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Silkem

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.03.2023

Beginnt spannend, lässt dann aber nach

Witwenwald
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Obwohl mir der erste Band der Kommissar-Bark-Reihe "Leichenschilf" nicht so gut gefallen hat, habe ich auch den zweiten Band "Witwenwald" gelesen.
Klappentext:
Sechs Monate nach der dramatischen Suche ...

Obwohl mir der erste Band der Kommissar-Bark-Reihe "Leichenschilf" nicht so gut gefallen hat, habe ich auch den zweiten Band "Witwenwald" gelesen.
Klappentext:
Sechs Monate nach der dramatischen Suche nach seiner Tochter ist bei Kristoffer Bark eines unverändert: Er blättert immer noch in den staubigen Akten ungelöster Cold Cases. Gerade befasst er sich mit dem Fall Emelie Kartmann, die vor Jahren grausam ermordet wurde. Das Opfer hatte zuvor angegeben, gestalkt zu werden. Doch bevor Kristoffer sich in den Fall vertiefen kann, wird plötzlich der Mann seiner ewig krankgeschriebenen Kollegin Sara Bredow ermordet, und im Zuge seiner Ermittlungen stellt Kristoffer fest, dass Sara ähnlichen Belästigungen ausgesetzt ist wie einst Emelie. Gibt es eine Verbindung zwischen den Fällen? Wenn ja, schwebt seine Kollegin in tödlicher Gefahr …
In einigen Punkten fand ich den zweiten Band deutlich besser als den ersten. Besonders der erste Teil des Buche war richtig spannend. Alle sind verdächtig, Josef Bredow ermordet zu haben, jede/r hat ein Motiv.
Nach und nach deckt Jansson die Hintergründe einer nur scheinbar harmonischen Familie auf und spielt dabei geschickt mit den Sichtweisen der Figuren. Manchmal wusste ich wirklich nicht, was ich noch glauben sollte.
Im zweiten Teil rückt wieder Kristoffer Bark in den Vordergrund. Zwar wird er etwas vielsschichtiger dargestellt als im ersten Band, trotzdem ist er für mich weiterhin zu klischeehaft, zu melancholisch, die Story zu kleinschrittig. Dadurch geht die Spannung verloren.
Leider blieb das restliche Ermittlungsteam genauso gesichtslos wie im ersten Band. Dabei kann Jansson vielschichtige Personen beschreiben. Hier wirkt sie für mich einfach nur lustlos.
Das Buch endet mit einem Cliffhanger. Es wird also noch einen dritten Band geben. Hoffentlich bekommen dann auch die Menschen neben Kristoffer Bark einen eigenen Charakter. So sind sie im besten Fall auswechselbar, im schlimmsten Fall überflüssig.
Fazit: Eine deutliche Steigerung zum ersten Band, aber leider noch immer merkwürdig seelenlos. Der Anfang der Geschichte war jedoch spannend und lesenswert. Im dritten Band vielleicht sogar das ganze Buch?

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Veröffentlicht am 30.03.2023

Leider nicht so überzeugend wie Band 1

Hanne. Die Leute gucken schon
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Auf "Hanne - Die Leute gucken schon", den zweiten Band der Mütter-Trilogie von Felicitas Fuchs (Carla Berling), habe ich mich sehr gefreut, schließlich spielt das Buch von 1951 bis 1978 und so habe ich ...

Auf "Hanne - Die Leute gucken schon", den zweiten Band der Mütter-Trilogie von Felicitas Fuchs (Carla Berling), habe ich mich sehr gefreut, schließlich spielt das Buch von 1951 bis 1978 und so habe ich auf viele Erinnerungen gehofft. Leider wurde ich enttäuscht.
Klappentext:
Minden 1951: Hanne wächst in bescheidenen Verhältnissen heran. Ihre Mutter Minna sorgt dafür, dass alles in geregelten Bahnen verläuft, sogar ein bisschen Glück scheint endlich wieder möglich. Als Hanne dem smarten, viel älteren Paul Wagner begegnet und sich zum ersten Mal verliebt, nimmt ihr Leben eine Wendung, die für immer alles verändert.
Zu Beginn des Buches setzt Felicitas Fuchs in erster Linie die Geschichte von Minna fort. Breiten Raum nimmt die Tuberkulose-Erkrankung sowohl von Minna als auch von Hanne ein. Doch leider bleibt Felicitas Fuchs immer etwas oberflächlich, für mich zu weit weg von ihren Figuren. Sie erzählt teils sehr anschaulich vom Leben in den 50er Jahren, doch die Personen werden dadurch nicht lebendig.
Besonders mit Hanne hatte ich so meine Schwierigkeiten. Sie ist unnahbar, teils herzlos, naiv und wurde mir im Laufe des Buches immer unsympathischer. Besonders das Verhältnis zur Tochter Romy ist so kalt, dass es mir oft gegraut hat. Hanne ist die Generation meiner Mutter und damit vieler Frauen, die ich bereits in meiner Kindheit gekannt habe. So habe ich die Frauen dieser Zeit - zum Glück - nicht erlebt.
Gerne habe ich die Geschichte von Fannie weiterverfolgt. Es ist ein großer Verdienst von Felicitas Fuchs den verfolgten Sinti und Roma in ihrer Geschichte Raum zu geben.
Auch die Figur Romy hat mir teilweise gut gefallen, allerdings sind die Schilderungen der 60er und 70er Jahre so fern von meiner eigenen Jugend, dass ich manchmal das Gefühl hatte, in einer anderen Welt aufgewachsen zu sein. Die Studentenunruhen, die RAF, die Ölpreiskrise, die Annäherung an der Osten - all das kommt in der Geschichte mit keinem Wort vor.
Am Ende geht es sogar noch mit Minna bergab und die starke Frau des ersten Bandes ist nicht wieder zu erkennen. Schade.
Fazit: Ein Buch über die 50er bis 70er Jahre, in dem aus meiner Sicht viele historische Ereignisse, die das Leben geprägt haben, einfach nicht vorkommen. Auch die Figuren konnten mich leider nicht fesseln. Allein der Cliffhanger am Ende führt dazu, dass ich auch den letzten Band der Trilogie lesen werde.

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Veröffentlicht am 30.03.2023

Sprachlich brillant

Sörensen sieht Land
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Sven Stricker zeigt, wie Regionalkrimis auch sein können. Seine Sörensen-Reihe hebt sich in jeder Hinsicht von den typischen Nord- und Ostseekrimis ab. So habe ich auch den vierten Band "Sörensen sieht ...

Sven Stricker zeigt, wie Regionalkrimis auch sein können. Seine Sörensen-Reihe hebt sich in jeder Hinsicht von den typischen Nord- und Ostseekrimis ab. So habe ich auch den vierten Band "Sörensen sieht Land" wieder gerne gelesen.
Klappentext:
In Katenbüll gibt es nicht viel zu feiern. Umso schlimmer, als ausgerechnet das Jubiläumsfest des Einkaufszentrums ein jähes, gewaltsames Ende nimmt: Ein Auto rast in die Menschenmenge. Es gehört einem alten Bekannten von Sörensen – dem Ex-Praktikanten und Kriminalkommissaranwärter Malte Schuster. Sörensen hat Zweifel an der vermeintlich klaren Lage des Falls - und viele Fragen. Wieder einmal begibt er sich in düstere Gefilde …
Sven Stricker ist sprachlich brillant. Da gibt es Wortschöpfungen mit einer unzählbaren Buchstabenflut wie "Krankenhausflurlinoleumfußboden" (19 Konsonanten und 12 Vokale), da gibt es Sätze, die die über eine halbe Seite gehen. Alles Dinge, die jeder Schreibratgeber verbieten würde - und die trotzdem gut lesbar sind.
Stricker malt mit Worten, mal bunt, mal düster. Er lässt uns in Abgründe schauen und manchmal sogar kurz zum Himmel schweben. Seine Dialoge wirken wie aus dem Leben gegriffen, teilweise konfus, oft unfreiwillig komisch.
Herauskommen dabei sensible Krimis mit tiefgründigen Figuren.
Manchmal ist es allerdings ein wenig viel des Guten. Es fehlt die Originalität der einzelnen Figuren. Irgendwie denken und reden sie alle gleich. Manchmal zieht sich die Geschichte durch die vielen Grübeleien, Abschweifungen, Verwirrungen, so dass eine rechte Spannung nicht aufkommen will.
Strickers Krimis leben von der Sprache, von den Figuren, von der sehr bildlich eingefangenen Atmosphäre einer Kleinstadt am Meer, weniger von einer spannenden Handlung.
Ich mag seine Art zu schreiben - und das gerade nicht an der Verfilmung mit Bjarne Mädel, denn den mag ich nicht.
Fazit: Die Sörensen-Reihe hebt sich wohltuend vom sprachlichen Einheitsbrei mancher Regionalkrimis ab. Sprachlich fantastisch, die Individualität und die Entwicklung der Figuren sowie der Spannungsaufbau bleiben dabei leider etwas auf der Strecke.

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Veröffentlicht am 30.03.2023

Wirkt noch lange nach

Zwischen Welten
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Die Bücher von Juli Zeh begeistern mich manchmal wie zum Beispiel "Unterleuten", dann wieder machen sie mich eher rat- beziehungsweise sprachlos wie "Unter Menschen. So war ich auf ihr neues Buch, geschrieben ...

Die Bücher von Juli Zeh begeistern mich manchmal wie zum Beispiel "Unterleuten", dann wieder machen sie mich eher rat- beziehungsweise sprachlos wie "Unter Menschen. So war ich auf ihr neues Buch, geschrieben gemeinsam mit Simon Urban, "Zwischen Welten" sehr gespannt. Geht das überhaupt? Ein Buch einzig und allein als Wechsel von Mails und WahtsApp-Nachrichten? Ist das lesbar?
Klappentext:
Zwanzig Jahre sind vergangen: Als sich Stefan und Theresa zufällig in Hamburg über den Weg laufen, endet ihr erstes Wiedersehen in einem Desaster. Zu Studienzeiten waren sie wie eine Familie füreinander, heute sind kaum noch Gemeinsamkeiten übrig.
Stefan hat Karriere bei Deutschlands größter Wochenzeitung DER BOTE gemacht, Theresa den Bauernhof ihres Vaters in Brandenburg übernommen. Aus den unterschiedlichen Lebensentwürfen sind gegensätzliche Haltungen geworden. Stefan versucht bei seiner Zeitung, durch engagierte journalistische Projekte den Klimawandel zu bekämpfen. Theresa steht mit ihrem Bio-Milchhof vor Herausforderungen, die sie an den Rand ihrer Kraft bringen.
Die beiden beschließen, noch einmal von vorne anzufangen, sich per E-Mail und WhatsApp gegenseitig aus ihren Welten zu erzählen. Doch während sie einander näherkommen, geraten sie immer wieder in einen hitzigen Schlagabtausch um polarisierende Fragen wie Klimapolitik, Gendersprache und Rassismusvorwürfe. Ist heute wirklich jeder und jede gezwungen, eine Seite zu wählen? Oder gibt es noch Gemeinsamkeiten zwischen den Welten? Und können Freundschaft und Liebe die Kluft überbrücken?
Das Buch hat mich gefesselt. Es geht also, entgegen alle Schreibratgeber zu schreiben. Entstanden ist ein brillanter Text, der für mich wunderbar flüssig zu lesen war. Trotz der Form und trotz der viel kritisierten Gendersternchen.
Dabei muss ich zugeben, der Inhalt ist kontrovers. Ich habe mich manchmal aufgeregt, wie bei einer der unsäglichen Talkshows im Fernsehen. Ich mag weder Stefan noch Theresa, weder menschlich noch politisch. Kaum hatte ich mich in der Diskussion der beiden auf eine Seite gestellt, kamen Äußerungen, die mich zurückschrecken ließen.
Beide haben oft Recht, aber genauso oft Unrecht. Die Thesen der beiden polarisieren, sie sind nur verständlich aus dem jeweiligen gesellschaftlichen Kontext. Keine:r der beiden argumentiert stringent, immer wieder führt das jeweilige Leben zu Anpassung und Relativierung. Alte Gewissheiten werden in Frage gestellt.
Es geht um alle Themen unserer Zeit, um Klimawandel und Pandemie, um den Generationenkonflikt, um Landwirtschaft und Kultur, um Journalismus, Social Media und Demokratie, um den Ukrainekrieg, um Geschlechtergerechtigkeit und Gendersternchen.
Sind wir alle verpflichtet eine Seite zu wählen? Müssen wir uns festlegen, auf rechts oder links, auf gut oder böse? Zeh und Urban lassen die Antwort darauf am Ende offen. Gut so, denn die Antwort muss jede:r für sich selbst finden. Das Buch kann dabei helfen.
Fazit: Ein großer Gesellschaftsroman, ein Stück Literatur im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Buch, das mehr Fragen aufwirft, als es beantwortet. Ein Buch, das noch lange nachwirkt.

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Veröffentlicht am 30.03.2023

Nicht wirklich spannend

Grenzfall - In der Stille des Waldes
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"In der Stille des Waldes" ist der dritte Band der "Grenzfall"-Reihe von Anna Schneider und der zweite Band, den ich gelesen habe. Das war Zufall, denn der Vorgängerband konnte mich leider nicht überzeugen.
Klappentext:
Ratlos ...

"In der Stille des Waldes" ist der dritte Band der "Grenzfall"-Reihe von Anna Schneider und der zweite Band, den ich gelesen habe. Das war Zufall, denn der Vorgängerband konnte mich leider nicht überzeugen.
Klappentext:
Ratlos begutachtet Chefinspektor Bernhard Krammer den Fund auf einer Baustelle am Ortsrand von Gnadenwald in Tirol. Zwei präparierte Dachse, in deren Inneren Babykleidung versteckt wurde. Weshalb? Und wer hat die ausgestopften Tiere vergraben?
Zur gleichen Zeit erholt sich Oberkommissarin Alexa Jahn in Lenggries von einer Schussverletzung. Bis ein ehemaliger Kollege aus Aschaffenburg mit schlechten Nachrichten vor der Tür steht: In einem alten Fall wurde der Falsche verhaftet. Alexa macht sich Vorwürfe – hat sie damals bei den Ermittlungen etwas übersehen?
Während sie den Fall neu aufrollt, kommt Krammer einer Tragödie auf die Spur, deren wahres Ausmaß zunächst niemand ahnt.
Dieser Band hat mir etwas besser gefallen, einfach weil der Kriminalfall, in dem Krammer ermittelt, wirklich spannend und gut aufgebaut ist. Dieser Fall allein wäre sicher ein tolles Buch.
Aber wieder erzählt Anna Schneider zwei Geschichten parallel, wechselt ständig zwischen den Fällen von Krammer und Jahn, ohne das ein Bezug zwischen beiden besteht. Unterbrochen wird das Ganze auch noch von zwei Ich-Perspektiven (Er und Sie), die zusammenhangslos manchmal zwischen den Kapiteln schweben. Das alles hat den Lesefluss unterbrochen. Der Fall von Jahn war außerdem langweilig und dröge. Viele Wanderungen, etwas Beziehungsgewusel und erst am Ende eine Action-Dramatik, die so gar nicht passte und unrealistisch war. Manchmal war ich wirklich in Versuchung, dieses Kapitel zu überspringen, denn der Fall von Krammer war wirklich gut aufgebaut und spannend.
Die Beziehung zwischen Krammer und Jahn (Vater und Tochter) entwickelt sich leider überhaupt nicht weiter. Dafür werden neue Beziehungsebenen eingeführt.
Insgesamt fand ich die Figuren etwas glaubwürdiger, aber wirklich warm geworden bin ich mit den Figuren nicht.
Fazit: Zwei Kriminalfälle werden alternierend erzählt, ohne dass es einen Zusammenhang gibt. Eine der Geschichten ist spannend, die andere langweilig. So kann aus meiner Sicht keine wirklich spannende Geschichte erzählt werden. Zumal sich auch auf der Beziehungsebene nichts weiter entwickelt.

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