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Silkem

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.08.2021

Gelungenes Debüt

Fuck.
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F. E. Møle greift ein altbekanntes und beliebtes Thema auf: Loverboys. Trotzdem gelingt es dem Autor durch interessante Wendungen das Thema neu zu bearbeiten.
Doch von vorn:
Yessica sehnt sich nach Liebe. ...

F. E. Møle greift ein altbekanntes und beliebtes Thema auf: Loverboys. Trotzdem gelingt es dem Autor durch interessante Wendungen das Thema neu zu bearbeiten.
Doch von vorn:
Yessica sehnt sich nach Liebe. Und das um jeden Preis. Doch Hassan sieht mehr in ihr als eine Partnerin. Oder weniger: Er will mit ihr Geld verdienen. So dauert es nicht lange, bis sie auf dem Straßenstrich landet.
Diese Arbeit setzt ihr mehr zu, als sie zugibt. Denn alte Wunden reißen auf. Es gibt kein Entkommen. Kein Zurück.
Warum stirbt einer ihrer Stammkunden? Welche Rolle spielt ihre Freundin Dana dabei? Und ist auch ihr eigenes Leben in Gefahr?
»Fuck.« spielt im Prostitutionsmilieu. Eine knapp gehaltene, derbe und schlichte Sprache sowie abrupte Zeitsprünge spiegeln die Szene wider und stellen die eingeschränkte Sichtweise der jungen Protagonistin in der Vordergrund.
Der letzte Absatz des Klappentextes trifft es genau. Die Sprache ist knapp und manchmal derb. Ich mag diesen Stil, auch wenn er sehr einfach wirkt. Es gelingt F. E. Møle damit drastische Bilder zu malen. Ich gebe gerne zu, für mich teilweise ein Stück zu drastisch.
Yessica/Luna ist eine Protagonistin, mit der ich mich nicht identifizieren kann. Das liegt zum einem sicher in ihrer Figur begründet, vielleicht aber auch daran, dass es für einen Mann sehr schwer ist, sich in die Gefühlswelt eines (gestörten) jungen Mädchens hineinzuversetzen.
Erst gegen Ende schafft es der Autor, gekonnt Elemente des Psychothrillers umzusetzen. Davon hätte ich mir am Anfang mehr gewünscht.
F. E. Møle versucht sich in seinem Debütthriller an einem anspruchsvollen Thema. Mit einigen kleinen Problemen ist es ihm aus meiner Sicht gut gelungen.
Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 03.08.2021

Steampunk locker verpackt

Die phantastischen Fälle des Robert Fuchs
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Manchmal ist es schwer, eine Rezension zu schreiben. So geht es mir bei Lars Hannigs episodischen Detektivroman "Die phantastischen Fälle des Robert Fuchs".
Ein vernunftbegabter Detektiv begegnet dem Unglaublichen ...

Manchmal ist es schwer, eine Rezension zu schreiben. So geht es mir bei Lars Hannigs episodischen Detektivroman "Die phantastischen Fälle des Robert Fuchs".
Ein vernunftbegabter Detektiv begegnet dem Unglaublichen ... und wird zum Ermittler für übernatürliche Fälle. Vernia im Jahr 1917 - Robert Fuchs und sein junger Gehilfe Emil leben in der Industriestadt Brasston. Der Winter ist hart, das Geld knapp. Da kommt ihnen der Fall des verschwundenen Blackwell-Sohns gerade recht. Auf dem Landgut des Schreibgeräte-Moguls sind die Ermittlungen ins Stocken geraten. Fuchs ahnt nicht, dass dieser Fall zum Wendepunkt seines Lebens werden wird. Als ihm alte Aufzeichnungen in die Hände fallen, drängt sich ihm eine Frage auf, die sein rationales Weltbild auf den Kopf stellt: Hatte sein entlassener Vorgänger doch recht und es existieren im Geheimen leibhaftige Monster? Eine solche Wahrheit birgt neue Probleme, denn sein Klient erwartet eine bodenständige Erklärung, bevor er zahlt. Nicht selten werden in Vernia Kriminalfälle ungeklärt mit dem Vermerk des Supranaturalismus zu den Akten gelegt, als sei eine unbekannte Naturgewalt am Werk gewesen. Diese Grenzfälle sind das tägliche Brot privater Ermittler kurioser und unglaublicher Phänomene. »Ein Detektivroman in der Tradition von Edgar Allan Poe und H. G. Wells, erzählt in sieben übernatürlichen Fällen.« »Robert Fuchs ist ein wahrer Steampunk-Sherlock Holmes.«
Es war mein erstes Steampunk-Buch und ich tat mich etwas schwer mit der Mischung aus historischen Fakten und Science-Fiction. Wer bisher auch keinen Zugang zu Steampunk hatte, es ist sozusagen Retro-Futurismus.
Der Stil von Lars Hannig hat mir sehr gut gefallen. Das Buch liest sich flüssig, die Bilder sind eindringlich, so dass ich mir sowohl die Welt als auch die Ereignisse sehr gut vorstellen konnte. Zu den Protagonisten Robert Fuchs und seinem Gehilfen Emil konnte ich leider nicht so einen richtigen Zugang finden.
Auf 350 Seiten schildert Lars Hannig sieben phantastische Fälle. Einige haben mir sehr gut gefallen, andere weniger. dies kennt jeder, der mehrere Geschichten in einem Buch oder mehrere Bände einer Reihe list.
Das Buch ist sehr gut gegliedert. Kurzgeschichten sind mir immer zu kurz, aber diese Shortstories haben genau die richtige Länge für einen Sommerabend auf der Terrasse oder einen gemütlichen Kaffeenachmittag.
Mit Sicherheit ein tolles Buch für alle, die Steampunk mögen.

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Veröffentlicht am 01.08.2021

Leider stören mich die mystischen Elemente

Schneewittchen schläft
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"Schneewittchen schläft" von S.J.Tudor ist ein wunderbar konstruierter Thriller, der mich in den Bann gezogen hat.
Das Mädchen sagt nur ein Wort: »Daddy«. Sie blickt Gabe von der Rückbank des Autos vor ...

"Schneewittchen schläft" von S.J.Tudor ist ein wunderbar konstruierter Thriller, der mich in den Bann gezogen hat.
Das Mädchen sagt nur ein Wort: »Daddy«. Sie blickt Gabe von der Rückbank des Autos vor ihm an. Dann ist der fremde Wagen verschwunden und mit ihm Gabes fünfjährige Tochter Izzy. Er wird sie nie mehr wiedersehen. Drei Jahre später verbringt Gabe seine Tage und Nächte noch immer damit, die Autobahn abzufahren, besessen von der Hoffnung, sie zu finden. Auch Fran und ihre Tochter Alice sind unterwegs auf den Straßen Englands. Aber sie sind nicht auf der Suche, sie sind auf der Flucht. Denn Fran kennt die Wahrheit. Sie weiß, was damals mit Izzy geschah. Und was ihre Verfolger tun werden, wenn Alice und sie ihnen in die Hände fallen ...
Die Story ist nicht ganz neu, Geschichten über entführte Kinder und die traumatische Suche eines Elternteils gibt es häufiger. Auch, dass ein Elternteil davon überzeugt ist, dass das eigene Kind noch lebt und niemand ihm oder ihr glaubt, ist eine altbekannte Story. Doch Tudor gelingt es, aus altbekannten Zutaten eine neue, wohlschmeckende Suppe zu kochen.
Was mir überhaupt nicht gefallen hat, sind die mystischen Elemente. Ich mag so etwas nicht und sie sind hier - wie meistens - absolut überflüssig. Für mich sorgen sie nicht für mehr Spannung, sondern nur für Kopfschütteln. Schade!

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Veröffentlicht am 01.08.2021

Auch der 3.Band konnte überzeugen

Achtsam morden am Rande der Welt
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Nach "Achtsam morden" und "Das Kind in mir will achtsam morden" habe ich nun "Achtsam morden am Rande der Welt" von Karsten Dusse gelesen.
Vom ersten Band war ich fasziniert. Eine völlig neue Idee - und ...

Nach "Achtsam morden" und "Das Kind in mir will achtsam morden" habe ich nun "Achtsam morden am Rande der Welt" von Karsten Dusse gelesen.
Vom ersten Band war ich fasziniert. Eine völlig neue Idee - und die gibt es auf dem Buchmarkt inzwischen nur noch selten - humorvoll umgesetzt.
Beim zweiten Band habe ich gedacht: Na, ob das nochmal klappt. Die Anlehnung an die Transaktionsanalyse fand ich jedoch sehr gelungen und war wieder begeistert.
Der dritte Band hat mir gut gefallen. Der Stil wie bei den vorangegangenen Banden flüssig, augenzwinkernd und humorvoll.

Um der Midlifecrisis zu entgehen, begibt sich Björn Diemel auf Anraten seines Therapeuten auf Pilgerreise. Schnell stellt sich als Erkenntnis auf dem Jakobsweg heraus, dass Björns Leben die Mitte bereits längst überschritten haben könnte: Ein unbekannter Mitpilger versucht, ihn zu töten.
Während bei den scheiternden Anschlägen auf ihn ein Pilger nach dem anderen seinen Lebensweg verlässt, versucht Björn ganz achtsam, sich seiner Haut zu wehren. Seine Pilger-Fragen nach Leben, Tod und Erfüllung bekommen plötzlich eine sehr praxisnahe Relevanz.

Die "Ratschläge" habe ich am Ende jedoch nicht mehr alle gelesen. Da wiederholte sich einfach zu viel. Insgesamt war die Story ein bisschen zu zäh und warum das alles auf dem Jakobsweg passieren musste, hat sich mir nicht so wirklich erschlossen.
Ich hoffe mal, für den vierten Band hat Karsten Dusse eine zündende Idee. Lesen werde ich ihn auf jeden Fall.

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Veröffentlicht am 29.07.2021

Ein zeitloses Buch über eine starke Frau

Amanda von Waisland
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Eigentlich lese ich kein Fantasy - und in diesem Satz passt das unmögliche Wort "eigentlich" sogar. Denn manchmal mache ich Ausnahmen, weil das Cover mich anspricht oder der Klappentext oder einfach ein ...

Eigentlich lese ich kein Fantasy - und in diesem Satz passt das unmögliche Wort "eigentlich" sogar. Denn manchmal mache ich Ausnahmen, weil das Cover mich anspricht oder der Klappentext oder einfach ein Kontakt zu einer sympathischen Autorin besteht.
So war es auch bei "Amanda von Waisland - Die Zwinge" von Angela Rose Burkart. Und selten hat mich ein Buch über 437 Seiten so gefesselt.
Klappentext:
»Ich bin die Erbin des Königreichs und das ist mein Weg.«
Sie hat gelernt, den Schnee zu fürchten, die eisbedeckten Berge zu fürchten.
Sie hat Zeit dafür gehabt, denn sie ist mehr als acht Jahre lang darin gefangen gewesen.
Dies ist die Geschichte von Amanda von Waisland, Königstochter und Erbin der Krone. Eine Geschichte von Mord, Verrat und Gewalt, aber auch von Tapferkeit, wahrer Liebe und dem unerschütterlichen Mut einer jungen Frau, ihr Schicksal selbst zu bestimmen.
Angela Rose Burkart hat mit Amanda eine Protagonistin geschaffen, die zeitlos ist. Sie ist für mich ein Symbol für starke Frauen in allen Phasen der Geschichte und in allen Gesellschaften.
Amanda findet ihren Weg gegen alle Widerstände.
Doch das Buch handelt nicht nur von einer starken Frau. Es ist ein Buch über Freundschaft und Menschlichkeit, über Stolz und Liebe.
Die Geschichte an sich ist spannend, der Stil flüssig. Alle Figuren, Szenen und Landschaften sind liebevoll, einfühlsam und anschaulich beschrieben.
Das Buch hat mich in den Bann gezogen und ich werden auch die folgenden Bände (Tantaras Tempel, Lakata) lesen.
Absolute Leseempfehlung von mir für ein Fantasy-Buch. Ich staune selber.

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