechsel sollten zwar durch Cliffhanger Spannung aufbauen, führten aber für mich dazu, dass ich mich mit niemandem identifizieren konnte. Einige Perspektiven (Figuren) waren für mich völlig überflüssig.
Gegen Ende kam doch noch etwas Spannung auf, was auch am flüssigen Erzählstil gelegen hat. Am Schluss war aus meiner Sicht die Geschichte auserzählt, so dass ich mich frage, was in den zwei folgenden Bänden (ist als Triologie angekündigt) noch passieren soll.
Ich werde es nicht erfahren, denn ich werde sie nicht lesen.